Bordeaux 2015

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
toska
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von toska »

Vielen Dank,
wird Zeit, dass ich mal einen pauillac trinke, damit ich weiß, wo der Wind herweht...
Ollie hat geschrieben:HBL kenne ich nicht, und d'Armailhac... ja mei... das ist wie Ford-Capri-Fahren.
Ollie
...also was für freaks? Oder Old school Bordeaux oder...?

Gruß Reinhard
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octopussy
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von octopussy »

toska hat geschrieben: ...also was für freaks? Oder Old school Bordeaux oder...?
Oder Prolls? :lol:
Beste Grüße, Stephan
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

Ollie hat geschrieben: , ich persoenlich bevorzuge den Stil von Haut-Batailley, aber der ist ja nun deutlich Geschmackssache (UlliB beispielsweise fand den 2010er eher unter par, wenn ich mich richtig erinnere?)
Du erinnerst Dich richtig. Bemerkenswertes Gedächtnis 8-)
toska hat geschrieben: wird Zeit, dass ich mal einen pauillac trinke, damit ich weiß, wo der Wind herweht...
Wenn du noch nicht weißt, um was es geht, ist die Subskription jedenfalls kein Thema für dich. Wozu für etwas Geld ausgeben, dann zwei Jahre auf die Lieferung warten, und dann noch 10, 15 oder 20 Jahre bis zur vollen Trinkreife ausharren, um am Ende festzustellen, dass das gar nicht Dein Ding ist?

Hier muss die Devise sein: ein paar trinkreife Weine kaufen, Korken raus und probieren. Dann kann man immer noch sehen, wie man weitermacht. Das kostet vielleicht ein paar Euro pro Flasche mehr als in der Subs, die sind aber gut angelegt.

Gruß
Ulli
toska
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von toska »

UlliB hat geschrieben: Wenn du noch nicht weißt, um was es geht, ist die Subskription jedenfalls kein Thema für dich.
Wenn mir Medoc schmeckt, Haut Medoc, St. Estephe, St.Julien, Pessac L., wie wahrscheinlich ist es dann, dass mir Pauillac nicht schmeckt?

Und: Ich hab mit der Subskription und dem alljährlichen Punktetheater eine Freude wie ein kleines Kind..., wer Wein liebt, kann es sich gar nicht erlauben Bordeaux (inkl. Pauillac) nicht zu mögen. Nirgends sonst kriegt man so viele Geschichten umsonst mitgeliefert. Batailley? Ich kauf 2015 eine demi, den 2009er kann ich im Notfall verkaufen...das Risiko bleibt meiner Ansicht nach überschaubar... :D

Gruß, Reinhard
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

toska hat geschrieben: Wenn mir Medoc schmeckt, Haut Medoc, St. Estephe, St.Julien, Pessac L., wie wahrscheinlich ist es dann, dass mir Pauillac nicht schmeckt?
Ah, sorry, ich dachte, dass du dich mit Bordeaux an sich nicht auskennst. Ziemlich ungewöhnlich übrigens, aus allen von dir genannten AOCs schon was im Glas gehabt zu haben, aber nicht aus Pauillac.

Die Unterschiede zu den beiden Nachbar-AOCs (St. Julien und St. Estephe) sind übrigens nicht sehr groß, und Leute, die meinen, die drei mit Sicherheit auseinanderhalten zu können, würde ich gerne mal in einer Blindprobe rumeiern sehen :mrgreen:
wer Wein liebt, kann es sich gar nicht erlauben Bordeaux (inkl. Pauillac) nicht zu mögen.
Oh. Da kenne ich aber ein paar Weinliebhaber, die diesen Satz ganz und gar nicht unterschreiben würden. Niemand muss Bordeaux mögen, und schon gar nicht alle Weine von dort. Ich mag auch nicht alle Pauillacs.

Gruß
Ulli
Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Trinkfreude »

