Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Bernd Schulz hat geschrieben:...
Wie man es von den Händlern kennt, ist Lobenberg hier mit den Punkten sehr großzügig und bescheinigt dem Belle-Vue satte 93. Dass es sich dabei um eine Übertreibung handelt, ist mir klar - aber wie groß ist diese Übertreibung?
...
Hallo Bernd,
Parker sieht Belle-Vue 2010 bei 87-89 P., Gabriel bei 17 P.
Ich kenne den 2010er nicht, hatte den 2009er (91 Parker) zwischen 2012 und 2015
mehrfach aus der Halben im Glas. Hervorragendes PLV, hatte damals zw. 7 und 8 EUR
für die Halbe bezahlt. Leider sind die Vorräte aufgebraucht!
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
das Chateau wurde von Vincent Mulliez, einem englischen Quereinsteiger, betrieben. Er hat viel in dieses Weingut investiert hat. Leider ist er vor ein paar Jahren verstorben. Qualitativ gehört Belle Vue für mich in die Spitzengruppe des Haut Medoc. Da hat es sich nach dem überraschenden Tod auch gehalten. Abzuwarten bleibt, wie die Weine reifen.
Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Den 2009er Belle-Vue hätte ich auch zum gleichen Preis kaufen können, aber der 2010er wurde vom Händler eine Spur höher bewertet. Dass der 2010er bei Parker "nur" 87-89 Punkte bekommen hat, wundert mich nicht, denn es handelt sich angesichts der nicht besonders opulenten Stilistik in Kombination mit einer recht knackigen Säure nicht unbedingt um eine typischen "Parker-Wein" (bzw. nicht um das, was ich unter einem typischen Parker-Wein verstehe ).
Das Weingut werde ich auf jeden Fall mal im Auge behalten, denn der Preis für diese Flasche ging wirklich in Ordnung!
EIne kleine Korrektur, Vincent Mulliez arbeitete als Investmentbanker in London und Paris bevor er sich 2004 entschlossen hatte sich als Weingutsbesitzer in Bordeaux niederzulassen. Er war kein Engländer sondern Schweizer. Ja, ja die Schweizer.
Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
Zum Rostbraten mit Brokkoli den Nectar des Bertrands 2010 im Glas. Bei der
letzten Begegnung vor 2,5 Jahren noch wenig überzeugend, deutet jetzt mit viel
Luft durchaus Klasse an.
Anfangs eher verhalten bis mittelkräftige Nase, dunkle Früchte, Röstaromen
und Gewürze, dahinter Tabak & Zedernholz. Intensität nimmt mit der Zeit zu,
dann gesellt sich auch frisch gebrühter Kaffee sowie florale Noten (wunderbar
blumig) und auch Zitronen dazu.
Druckvoll, sehr würzig, auch hier Heidelbeeren und Kirschen, florale Noten,
lang mit würzig/fruchtigem Nachhall. Wird mit Luftzufuhr immer besser.
90 P.
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Villa des Quatre Soeurs empfand ich als einen ungreifbaren, verhüllten Wein – buchstäblich verschlossen, was dann kein Problem wäre, falls er tatsächlich verschlossen ist. Er beginnt mit einer ungewöhnlichen Holznote, nicht derb-vanillig, sondern mit einem künstlich schmeckenden rotlimonadigen Beigeschmack. Für mich sehr unangenehm. Der Wein scheint aber eine gewisse Tiefe zu besitzen und es ist ein schöner Moment, als eine intensive Aromatik mediterraner Kräuter regelrecht zum Ausbruch kommt. Leider kann sie sich nicht halten, wohl aber der alles andere überdeckende Holzeindruck. Erst am zweiten Tag lässt er deutlich nach. Obwohl der Wein säurestark ist, schmeckt er auch auffallend mild und zurückhaltend. Von seinem ganzen Wesen scheint er zurückgelehnt zu sein. Ich schmecke ihn geradezu mit der Kehle und habe starke laktische und Eindrücke junger Rotbeeren. Jeder Schluck erscheint mir wie eine Herausforderung, dem Wein endlich näher zu kommen. Irgendetwas mag in seiner Tiefe noch vor sich gehen, aber letztlich fehlt es mir jedes Mal an Lust, es herauszufinden.
Einzelflaschenfreund Guido hat in seiner VKN vom letzten Jahr gemutmaßt, der Cabernet-Anteil des Weines könne womöglich unreif sein. Dies würde einiges erklären, ich traue mir aber kein Urteil darüber zu, wodurch sich die spezielle Aromatik begründet. Und auch keine Prognose, ob der Wein mir einst besser gefällt. 83 Punkte inklusive mindestens einem Bonuspunkt wegen persönlicher Unfähigkeit.
Gruß, Kle
Das Schema der Wirklichkeit ist das Dasein in einer bestimmten Zeit
Immanuel Kant, Elementarlehre
Der 2015er soll auch sehr gut sein... und hat vielleicht auch weniger Saeure? Herr Hilse, haetten Sie eventuell einen Vergleich der beiden Jahrgaenge dieses Weins spruchreif?
Danke & Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
süße Kirschen, rauchig, Pflaumenmarmelade, reif, Lakritze, offen, Früchtekuchen, etwas lackig-alkoholisch mit mehr Luft
Plaumenkompott, schöne Frische, tolle Struktur, samtige, gut stützende Tanine, kräftiger, etwas wärmender Alkohol, aber in Balance mit der vorhandenen Substanz, Tannin kleidet den Gaumen wie ein Vorhang aus, langer Abgang, dunkle Schoko-Kaffee-Noten gepaart mit frisch säurerlichen Einsprengseln, dicht.
Fazit: Ich hab diesen Wein im März 14 aufgemacht, weil ich endlich einen 10er kosten wollte. Die Enttäuschung war groß, der Wein völlig verschlossen, null Eleganz, keine schmeichelnden Fruchtaromen, aber schön präsenter Alkohol- ein "Unwein"und klarer Fall von einem Fehlkauf (2 Flaschen noch im Keller). Den Rest der geöffneten Flasche hab ich dann in kleine Glasfläschchen abgefüllt und im Keller verstaut- so gut, dass ich sie erst heute (2 Jahre später) wiedergefunden habe. Der Wein hat sich mittlerweile geöffnet u. v.a. ausbalanciert. Schon im Bukett hat sich die Metamorphose angekündigt und am Gaumen hat sich die Erkenntnis offenbart: aus der Enttäuschung ist ein tolles Weinerlebnis geworden, Frische, Struktur, Geschmacksfülle, viell. nicht der komplexeste Vertreter u. etwas zu wärmend im Abgang, aber für 15€ Sub-Preis ein Spitzenwert. 91P (mit Luft nach oben)
die technik der abfüllung kleiner flaschen hatte ich auch schon mal erwähnt; ich mache das nach wie vor mit jungen bordeaux, allerdings in 0.375er und den rest aus der großen flasche über ein paar tage trinken. muss man allerdings mit so wenig wie möglich luft hinbekommen (glasstopfen oder schrauber), mit kork geht das auch schon mal schief und man erntet essig.
gruss, m
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
Ich nehm 0,2l Schwepps-Flaschen mit Schrauber. Funktioniert tadellos, stilistisch ists halt nicht der Renner, aber in praktischer Hinsicht für mich die Ideallösung.