Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

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Jochen R.
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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Beitrag von Jochen R. »

Ich kann die hier geschilderten Eindrücke zum Großteil nachvollziehen ;)
Nase eher verhalten, typisch Merlot, Vanille und etwas Kümmel.
Am Gaumen eher schlank, leicht wässrig, dunkelfruchtig, der Abgang ist
aber richtig gut.
Ich finde der Wein ist trotzdem ordentlich/gut gemacht und wage 80 P. zu
zücken. Was konnte man in dieser Preisklasse (BDX) + Jahr anders erwarten?

Eigentlich wollte ich eine 2. Flasche am Freitag zu einer Party mitnehmen.
Kann/soll ich´s wagen? :mrgreen:

Viele Grüße,
Jochen
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Oh Dae-Su
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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Beitrag von Oh Dae-Su »

... scheint es sich bei der Flasche wohl tatsächlich um eine Falsche zu handeln :twisted:
Endlich trifft einer meiner Tippfehler ins Schwarze :D
Bernd Schulz
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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Beitrag von Bernd Schulz »

Hallo Ulli,
Auch ein Starönologe ist nicht in der Lage, in einem nicht gerade unproblematischen Bdx-Jahr mal eben 600.000 Flaschen erstklassigen Wein aus gekauften Trauben des gesamten Anbaugebietes zusammenzudengeln, die dann trotz schwerer und teurer Flasche für nur 8 Euro im Supermarktregal stehen.[
Och, einem vielen Forumsteilnehmern nicht ganz unbekannten Weinjournalisten aus Deutschlands Norden war dieses Getränk immerhin 87 Punkte wert :mrgreen: ! Ich erlaube es mir, seine Notiz noch einmal zu zitieren:
Dichtes, fast schon schwarzes rubinviolett. Nase mit dunkler Beerenfrucht etwas mit würzigen Toastnoten unterlegt, frisch, betont primärfruchtig. Am Gaumen gute Struktur mit samtigen Tanninen, frische Säure, etwas Kakao und Schokolade im Abgang – hat also alles, was so ein Wein haben sollte. Jetzt gut zu trinken, kann aber sicher auch fünf, sechs Jahre reifen. Guter Essenbegleiter, passend zu typischen Bordelaiser Fleischgerichten wie Entrecôte, Petit salé, Brochette coeur de canard
----
Verkehrsfähig scheint das Zeug nach Euren Notizen ja zu sein, immerhin.
Ich hätte wirklich Ärgeres erwartet. So schlimm wie das Design der Flasche ist ihr Inhalt nicht.

Aber 87 Punkte :?: :roll: :lol:

Beste Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Di 19. Nov 2013, 22:04, insgesamt 1-mal geändert.
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thvins
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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Beitrag von thvins »

Ja, verkehrsfähig ist das sicher Ulli,

gerechnet komme ich auf 80/100 Th., was gerade so Guter Wein bei mir bedeutet.

Passt dann sicher auch in Korrespondenz zu meinen beiden Sociandos, die ich der Tage hatte - 91/100 für den 1994er (sehr guter Wein) und 93+/100 Th. für den 1995er (Exzellenter Wein).

Nun ja, der Wein im Glas - ich schrieb nichtssagend. Das revidiere ich. Es erinnert mich an die dünnen 1992er, die auch kein Mensch brauchte und von denen ich zum Glück nicht viel gekauft hatte. Vielleicht auch ein Anzeiger, wie wenig man 2012er Bordeaux wirklich braucht???

Aber 1992 war immerhin ein gutes Jahr und in diesem Sinne schenk ich mir noch ein letztes Gläschen ein - der Rest darf dann an die Soße. Einen Reparaturwein gibt es nicht bei mir. Nicht, dass ich zu faul wäre, in den Keller hinab zu steigen. Aber man muss ja nicht so viel trinken...
Beste Grüße

Torsten

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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Beitrag von thvins »

Jochen R. hat geschrieben:Ich kann die hier geschilderten Eindrücke zum Großteil nachvollziehen ;)
Nase eher verhalten, typisch Merlot, Vanille und etwas Kümmel.
Am Gaumen eher schlank, leicht wässrig, dunkelfruchtig, der Abgang ist
aber richtig gut.
Ich finde der Wein ist trotzdem ordentlich/gut gemacht und wage 80 P. zu
zücken. Was konnte man in dieser Preisklasse (BDX) + Jahr anders erwarten?

Eigentlich wollte ich eine 2. Flasche am Freitag zu einer Party mitnehmen.
Kann/soll ich´s wagen? :mrgreen:

Viele Grüße,
Jochen
Jochen, wenn du den Wein schon gekauft hast und da keine Weinaffinen Leute sind, bei denen du dich blamieren könntest, dann mach´s Extra kaufen würd ich davon nicht noch mal.
Ich nehm auch den Rest der Flasche morgen nicht nach München mit - nicht, dass ich noch auf ´ner Parkbank schlafen muss. Da wird von mir schon anständiger Wein erwartet... So irgendwas im Stil von 2001er Mas del Camperol könnten die Augen meines Freundes zum Leuchten bringen...
Beste Grüße

Torsten

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Oberpfälzer
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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Beitrag von Oberpfälzer »

UlliB hat geschrieben: Na, aber Wunder hat man hier nicht erwarten können. Auch ein Starönologe ist nicht in der Lage, in einem nicht gerade unproblematischen Bdx-Jahr mal eben 600.000 Flaschen erstklassigen Wein aus gekauften Trauben des gesamten Anbaugebietes zusammenzudengeln, die dann trotz schwerer und teurer Flasche für nur 8 Euro im Supermarktregal stehen. Verkehrsfähig scheint das Zeug nach Euren Notizen ja zu sein, immerhin.

