Seite 56 von 76

Re: Bordeaux 2023

Verfasst: Fr 7. Jun 2024, 14:00
von UlliB
Alba hat geschrieben: Fr 7. Jun 2024, 07:13 PS - was ich mich aber echt frage, auf Basis 2023 Preislevel - wer wird die ganzen 2021er jemals kaufen ? Die Preise erscheinen noch absurder als ohnehin schon.
Ach ja, die 21er. Da war ja noch was.

Ein Teil wird in Abverkäufen mit sehr deutlichen Abschlägen gegenüber dem Releasepreis landen (irgendwo hatte hier schon jemand berichtet, dass es solche Angebote in der Schweiz schon gibt). Ein anderer Teil geht in die grande distribution, d.h. in die französischen Supermärkte, mit ebensolchen Abschlägen. Und den Rest lässt man verschwinden, wie man auch schon die 13er und zuvor die 07er hat verschwinden lassen.

Ich denke, die Chateaux und die meisten Händler haben die 21er zumindest gedanklich schon abgeschrieben. Wesentlich interessanter finde ich, was nun mit den 22ern passieren wird.

Der Jahrgang 2022 steht ja nun bis auf weiteres als preislich völlig überrissener Solitär da, ebenso wie es seinerzeit der Fall mit dem 2010er war. Und mit dem 10er ging es preislich erstmal steil bergab, die 1ers hatten zeitweise gegenüber dem Releasepreis fast 40% an Wert verloren.

Die Situation ist aber heute noch problematischer. Nach glaubwürdigen Berichten gibt es vom 22er ganz erhebliche Bestände in der Handelskette (im Moment noch virtuell), die nicht an den Endverbraucher verkauft werden konnten. Angesichts gestiegener Kapitalkosten ist der Verkaufsdruck aber hoch, und zu dem, was die Händler an unverkaufter Ware vorhalten, kommt noch das hinzu, was die Chateaux selber in der irrigen Erwartung immer steigender Preise gebunkert haben. Wenn da irgendein bedeutender Negociant in eine wirkliche Schieflage gerät oder auch nur ein paar Händler kalte Füße kriegen, wird es spannend. Denn zu den Release-Preisen werden die 22er vorerst nicht mehr zu verkaufen sein.

Und wehe, wenn die Verkostungen in der Flasche zeigen, dass sich die ominöse Frische der 22er im Ausbau verflüchtigt hat und die Weine das sind, was nach Klimaverlauf und Analysendaten eher zu erwarten wäre: alkoholstark, fett und träge. Dann kracht es aber richtig.

Gruß
Ulli

Re: Bordeaux 2023

Verfasst: Fr 7. Jun 2024, 14:04
von Sauternes
kimgranz hat geschrieben: Fr 7. Jun 2024, 11:35
Sauternes hat geschrieben: Fr 7. Jun 2024, 09:59 Qualitätsmäßig ging es die letzten Jahre bei Beausejour Becot steil nach oben, da kommt man ins grübeln.
In den letzten Jahren wurde viel in den Betrieb sowie die Bewirtschaftung der Rebflächen investiert. Während sich der neue Weinkeller bei unserem Besuch im letzten Jahr noch im Bau befand, war dieses Jahr schon alles in Betrieb und auch die Verkostung konnte in den neuen Räumlichkeiten stattfinden.
Ja das habe ich auch gelesen, schon interessant, und selbst 2012 und 2015 haben mir schon gut gefallen.
Warscheinlich steht der Wein dem anderen Beausejour( ehemals Duffau- Lagarrosse) kaum bis nichts nach, bei deutlich günstigeren Preis.

Grüße Heiko

Re: Bordeaux 2023

Verfasst: Fr 7. Jun 2024, 14:16
von Sauternes
UlliB hat geschrieben: Fr 7. Jun 2024, 14:00 Wesentlich interessanter finde ich, was nun mit den 22ern passieren wird.

Der Jahrgang 2022 steht ja nun bis auf weiteres als preislich völlig überrissener Solitär da, ebenso wie es seinerzeit der Fall mit dem 2010er war. Und mit dem 10er ging es preislich erstmal steil bergab, die 1ers hatten zeitweise gegenüber dem Releasepreis fast 40% an Wert verloren.

Die Situation ist aber heute noch problematischer. Nach glaubwürdigen Berichten gibt es vom 22er ganz erhebliche Bestände in der Handelskette (im Moment noch virtuell), die nicht an den Endverbraucher verkauft werden konnten. Angesichts gestiegener Kapitalkosten ist der Verkaufsdruck aber hoch, und zu dem, was die Händler an unverkaufter Ware vorhalten, kommt noch das hinzu, was die Chateaux selber in der irrigen Erwartung immer steigender Preise gebunkert haben. Wenn da irgendein bedeutender Negociant in eine wirkliche Schieflage gerät oder auch nur ein paar Händler kalte Füße kriegen, wird es spannend. Denn zu den Release-Preisen werden die 22er vorerst nicht mehr zu verkaufen sein.

