Bordeaux 2018

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4906
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:27

Re: Bordeaux 2018

Beitrag von UlliB »

So, es ist nach 17:00 Uhr - heute kommt wohl nichts mehr; Büroschluss in Frankreich, und außerdem ist da morgen Feiertag.

Für Donnerstag ist Pape Clément angekündigt. Auch der ist dieses Jahr von den Profis extrem hoch bewertet worden. Angesichts der hier heftigen Preissprünge in den letzten Jahren (von 130 € für den 2010er auf 80 € für den 2015er, begleitet wohl auch von einem ziemlich grundlegenden Stilwechsel) dürfte das der nächste Release sein, der zeigt, wohin der Rest der Reise gehen wird.

Gruß
Ulli
TOM
Beiträge: 591
Registriert: Do 2. Apr 2015, 09:15

Re: Bordeaux 2018

Beitrag von TOM »

UlliB hat geschrieben:Auf Meyney warten hier sicher einige. Einen ex nego-Preis kenne ich noch nicht, aber er ist im britischen Handel aufgetaucht. Sollte auf einen EVP von etwa 28 bis 29 € hinauslaufen.

Gruß
Ulli
und schon wieder ein (knapper) Treffer Ulli!
Bei LOB bekommt man den für 27,80 €

Schätze mal Herr Hilse, Unger usw. (will hier keinen übergehen) ziehen morgen noch nach...
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
Benutzeravatar
octopussy
Beiträge: 4405
Registriert: Do 23. Dez 2010, 10:23
Bewertungssystem: Auf Benutzername klicken
Wohnort: Hamburg

Re: Bordeaux 2018

Beitrag von octopussy »

Hallo Ulli,
hallo Ollie,

gut, mal wieder im Forum rumzustöbern. Für Bordeaux-Subskription ist das hier immer noch die Referenz. Vielleicht kann ich mich ja motivieren, hier wieder etwas aktiver zu werden.
Ollie hat geschrieben:Aber Les Carmes als guilty pleasure, dass sich der klassische Bordeaux-Trinker goennt? Darueber muss ich nachdenken. Was trinkt der postironische Post-Hipster denn stattdessen? Ich meine das wirklich nur halbwitzig, denn seitdem ich aus Berlin weg bin, ist soviel passiert, dass ich ehrlich nicht mehr wuesste, was gerade der letzte Schrei ist. Es ist doch alles durch, auch slowakischer Orange Pet-Nat aus Szparazy schon, da kommt man doch wieder am Anfang raus, oder nicht? Eben weil keiner Bordeaux trinkt.
Mein Eindruck ist, dass die jüngeren Hipster-Trinker nahezu nur noch Naturweine trinken und an Bordeaux wirklich null Interesse haben. Zum Beispiel in Paris, Kopenhagen, aber zunehmend auch in London, Berlin und selbst Hamburg, wird es immer schwieriger, in Weinbars oder den neuen Restaurants andere als blutjunge Naturweine zu finden. Und Bordeaux ist quasi nicht zu haben.

Beispiele (und ich bin nun wirklich nicht am Puls der Zeit, deshalb ist mein Stand auch nicht top-aktuell), aber in allen drei Restaurants war ich schon:

https://108.dk/wp-content/uploads/2019/ ... .04.19.pdf (eine Flasche Bordeaux versteckt sich in der Kategorie "Sud-Ouest" :lol:)
https://assets.ctfassets.net/ua49akp7eo ... 5_19AM.pdf
http://le6paulbert.com/content/carte-vi ... l-bert.pdf (immerhin 4 Bordeaux)

Mein Eindruck ist, dass Loire, Beaujolais, Jura, Savoyen, Champagner, Auvergne und Burgund weiterhin super beliebt bei den jüngeren Trinkern in sind. Aber am Ende ist es fast egal, wo der Wein herkommt. Wichtig ist nur, dass das Etikett gut aussieht, der Wein einen griffigen Namen hat und der "Sommelier" (das kann auch ein ganz normaler Kellner sein) den Wein empfiehlt.

