Hallo weinfex und UliB,
war es dann bisher eine wirkliche Kampagne? Wenn ich mir die diesjährige Tour mit denen der Bdx2008, 2009 und 2010 vergleiche, so ist es doch sehr sehr ruhig gewesen.
Nicht nur in diesem Forum sondern auch in anderen im In- und Ausland ist die Resonanz zum Jahrgang 2011 doch eher mager ausgefallen.
Die Parkerbewertungen sind da nur "das hochrichterliche vorläufige Urteil", das den Bordelaisern einen Denkzettel für deren Preisgestaltung mit auf den Weg gibt. Es ist eine längst überfällige kalte Dusche für die Damen und Herren Chateaubesitzer in Bordeaux bezgl ihrer masslosen Preispolitik der letzten Jahre.
Der Konsument dankt Herrn Parker für diese Aktion, wenn auch das Kaufverhalten womöglich weiterhin zurückhaltend sein wird.
Bordeaux 2011
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Re: Bordeaux 2011
Zuletzt geändert von Frankie Wilberforce am Sa 28. Apr 2012, 09:48, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
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Re: Bordeaux 2011
Hallo zusammen,
die niedrigen Bewertungen von Parker sind meines Erachtens angesichts der aktuellen Qualität der Weine angemessen. Allerdings scheint er dieses Mal sehr viel strenger als in anderen Jahren (insbesondere 2008 und 2009) gewesen zu sein. Insofern liegt der Verdacht schon nahe, dass er Druck auf die Chateaux ausüben möchte. Ich habe aber Zweifel, dass er damit Erfolg haben wird. Ich fürchte, die Marktführer werden nach dem Motto der Bayern "mir san mir" ihre Preispolitik gnadenlos fortsetzen.
Nachfolgend meine Bewertungen für Saint Julien und Margaux, wiederum im Vgl. zu Neal Martin u. Parker.
Saint Julien
Margaux
Grüße
Hartmut
die niedrigen Bewertungen von Parker sind meines Erachtens angesichts der aktuellen Qualität der Weine angemessen. Allerdings scheint er dieses Mal sehr viel strenger als in anderen Jahren (insbesondere 2008 und 2009) gewesen zu sein. Insofern liegt der Verdacht schon nahe, dass er Druck auf die Chateaux ausüben möchte. Ich habe aber Zweifel, dass er damit Erfolg haben wird. Ich fürchte, die Marktführer werden nach dem Motto der Bayern "mir san mir" ihre Preispolitik gnadenlos fortsetzen.
Nachfolgend meine Bewertungen für Saint Julien und Margaux, wiederum im Vgl. zu Neal Martin u. Parker.
Saint Julien
Margaux
Grüße
Hartmut
Re: Bordeaux 2011
Hallo Ulli,UlliB hat geschrieben: Das verstehe ich bezogen auf die 2011er Kampagne nicht wirklich. 2010 ist ein großer Jahrgang und sehr lange haltbar, da kann sich ein Zuwarten aus Sicht der Chateaux durchaus lohnen. Aber 2011 mit seiner "mittleren Laufzeit"? Die meisten Weine werden sich in 10 oder 15 Jahren südwärts bewegen. Sowas bunkert man doch nicht - weder als Käufer noch als Erzeuger.
Gruß
Ulli
ich drehe auch hier den Spiess herum, genau der Gegenteil ist der Fall, ich behaupte der Paltz Bordeaux hat im
Moment das Problem keine früh trinkreifen Weine liefern zu können, im Gegensatz zu der
landläufigen Meinung, dass die Lager voll mit z.B. 2007 sitzen, behaupte ich, dass es genau
die Weine sind, die man z.B. als erstes nach Asien verkauft hat...
Und wenn man die "Perlen so auf die Kette zieht", erklärt sich manch anderes auch...

