Studien zum Thema Wein und Gesundheit

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Gerald
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Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Beitrag von Gerald »

Gerald hat geschrieben: Die sinnvolllere Angabe wäre in der Art von "mit 1/4 l Wein pro Tag steigt ihr Krebsrisiko um so und so viel etc." und jeder kann dann selbst entscheiden, wie viel ihm der Genuss wert ist.
Auf die Gefahr hin, dass die meisten hier die folgenden Informationen ohnehin kennen, aber mir ist diese Studie erst vor kurzem aufgefallen, wo tatsächlich quantitative Angaben über Alkoholkonsum und Verminderung der Lebenserwartung hergestellt werden:

https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/717655.html

Also wenn man unter ca. 100 g Alkohol pro Woche bleibt, hat man statistisch gesehen nichts zu befürchten. Das wäre ein bisschen mehr als eine 0,75l-Flasche pro Woche - also nicht wirklich viel ...

Grüße
Gerald
Ursula
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Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Beitrag von Ursula »

Ist manchmal schon ganz interessant, eine Fachzeitschrift abonniert zu haben.
In der aktuellen Ausgabe 11/24 des offiziellen Organs des Deutschen Weinbauverbandes wird in der Rubrik "nachgeforscht" von Forschern der Uni Zürich berichtet, die ein Gel entwickelt haben, welches Alkohol im Körper "ungefährlich" abbauen kann, veröffentlicht wurde die Studie im Journal Nature Nanotechnology.Ein Patent sei bereits beantragt.

Das läßt doch wahrlich hoffen, daß wir Weingenießer uns langfristig nicht auf alkoholfreie Erzeugnisse umstellen müssen.

Gruß Ursus
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Gerald
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Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Beitrag von Gerald »

Die Sache ist auch im Web zu finden, z.B. hier: https://www.der-winzer.at/news/2024/05/ ... dlich.html

Mir persönlich kommt die Sache aber recht eigenartig - oder sehr theoretisch - vor, denn

a) braucht 1 Mol Ethanol (46 g) zur Oxidation zu Essigsäure ein Mol Sauerstoff (32 g). Wenn man also z.B. 1/2 l Wein trinkt, würde der benötigte Sauerstoff ganz grob 100 Liter Luft entsprechen. Wie das in kurzer Zeit (da die Reaktion ja mit der Aufnahme des Alkohol ins Blut konkurriert) in den Verdauungstrakt kommen soll, ist mir rätselhaft.

b) Wenn der Alkohol aus dem erwähnte 1/2 l Wein zu Essigsäure oxidiert wird, ergibt das (je nach Alkoholgehalt) irgendwo zwischen 60 und 70 g Essigsäure, also mehr als 1 Liter 6% Essig. Ich habe das nicht ausprobiert, kann mir aber ganz gut vorstellen, dass 1 Liter Essig "auf ex" auch nicht ohne Verdauungsbeschwerden enden wird.

Grüße
Gerald
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Rieslingfan
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Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Beitrag von Rieslingfan »

Interessant ist diese Studie durchaus, bleibt abzuwarten ob das Gel überhaupt zugelassen wird etc.
Gruß Markus
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EThC
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Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Beitrag von EThC »

Rieslingfan hat geschrieben: Do 6. Jun 2024, 19:45 Interessant ist diese Studie durchaus, bleibt abzuwarten ob das Gel überhaupt zugelassen wird etc.
...ich finde Geralds kurzes und knappes Resumee ziemlich schlüssig wie entlarvend zugleich. Theoretisches Geplänkel ohne realen Nutzwert...
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Kle
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Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Beitrag von Kle »

