Bassermann-Jordan

Bernd Schulz
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Re: Bassermann-Jordan

Beitrag von Bernd Schulz »

Nachdem Ralf eben einen 75er Kabi von v. Buhl im Glas hatte, überfiel mich auch die Lust auf einen gereifteren restsüßen Riesling aus der Pfalz. In die Hände fiel mir dann die vorletzte Flasche dieses Weins:

Bild

Der GM 2006 nennt einen Preis von damals immerhin 27 Euro und empfiehlt "trinken bis 2012". Naja, wenigstens der Preis dürfte wohl stimmen....

Bei der Baumrinde, mit der der Wein selbstredend verschlossen war, handelte es sich übrigens wieder mal um eine bröselige Katastrophe. In einer zehnminütigen Operation gelang es mir zwar, die Hauptbestandteile des Korkens komplett zu entfernen, ohne größere Brocken in der Flasche zu versenken (mittlerweile habe ich viel Übung!), aber einzelne Brösel hatten natürlich doch den Weg in die Flüssigkeit gefunden, weshalb Umgießen mit Trichter und Teefilter in eine leere Sprudelflasche angesagt war. Man hat ja sonst nichts zu tun.....

Herzliche Grüße

Bernd
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Jochen R.
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Re: Bassermann-Jordan

Beitrag von Jochen R. »

Weiter geht´s mit dem Ungeheuer Riesling GG 2023:
Nach dem Öffnen empfängt einen gleich ein Früchtekorb mit viel Pfirsich, dazu florale Noten und frische Minze. Schon mit wenig Luftzufuhr wird’s kräutrig/rauchig/tabakig – was für eine geniale Nase mit ständig wechselnden Eindrücken, da könnte ich ständig die Nase reinhalten.
Profitiert von Luftzufuhr. Mittelgewichtig, dezent kräutrig, trinkanimierende Zitrusfrucht und mundwässernde Säure, adstringierend, langer herb/zitrusfruchtiger Abgang.

Darf am Gaumen gerne noch an Komplexität zulegen, aber schon jetzt ein Spaß-Ungeheuer :mrgreen: 92+ P.
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Jochen R.
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Re: Bassermann-Jordan

Beitrag von Jochen R. »

Ruppertsberger Reiterpfad Riesling 1G 2023:
Frisch aufgeschnittener Pfirsich, Nectarinen, brauner Kandis, ein Hauch heller Tabak. Was für eine geniale Nase.
Mittelgewichtig mit Pfirsich, Zitrone, auch etwas herbe Grapefruit - wunderbare Frucht, die Lust auf den nächsten Schluck macht - dezent adstringierend, eher moderate Säure wie ich finde, mittellanger Abgang. Läuft runter wie Öl!

Qualitativ aktuell m. E. auf Augenhöhe mit dem Einstiegs-GG (Kieselberg), 90-91 P. Zum jetzt mit Genuß trinken und Spaß haben. Längerfristig haben vermutlich die GGs (beim Ungeheuer ganz sicher) die Nase vorn - was mir aber Wurst sein kann, weil sowas eh bei mir nicht lange "überlebt" :mrgreen:

Viele Grüße,
Jochen
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Re: Bassermann-Jordan

Beitrag von Jochen R. »

Der letzte Jahrgangstest aus dieser Ecke, Hohenmorgen Riesling GG 2023:
Was für eine geniale, komplexe, Nase: Brauner Kandis, Waldmeister, Pfirsich, Nectarinen, ein Hauch heller Tabak, florale Noten. Ständig wechselnde Eindrücke. Toll!
Am Gaumen kann das noch nicht mithalten, braucht Luft um etwas zu zeigen. Gerade so mittelgewichtig, trinkanmierende Frucht (v. a. Pfirsich, Zitronen), merklich adstringierend, so mittellanger, leicht floral/kräutriger, Abgang. 91+ P.

Fazit: Mein Favorit aus diesem Stall wie eigentlich jedes Jahr das Ungeheuer GG, das spielt für mich in einer eigenen Liga (auch wenn das die Bepunktung möglicherweise nicht so zeigt).
Dazu dieses Jahr der Ruppertsberger Reiterpfad 1G ganz tolles PLV und wie der Forster Ortwein Nachkaufkandidaten. Aber Spaß hat mir vom Liter bis zum GG von diesem Jahrgang durch die Bank wirklich alles gemacht. Hut ab!!!