Grüsse weinfex
Re: Bordeaux 2011
Hallo Armin,Frankie Wilberforce hat geschrieben:Hallo weinfex und UliB,
war es dann bisher eine wirkliche Kampagne? Wenn ich mir die diesjährige Tour mit denen der Bdx2008, 2009 und 2010 vergleiche, so ist es doch sehr sehr ruhig gewesen.
Nicht nur in diesem Forum sondern auch in anderen im In- und Ausland ist die Resonanz zum Jahrgang 2011 doch eher mager ausgefallen.
Die Parkerbewertungen sind da nur "das hochrichterliche vorläufige Urteil", das den Bordelaisern einen Denkzettel für deren Preisgestaltung mit auf den Weg gibt. Es ist eine längst überfällige kalte Dusche für die Damen und Herren Chateaubesitzer in Bordeaux bezgl ihrer masslosen Preispolitik der letzten Jahre.
Der Konsument dankt Herrn Parker für diese Aktion, wenn auch das Kaufverhalten womöglich weiterhin zurückhaltend sein wird.
natürlich war das bisher keine wirkliche Kampagne, wie das in der Vergangenheit in unseren Breitengraden immer so war
bis Parker raus war, wenn die Preise so früh dran waren.
Natürlich spielt es den Chateaubesitzern nicht in die Karten, aber ob wir Verbraucher wirklich
etwas davon haben, wage ich trotzdem extremst zu bewzeifeln...
Grüsse weinfex
Re: Bordeaux 2011
Hallo Andreas,weinfex hat geschrieben: ich behaupte der Paltz Bordeaux hat im
Moment das Problem keine früh trinkreifen Weine liefern zu können, im Gegensatz zu der
landläufigen Meinung, dass die Lager voll mit z.B. 2007 sitzen, behaupte ich, dass es genau
die Weine sind, die man z.B. als erstes nach Asien verkauft hat...
Und wenn man die "Perlen so auf die Kette zieht", erklärt sich manch anderes auch...
ja, so würde die Sache schon einen Sinn ergeben...
Wobei ich mich frage, ob die Asiaten wirklich bereit sein werden, für Weine, die nach Parkers Auffassung im großen und ganzen schwächer als die 2008er ausgefallen sind (übrigens meint nicht nur er das, sondern auch ein paar andere Kritiker...), "fast-2009er-Preise" zu bezahlen. Nun, man wird sehen...
Oder vielmehr: man wird wie bei BDX üblich eben nicht sehen

Gruß
Ulli
- sorgenbrecher
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Re: Bordeaux 2011
warten wir mal gelassen ab, was sich in den nächsten jahren noch im premium-weinmarkt alles tun wird.....
aus meiner sicht wird grundsätzlich unterschätzt, dass es -bis auf ganz wenige ausnahmen- trotz der möglicherweise künstlichen verknappung durch die chateaus ein nicht nur ausreichendes angebot, sondern in weiten teilen ein überangebot gibt. wie hier schon diskutiert gibt es kaum einen gereiften wein aus den letzten 3 jahrzehnten, den man nicht unterhalb der aufgerufenen preise für aktuelle top-jahrgänge bekommen kann. und ohne die flutung der märkte mit billigem geld und vor allem die wachstumsraten in china, indien und brasilien der letzten jahre, wäre sicher bereits auch auf der nachfragerseite einiges weggebrochen.
was man aus meiner sicht ebenso beobachten sollte ist die situation am auktionsmarkt. im zuge der langsam entstehenden transparenz im zusammenhang mit der rudy kurniwan-affäre wird ja sehr deutlich, dass die preisexzesse für altweine der letzten dekade ganz wesentlich ausschließlich durch ein paar dutzend leute und die auktionshäuser künstlich getriggert wurden. sollte sich hier eine normalisierung einstellen, dann wird davon auch der primärmarkt nicht unbeeinflusst bleiben. wer kauft denn noch in großem stil weine zu flaschenpreisen von weit über € 1.000,- wenn nicht die aussicht besteht ein vielfaches davon später zu erlösen ? diese weine werden eben nicht in den mengen an weintrinker abgesetzt, sondern an spekulanten auf höhere preise und damit unterwirft man sich eben auch den regeln an diesem markt.....