Weg vom Off-Topic, ich habe vor Bordeaux 2018 echt Respekt und werde keine Weine subskribieren. Die hohen Alkoholgradationen machen mir Angst. Erst letzte Woche habe ich mal wieder eine Flasche 2005er Pessac-Léognan von Clos Marsalette (Neippberg) geöffnet, die mir gar nicht geschmeckt hat, aber auch "nur" 13% Vol. Alkohol auf dem Etikett hatte. Das ist so ein total designter Wein, der so richtig nach Großgrundbesitzer und Önologe schmeckt. Und ob das nun d'Aiguilhe, Clos Marsalette oder Canon la Gaffelière ist, ist auch wurscht. Von der Stilistik sind alle diese Weine sich viel zu ähnlich. Ein 2006er Branaire Ducru jüngst hingegen war wunderbar. Aber welche Güter da nun weiterhin ihren üblichen Stil abliefern und welche meinen, sie müssten unbdingt auf den nächsten Trend aufspringen, um die Kritiker ruhig zu stellen, wird mir immer schleierhafter. Branaire-Ducru 2018 soll auch 14,3% Vol. Alkohol haben :?. Wahrscheinlich werden es also null Flaschen in der Subskription. Die Weine, die mich interessieren, kann ich auch gut noch in ein paar Jahren kaufen.
Beste Grüße, Stephan
pessac-léognan
Beiträge: 979
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:57

Re: Bordeaux 2018

Beitrag von pessac-léognan »

Ollie hat geschrieben:
Figeac78 hat geschrieben: Ollie, da viele mir z.B. noch Petit Gravet Aine ein. Den 09er Petit Gravet Aine und den 09er LCHB hatte ich beide vor einige Jahren mal aus der Demi im Glas. Aus der (weit zurückliegenden) Erinnerung, der PGA war etwas kräuterwürziger, der LCHB etwas mehr auf der Fruchtseite. Das Verhältnis CF/Merlot ist aber auch nicht genau gleich.
Stimmt, PGA ist 80% CF oder so, der (imo bessere) Clos St-Julien aus gleichem Hause hat 50-50. Ich habe den 2016er noch nicht gehabt, aber wenn der besser ist als der Les Carmes (Galloni 94-97 oder sowas), waere das natuerlich ein interessantes Ding zu 50 Euro. Sollte man vielleicht im Auge behalten.

Cheers,
Ollie
Man muss sich aber bewusst sein, lieber Ollie, dass der PGA sehr lange sehr verschlossen sein kann. Der kürzlich geöffnete 2010er z.B. machte noch nicht mal den Anschein, nächstens zugänglich zu sein. Nicht der geringste Trinkgenuss, trotz 15% Alkohol!
Benutzeravatar
UlliB
Beiträge: 4906
Registriert: Mo 6. Dez 2010, 18:27

Re: Bordeaux 2018

Beitrag von UlliB »

octopussy hat geschrieben:[...], ich habe vor Bordeaux 2018 echt Respekt und werde keine Weine subskribieren. Die hohen Alkoholgradationen machen mir Angst. [...] welche Güter da nun weiterhin ihren üblichen Stil abliefern und welche meinen, sie müssten unbdingt auf den nächsten Trend aufspringen, um die Kritiker ruhig zu stellen, wird mir immer schleierhafter. Branaire-Ducru 2018 soll auch 14,3% Vol. Alkohol haben :?.
Stephan,

ich glaube nicht, dass es in Bordeaux einen neuen Trend in Richtung alkoholstarker und "fetter" Weine gibt. Das würde dem immer noch laufenden Megatrend zu schlankeren, frischeren, weniger geholzten und eben auch alkoholärmeren Weinen entgegenlaufen. Der Jahrgang 2016 wurde seinerzeit nicht zuletzt so euphorisch gefeiert, weil die Weine genau in diese Richtung gingen - das ist jetzt gerade mal zwei Jahre her, da hat sich nicht so viel geändert. Und wenn Du hier im Thread liest, wirst Du viele Stimmen hören, die Deine Besorgnis teilen und über die hohen Alkoholwerte alles andere als beglückt sind.