Und wehe, wenn die Verkostungen in der Flasche zeigen, dass sich die ominöse Frische der 22er im Ausbau verflüchtigt hat und die Weine das sind, was nach Klimaverlauf und Analysendaten eher zu erwarten wäre: alkoholstark, fett und träge. Dann kracht es aber richtig.
Ja Ulli, womöglich kommt da der große Knall noch, die Vorzeichen sind gesetzt.
Für uns als Endverbraucher kann es nur eins bedeuten, Abwarten und inzwischen anderen Wein trinken, die 22er werden von ihren hohen Preis Ross runter kommen müssen, dann gibt es noch genug zum kaufen, zu annehmbaren Preisen, einfach warten.
Und der Sprung zu 2023, wer da nur geringfügig oder garnicht den Preis reduziert hat, bleibt einfach drauf sitzen, eventuell ist das das Kalkül, warum viele Weingüter mit der Veröffentlichung noch warten, die beobachten den Markt ganz genau und passen daran ihren Preis an.

Grüße Heiko

Re: Bordeaux 2023

Verfasst: Fr 7. Jun 2024, 14:35
von UlliB
Sauternes hat geschrieben: Fr 7. Jun 2024, 14:16 Und der Sprung zu 2023, wer da nur geringfügig oder garnicht den Preis reduziert hat, bleibt einfach drauf sitzen, eventuell ist das das Kalkül, warum viele Weingüter mit der Veröffentlichung noch warten, die beobachten den Markt ganz genau und passen daran ihren Preis an.
Na komm, viele Weingüter sind es nun wirklich nicht mehr...

Kommenden Montag: SHL und Larcis Ducasse.
Dienstag: Troplong Mondot.
Mittwoch: Montrose und eventuell auch Beauséjour.
Donnerstag dann Figeac und La Conseillante.

Haut Bailly vermutlich irgendwo dazwischen. Und dann macht VCC den Kehraus. Das war's.

Übrigens gehe ich davon aus, dass es bereits im Vorfeld dieser Kampagne umfangreiche Preisabsprachen gegeben hat, und die Preise derjenigen, die jetzt noch kommen, schon weitgehend feststehen. Anders ist die außergewöhnliche Reihenfolge, in der die Releases diesmal erfolgten, kaum zu erklären.

Gruß
Ulli

Re: Bordeaux 2023

Verfasst: Fr 7. Jun 2024, 14:36
von Dionisos
UlliB hat geschrieben: Fr 7. Jun 2024, 14:00
Alba hat geschrieben: Fr 7. Jun 2024, 07:13 PS - was ich mich aber echt frage, auf Basis 2023 Preislevel - wer wird die ganzen 2021er jemals kaufen ? Die Preise erscheinen noch absurder als ohnehin schon.
Ach ja, die 21er. Da war ja noch was.

Ein Teil wird in Abverkäufen mit sehr deutlichen Abschlägen gegenüber dem Releasepreis landen (irgendwo hatte hier schon jemand berichtet, dass es solche Angebote in der Schweiz schon gibt). Ein anderer Teil geht in die grande distribution, d.h. in die französischen Supermärkte, mit ebensolchen Abschlägen. Und den Rest lässt man verschwinden, wie man auch schon die 13er und zuvor die 07er hat verschwinden lassen.

Ich denke, die Chateaux und die meisten Händler haben die 21er zumindest gedanklich schon abgeschrieben. Wesentlich interessanter finde ich, was nun mit den 22ern passieren wird.

Der Jahrgang 2022 steht ja nun bis auf weiteres als preislich völlig überrissener Solitär da, ebenso wie es seinerzeit der Fall mit dem 2010er war. Und mit dem 10er ging es preislich erstmal steil bergab, die 1ers hatten zeitweise gegenüber dem Releasepreis fast 40% an Wert verloren.

Die Situation ist aber heute noch problematischer. Nach glaubwürdigen Berichten gibt es vom 22er ganz erhebliche Bestände in der Handelskette (im Moment noch virtuell), die nicht an den Endverbraucher verkauft werden konnten. Angesichts gestiegener Kapitalkosten ist der Verkaufsdruck aber hoch, und zu dem, was die Händler an unverkaufter Ware vorhalten, kommt noch das hinzu, was die Chateaux selber in der irrigen Erwartung immer steigender Preise gebunkert haben. Wenn da irgendein bedeutender Negociant in eine wirkliche Schieflage gerät oder auch nur ein paar Händler kalte Füße kriegen, wird es spannend. Denn zu den Release-Preisen werden die 22er vorerst nicht mehr zu verkaufen sein.

Und wehe, wenn die Verkostungen in der Flasche zeigen, dass sich die ominöse Frische der 22er im Ausbau verflüchtigt hat und die Weine das sind, was nach Klimaverlauf und Analysendaten eher zu erwarten wäre: alkoholstark, fett und träge. Dann kracht es aber richtig.