aus meiner sicht wird grundsätzlich unterschätzt, dass es -bis auf ganz wenige ausnahmen- trotz der möglicherweise künstlichen verknappung durch die chateaus ein nicht nur ausreichendes angebot, sondern in weiten teilen ein überangebot gibt. wie hier schon diskutiert gibt es kaum einen gereiften wein aus den letzten 3 jahrzehnten, den man nicht unterhalb der aufgerufenen preise für aktuelle top-jahrgänge bekommen kann. und ohne die flutung der märkte mit billigem geld und vor allem die wachstumsraten in china, indien und brasilien der letzten jahre, wäre sicher bereits auch auf der nachfragerseite einiges weggebrochen.
was man aus meiner sicht ebenso beobachten sollte ist die situation am auktionsmarkt. im zuge der langsam entstehenden transparenz im zusammenhang mit der rudy kurniwan-affäre wird ja sehr deutlich, dass die preisexzesse für altweine der letzten dekade ganz wesentlich ausschließlich durch ein paar dutzend leute und die auktionshäuser künstlich getriggert wurden. sollte sich hier eine normalisierung einstellen, dann wird davon auch der primärmarkt nicht unbeeinflusst bleiben. wer kauft denn noch in großem stil weine zu flaschenpreisen von weit über € 1.000,- wenn nicht die aussicht besteht ein vielfaches davon später zu erlösen ? diese weine werden eben nicht in den mengen an weintrinker abgesetzt, sondern an spekulanten auf höhere preise und damit unterwirft man sich eben auch den regeln an diesem markt.....
Gruß, Marko.
Re: Bordeaux 2011
Na, ich weiss ja nicht. Wer dem Schwarm vertraut, bekommt durchaus den Eindruck, dass 2011 einen Tacken besser ist als 2008, aber 2008 wurde halt bei vielen doch nicht sooo toll gesehen. Dass Parker nach der gefuehlten Niederlage von 2008 konservativ punkten musste, um seine Gefolgschaft nicht zu vergraulen und nicht schon wieder als Frontrunner dazustehen, war jetzt nicht sooo unerwartet.
Er ist aber weder der erste noch der einzige, der 2011 runterpunktet - Farr Vintners und Quarin haben auch extrem niedrig gewertet, bei Kissack wurde ja fast ein Amoklauf draus, so sehr hat er die Weine abgeschossen. Spurrier hingegen war verhaeltnismaessig gnaedig (2008+), und einige hier (Matthias Hilse, Andreas et al.) haben auch nicht gerade mit niedrigen 80ern um sich geworfen.
Unterm Strich sieht die Punktedifferenz (normiert auf 2008) dann doch so aus:
2008: +0
2009: +2
2010: +2
2011: +1
genommen von Bleguern (ohne RP und NM!) fuer einen Korb von 50 Chateaux, die fuer mich interessant und finanziell erreichbar sind. Davon sind ~40 left bank, aber nur 2 Margaux: du Tertre und Giscours; der Schwerpunkt liegt auf St-Estephe, Pauillac, Haut-Medoc CB. Sehr deutlich sieht man den Jahrgangstrend natuerlich bei den kleinen Crus Bourgeois, die immer alles voll abkriegen, in guten wie in schlechten Zeiten.
Wenn die Chateaux einen Korb aus 2001ern, 2004er und 2008ern machen und schauen, welche Markpreise dafuer derzeit realisiert werden, und wenn sie weiterhin eine Kalkulation der Verfuegbarkeit der Wein anstellen (2011 mit angeblich kleiner Menge, die durch scharfe Selektion nochmal gesenkt wurde), dann erschliesst sich auch, weshalb die 2011er-Preise festgenagelt sind. Die grossen Crus koennen auf ihren paar Flaschen 2011er gerne ein paar Jahre sitzen bleiben, fuenf oder sieben Jahre reichen ja schon. Sie koennen sogar das Risiko aussitzen, die Weine notfalls ganz abzuscheiben.
