Bordeaux 2010

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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innauen
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von innauen »

Trinkfreude hat geschrieben:Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube...

Aber jedem das Recht auf seine eigenen Papillen - Wiedervorlage zum neuerlichen Tannin-Perzeptions-Mail-Battle in 2020!
Frühestens! :mrgreen:

Grüße,

wolf
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Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
toska
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von toska »

Ch. Pedesclaux 10:
vor 2 Monaten aufgemacht, abgefüllt in Schweppsfläschchen. Jetzt eines geöffnet zeigt sich:
Offenes Bukett, schön harmonische fruchtig-kräutrige Melange. Harzige Töne, rauchig. Kiefernadeln, durchaus komplex und ansprechend. Frischer mittellanger Abgang.
Für denke ich 25 € gekauft, guter Wert. 91p
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von Jochen R. »

Zum rustikalen Käse-Speck-Vesper: Le Reysse 2010
Tief dunkles Weinrot, fast schwarz, mittelgroße Kirchenfenster. Mittelkräftige
(bis intensive) Nase: Erst mal Vanille, florale Noten, Heidelbeeren, Kirschen
und Holunder. Dann feiner Tabak, Minze, Kaffee, Zedernholz.
Mittlerer Körper mit mächtig Druck, auch hier Vanille, florale Noten, roter Paprika,
eine Ladung dunkler Früchte mit schöner Fruchtsüße, frische Säure, schöne
Adstringenz, Tabak, ewig lang.
Top PLV, 91-92 P.

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Frankie Wilberforce
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von Frankie Wilberforce »

Jochen R. hat geschrieben:Zum rustikalen Käse-Speck-Vesper: Le Reysse 2010
Tief dunkles Weinrot, fast schwarz, mittelgroße Kirchenfenster. Mittelkräftige
(bis intensive) Nase: Erst mal Vanille, florale Noten, Heidelbeeren, Kirschen
und Holunder. Dann feiner Tabak, Minze, Kaffee, Zedernholz.
Mittlerer Körper mit mächtig Druck, auch hier Vanille, florale Noten, roter Paprika,
eine Ladung dunkler Früchte mit schöner Fruchtsüße, frische Säure, schöne
Adstringenz, Tabak, ewig lang.
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Viele Grüße,
Jochen

Hallo Jochen,
hört und liest sich toll. Wie waren die Tannine? Schon abgerundet und weich oder noch rauh und dominant?
Vielleicht sollte ich auch einmal eine Flasche aus meiner 12er OHK aufziehen.
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von Jochen R. »

Hallo Armin,
die Tannine waren präsent, aber weder dominant noch rau, so dass
der Wein auch solo richtig Spaß gemacht hat.
Wenn du eine 12 OHK hast, würde ich unbedingt mal eine aufziehen.
Ich hatte damals leider nur 3 Fl. gekauft, aber der 2009er ist auch sehr
gut und da sieht es mit meinen Vorräten etwas besser aus.

Viele Grüße,
Jochen
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innauen
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von innauen »

Hallo,

erstaunlicherweise hatten sich die 2010er Bordeaux, die ich in letzter Zeit offen hatte, gar nicht so schnell und stark verschlossen, wie die 2009er. Noch kein ganz großer Genuss aber Riesenpotential zB bei diesem Wein hier vom Wochenende:

Bild

Grüße,

Wolf
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amateur des vins
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von amateur des vins »

/slightly_offtopic
Der 2009er, den ich letztens im Glas hatte, wäre wohl eher ein "schnittiges Muscle Car"...
Und ja, eine Marriage fällt mir spontan nicht ein. Not my cup of tea (anymore), wenngleich sicherlich charaktervoll und sehr gut.
Besten Gruß, Karsten
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UlliB
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von UlliB »

Ermuntert durch die Notiz zum Vieux Chateau Mazerat zwei Beiträge weiter oben habe ich mich mal an einen 2010er aus dem oberen Segment gewagt - leider war das in diesem Fall keine gute Idee:

Le Gay (Pomerol) 2010 14,5%Vol. Tiefdunkel, im Kern fast schwarz. Nicht regelrecht verschlossen, in der Nase noch primärfruchtig, Pflaume und Heidelbeere, fein untermalt von dezentem Holz; eine deutliche Rauchnote ist ebenfalls spürbar. Die Frucht ist auch im Gaumen noch da, präsentiert sich ganz sauber und klar, aber dahinter liegt ein wahres Hochgebirge aus Tannin, schroff und undurchdringlich, der Wein kleidet gerbend den ganzen Mund für Minuten aus; das ist auch für einen tanningewohnten Bordeaux-Jungweintrinker wie mich einfach zu viel; wie Parker in einem anderen Zusammenhang mal sagte: " leaves one gasping for a glass of water". Ganz enormes Potential, das aber frühestens in einem Jahrzehnt voll realisiert werden wird; ich fürchte sogar, das wird noch länger dauern. So: Kindermord.

Gruß
Ulli
Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von Trinkfreude »

Hallo Ulli,

schade, dass das Opfern so eines Edelstöffchens Dir keinen großen Genuss gebracht hat... und zugleich danke für den Warnhinweis an die Gemeinde! Das bestärkt mich in meinem Vorsatz, die großen 2010er erst im Rentenalter zu knacken.
Nur interessehalber - hast Du ihn vorher gelüftet und wenn ja, wie lange? Hat er sich an der Luft erkennbar verändert?

Viele Grüße
Jürgen
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UlliB
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Re: Bordeaux 2010

Beitrag von UlliB »

Trinkfreude hat geschrieben: Nur interessehalber - hast Du ihn vorher gelüftet und wenn ja, wie lange? Hat er sich an der Luft erkennbar verändert?
Hallo Jürgen,

nein, nicht belüftet; pop & pour. Das mache ich bei jungen Bordeaux grundsätzlich so, und das war hier auch richtig: der Wein hat sich an der Luft (ich habe ihn über knapp 3 Stunden verfolgt) zunehmend zurückgezogen und verschlossen, am Ende war da nur noch Struktur und fast keine Frucht mehr. Längeres Belüften wäre hier ein Fehler gewesen, wie das bei Bordeaux am Übergang von der Frucht- in die Verschlussphase meistens so ist: Karaffieren befördert den Wein in den Tiefschlaf, und aus dem bekommt man ihn meistens nicht mehr erweckt, ganz egal wie lange man belüftet.

Gruß
Ulli
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