Badische Weißweine

Ralf Gundlach
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Re: Badische Weißweine

Beitrag von Ralf Gundlach »

Gerade trinke ich meinen ersten weißen Burgunder vom Weingut Holger Koch, den 2011er Grauburgunder Herrenstück, und der gefällt mir :) , nicht fett, sondern elegant und fein mit Spiel ausgebaut, zeigt eine salzige Mineralität und weniger Frucht, mit leichten Noten von gerösteten Brot, die Säure alles andere als weichgespült, ein ernsthafter, eher schlanker Grauburgunder ( hätte ich auf ein Prädikat getippt wäre ich zwischen Kabinett und Spätlese stecken geblieben) , der sicher ein hervorragender Essensbegleiter ist, aber durch seine Eleganz auch solo getrunken viel Genuss bereitet, 87 Punkte

Gruß

Ralf
Ralf Gundlach
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Re: Badische Weißweine

Beitrag von Ralf Gundlach »

Der einfache 2011er Weissburgunder von Holger Koch gefällt mir auch richtig gut, schlank , etwas verspielt,dabei fruchtig, elegant, kabinettig, auch wenn es nicht drauf steht ;) , der perfekte Frühjahrswein... :lol: , 86-87 Punkte, diese Stilistik von Holger Koch, die statt auf Powerplay eher auf Eleganz setzt kommt mir sehr entgegen

Gruß

Ralf
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octopussy
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Re: Badische Weißweine

Beitrag von octopussy »

Ralf Gundlach hat geschrieben:Der einfache 2011er Weissburgunder von Holger Koch gefällt mir auch richtig gut, schlank , etwas verspielt,dabei fruchtig, elegant, kabinettig, auch wenn es nicht drauf steht ;) , der perfekte Frühjahrswein... :lol: , 86-87 Punkte, diese Stilistik von Holger Koch, die statt auf Powerplay eher auf Eleganz setzt kommt mir sehr entgegen
Eher enttäuschend gestern zu Huhn mit Estragon: 2009 Holger Koch Weißburgunder Eichbuck "Edition Pinard de Picard". Irgendwie wirkte der Wein leicht unreif (will heißen aus unreifen Trauben erzeugt), sehr herb, leicht bitter, spitze, nicht so gut eingebundene Säure. Zum Essen und vor allem mit mehr Temperatur trank er sich besser und etwas flüssiger, aber rechte Begeisterung wollte nicht aufkommen.

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Re: Badische Weißweine

Beitrag von octopussy »

Auf gerade einmal ein paar wenigen Hektar wird Chenin Blanc in Deutschland angebaut. Das Weingut Stigler in Ihringen hat ein paar Rebstöcke und verschneidet ihren Cheninc Blanc mit Sauvignon Blanc im Ihringer Winklerberg. Sozusagen ein Tanz auf dem Vulkan der Ost-Loire und der Mittel-Loire. Jetzt hatte ich das Ergebnis mal im Glas, nämlich die 2011 Sauvignon Blanc & Chenin Blanc Spätlese Trocken. Ich muss ehrlich sagen, dass der Wein zwar gut geschmeckt hat, ich bei solchen wilden Cuvées aber immer etwas skeptisch bin und mich frage, warum ich ausgerechnet diesen Wein trinken soll? Weil er ein Exot ist? Weil ich gerne Chenin Blanc trinke und der Transportweg vom Kaiserstuhl bis in der Norden kürzer ist als der von der Loire? Am liebsten habe ich es, wenn der Wein so gut ist, dass ich völlig davon überzeugt bin, dass es genau dieser Wein sein muss. Das war bei mir beim Stigler allerdings nicht der Fall.

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octopussy
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Re: Badische Weißweine

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

meine 2008er Sasbacher Limburg Weißburgunder von Bercher sind leider mittlerweile ausgetrunken. Gestern habe ich mal den 2009 Sasbacher Limburg Weißburgunder Spätlese Trocken von Bercher aufgemacht, der zum Glück fast bzw. genauso gut ist wie der 2008er. Etwas weniger Spannung hat er vielleicht, dafür aber wieder diese wunderbar dunkel-rauchig-mineralische Note in der Nase, die sich auch im Mund fortsetzt. Irgendwie habe ich mich auch an jungen Blanc de Blancs Champagner erinnert gefühlt, aber das kann ich nicht wirklich begründen.