Gruß
Ulli
Und bei Edeka heisst es gar:
Für den hohen Qualitätsanspruch steht er mit seinem Namen: Jede Flasche ziert ein zinnüberzogenes Siegeletikett mit der Signatur „M. Rolland“.
Naja, kenne ich auch aus einer anderen Szene, wo Spitzenköche ihren Namen hergeben für skurile "Qualitätsfertigspeisen" :shock:
Servus
Wolfgang
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sorgenbrecher
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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Beitrag von sorgenbrecher »

UlliB hat geschrieben: Na, aber Wunder hat man hier nicht erwarten können. Auch ein Starönologe ist nicht in der Lage, in einem nicht gerade unproblematischen Bdx-Jahr mal eben 600.000 Flaschen erstklassigen Wein aus gekauften Trauben des gesamten Anbaugebietes zusammenzudengeln, die dann trotz schwerer und teurer Flasche für nur 8 Euro im Supermarktregal stehen.
und genau das hat doch etwas sehr beruhigendes.
Gruß, Marko.
Bernd Schulz
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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Beitrag von Bernd Schulz »

...gerechnet komme ich auf 80/100 Th....
Uh, nur 80 Punkte von dir bedeuten schon Arges, Torsten!

Ich komme schon über 80; so 82-83 ist mir die Angelegenheit wert. Das ändert aber nichts daran, dass ich mir im Zweifelfall viel lieber eine Flasche "Le Mas" von Clavel bei meinem Händler um die Ecke kaufe. Dann habe ich einen Roten mit mehr Substanz und einem gewissen Herkunftscharakter im Glas - und zudem noch anderthalb Euro gespart :mrgreen:.

Beste Grüße

Bernd
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Jochen R.
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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Beitrag von Jochen R. »

thvins hat geschrieben:...
Jochen, wenn du den Wein schon gekauft hast und da keine Weinaffinen Leute sind, bei denen du dich blamieren könntest, dann mach´s Extra kaufen würd ich davon nicht noch mal.
Ich nehm auch den Rest der Flasche morgen nicht nach München mit - nicht, dass ich noch auf ´ner Parkbank schlafen muss. Da wird von mir schon anständiger Wein erwartet... So irgendwas im Stil von 2001er Mas del Camperol könnten die Augen meines Freundes zum Leuchten bringen...
Torsten, ja ich hatte gleich 2 Flaschen gekauft (um nicht einseitig belastet den Edeka
verlassen zu müssen :mrgreen: ).
Beindrucken kann ich - weinaffines Publikum hin oder her - mit dem Rolland wohl niemand.
Ich tendiere damit zu einem Bogle Zin, den auch ich sehr gerne mag.

Viele Grüße,
Jochen
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thvins
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Re: Michel Rolland bei Edeka. Na, wer traut sich?

Beitrag von thvins »

Wie schon erwähnt, erinnert mich dieser 2012er an 1992. Und das war für mich ein gutes Jahr, das Einzige meines Lebens, welches ich im Bordelais beginnen durfte. Über den Jahreswechsel waren wir zu einem internationalen Jugendtreff in Blanquefort, da waren aus allen möglichen EU-Ländern (+ Österreich, welches damals noch kein offizielles EU - Mitglied war und Quebec) Jugendgruppen und jeder musste einen "Kulturbeitrag" aufführen. Die von den Leuten aus Quebec bekommene Platte Alièno von Alain Lamontagne läuft grad jetzt auf dem Plattenteller... Wir hatten damals eine Art Improvisationstheater gemacht, wobei einer, der wegen gebrochenen Fußes mit Gips und Krücken unterwegs war, auf einem Fahrrad sitzend als Alien verkleidet von uns abgeseilt wurde...

Silvester verbrachten wir erst in Arcachon und dann war Party in einem Restaurant mitten in den Landes... Wein gab es vom Château Dillon aus Blanquefort - der 1989er war günstiger als der Rolland Wein heute und deutlich besser...

Auch im Sommer hatten wir dann noch einen Austausch mit den Jugendlichen von Blanquefort und einige Zeit später war ich auch im privaten Urlaub noch mal kurz dort, wobei wir da dann auch unter anderem Pichon Baron besichtigt hatten - was sich bei mir schon nachhaltig eingebrannt hat.

Leider war dann der Weinjahrgang nicht so gut wie meine privaten 1992er Erinnerungen an die schönen Tage im Bordelais. Aber dieser 2012er übernimmt nur quasi in Ermangelung eines 1992ers die Stellvertreterposition, um mich an das zu erinnern, was 1992 war. Und so ist dieser Wein dennoch zu etwas nütze - für mich.

Auch wenn er aus heutiger Sicht schon fatal daran erinnert, was ich heute immer gern am Bordelais kritisiere.

Er ist einfach zu teuer geworden für das, was er bietet. Und das gilt selbst für diesen Wein hier. Gleiches Geld an die Loire oder die südliche Rhône, ins Languedoc - Roussillon, nach Südwestfrankreich, ins Auxerrois, oder Zentralmassiv, ins Beaujolais oder auch ins Bordelais zu einem kleinen eher unbekannten, aber guten Privatwinzer a la Tertre de Leyle von der Côtes de Bourg getragen - und man hat deutlich mehr Spaß damit...
Beste Grüße

Torsten

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