Stimmt, aber dessen Verkostungsnotizen finde ich meist nur dann gelungen, wenn sie eher moderat ausfallen. Bei den Weinen, die er sehr hoch bewertet, ist mir zu viel "stunning", "extraordinary", "mesmerizing", usw. im Text.UlliB hat geschrieben:Galloni ist da deutlich publikumsorientierter unterwegs.
Bordeaux 2015
- octopussy
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Re: Bordeaux 2015
Beste Grüße, Stephan
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Re: Bordeaux 2015
Allgemein finde ich, dass Gallonis Notizen mehr bewertende und weniger deskriptive Formulierungen beinhalten als bei NM. Bei AG versteht jeder sofort, wie gut er den Wein findet, aber bei NM bekomme ich persönlich meistens eine deutlich konkretere Idee, wie er eigentlich riecht und schmeckt.
Re: Bordeaux 2015
Also Millesima und Mövenpick, um nur mal spontan zwei große Händler zu nennen, haben Batailley sonst standardmäßig im Programm, den 15er aber noch nicht. Mich zumindest wundert das schon...UlliB hat geschrieben:Batailley gehört Borie-Manoux, einem Handelshaus, welches den Wein als Negociant exklusiv vertreibt, d.h. er geht nicht wie die meisten anderen grand crus in die parallele Distribution über mehrere Häuser. Wer als Händler also - aus welchen Gründen auch immer - nicht mit Borie-Manoux arbeitet, bekommt den Wein nicht. Unger, der ansonsten im Primeurgeschäft extrem breit aufgestellt ist, hat Batailley meines Wissens nach deshalb noch nie en primeur angeboten, und einige andere auch nicht. Insofern gibt es da nichts zu wundern.duhart09 hat geschrieben:Noch einmal zu Batailley 15: Die Preisanhebung ist ja schockierend ausgefallen, andererseits wundert es mich sehr, dass viele Anbieter (Herr Hilse und C&D sind die wesentlichen Ausnahmen) den Wein noch nicht im Angebot haben.
Gruß
Ulli
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Uli
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Re: Bordeaux 2015
Die "Rustikalität" oder die Aussage "der besondere Stil dieses Weins ist eher, dass er eben keinen besonderen Stil hat" kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Vielleicht reden wir über verschiedene Epochen, da ich im wesentlichen die meisten Batailleys ab 2005 kenne (Arrivage/Fruchtphase). Michael Grimm (Bacchus) schreibt im vorhin erwähnten Bericht zu Batailley übrigens "So wie das Château selbst eher bescheiden und klassisch daherkommt, sind auch die Weine. Absolute Pauillac-Klassiker. Kein üppiges Barrique, kein allzu süßer Charme."UlliB hat geschrieben:Der besondere Stil dieses Weins ist eher, dass er eben keinen besonderen Stil hat, sondern eine Art Prototyp-Pauillac im (bisher) preisgünstigen Bereich ist. Typisch, kräftig und kernig, ohne grob zu sein, aber zumindest in den Jahrgängen, die ich kenne (und das sind eine ganze Menge) immer mit einem gewissen rustikalen Element versehen, der ihm den Zugang zur Spitzengruppe verwehrt. Wer bei seinem Bordeaux Finesse sucht, sollte sich anderswo umsehen.toska hat geschrieben:Nachdem ich mir auch ein paar 09er ins Fach gelegt habe und den 15 (demi)evtl. subskribieren möchte, wär ich über eine kurze Info über den besonderen Stil dieses Weines dankbar...duhart09 hat geschrieben: Einerseits, weil ich Batailleys Stil sehr mag (und neben dem famosen 2009er zuletzt auch 2012 überrascht und mit Begesiterung genossen habe)
Gruß
Ulli
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Re: Bordeaux 2015
Vielleicht kann ja Herr Hilse noch Licht ins Dunkel bringen...schätze er dürfte den Wein am besten kennen...
Gruß, R.
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Re: Bordeaux 2015
Ich meine bei Batailley durchaus auch die neueren Jahrgänge, hier z.B. eine Notiz von mir zum 2009er: http://www.dasweinforum.de/viewtopic.ph ... ley#p45533
Die Begriff rustikal muss ja gar nicht so negativ besetzt sein, es ist eben so, wie es ist: der Wein erreicht nicht die Finesse und den Tiefgang der beiden Pichons, und GPL und Duhart sind auch deutlich überlegen (wenn man mal in der AOC bleibt). Macht aber auch nichts, er war (und ist) ja auch preisgünstiger. Das "bescheiden und klassisch" von Grimm kann ich voll und ganz beschreiben - aber eben bescheiden, ein Oberklasse-Bordeaux war das nicht, und ich sehe bislang auch nicht, dass es einer wird (ich kenne die Jahrgänge bis 2011 einschließlich).
