MORIC 2001 - 2015
Roland Velich war diese Woche in Berlin und präsentierte seine Weine in kleiner Runde.
Eine rote Linie war bei allen Weinen klar erkennbar, d.h. Feinheit&Frische&Finesse und Klarheit&Präzision steht im Vordergrund. Und die Weißen wirkten geradezu radikal puristisch.
„Roland Velich hat sich zum erklärten Ziel gesetzt, der Sorte Blaufränkisch ein neues, eigenständiges Profil zu verleihen, das es möglich macht, diese typisch österreichische Rebsorte in eine Reihe mit den großen Rotweinen der Welt zu stellen. Velich sieht im Burgenland ähnlich hervorragende Bedingungen, um großartige Rotweine zu machen wie im Burgund oder nördlichen Rhônetal. Dabei strebt er keine stilistischen Kopien an, sondern es ist der »cool climate«-Charakter, den er in seinen Weinen darstellen will. Velich geht es also um Originale und nicht um Kopien, er vertraut ganz auf die Stärken des Burgenlandes und versucht, das ganze Potenzial der Sorte Blaufränkisch und der unterschiedlichen Böden zu nutzen. Roland Velich fand die entsprechenden Parzellen für sein Konzept zunächst im Mittelburgenland. In Neckenmarkt und Lutzmannsburg entdeckte er uralte Weingärten, manche Stöcke haben über hundert Jahre auf dem Buckel und stehen in großer Pflanzdichte von bis zu 8000 Reben pro Hektar. Hier wachsen in idealer Exposition und auf bestens geeignetem Terroir jene kleinbeerigen Trauben, welche die Basis für die beiden Top-Weine der Moric-Linie bilden, die den Namen »Alte Reben« tragen. So entsteht der feine, von floralen Nuancen geprägte mineralische Wein aus Lutzmannsburg; aus der Nachbargemeinde Neckenmarkt kommt ein würziger, vom Schieferboden dunkel gefärbter Blaufränkisch der Extraklasse. Kleine Erträge im Weingarten und extrem zurückhaltende Verarbeitung sowie ein langer Ausbau in gebrauchten 500- und 1000-Liter-Holzfässern lassen den speziellen Sorten- und Bodencharakter der einzelnen Terroirs besonders in den Vordergrund treten. Aus St. Georgen bei Eisenstadt kommt auch in kleiner Menge ein finessenreicher Grünen Veltliner.“ FALSTAFF
http://www.moric.at
2015 Hausmarke weiss
Eine Cuvée aus Grüner Veltliner und Chardonnay. Soll in 2015 eine ironische Anspielung auf den Orange Wine-Hype sein. Und in der Tat der Querverweis auf die Naturweine schmeckt man raus. Schwierig im Moment einzuschätzen, viel zu jung noch.
2013 Hausmarke weiss
Straff, klar, karg und würzig. Aromatik von Trockenblumen. Gefällt mir sehr gut.
2013 Sankt Georgen GV
Endlich mal ein Grüner Veltliner, der nicht als Frucht-Monster daherkommt. Stattdessen kühl&karg im Glas. Imposante Mineralik&Säurestruktur und Kräuterwürze mit Grapefruite. 92/100
2011 Sankt Georgen GV
WOW……diese Mineralik, Säure, Kräuter, Trockenblumen und Frische vom Muschelkalk. Erinnert eher an Weißweine von der nördl. Rhone mit seiner ganzen Aromatik&Stilistik und Eleganz. Kein Gramm Fett. 93/100
2015 Blaufränkisch Burgenland Fassprobe
Feine klare Frucht. Klar, in diesem frühen Stadium steht die Frucht im Mittelpunkt. Auf der anderen Seite zeigt der Wein schon eine bemerkenswerte Feinheit. Oha, die 15er werden grandios!
2013 Blaufränkisch Burgenland
Beeindruckend mineralisch, dazu Kirsche, Wacholder und florale Noten.
2013 Moric Reserve
Sehr vielversprechend.
2009 Moric Reserve
Toller Stoff! Ungemein charmant und samtig am Gaumen. Brombeere, Gewürze, Waldboden, Trüffel, Nougat und florale Noten. Unbedingt jetzt eine Flasche aufmachen, jetzt perfekt zu trinken. 92/100
2013 Neckenmarkt AR
Noch sehr sehr jung. Kühl und mineralisch bzw. vom Schiefer geprägt.
