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Re: Bordeaux 2011

Verfasst: Di 8. Mai 2012, 14:07
von weinfex
Frankie Wilberforce hat geschrieben:Hallo Wolf, hallo Weinfex,

der Batailley 2011 ist angesichts der Bewertungen von Parker & Co zu diesem Preis (höher :evil: als der Klasse 09er :roll: ) nicht unbedingt :!: ein Wein den ich kaufen würde.
Hallo Armin,

das verstehe ich, wobei die Parkerfassbewertung
weder 2009 noch 2010 wirklich anders war (=2010, +1 2009)... ;)
Spielt bei Batailley (auch nicht Gabriel) aber auch keine Rolle...

Der Wein hat sein festes Klientel, die auf das achten was
in der Flasche ist, nicht darauf wie die Journalisten ihn bewerten... :)

Re: Bordeaux 2011

Verfasst: Di 8. Mai 2012, 14:20
von Frankie Wilberforce
weinfex hat geschrieben:
P.S. Der WT lag in der Einschätzung der vergangenen Kampagnen
grundsätzlich daneben...

Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Übrigens glaube ich, dass er sich in der Einschätzung des Jahrgangs 2003 linkes Ufer ziemlich irrt.

Re: Bordeaux 2011

Verfasst: Di 8. Mai 2012, 14:31
von UlliB
weinfex hat geschrieben:32Euro ist "Mindestverkaufspreis"...
So... werden jetzt schon Mindestverkaufspreise von den Chateaux vorgegeben?

An und für sich ist es doch das Problem des Händlers, wie viel Marge er nehmen möchte - oder sehe ich das falsch? Bordeaux ist doch kein Kulturgut wie Bücher, für das man unbedingt eine Preisbindung des Handels braucht :?

Gruß
Ulli

Re: Bordeaux 2011

Verfasst: Di 8. Mai 2012, 14:45
von weinfex
Hallo Ulli,

das gibt es schon lange und macht durchaus Sinn ( denn nur
so wird es auf Dauer mehrere und vor allem kleinere Subsanbieter
geben können, die Preisunterbieterei und durchreichen von Einstandspreisen,
wie es zur Zeit von 2 grossen Händlern betrieben wird mag vielleicht kurzfristig
für den Kunden die bessere Option sein, auf Dauer ist es aber ganz bestimmt die schlechtere... ;) ),
ist aber realistisch nur für Weingüter umsetzbar, die unmittelbar und
ausschliesslich über ihren eigenen Nego vertrieben werden...

Re: Bordeaux 2011

Verfasst: Di 8. Mai 2012, 14:47
von weinfex
Frankie Wilberforce hat geschrieben:
weinfex hat geschrieben:
P.S. Der WT lag in der Einschätzung der vergangenen Kampagnen
grundsätzlich daneben...

Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Übrigens glaube ich, dass er sich in der Einschätzung des Jahrgangs 2003 linkes Ufer ziemlich irrt.
Da bin ich mir sogar absolut sicher, habe ich mich im
entsprechenden Thread schon damals ausgelassen...

Re: Bordeaux 2011

Verfasst: Di 8. Mai 2012, 18:25
von UlliB
dazino hat geschrieben:
Bottlebinder hat geschrieben: ... wird "das Zeug" irgendwann doch zu Marktpreis verramscht... und da sind die Supermärkte die wahrscheinlichsten Kandidaten zum Verklingeln.
Darauf habe ich schon beim 06er und 07er gehofft. Von verramschen konnte da aber zumindest in der Schweiz nicht die Rede sein.
Auch außerhalb der Schweiz nicht.

Bei der 2007er Subskription war ich ziemlich sicher gewesen, dass die Weine angesichts ihrer doch arg mäßigen Qualität und ihrer im Kontext der vorangegangenen Jahrgänge völlig überrissenen Preise liegen bleiben (das sind sie wohl auch, zumindest zunächst) und im Jahr nach der Arrivage in großen Mengen als Sonderangebote unter Subs-Preis auftauchen werden, bei den foires aux vins und auch sonstwo. Das war damals auch allgemeine Auffassung; ich erinnere mich an den Kommentar eines britischen Weinjournalisten: "they will make excellent bin ends".

Nun, zumindest bislang ist das Verramschen der 2007er als Massenphänomen ausgeblieben (sowohl in F als auch in D), und je mehr Zeit vergeht, desto mehr verstärkt sich bei mir das Gefühl: da kommt auch nichts mehr. Die Chateaux haben einen Weg gefunden, die Weine verschwinden zu lassen, ohne dabei am Markt breite Preiseinbrüche gegenüber dem Subs-Preis zu erzeugen.

Im Effekt ist es hierbei völlig egal, ob das Zeug nach China gegangen ist (die weinfex - Hypothese) oder bei Nacht und Nebel in der Gironde versenkt wurde (die UlliB - Hypothese 8-) ) - weg ist weg.