harti hat geschrieben:Neal Martin hat sich als Verkoster von Bordeaux-Weinen bereits einen guten Namen gemacht. Ich bin sicher, dass er die Fähigkeiten hat, die von Parker hinterlassene Lücke vollumfänglich auszufüllen.
Hallo zusammen,
weiter oben (S. 44 ff.) wurde ja einiges über die Zukunft der Bewertung von Bordeaux allgemein und über die Zukunft des Wine Advocate geschrieben. Ich verfolge Neal Martin schon seit langer Zeit - bereits Jahre vor seinem Einstieg beim WA, als er sein "wine journal" noch als unabhängige Website betrieben hat, und ich würde Hartmut bei seinem obigen Zitat völlig zustimmen. In seinen Anfangsjahren war er als Verkoster m. E. noch etwas erratisch, aber spätestens seit er in Parkers Team ist, ist da eine sehr klare und konsistente Linie zu erkennen. Die ist natürlich anders als bei Parker selbst und vielleicht auch beim flüchtigen / gelegentlichen Lesen nicht ganz so einfach zu erkennen, aber sehr wohl vorhanden.
Matthias Hilse hat geschrieben:Um zu verstehen, was gerade in Bordeaux passiert ist, reicht die Nennung eines einzigen Namens: Tertre Roteboeuf. Das ist ja nichts anderes als der Gang nach Canossa.
Matthias Hilse hat geschrieben:Die eher lächerliche Neil Martin Bewertung für Roc de Cambes zeigt allerdings, dass man nur dort eingeknickt ist, wo es sich einfach nicht mehr vermeiden ließ.
Herr Hilse, nichts für ungut, aber diese Interpretation halte ich für völlig falsch. Neal (mit "ea" übrigens) Martin hat im Gegensatz zu Parker die Mitavile-Güter schon seit langen Jahren verkostet und TR schon immer sehr positiv gesehen. Ebenso hat er schon immer aufgrund seiner Geschmackspräferenzen RdC deutlich niedriger eingeschätzt. Man muss nicht unbedingt seiner Meinung sein, aber weder an seiner Verkostungspraxis noch an deren Ergebnissen hat sich irgendetwas geändert, von einknicken kann daher m. E. keine Rede sein. Ich halte NM für einen der unabhängigsten Geister unter den führenden Verkostern, auch seine Burgund-Bewertungen machen das sehr deutlich.
Ihrer Grundsatzaussage, dass die Chateaux an Macht gewinnen und unabhängiger von den Verkostern werden, würde ich dennoch zustimmen.
Matthias Hilse
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Matthias Hilse »

Trinkfreude hat geschrieben:
Matthias Hilse hat geschrieben:Die eher lächerliche Neil Martin Bewertung für Roc de Cambes zeigt allerdings, dass man nur dort eingeknickt ist, wo es sich einfach nicht mehr vermeiden ließ.
Herr Hilse, nichts für ungut, aber diese Interpretation halte ich für völlig falsch. Neal (mit "ea" übrigens) Martin hat im Gegensatz zu Parker die Mitavile-Güter schon seit langen Jahren verkostet und TR schon immer sehr positiv gesehen. Ebenso hat er schon immer aufgrund seiner Geschmackspräferenzen RdC deutlich niedriger eingeschätzt. Man muss nicht unbedingt seiner Meinung sein, aber weder an seiner Verkostungspraxis noch an deren Ergebnissen hat sich irgendetwas geändert, von einknicken kann daher m. E. keine Rede sein. Ich halte NM für einen der unabhängigsten Geister unter den führenden Verkostern, auch seine Burgund-Bewertungen machen das sehr deutlich.
Ihrer Grundsatzaussage, dass die Chateaux an Macht gewinnen und unabhängiger von den Verkostern werden, würde ich dennoch zustimmen.
Ich gebe Ihnen Recht, dass mein zweites Zitat so nicht gut ist, weil es missverständlich ist. Es geht nicht um Neal Martin als Verkoster, sondern um Neal Martin als der massgebliche WA-Verkoster. Mein Punkt sollte sein, dass durch den Personalwechsel der WA nun die Bedingungen des Erzeugers anerkennt. Dass Neal Martin dies schon zuvor getan hat, ist völlig richtig (obwohl ich nur sehe, dass er Roc de Cambes zweimal - 2012 und 2011 - zuvor bewertet hat). Natürlich kann man das als spitzfindig einschätzen. Ich glaube im Übringen nicht, dass Neal Martin seinen unabhängigen Geist mit seiner neuen Funktion wird weiterhin - zumindest was Bordeaux betrifft - in gleicher Art artikulieren können. Was ich damit meine, ist bereits zuvor bei Ollie irgendwo angeklungen.

Herzliche Grüße,
Matthias Hilse
Trinkfreude
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Trinkfreude »

