
Norbert hatte die Messlatte sehr hoch gelegt und zwei Jahrgänge Clos Erasmus (2002 und 2003) zur Verfügung gestellt. Ich hatte mich gefragt was ich dagegen stellen soll.


Es gab einen Nit de Nin 2003, da erstens gleicher Jahrgang, in der gleichen Bodega und sogar von der gleichen Önologin Ester Nin vinifiziert. Beim zweiten Wein hatte ich noch mehr Probleme etwas auszusuchen. Die beiden Jahrgänge sind normalerweise nicht besonders gut und von daher bei mir stark untergewichtet. Schliesslich entschied ich mich für einen Corelium 2005, der ähnlich wie der Nit de Nin der Erstlingsjahrgang des Weingutes ist und von der Kultönologin Ester Nin gemacht wird. Darüber hinaus ist der Besitzer von Terra de Verema gut mit der Inhaberin vom Weingut Clos Erasmus befreundet, so das letztendlich alles in der Familie bleibt.
Auch die "Spielerfrauen" waren mit von der Partie. Die Runde startete mit einem Amuse Gueule begleitet von einem Keller Morstein, Riesling GG, 2005. Gold gelbe Farbe und viel Viskosität. Sehr offene üppige Nase die einem förmlich aus dem Glas entgegenspringt. Am Gaumen alles perfekt, wie man es von einem grossen Riesling nicht anders erwartet hatte. Perfekt eingebunde Säure ohne jetzt zu trocken daher zu kommen. Auch ein Guter Solist.
Zur Vorspeise gab es dann einen Wein aus Galizien, dessen Namen ich mir leider nicht notiert habe. Dieser, gegenüber dem Keller Moorstein doch deutlich trockener anmutende Wein, passte perfekt zu meinen Spargel Mango Salat.
Zur Hauptspeise war spätestens klar: Es werden keine Gefangenen gemacht.

Weiter ging es mit dem Clos i Terasses, Clos Erasmus 2003, Priorat. Wer sich mit Weinen der Gegend auskennt, weiss das diese beiden Jahrgänge nicht unterschiedlicher sein könnten. 2002 war ein Jahr welches mit starken Niederschlägen von August bis Oktober durchsetzt war. 2003 dagegen das totale Gegenteil mit einer infernalen Hitze und sehr geringen Niederschägen. Diese spiegelte sich auch in der Nase wieder. Deutlich spürbar die reife Frucht. Der Alkohol dringt leicht durch. Am Gaumen deutlich breiter als sein Vorgänger.
Als nächstes wurde der Familia Nin Ortiz, Nit de Nin 2003, Priorat verkostet. Was für ein Unterschied zum Clos Erasmus 2003! Hier kommt zusätlich noch die Rebsorte Cariñena mit ins Spiel. Aber das alleine macht den Unterschied nicht aus. Meines Erachtens ist hier die deutlich kühlere Lage der hochgelegenen nörlichen Parzelle des Mas den Cazador für die andere Stilistik verantwortlich. Animierende Nase mit schöner Kombination von Frucht und Mineralik. Eine sehr lebendig wirkende Säure steht einem vollmundigen aber nicht breit wirkendem Gaumen mit schönem Tanin gegenüber. Ein sehr gelungener Erstlingsjahrgang.
Nun ging es dann mit noch mehr Cariñena (90%) weiter. Terra de Verema, Corelium 2005, Priorat. Rebsorten bedingt ist das Mundgefühl deutlich dichter und stoffiger, aber man merkt die Verwandheit durch die gleiche Önologin. Eine Frische und lebendige Säure paart sich mit einem langen Nachhall. Meines Erachtens hätte dieser Wein mit mehr Luft nochmals gut zugelegt, aber dies lies sich in dem abgesteckten Zeitrahmen nicht realisieren. Vor ein paar Tagen stand ich noch mit Ramon von Terra de Verema in dem wunderschönen alten Costers Weinberg mit dem Namen Finca la Cometa, der die bis zu 100 Jahre alten Reben beherbergt.
Zum Desert wurde dann eine Beerenauslese vom Weingut Benderhof, Kallstadt Saumagen, 2010 gereicht. Ein schönes spiel zwichen Säure und Restsüsse mit präsenter nicht aufdringlicher Frucht und animierenden Charakter. Ein schöner Ausklang für dieses tolle Treffen. Vielen Dank an Wera mit W und Norbert.