Zuviel Wein scheint lebensverkürzend zu sein und zu wenig möglicherweise lebensverhindernd, folge ich einem Interview mit der Psychologin Juliane Burghardt/Uni Krems in der Neuen Zürcher Zeitung: „Die Jungen, aber auch die übrige Bevölkerung, konsumieren weniger Alkohol und das hat ebenfalls weniger Sex zur Folge.“ Aber: „Der alkoholisierte Sex ist meistens nicht gut, man bereut es am Morgen, wenn man neben dem Ex aufwacht."
Das Schema der Wirklichkeit ist das Dasein in einer bestimmten Zeit
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Gerald
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Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Beitrag von Gerald »

Zwar nichts fundamental Neues (die diversen für Weinkonsumenten eher unerfreulichen Studienergebnisse sind ja schon seit längerer Zeit bekannt), aber recht schön zusammengefasst:

https://science.orf.at/stories/3225991/

Grüße
Gerald
la-vita
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Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Beitrag von la-vita »

Na immerhin gibt es auf Weinflaschen noch keine Warnhinweise und Schockbilder wie auf Zigarettenschachteln. Aber wer weiß, was sich der Staat in seiner umfassenden Fürsorge noch einfallen lässt. Vielleicht werden in Zukunft die Weinforen gleich ganz verboten. Sie verführen ja zum Weingenuss. Schöne neue Welt.

Gruß
Detlef
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Gerald
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Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Beitrag von Gerald »

Vielleicht hat der eine oder andere auch das neue Positionspapier der DGE zum Alkoholkonsum gelesen, hier nochmals der Link:

https://www.dge.de/wissenschaft/stellun ... n/alkohol/

Etwas erschreckend (zumindest für mich), dass die Schwelle für geringes Risiko sehr viel niedriger als bisher angesetzt wurde, nämlich bei ca. 1/4 Liter Wein pro Woche (nicht pro Tag!).

Allerdings scheint mir - wenn ich die Sache halbwegs verstanden habe - die Tabelle auf Seite 11 im PDF mit dieser Aussage überhaupt nicht konform - bzw. nur, wenn man Kinder und Jugendliche betrachtet. Für einen 60-jährigen Mann (vielleicht der typisches Leser dieses Forums?) steht hier als Menge mit dem geringesten Gesundheitsrisiko nicht etwa 0, sondern ca. 1/16 Liter Wein pro Tag. Und bis ca. 1/4 Liter Wein pro Tag ein ähnliches Risiko wie bei Null-Konsum.

Vielleicht kann mir ja jemand erklären, was bzw. ob ich das falsch verstanden habe?

Grüße
Gerald
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Herr S.
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Re: Studien zum Thema Wein und Gesundheit

Beitrag von Herr S. »

Gerald hat geschrieben: Do 29. Aug 2024, 10:57

Vielleicht kann mir ja jemand erklären, was bzw. ob ich das falsch verstanden habe?

Grüße
Gerald
Hallo Gerald,

ich interpretiere die Tabelle so wie Du. Wenn man zugrundelegt, dass TMREL und NDE eine komplexe Datenlage (u.a. epidemiologische Daten die aufgrund von pot. Multikausalität schwierig anzuweden sind) runterbrechen auf einen Nenner - und das ist ja so gewollt um eben der Komplexität Herr zu werden und auch vernünftig zwecks Vergleichbarkeit - dann weiß man auch, dass solche Daten immer eine recht hohe Unsicherheit beinhalten und zudem individuell komplett anders sein können. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass endlich die Kommunikation gerade gezogen worden ist denn synonym zu Paracelsus ("Alles ist Gift ...") gilt das gleiche für das Risiko. Und Alkohol ist nun ein bekanntes Teratogen (neben anderen Effekten). Und das muss auch klar so gesagt werden verbunden mit einer angepassten Konsum(nicht)empfehlung. Was jeder einzelne daraus macht, Stichwort persönliches Risiko, ist in unserer liberalen Gesellschaft jedem selbst überlassen.

Viele Grüße,
Björn
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"Not that we needed all that for the trip, but once you get locked into a serious drug-collection, the tendency is to push it as far as you can." (Hunter S. Thompson, Fear and Loathing in Las Vegas)
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