Viele Grüße,
Jochen
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Re: Bassermann-Jordan

Beitrag von Jochen R. »

Weitere 2 Jahre später leider die letzte Flasche ...
Das geht jetzt ins Güldene und in der Nase dezent Petrol - wie ich es in dieser Konzentration (noch) bereichernd finde, Kandiszucker, würzig, Nectarinen und Aprikosen, florale Noten.
Mittelgewichtig, auch hier viel Nectarinen, Aprikosen, ganz tolle Frucht, würzig, frische Säure, langer fruchtig/würziger Abgang. Profitiert von Luftzufuhr, dezent adstringierend, ganz hervorragender Wein! 92-93 P.
Jochen R. hat geschrieben: Do 30. Mär 2023, 17:54 Nachdem ich kürzlich bei W-S Heerkretz ´18 etwas erschrocken
war (was durchaus der suboptimalen Lagerung geschuldet sein
könnte), präsentiert sich B-J Pechstein Riesling GG 2018 zwei
Jahre später wunderbar ...

Ein Gelb mit Grünstich. In der mind. mittelkräftigen Nase rauchig/
würzig, brauner Kandis, Orangen und Zitronen, im Hintergrund frische
Minze. Komplex!
Mittlerer Körper mit mundwässernder Zitrusfrucht, Trinkfluss, ganz
dezent floral/würzig, jugendlich ohne Reifenoten, sehr lang.
92-93+ P.

Viele Grüße,
Jochen
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Re: Bassermann-Jordan

Beitrag von Jochen R. »

3,5 Jahre später ...
Die Nase präsentiert sich immer noch extrem blumig/parfumiert, dazu Pfirsich, mit viel Luft auch etwas brauner Kandis.
Am Gaumen schlank bis mittelgewichtig mit trinkanmierender Zitrone, frisch/jugendlich, mittellang.
Im Vergleich zur letzten Flasche hat sich das merklich harmonisiert. Mehr als ein gehobener Spaßwein in den unteren 90zigern wird wohl dieser Jahrgang nie werden - was man jedoch von so manch groß angelegte Proben samt deren Rundumschläge (äh Notizen, vgl. der damals verlinkten Artikel :mrgreen: ) teilweise halten kann, zeigt auch diese Flasche.
Jochen R. hat geschrieben: Fr 1. Okt 2021, 20:55 Ungeheuer Riesling GG 2020:
Gleich nach dem Öffnen eine Blumenwiese, dazu leicht parfumiert,
etwas Karamell. Erst Pfirsich, allmählich drängen Zitrusfrüchte in den
Vordergrund. Intensiv. Später auch ein Hauch Tabak im Hintergrund.
Mittlerer Körper, knackig frische Säure, eine Ladung Limetten, Zitronen
und auch etwas Grapefruit, schöne Adstringenz, mittellanger bis langer
Abgang mit Zitrusfrüchten im Nachhall.

Ein in diesem extrem frühen Zustand sieherlich etwas unrund/rumpeliges
Pfälzer Ungeheuer, das mit Flaschenreife gerne noch an Komplexität
zulegen darf, jetzt aber mit Spaß zu trinken ist. An guten Anlagen mangelt
es m. M. überhaupt nicht.
Die in dem oben verlinkten Artikel erwähnten laktischen Noten von
Fruchtzwergen und Uhu, Ananas (was vermutlich eine überreife Frucht
negativ hervorheben soll ??) etc. habe ich nicht.

Viele Grüße,
Jochen
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Re: Bassermann-Jordan

Beitrag von Jochen R. »

Die ersten 2024er, Ortsweine von B-J ...

Forst Riesling trocken 2024:
Die Nase gleich nach dem Öffnen einladend fruchtig mit Pfirsich und Ananas, mit Luftzufuhr wird’s zunehmend floral/kräutrig, etwas frische Minze. Das setzt sich am Gaumen so fort, schlank, Zitronen, trinkanimierend, profitiert von Luftzufuhr, hinten raus eher kurz.

Ruppertsberg Riesling trocken 2024:
In der Nase florale Noten und Kräuter, frisch gemähte Blumenwiese. Im Hintergrund Zitronen. Später gesellt sich Pfirsich und ein Hauch Tabak dazu. Schlank, trinkanimierende Zitrusfrucht, frische Säure, dezent adstringierend. Gerade so mittellanger, zitrusfruchtiger, Abgang.

Die beiden Ortsweine sind einwandfrei und machen viel Spaß! Der Ruppertsberg ist für mich heute der perfekte Durstlöscher auf der Terrasse. In den letzten Jahren hatte für mich eigentlich (fast) immer der Forst die Nase vorn und mit dem genialen 2023er kann das auch nicht mithalten - aber mit so frisch abgefüllten Weinen und Einmalbegegnungen sollte man bzgl. seiner Urteile ja etwas vorsichtig sein.

Viele Grüße,
Jochen
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