Matthias Hilse hat geschrieben:Mein Punkt sollte sein, dass durch den Personalwechsel der WA nun die Bedingungen des Erzeugers anerkennt.
Vielleicht liege ich ja falsch, aber ich hatte nicht die Wahrnehmung, dass der WA bzw. Parker selbst früher Leitlinien hatte, die eine Verkostung direkt auf den Gütern ausgeschlossen hätten. War es nicht eher so, dass das Fehlen einzelner Güter in den Primeur-Notizen des WA eher darauf zurückzuführen war, dass es einzelfallspezifisch zwischen Parker und den jeweiligen Eigentümern "geknirscht" hat?
Wie dem auch sei, ich empfinde die größere Vollständigkeit der Bewertungen aus Konsumentensicht jedenfalls begrüßenswert.
Matthias Hilse hat geschrieben:obwohl ich nur sehe, dass er Roc de Cambes zweimal - 2012 und 2011 - zuvor bewertet hat
Wenn ich die Funktion "Search Neal's Tasting Notes" in der linken Randspalte benutze, sehe ich insgesamt 16 Notizen zu diversen Jahrgängen zurück bis 1993. Viele davon sind Bewertungen des gefüllten, teils auch bereits gereiften Weines, Primeurnotizen gibt es zu 08 und 11-13. Die Notizen ab Jg. 14, in dem NM offizieller Primeurverkoster wurde, finde man so leider nicht, die sind über die reguläre Suche erreichbar.
Matthias Hilse hat geschrieben:Ich glaube im Übringen nicht, dass Neal Martin seinen unabhängigen Geist mit seiner neuen Funktion wird weiterhin - zumindest was Bordeaux betrifft - in gleicher Art artikulieren können. Was ich damit meine, ist bereits zuvor bei Ollie irgendwo angeklungen.
Es wäre natürlich schade, wenn es so wäre. Nun muss man natürlich sagen, dass mit der neuen Rolle auch eine neue Verantwortung kommt. Als freier Weinjournalist kann man es sich erlauben, seine persönlichen stilistischen Vorlieben auch sehr deutlich in den Punkten abzubilden - Beispiele gibt es ja zuhauf. Wenn z. B. Tim Atkin einen sehr reifen und konzentrierten St. Emilion stilistisch nicht goutiert, dann ist es völlig in Ordnung, wenn er ihn mit einer niedrigen 80er-Bewertung abstraft, auch wenn der Wein handwerklich vielleicht sehr gut gemacht ist und Menschen mit anderen Vorlieben sehr gut schmecken würde, denn Atkin darf und soll "Meinung machen". Wenn nun jemand wie NM als Bordeaux-Verkoster des WA eine neue Rolle übernimmt, darf man als Konsument m. E. eine andere Erwartungshaltung haben. Bei einer Publikation, die einer breiten Klientel von Konsumenten Orientierung über die Qualität der Weine geben will, muss die persönliche stilistische Vorliebe des Verkosters stärker in den Hintergrund treten. Ein Verkoster muss in der Lage sein, beides unter einen Hut zu bringen - er muss z. B. die unumstrittene Qualität eines Pavie in einer angemessenen Bewertung würdigen, sollte sehr wohl aber gleichzeitig die stilistischen Differenzen etwa zu Figeac herausarbeiten und durchaus auch deutlich machen, welches er warum als die bessere Interpretation sieht (vor allem sprachlich, aber auch in einer Feindifferenzierung der Bewertungen). Mir persönlich war Parker da immer wieder zu undifferenziert, da die eher knappen und knackigen Notizen dafür nicht genug Raum ließen. Bei NM finde ich mehr Nuancen, allerdings ist dafür etwas aufmerksameres Lesen nötig und auch ein gewisses Gefühl für die Besonderheiten des "British English", wo Kritik etwas subtiler daherkommt als "der Wein ist Mist", aber sehr wohl zum Ausdruck kommt. Gerade seine sprachlichen Fähigkeiten in diesem Punkt sind m. E. für Neal Martin die beste Voraussetzung, sich seine Unabhängigkeit zu bewahren, denn er kann Kritik am Wein aussprechen, ohne dabei - wie gelegentlich Parker - grob zu werden und die Erzeuger zu verprellen - letzteres ist nicht im Interesse der Leser.
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

Trinkfreude hat geschrieben:[...] Bei NM finde ich mehr Nuancen, allerdings ist dafür etwas aufmerksameres Lesen nötig und auch ein gewisses Gefühl für die Besonderheiten des "British English", wo Kritik etwas subtiler daherkommt als "der Wein ist Mist", aber sehr wohl zum Ausdruck kommt. Gerade seine sprachlichen Fähigkeiten in diesem Punkt sind m. E. für Neal Martin die beste Voraussetzung, sich seine Unabhängigkeit zu bewahren,[...]
Ich gebe zu, dass ich die Artikel von NM ausgesprochen gerne lese, der hat wirklich eine extrem gute und plastische Schreibe, die Parker abgegangen ist. Allerdings: mir passiert es dabei durchaus häufiger, dass ich ein Lexikon zur Hilfe nehmen muss, weil er in seine Texte Wörter einbaut, die völlig abseits des Mainstream-Englisch sind (mein Berufsleben spielt sich zum weit überwiegenden Teil in Englisch ab, und ich beherrsche die Sprache nach allen gängigen Kriterien absolut fließend und verhandlungssicher; da stoße ich in englischen Texten nicht so häufig auf Formulierungen, die mir zunächst unverständlich sind). Ich gehe davon aus, dass der Mann das in vollem Bewusstsein und voller Absicht macht; es ist ein von Engländern sehr gerne eingesetztes Mittel, um gerade Amerikanern mit ihrem im Regelfall begrenzten Wortschatz ihre kulturelle Überlegenheit zu demonstrieren, und das kommt dort dann auch entsprechend sehr schlecht an. Ob er sich gerade bei seinem Kernpublikum Freunde macht, und ob sein "britischer Subtext" auch in den USA wirklich immer verstanden wird, wage ich sehr zu bezweifeln; Galloni ist da deutlich publikumsorientierter unterwegs.

Gruß
Ulli
weinfex
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von weinfex »

Ollie hat geschrieben: HBL kenne ich nicht, und d'Armailhac... ja mei... das ist wie Ford-Capri-Fahren.

Cheers,
Ollie
You made my day...! :idea:
Grüsse weinfex
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