Insofern würde ich auch nicht darauf wetten wollen, dass man nach der Arrivage die 2011er billiger bekommen wird. Wer bestimmte Weine unbedingt haben möchte, fährt vielleicht besser damit, sie doch zu subsen. Ob man nun allerdings 2011er unbedingt haben muss, ist eine ganz andere Frage... ;)

Gruß
Ulli

Re: Bordeaux 2011

Verfasst: Di 8. Mai 2012, 18:37
von weinfex
UlliB hat geschrieben:...oder bei Nacht und Nebel in der Gironde versenkt wurde (die UlliB - Hypothese 8-) ) - weg ist weg.

Gruß
Ulli
...also so ganz auszuschliessen ist das natürlich nicht... :D

Re: Bordeaux 2011

Verfasst: Di 8. Mai 2012, 20:09
von sorgenbrecher
mit irgendwas müssen ja die ganzen 1945er und 1961er flaschen für die auktionen nachgefüllt werden.... ;)

Re: Bordeaux 2011

Verfasst: Di 8. Mai 2012, 21:27
von Frankie Wilberforce
sorgenbrecher hat geschrieben:mit irgendwas müssen ja die ganzen 1945er und 1961er flaschen für die auktionen nachgefüllt werden.... ;)
und erst die 1947er, 59er und 1970er usw. ;) :mrgreen:

Re: Bordeaux 2011

Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 06:58
von Markus Vahlefeld
Kann man - egal ob man der weinfex-Hypothese oder der UlliB-Hypothese nachhängt - nicht zusammenfassen, dass im Hochpreissegment der Bordeauxweine nicht mehr die Händler und/oder Negociants den Preis diktieren, als inzwischen vielmehr die Chateaux selbst? Das gilt sowohl für die Sub als auch für den Sekundärmarkt.

Um die Preise in den saturierten Märkten stabil zu halten, werden die Weine mäßiger Jahrgänge verklappt - entweder in der Garonne oder in den merging markets Asiens oder Südamerikas -, und die Weine der exzellenten Jahrgänge werden weltweit so aufgefächert, dass überall mehr Nachfrage als Angebot ensteht. Was dann nicht verkauft wird, landet erstmal in den Chateau-Kellern und wird irgendwann mit deutlichen Preissteigerungen auf dem Sekundärmarkt angeboten.

Waren es früher die Privatleute, die sich große Mengen an Hochpreisweinen zulegten, um sie dann Jahre später gewinnbringend anzubieten und derart ihren liebgewonnenen Weinkonsum zu finanzieren, haben dem die Chateaux jetzt einen Riegel vorgeschoben. Damit sind Bordeauxweine kein Spekulationsobjekt mehr - oder andersherum: nur noch die Chateaux spekulieren mit ihren Weinen. Bei der Sub verkaufen sie weniger zu einem höheren Preis und finanzieren so die Lagerkosten für die Weine exzellenter Jahrgänge, die sie erst Jahre später auf den Markt bringen.

Das ist, egal was man davon hält, sehr schlau, zumal die eigentliche Gewinnspanne bei der Spekulation ja erst Jahre später zu erzielen ist. Statt die Spekulationsweine in vielen privaten Kellern aufzufächern, werden sie im Chateau-Keller konzentriert und der wirklich satte Gewinn später eingestrichen.

Wenn ich mich in die Lage eines Schlossherren hineinversetze (tue ich liebend gerne :lol: ): da mache ich einen Haufen Weine und verdiene gut, aber dann gibt es Tausende von anderen, die mit meinen Weinen noch besser verdienen, ohne einen Finger krumm zu machen. Das zu unterlaufen und selbst den Gewinn mitzunehmen, wäre auch ein Anliegen von mir (wenn ich Schlossherr wäre).

Vielleicht werden wir momentan Zeuge von einem Marktgeschehen, wie wir es bei Wein noch nie gesehen haben: da die Zahl der Reichen jedes Jahr weltweit explodiert - und sicher weiter explodieren wird -, kann/muss diese globale Klientel bedient werden. Nicht mehr der Weinliebhaber-Mittelstand, der die Marke Bordeaux so lange aufgebaut hat, ist entscheidend, sondern jetzt ist es die Inverkehrbringung ausschließlich für die globale Geldelite.

Wer, außer Bordeaux, könnte das sonst? Markenimage ist da. Mengen sind da. Und das Kapital der Chauteaux scheint auch da zu sein. Wenn es dann noch genügend Geldelite weltweit gibt, ist der Erfolg möglich. Vielleicht sogar sicher.

Und da kartellrechtlich nie gegen den Marktplatz Bordeaux vorgegangen wurde, spielt das Kartell jetzt seine ganze Stärke aus.

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