Noch kurz zu dem Punkt:
Wenn du vermutest, dass der Preis der Grund ist, dass der Wein nicht gelistet wird, würde ich das bei Millesima ausschließen. Das ist ein absoluter Vollsortimenter, der versucht, wirklich alles anzubieten - darunter auch Weine, bei denen der Preis völlig absurd ist, was ich beim Batailley gar nicht mal so sehr sehe.
Aber ist ja eigentlich auch egal - wer den Wein haben möchte, bekommt ihn ja.
Gruß
Ulli
Die Begriff rustikal muss ja gar nicht so negativ besetzt sein, es ist eben so, wie es ist: der Wein erreicht nicht die Finesse und den Tiefgang der beiden Pichons, und GPL und Duhart sind auch deutlich überlegen (wenn man mal in der AOC bleibt). Macht aber auch nichts, er war (und ist) ja auch preisgünstiger. Das "bescheiden und klassisch" von Grimm kann ich voll und ganz beschreiben - aber eben bescheiden, ein Oberklasse-Bordeaux war das nicht, und ich sehe bislang auch nicht, dass es einer wird (ich kenne die Jahrgänge bis 2011 einschließlich).
Noch kurz zu dem Punkt:
Millesima operiert sowohl als Negociant wie auch als Einzelhändler, was am Platz Bordeaux schon für einige Verstimmung gesorgt hat. Wenn Millesima bislang immer Batailley hatte (ich habe das nicht verfolgt), muss es den sich aus den oben genannten Gründen auf irgendwelchen Kanälen beschafft haben, und das kann dauern - oder aber Borie-Manoux hat den Zugang jetzt wirksam verstopft. Die Negos scheinen mittlerweile sowieso ziemlich aggressiv vorzugehen: dass sie den Einzelhändlern Mindestpreise vorgeben und denen bei Nichteinhaltung die Allokation streichen, höre ich dieses Jahr zum ersten Mal.Also Millesima und Mövenpick, um nur mal spontan zwei große Händler zu nennen, haben Batailley sonst standardmäßig im Programm, den 15er aber noch nicht. Mich zumindest wundert das schon...
Wenn du vermutest, dass der Preis der Grund ist, dass der Wein nicht gelistet wird, würde ich das bei Millesima ausschließen. Das ist ein absoluter Vollsortimenter, der versucht, wirklich alles anzubieten - darunter auch Weine, bei denen der Preis völlig absurd ist, was ich beim Batailley gar nicht mal so sehr sehe.
Aber ist ja eigentlich auch egal - wer den Wein haben möchte, bekommt ihn ja.
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Re: Bordeaux 2015
Batailley ist neben Belgrave eines der wenigen klassifizierten Médocs, die sich in Familienbesitz befinden und exklusiv über den Negociant, der ebenfalls der Familie gehört, vertrieben werden. Früher gab es davon viel mehr, weswegen Händler, die breit aufgestellt sein wollten, schon per se mit vielen Negociants arbeiten mussten. Ob man es als finanzielle Schwäche auslegt, wenn eine Exklusivität aufgegeben wird, sei dahingestellt. Jedenfalls ändern sich die Vertriebswege und die Hoheit über den Sekundärmarkt geht dabei meist verloren.duhart09 hat geschrieben: Also Millesima und Mövenpick, um nur mal spontan zwei große Händler zu nennen, haben Batailley sonst standardmäßig im Programm, den 15er aber noch nicht. Mich zumindest wundert das schon...
Gruß
Den Batailley 2002 gab es weiland bei Aldi, und jeder, der hier mitliest, kann sich ausrechnen, warum das so war. In der Vergangenheit wurde Batailley auch in der Fläche verkauft, aber Globus, einer der Hauptbatailleyakteure in Deutschland, hat sein Bordeauxgeschäft ja weitestgehend eingestellt.
Wie es klassischen Familienstrukturen entspricht, hat Batailley so lange den Muff unter den Talaren bewahrt, wie der Doyen der Familie so, wie er es eben immer getan hat, am Steuer saß. UlliB hat von seinen Erfahrungen mit Batailley berichtet, und ich würde ihm gerne zurufen: seit 2003 und verstärkt seit 2006 weht hier ein anderer Wind. Miefig war hier gestern.
Mit den Jahrgängen 2008, 2009, 2010 und 2012 entstanden hier in den letzten Jahren Pauillacs, die sich zunehmend in das Niemandsland oberhalb der HBL's, Pedesclaux', Armailhac's, Haut Batailleys et al. und unterhalb von GPL, Duhart und nicht weit entfernt von Clerc Milon vorgewagt haben.