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octopussy
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Re: Badische Weißweine

Beitrag von octopussy »

Hallo zusammen,

eigentlich sollte es den 2009 Ruländer Auslese Trocken *** "R" von Reinhold & Cornelia Schneider schon am Wochenende geben, aber dann habe ich mangels Mittrinkerin eine Drittelflasche Kochwein zu Königsberger Klopsen geleert. Jetzt war der Wein noch im Kühlschrank und wurde flugs geöffnet. Ich bin leider etwas verwöhnt von den wunderbaren 2008ern meiner Lieblingsgütern, da kann der etwas fettere 2009er Jahrgang, der auch gut ist, leider nicht ganz mithalten, vor allem im Trinkfluss. Trotzdem ist den Schneiders mit diesem Wein ein wunderbarer Grauburgunder der etwas opulenteren Art gelungen. In Deutschland und im Elsass ist Grauburgunder nach Riesling meine Lieblingsrebsorte und dieser Vertreter macht dem Grauburgunder bzw. Ruländer alle Ehre. Leute, die die Traube nicht mögen, werden den Wein hingegen schrecklich finden.

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mixalhs
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Re: Badische Weißweine

Beitrag von mixalhs »

Von diesem Wein habe ich eine Notiz aus dem Oktober 2011. Ich fand Nussaromen, vor allen Dingen Haselnuss, gut eingebundene Säure und große Länge. Ergebnis bei mir: 92

Interessant ist vielleicht, dass ich drei Monate später die einfachere (und billigere) Spätlese R des Folgejahrgangs 2010 mit 92/93 bewertet habe, insbesondere wegen seiner jahrgangstypischen Säure, die diesen Wein wunderbar abrundete und bei aller Mineralik und Würze fast leicht erscheinen ließ. Großes Kino, damals für 13 Euro.
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octopussy
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Re: Badische Weißweine

Beitrag von octopussy »

mixalhs hat geschrieben:Von diesem Wein habe ich eine Notiz aus dem Oktober 2011. Ich fand Nussaromen, vor allen Dingen Haselnuss, gut eingebundene Säure und große Länge. Ergebnis bei mir: 92

Interessant ist vielleicht, dass ich drei Monate später die einfachere (und billigere) Spätlese R des Folgejahrgangs 2010 mit 92/93 bewertet habe, insbesondere wegen seiner jahrgangstypischen Säure, die diesen Wein wunderbar abrundete und bei aller Mineralik und Würze fast leicht erscheinen ließ. Großes Kino, damals für 13 Euro.
Hallo mixahls,

der Gault Millau gab sogar 93 Punkte. Gesternabend, nach einer Nacht im Kühlschrank, war ich davon auch gar nicht so weit entfernt. Der Wein hat die Holznote verloren und gerade im Mund an Komplexität gewonnen. Leer geworden ist die Flasche aber nicht, dafür ist mir persönlich der Wein jedenfalls derzeit einfach zu intensiv und stoffig. Insofern mag ich nach den bisherigen Erfahrungen mit R&C Schneider eigentlich auch lieber nach den Weißburgunder und Ruländer Spätlesen greifen.
Beste Grüße, Stephan
Bernd Schulz
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Re: Badische Weißweine

Beitrag von Bernd Schulz »

Mein letzter Kauf einer Flasche Grauburgunder dürfte mehr als 5 Jahre zurückliegen - diese Rebsorte habe ich normalerweise absolut nicht auf dem Schirm! Angesichts des hervorragenden Weins, der sich gerade in meinem Glas befindet, frage ich mich jetzt allerdings, warum sich das so verhält:

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Gute Güte, was ist das für ein schöner Wein! Elegant, spannungsgeladen, hochmineralisch - und in Anbetracht all seiner erfreulichen Eigenschaften auch noch ausgesprochen preiswert!

Man sollte ja doch mal öfter entgegen den alten Vorurteilen über den Tellerrand schauen... :oops: :oops:

Viele Grüße

Bernd
Ralf Gundlach
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Re: Badische Weißweine

Beitrag von Ralf Gundlach »

Ich habe gerade den 2012er Weißburgunder Herrenstück von Holger Koch im Glas, der für mich eine der gelungesten Interpretationen eines deutschen Weißburgunders im burgundischen Stil ist, mit feinen Nussnoten und einer leichten Zitrusnote, die den Wein nicht die angenehme Leichtigkeit nimmt, mit einer lebendigen Säure, der Wein bekommt es irgendwie hin, dass er einerseits diese Frische behält die trinkanimierend ist, andererseits ist er elegant, dann interpretiert er die ernsthaften Züge eines französischen Burgunders mit einer wunderbaren Leichtigkeit, das ist eigenständig und große Klasse, fast perfekt wie die eierlegende Wollmilchsau :) , Holger Koch macht nach meinem Erfahrungsschatz zu urteilen eh die elegantesten und eigenständigsten Burgunder Badens, am Anfang war ich bei 88 Punkte, zwei Gläser später lieg ich ähnlich wie Bernd beim Grauburgunder auch bei 90 Punkte, der hebt sich definitiv von fast allen Weißburgundern, die ich aus Deutschland kenne (auch davon habe ich eine Menge mit Genuß getrunken) ab, für 10 Euro m.E. konkurrenzlos

Gruß

Ralf
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