Gruß
Ulli
Sehe ich ähnlich. 2021 und 2022 habe ich keinen einzigen großen Wein gesubst, weil für mich die Weine absurd hoch bepreist waren. Auch 2023 hab ich bisher mit Ausnahme einer 3 OHK LCHB und einer 6er Malescot Saint Exupery nur u40 Weine - also ausschließlich für den Eigenkonsum gesubst. Ich denke bei der Preisklasse ist auf Basis der Produktionskosten nicht viel Spielraum nach unten.

Durch den Klimawandel wird das Angebot an Top-Jahrgängen von Jahr zu Jahr größer, wenn dem nicht durch einen entsprechenden Abbau der Rebflächen entgegengewirkt wird. Das muß sich auf die Preise auswirken.

Re: Bordeaux 2023

Verfasst: Fr 7. Jun 2024, 16:01
von JPO
wer trägt eigenttlich das Risiko des Abverkaufs wenn die Weine bereits im Weinhandel angekommen sind - das Chateau, die Negociants, der Weinhändler? Zumindest aus dem Nonfood-Einzelhandel kenne ich das so, dass selbst wenn nicht vertraglich abgesichert, dass der Einzelhandel die unverkäufliche Ware zurückgibt oder mit dem Hersteller Preisnachlässe zulasten des Herstellers abgesprochen werden. Beide Seiten wollen ja auch in Zukunft weiter zusammenarbeiten. Wie läuft das im Weinhandel, wenn ein Jahrgang nicht wie gewünscht läuft?

Z.B. hat Lobenberg, aber auch andere Online-Händler immer wieder Angebote - ist das mit den Chateaus abgesprochen? Ein Chateau hat ja auch eine Preispolitik und will sicherlich nicht sehen, dass seine Weine "unter Wert" verscherbelt werden. Wer trägt solch einen Preisnachlass?

Re: Bordeaux 2023

Verfasst: Fr 7. Jun 2024, 16:14
von UlliB
JPO hat geschrieben: Fr 7. Jun 2024, 16:01 wer trägt eigenttlich das Risiko des Abverkaufs wenn die Weine bereits im Weinhandel angekommen sind - das Chateau, die Negociants, der Weinhändler? Zumindest aus dem Nonfood-Einzelhandel kenne ich das so, dass selbst wenn nicht vertraglich abgesichert, dass der Einzelhandel die unverkäufliche Ware zurückgibt oder mit dem Hersteller Preisnachlässe zulasten des Herstellers abgesprochen werden. Beide Seiten wollen ja auch in Zukunft weiter zusammenarbeiten. Wie läuft das im Weinhandel, wenn ein Jahrgang nicht wie gewünscht läuft?

Z.B. hat Lobenberg, aber auch andere Online-Händler immer wieder Angebote - ist das mit den Chateaus abgesprochen? Ein Chateau hat ja auch eine Preispolitik und will sicherlich nicht sehen, dass seine Weine "unter Wert" verscherbelt werden. Wer trägt solch einen Preisnachlass?
Da sollte am besten der hier gelegentlich schreibende Händler etwas dazu sagen. Nach meinem Verständnis trägt der Händler, der den Wein gekauft und bezahlt hat, das volle Risiko des Nichtverkaufs. Aber ich mag mich irren.

Gruß
Ulli

Re: Bordeaux 2023

Verfasst: Fr 7. Jun 2024, 16:20
von UlliB
UlliB hat geschrieben: Fr 7. Jun 2024, 14:35 Kommenden Montag: SHL und Larcis Ducasse.
Dienstag: Troplong Mondot.
Mittwoch: Montrose und eventuell auch Beauséjour.
Donnerstag dann Figeac und La Conseillante.

Haut Bailly vermutlich irgendwo dazwischen. Und dann macht VCC den Kehraus. Das war's.
Aktualisierung:

Kommenden Montag: SHL und Larcis Ducasse.
Dienstag: Troplong Mondot und Haut Bailly.
Mittwoch: Montrose und Beauséjour.
Donnerstag: Figeac und La Conseillante.

VCC irgendwann :lol:

Gruß
Ulli

Re: Bordeaux 2023

Verfasst: Fr 7. Jun 2024, 16:44
von Zaccetti
UlliB hat geschrieben: Fr 7. Jun 2024, 16:20 Kommenden Montag: SHL und Larcis Ducasse.
Dienstag: Troplong Mondot und Haut Bailly.
Falls es keine Preisabsprachen gibt, scheint es so als das Haut-Bailly dieses Jahr SHL den Vortritt lässt und "schauen" will, nachdem man letztes Jahr Vollekanne reingehauen hat :lol:

Re: Bordeaux 2023

Verfasst: Fr 7. Jun 2024, 17:12
von vanvelsen
Zaccetti hat geschrieben: Mi 5. Jun 2024, 08:58 Les Carmes Haut Brion 2023 für 97.-.- Fr (105 Euro) auf dem Markt
Les Carmes HB ist für CHF 90.-- zu haben - bei Gerstl, bei Daniel-Vins z.B. Ziemlich limitiert leider, aber immerhin... Gruss Adrian