Gleichwohl wurde Batailley weitestgehend von den Händlern weiterhin, wie das zuvor ja auch schon bei Leo B der Fall war, als "der günstigste klassifizierte Pauillac" o.ä. beworden. Das Selbstverständnis des Erzeugers begründet sich aber nicht über die Schnäppchenhaftigkeit, sondern über die Substanz im Vergleich zu den Peers.
Mit der Einführung eines Zweitweins und der Reduktion der Menge um 40% lanciert man nun den Wein in einem für viele überraschenden Preissegment und verprellt diejenigen, denen der immense Anstieg in der Qualität keinen korrespondierenden Preisanstieg wert ist.
Wie octopussy hier verschiedentlich zu berichten wusste, gibt es Batailley 2010 (den man, wenn man ihn als Händler auf dem Weingut nachkauft, nicht anders als für ca. 50 Euro anbieten kann) günstiger. Und zwar im Wesentlichen von Privatleuten, die den Wein gekauft haben, um damit eine Rendite zu erzielen. Kunde "x" macht damit also indirekt dem Weingut, das ja nicht umsonst seine Weine nur exklusiv dem eigenen Negociant anvertraut, Konkurrenz, indem er die Sekundärmarkthoheit "unterläuft".
Batailley setzt nun ein Zeichen und sagt: uns interessieren die Kunden, die den Wein kaufen, um ihn zu trinken. So etwas muss man sich erst einmal leisten können, und insofern ist es nicht verwunderlich, wenn Batailley nun nicht mehr überall dort auftauchen wird, wo er zuvor gelistet war.
Um nicht in den Verdacht zu geraten, hier Werbung zu betreiben, möchte ich es so formulieren: es gibt da einen Anbieter, der so viele Kritikermeinungen auf seiner Seite listet, wie sonst kein anderer. Wer sich die Bewertungen zu Batailley durchliest, und sie mit den Bewertungen für die anderen, oben bereits genannten Weine, vergleicht, kommt nicht auf die Idee, am Preis gäbe es etwas auszusetzten.
Fakt ist aber auch, dass Batailley deutlich im Preis gestiegen ist. Auf einer Veranstaltung zur Präsentation des Zweitweins gab es am 3.April diesen Jahres ein Abendessen mit folgenden Batailley-Jahrgängen: 1881, 1900, 1904, 1929, 1945, 1949, 1961, 1982, 2000, 2003, 2005 und 2010. Der beste Wein des Abends war 2010, 1961 und 1949 waren grandios, alle Weine noch bestechend frisch. Wir reden hier schlicht über einen unglaublich lagerfähigen Pauillac - that's all.
Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
Re: Bordeaux 2015
Ich entnehme dem Ganzen, dass die zugeschriebene Rustikalität eher den älteren Jahrgängen entspricht, da seit den letzten Jahren eine Transformation hin zu den feineren Gewächsen angestrebt wird und dies offensichtlich zu gelingen scheint.
Wie haben es also mit einem typischen Pauillac zu tun, der immens lagerfähig ist, an Feinheit seit 2006 zunehmend gewinnt und mittlerweile so weit sein sollte, dass er in Blindverkostungen einen GPL oder CM ohne weiteres auch mal schlagen können müsste.
Die isolierten Reflexe zur aktuellen Preisgestaltung, scheinen mir nach den Ausführungen von Herrn Hilse weniger treffend. Aber wer hat schon diesen Einblick?
Gruß, Reinhard
Wie haben es also mit einem typischen Pauillac zu tun, der immens lagerfähig ist, an Feinheit seit 2006 zunehmend gewinnt und mittlerweile so weit sein sollte, dass er in Blindverkostungen einen GPL oder CM ohne weiteres auch mal schlagen können müsste.
Die isolierten Reflexe zur aktuellen Preisgestaltung, scheinen mir nach den Ausführungen von Herrn Hilse weniger treffend. Aber wer hat schon diesen Einblick?
Gruß, Reinhard
Re: Bordeaux 2015
48hl/ha.
So leitet J.Robinson ihre Beschreibung zu Batailly 15 ein.
Wie ist das möglich, wenn der erlaubte Höchstertrag für Pauillac 40 hl/ha ist?
Gruß, Reinhard
Re: Bordeaux 2015
Wo hast Du die Zahl her? Sie ist falsch, siehe hier, Artikel VIII: https://www.legifrance.gouv.fr/affichTe ... e=20111208toska hat geschrieben:48hl/ha.
So leitet J.Robinson ihre Beschreibung zu Batailly 15 ein.
Wie ist das möglich, wenn der erlaubte Höchstertrag für Pauillac 40 hl/ha ist?
Gruß, Reinhard
Gruß
Ulli