2013 Lutzmannsburg AR
Zu Beginn sehr fleischig, aber die Feinheit kommt im 2. bzw. 3. Schluck. Würze, ein Korb von dunklen Früchten und viel Finesse. 92+/100
2011 Neckenmarkt AR
Wacholder all over. Große Länge&Komplexität und ungmein elegant. Saftige Frucht, aber auch in diesem warmen Jahr sehr klar und präzise. 93-94+/100
2011 Lutzmannsburg AR
Zu Beginn war er mir too big. Aber er hat sich dann im Glas gut entwickelt bzw. die Mineralität wurde dominanter.
93-94+/100
2009 Neckenmarkt AR
„Ist eine Auslese der ältesten Reben und besten Lagen Neckenmarkts. Die Stöcke stehen in neun Parzellen auf 75 Prozent Schiefer-, 20 Prozent Kalk- und fünf Prozent lehmigen Böden. Die Trauben werden pro Parzelle gesondert geerntet, vergoren und zumindest für acht Monate im 500- Liter-Fass ausgebaut. Danach erster Rohverschnitt der Lagen und weitere zwölf Monate Ausbau im 500-Liter-Fass. Mit dieser sehr arbeitsintensiven Verarbeitung gewinnen wir Jahr für Jahr wichtige Erfahrungswerte über die einzelnen Lagen. Nur so können wir für jeden spezifischen Jahrgang die besten Fässer auswählen, die im Verschnitt den erwünschten Neckenmarkter Charakter dieses großen Weins prägen. 39 bis 82-jährige Reben, 2500 Liter Hektarertrag, 19 bis 23 Tage Maischestandzeit, spontane Vergärung in Holzgärständern, 20- monatiger Ausbau in 500-Liter-Fässern, keine Schönung, keine Filtration."
Wunderschön. Zwetschgen, Gewürze, Mineralität und paßt perfekt zu Hasenpfeffer.
2009 Lutzmannsburg AR
Noch eleganter und feiner als der Neckenmarkt. Da paßt alles, Struktur&Länge und Tiefe. Sehr engmaschig mit Kirschfrucht, Lakritze, Waldboden, Würze, Mineralität und Balance. 95+/100
2007 Lutzmannsburg AR Magnum
„Ist eine Auslese der ältesten Reben und besten Lagen Lutzmannsburgs. Das Lutzmannsburger Plateau entstand auf einem urzeitlichen Vulkan. Die idyllische Landschaft verfügt über Sand, Ton und Lehmböden, die teilweise auf Kalkuntergrund liegen. Sie erlauben dem Blaufränkisch eine unvergleichliche Ausprägung, die sich in diesem Wein ideal äußert. Die Stöcke stehen in sechs Parzellen. Die Trauben werden pro Parzelle gesondert geerntet, vergoren und zumindest für acht Monate im 500-Liter-Fass ausgebaut. Danach erster Rohverschnitt der Lagen und weitere zwölf Monate Ausbau im 500-Liter-Fass. 49- bis über 90-jährige Reben, 2700 Liter Hektarertrag, 20 bis 22 Tage Maischestandzeit, spontane Vergärung in offenen Holzbottichen und Holzgärständern, 20-monatiger Ausbau in 500-Liter- Fässern, keine Schönung, keine Filtration."
Wein des Tages. Zu Beginn ein Stinker, aber dann ging die Post ab. Wahrlich ein großer Wein. Alles hat sich perfekt zusammengefügt und was für eine geradezu burgundische Eleganz. WOW WOW WOW 96-97/100
2006 Neckenmarkt AR
Ganz gut. Sehr balsamisch.
2003 Lutzmannsburg AR
too big. Ich konnte mir dem Wein nicht viel anfangen.
2001 Lutzmannsburg AR
Erstlingswerk. Laut Roy Metzdorf&Stuart Pigott&Ursula Heinzelmann
zuviel Holz, als Roland Velich den Wein vor vielen vielen Jahren nach Berlin brachte und den Dreien vorgestellt hat. Spannend zu verkosten. Und ja, er hat ein bißchen zuviel Holz. Aber aller Anfang ist schwer.
Grüße aus Berlin,
Martin Zwick