Ich denke, dass das, was 2018 passiert ist, ein dem Wetterverlauf des Jahres geschuldeter Unfall ist, oder zumindest in keiner Weise so beabsichtigt war. Möglicherweise sind die Erzeuger selber über die positiven Kritikermeinungen überrascht ;)

Allerdings: was man von den Profis und auch von versierten Amateuren zum Jahrgang 2018 übereinstimmend hört, ist, dass die Weine nicht so schmecken, wie ihre Analysenwerte aussehen. Ausdrücke wie "frisch" und "saftig" tauchen immer wieder in den Notizen auf. Da das ein so einheitliches Bild ist, nehme ich das erst einmal als so gegeben hin. Ich mache mir allerdings erhebliche Sorgen, dass das nicht so bleiben wird, d.h. dass die Weine ihren wahren Charakter dann zeigen werden, wenn die Fruchtphase vorbei ist, und dieser Charakter dann eben doch den Analysenwerten entspricht: fett, alkoholisch, säurearm. Wie einer so schön schrieb: "Grenache-freier Chateauneuf" :lol:

Aber glücklicherweise muss niemand 2018er subskribieren. Gerade erscheinen die 2016er im Markt, und was ich bislang aus diesem Jahr im Glas hatte, war fast durchweg schön und dürfte Deinen Vorstellungen von Bordeaux sehr entgegen kommen. Und so viel höher sind die Preise nun auch nicht, dass man nur deswegen in die Subskription einsteigen müsste. Viele 16er bekommt man mit wenig Aufschlag auf den Primeurpreis.

Gruß
Ulli
pessac-léognan
Beiträge: 979
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:57

Re: Bordeaux 2018

Beitrag von pessac-léognan »

UlliB hat geschrieben:
octopussy hat geschrieben:[...], ich habe vor Bordeaux 2018 echt Respekt und werde keine Weine subskribieren. Die hohen Alkoholgradationen machen mir Angst. [...] welche Güter da nun weiterhin ihren üblichen Stil abliefern und welche meinen, sie müssten unbdingt auf den nächsten Trend aufspringen, um die Kritiker ruhig zu stellen, wird mir immer schleierhafter. Branaire-Ducru 2018 soll auch 14,3% Vol. Alkohol haben :?.
Stephan,

ich glaube nicht, dass es in Bordeaux einen neuen Trend in Richtung alkoholstarker und "fetter" Weine gibt. Das würde dem immer noch laufenden Megatrend zu schlankeren, frischeren, weniger geholzten und eben auch alkoholärmeren Weinen entgegenlaufen. Der Jahrgang 2016 wurde seinerzeit nicht zuletzt so euphorisch gefeiert, weil die Weine genau in diese Richtung gingen - das ist jetzt gerade mal zwei Jahre her, da hat sich nicht so viel geändert. Und wenn Du hier im Thread liest, wirst Du viele Stimmen hören, die Deine Besorgnis teilen und über die hohen Alkoholwerte alles andere als beglückt sind.

Ich denke, dass das, was 2018 passiert ist, ein dem Wetterverlauf des Jahres geschuldeter Unfall ist, oder zumindest in keiner Weise so beabsichtigt war. Möglicherweise sind die Erzeuger selber über die positiven Kritikermeinungen überrascht ;)

Allerdings: was man von den Profis und auch von versierten Amateuren zum Jahrgang 2018 übereinstimmend hört, ist, dass die Weine nicht so schmecken, wie ihre Analysenwerte aussehen. Ausdrücke wie "frisch" und "saftig" tauchen immer wieder in den Notizen auf. Da das ein so einheitliches Bild ist, nehme ich das erst einmal als so gegeben hin. Ich mache mir allerdings erhebliche Sorgen, dass das nicht so bleiben wird, d.h. dass die Weine ihren wahren Charakter dann zeigen werden, wenn die Fruchtphase vorbei ist, und dieser Charakter dann eben doch den Analysenwerten entspricht: fett, alkoholisch, säurearm. Wie einer so schön schrieb: "Grenache-freier Chateauneuf" :lol:

Aber glücklicherweise muss niemand 2018er subskribieren. Gerade erscheinen die 2016er im Markt, und was ich bislang aus diesem Jahr im Glas hatte, war fast durchweg schön und dürfte Deinen Vorstellungen von Bordeaux sehr entgegen kommen. Und so viel höher sind die Preise nun auch nicht, dass man nur deswegen in die Subskription einsteigen müsste. Viele 16er bekommt man mit wenig Aufschlag auf den Primeurpreis.

