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Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Mi 10. Aug 2011, 12:40
von innauen
So, die ersten 2009er treffen auch bei mir langsam ein. Ab Herbst dürften die ersten Flaschen der BDX-Elite dann in französischen Supermärkten auftauchen. Chateau Segonzac wird übrigens von einem Schweizer betrieben:
Zweifelsohne wieder ein toller Wein, aber in der Primärfruchtphase erscheinen mir alle 2009er derzeit sehr mächtig. Zum Essen dann doch lieber ein 2008er!
Grüsse,
Wolf
PS Sorry, habe ich nicht bei Gutsweine gekauft, weil ich so selten in Frankfurt bin, sondern hier in Berlin.
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Fr 19. Aug 2011, 15:13
von Jochen R.
Inzwischen fand auch der erste 2009er in mein Glas. Wenn auch nur ein
"kleiner" AOC Medoc,
Chateau Le Reysse, aber der ist schon richtig
gut gemacht - einfach lecker und macht Lust auf mehr
Tief dunkles weinrot (fast schwarz mit violetten Reflexen), zieht Schlieren
im Glas. Megafeine, mittelkräftige Nase: Cremig, dunkle Früchte dominieren,
auch florale Noten.
Mundfüllend, wunderbar trinkig, seidig, süße dunkle Früchte, milde Tannine,
feine Adstringenz. Schöner mittellanger (bis langer) Abgang mit süßen Früchten
im Nachhall. Anfangs ein leichtes "bitterl", das aber relativ schnell verschwindet.
Viele Grüße,
Jochen
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Sa 3. Sep 2011, 14:45
von vanvelsen
Gestern im Glas, ein sehr schön zu tinkender Bordeaux Supérieur, Ch. de Macard 2009
http://vvwine.blogspot.com/2011/09/klei ... rd_03.html
Ein perfekter Beweis dafür, dass Bordeaux nicht nur teure und elitäre Weine hervorbringt.
Gruss,
Adrian
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Mo 5. Sep 2011, 18:05
von UlliB
Mein erster 2009er aus dem Bordelais und gleich eine faustdicke Überraschung:
Chateau Mille Roses 2009 (Margaux). Ich hatte von dem Betrieb noch nie etwas gehört und aus reiner Neugier ein paar Flaschen als "Beifang" geordert. Es gibt hier 9,5 Hektar Reben, von denen der größte Anteil allerdings im Haut Médoc liegt und unter gleichem Namen mit dieser AOC vermarktet wird. Eine einzelne Parzelle liegt in der AOC Margaux (in der Nähe von Giscours); die Trauben werden separat vinifiziert und unter der AOC Margaux verkauft. Hier nun die VKN zum Margaux, verkostet aus der Halbflasche:
Relativ transparentes Purpur. In der Nase enorme Frische, intensive, zunächst blaubeerige Frucht, die anfänglich ein wenig an einen Syrah der nördlichen Rhone erinnert; dreht dann aber sehr schnell in Richtung klassischer Bordeaux. Im Gaumen dicht, hier jetzt eher rotfruchtig; sehr feines Tannin, geradezu königlich elegant und très Margaux; extrem dezenter Holzeinsatz, die frische Säure gibt Spannung; fast perfekte Balance. Der eigentliche Knüller ist aber der Abgang: unglaublich lang mit einem feinen "Nachbrenner", der an Aromen aus meiner Kindheit erinnert: die rote Grütze meiner Oma und Himbeerbonbons (die Dinger, die immer den Gaumen zerkratzt haben).
Das ist nichts für die Fans holzgesättigter Bordeaux-Granaten, für Finesse-Trinker aber mehr als nur gut. Da wirkt nichts aufgesetzt, eckig oder irgendwie bourgeois, die Balance ist absolut beeindruckend. 92+ UP.
Ich glaube übrigens, dass die Qualität hier nicht nur dem Jahrgang geschuldet ist - da beherrscht jemand erkennbar sein Handwerk. Den Betrieb sollte man im Auge behalten.
Gruß
Ulli
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Mo 5. Sep 2011, 20:41
von dylan
Hallo Ulli,
auch die beiden Fassmuster vom 2010er (Margaux und Haut Medoc), die wir in Bodenheim verkosten durften, konnten überzeugen.
Gruss
dylan
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Mo 5. Sep 2011, 22:20
von innauen
Hallo Ulli,
sehr gute Beschreibung dieses phantasischen Weines. Einer der letzten, die es uns noch ermöglichen einen Einblick in eine Apellation zu nehmen, wo auch die Cru Bourgeois mittlerweile recht hohe Einstandspreise verlangen.
Grüße,
wolf
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Mi 7. Sep 2011, 15:44
von Bottlebinder
UlliB hat geschrieben:Mein erster 2009er aus dem Bordelais und gleich eine faustdicke Überraschung:
...
Relativ transparentes Purpur. In der Nase enorme Frische, intensive, zunächst blaubeerige Frucht, die anfänglich ein wenig an einen Syrah der nördlichen Rhone erinnert; dreht dann aber sehr schnell in Richtung klassischer Bordeaux. Im Gaumen dicht, hier jetzt eher rotfruchtig; sehr feines Tannin, geradezu königlich elegant und très Margaux; extrem dezenter Holzeinsatz, die frische Säure gibt Spannung; fast perfekte Balance. Der eigentliche Knüller ist aber der Abgang: unglaublich lang mit einem feinen "Nachbrenner", der an Aromen aus meiner Kindheit erinnert: die rote Grütze meiner Oma und Himbeerbonbons (die Dinger, die immer den Gaumen zerkratzt haben).
Das ist nichts für die Fans holzgesättigter Bordeaux-Granaten, für Finesse-Trinker aber mehr als nur gut. Da wirkt nichts aufgesetzt, eckig oder irgendwie bourgeois, die Balance ist absolut beeindruckend. 92+ UP.
Ich glaube übrigens, dass die Qualität hier nicht nur dem Jahrgang geschuldet ist - da beherrscht jemand erkennbar sein Handwerk. Den Betrieb sollte man im Auge behalten.
Gruß
Ulli
Hallo Ulli,
das klingt wirklich sehr spannend, insbesondere da Du üblicherweise mit Punkten nicht um Dich wirfst. Wenn Du bei einem Margaux 2009 mit 14% Alkohol die Balance lobst, dann macht das wirklich Mut, dass die Entscheidung, vom 2009er massiv zu subskribieren, hoffentlich die richtige war. Ich habe mir übrigens auf Deine Verkostung hin gleich 6 Fl. besorgt.
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Mi 7. Sep 2011, 21:15
von weinfex
Hallo Matthias,
der Alkohol ist bei Milles Roses Margaux überhaupt kein Thema,
wenn man es vorher nicht liest, würde es nicht thematisiert,
denn er ist in keinster Weise "spürbar", im Gegenteil, er gibt
ihm wahrscheinlich sogar "den letzten Kick" (und ich bin was
"alkoholisch angeht, sensibel wie ein Neugeborenes"

