Markus Vahlefeld hat geschrieben:
Wenn ich mich in die Lage eines Schlossherren hineinversetze (tue ich liebend gerne

): da mache ich einen Haufen Weine und verdiene gut, aber dann gibt es Tausende von anderen, die mit meinen Weinen noch besser verdienen, ohne einen Finger krumm zu machen. Das zu unterlaufen und selbst den Gewinn mitzunehmen, wäre auch ein Anliegen von mir (wenn ich Schlossherr wäre).
Vielleicht werden wir momentan Zeuge von einem Marktgeschehen, wie wir es bei Wein noch nie gesehen haben: da die Zahl der Reichen jedes Jahr weltweit explodiert - und sicher weiter explodieren wird -, kann/muss diese globale Klientel bedient werden. Nicht mehr der Weinliebhaber-Mittelstand, der die Marke Bordeaux so lange aufgebaut hat, ist entscheidend, sondern jetzt ist es die Inverkehrbringung ausschließlich für die globale Geldelite.
Wer, außer Bordeaux, könnte das sonst? Markenimage ist da. Mengen sind da. Und das Kapital der Chauteaux scheint auch da zu sein. Wenn es dann noch genügend Geldelite weltweit gibt, ist der Erfolg möglich. Vielleicht sogar sicher.
sicher ist dies die intention der chateaus, aber warten wir mal ab, wie sich das langfristig entwickelt. risikolos ist es ganz sicher nicht und auf dauer hat ein derartiges vorhaben, quasi am markt vorbei, noch nicht funktioniert.
so sehr sich die chateaus in ihrer raffgier auch über die spekulation von anderen (die dann ordentliche gewinne eingestrichen haben) geärgert haben mögen, letztlich sind sie es gewesen, die zunächst einmal davon profitiert haben. und wenn man jetzt meint, dass man diese spekulationsgewinne anderer gleich mit einpreisen und selbst mitnehmen kann, dann birgt das auf dauer erhebliche risiken.
die nachfrage gibt dauerhaft deutlich nach, wenn die spekulanten als käufer entfallen, da diese keine erwartungen auf mögliche hohe spekulationsgewinne haben - fällt diese käufergruppe im premiumsegment aus, dann wird das dauerhaft nicht ohne folgen bleiben.
in der zielgruppe der wirklichen verbraucher im luxussegment gibt es sehr viele andere luxusgüter, mit denen man konkurriert und von denen sind sehr, sehr viele deutlich knapper und prestigeträchtiger.
die verfügbare menge an pgc's aus dem bordeaux ist groß, auch wenn die chateaus hier künstlich verknappen, so kann das dauerhaft nach hinten losgehen.......wieviel jahrgänge können versenkt werden, ohne dass nicht der ein oder andere gezwungen ist doch etwas auf den markt zu schmeißen ? auf dauer funktioniert kein kartell !
das allgemeine wirtschaftliche umfeld bleibt fragil und in einer möglichen erneuten krise wird dies auch an den weinpreisen nicht spurlos vorbeigehen.
ich bin mir also ganz und gar nicht sicher, ob die rechnung der chateaus mittel- und langfristig aufgehen wird...
Gruß, Marko.