Gruß
Ulli
Tatsächlich: DdC 2016 z.B. ist in der Schweiz für 75 Franken (67€) zu haben. Wenn das nicht eine sehr gute Alternative zu einer 18er Sub ist?
Figeac78
Beiträge: 112
Registriert: Do 1. Jun 2017, 15:23
Wohnort: Wuppertal

Re: Bordeaux 2018

Beitrag von Figeac78 »

Ollie schrieb:
Das Pressen von Hand, so Harmstorf-Seewolf-maessig, ist schon fast wieder ironisch. Ich stelle mir gerade gutgebaute Bordelaiser Buben vor, deren traubensaftbenetztes Sixpack im gueldenen Schein der untergehenden---
:lol: :lol: :lol:
Ollie schrieb
Aber Les Carmes als guilty pleasure, dass sich der klassische Bordeaux-Trinker goennt? Darueber muss ich nachdenken. Was trinkt der postironische Post-Hipster denn stattdessen? Ich meine das wirklich nur halbwitzig, denn seitdem ich aus Berlin weg bin, ist soviel passiert, dass ich ehrlich nicht mehr wuesste, was gerade der letzte Schrei ist. Es ist doch alles durch, auch slowakischer Orange Pet-Nat aus Szparazy schon, da kommt man doch wieder am Anfang raus, oder nicht?
Also trinkt der postironische Post-Hipster bald wieder halbtrockenen/süßen deutschen Spätburgunder (Vorhersagen sind problematisch, besonders wenn sie die Zukunft betreffen). :geek:
Octopussy schrieb:
Aber welche Güter da nun weiterhin ihren üblichen Stil abliefern und welche meinen, sie müssten unbdingt auf den nächsten Trend aufspringen, um die Kritiker ruhig zu stellen, wird mir immer schleierhafter. Branaire-Ducru 2018 soll auch 14,3% Vol. Alkohol haben :?. Wahrscheinlich werden es also null Flaschen in der Subskription. Die Weine, die mich interessieren, kann ich auch gut noch in ein paar Jahren kaufen.
Das sehe ich ähnlich und genau das ist mein Problem, daher bei mir auch eher keine Flaschen. Hinzu kommt die Erfahrung, dass ich 2009 und 2015 jeweils deutlich mehr gesubst habe als danach in 2010 bzw. 2016. Heute gefallen mir aber die 09er und 15er deutlich weniger als die 10er und 16er. Außerdem suche ich verstärkt nach süßem Spätburgunder. Irgendwie muss man ja auch in der Zukunft jung und hip bleiben. :lol:
Herzliche Grüsse,
Detlef
amateur des vins
Beiträge: 4790
Registriert: Sa 10. Mär 2012, 21:47
Wohnort: Berlin

Re: Bordeaux 2018

Beitrag von amateur des vins »

Figeac78 hat geschrieben:Außerdem suche ich verstärkt nach süßem Spätburgunder.
Den Floh hat Dir doch Ollie in's Ohr gesetzt!

...oder? :?
Besten Gruß, Karsten
Benutzeravatar
AixWine
Beiträge: 77
Registriert: Do 9. Dez 2010, 16:28

Re: Bordeaux 2018

Beitrag von AixWine »

Guten Morgen,
gerade bei Lobenberg 6 Les Carmes und 6 Calon bekommen, Les Carmes für 95, Calon für 100. Allerdings nur für Club-Kunden.

Gruss,

Erik
Segla
Beiträge: 194
Registriert: Mo 2. Mai 2011, 21:46

Re: Bordeaux 2018

Beitrag von Segla »

LCHB jetzt auch im "Club" bei Lobenberg aus... Aber immerhin zu fairen Konditionen aufgetaucht! ;)
Antworten

Zurück zu „Bordeaux und Umgebung“