)...
Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Mo 19. Sep 2011, 20:24
von Tannat
Hallo,
heute darf es etwas 09er Bordeaux sein
Ch. Larose-Trintaudon 13,7% ?!!!
eine festes dichte Rot, in der Nase in erster Linie deutliche Nelken würznoten die Frucht beschränkt sich eher auf (ein)gekochte Früchte und schon schnüffelbare Alc - Noten ... ist zum Grill-Hähnchen aber garnicht so aufgefallen

Re: Bordeaux 2009
Verfasst: Mi 21. Sep 2011, 17:09
von Bottlebinder
weinfex hat geschrieben:Hallo Matthias,
der Alkohol ist bei Milles Roses Margaux überhaupt kein Thema,
wenn man es vorher nicht liest, würde es nicht thematisiert,
denn er ist in keinster Weise "spürbar", im Gegenteil, er gibt
ihm wahrscheinlich sogar "den letzten Kick" (und ich bin was
"alkoholisch angeht, sensibel wie ein Neugeborenes"

)...
Hallo Andreas,
inzwischen habe ich eine Flasche verkostet. Innerhalb der ersten 2 Stunden stimme ich voll mit der Beschreibung von Ulli überein. Aber spätestens nach 4 Stunden war die Ballance einem deutlichen Übergewicht des Alkohols gewichen, von der anfänglich betörenden Frucht und frischen Säure keine Spur mehr. Was kann ich daraus für die Entwicklung des Weins ableiten, der ja äußerst jung ist?