Und sie koennen darauf warten, dass der Mark 2014 mit geballter Faust in der Tasche den 2011er doch als "deutlich besser als 2008" deklariert. Die Chateaux werden schon an unser Geld kommen, irgendwie, irgendwann. Bis jetzt hat es noch fast immer ganz gut geklappt. Immerhin beginnt 2010 langsam aber sicher wie ein ganz tolles Schnaeppchen auszusehen. Zumindest wird von Haendlern wie Lobenberg das Nachkaufen von 2010ern bereits als echte Option zur Subs von 2011ern vorgeschlagen.
Ach, und noch etwas: Ich war ebenfalls am Mittwoch auf dieser Brunello-Probe in Berlin. 2007? Fuer die Preise? Geschenkt. Gegen Montalcino und bis 40 Euro sieht das Bordelais wie ein Hort von altruisitschen Philantropen aus.
Cheers,
Ollie
Er ist aber weder der erste noch der einzige, der 2011 runterpunktet - Farr Vintners und Quarin haben auch extrem niedrig gewertet, bei Kissack wurde ja fast ein Amoklauf draus, so sehr hat er die Weine abgeschossen. Spurrier hingegen war verhaeltnismaessig gnaedig (2008+), und einige hier (Matthias Hilse, Andreas et al.) haben auch nicht gerade mit niedrigen 80ern um sich geworfen.
Unterm Strich sieht die Punktedifferenz (normiert auf 2008) dann doch so aus:
2008: +0
2009: +2
2010: +2
2011: +1
genommen von Bleguern (ohne RP und NM!) fuer einen Korb von 50 Chateaux, die fuer mich interessant und finanziell erreichbar sind. Davon sind ~40 left bank, aber nur 2 Margaux: du Tertre und Giscours; der Schwerpunkt liegt auf St-Estephe, Pauillac, Haut-Medoc CB. Sehr deutlich sieht man den Jahrgangstrend natuerlich bei den kleinen Crus Bourgeois, die immer alles voll abkriegen, in guten wie in schlechten Zeiten.
Wenn die Chateaux einen Korb aus 2001ern, 2004er und 2008ern machen und schauen, welche Markpreise dafuer derzeit realisiert werden, und wenn sie weiterhin eine Kalkulation der Verfuegbarkeit der Wein anstellen (2011 mit angeblich kleiner Menge, die durch scharfe Selektion nochmal gesenkt wurde), dann erschliesst sich auch, weshalb die 2011er-Preise festgenagelt sind. Die grossen Crus koennen auf ihren paar Flaschen 2011er gerne ein paar Jahre sitzen bleiben, fuenf oder sieben Jahre reichen ja schon. Sie koennen sogar das Risiko aussitzen, die Weine notfalls ganz abzuscheiben.
Und sie koennen darauf warten, dass der Mark 2014 mit geballter Faust in der Tasche den 2011er doch als "deutlich besser als 2008" deklariert. Die Chateaux werden schon an unser Geld kommen, irgendwie, irgendwann. Bis jetzt hat es noch fast immer ganz gut geklappt. Immerhin beginnt 2010 langsam aber sicher wie ein ganz tolles Schnaeppchen auszusehen. Zumindest wird von Haendlern wie Lobenberg das Nachkaufen von 2010ern bereits als echte Option zur Subs von 2011ern vorgeschlagen.

Ach, und noch etwas: Ich war ebenfalls am Mittwoch auf dieser Brunello-Probe in Berlin. 2007? Fuer die Preise? Geschenkt. Gegen Montalcino und bis 40 Euro sieht das Bordelais wie ein Hort von altruisitschen Philantropen aus.
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Re: Bordeaux 2011
und weiter geht's
sonstiges Médoc
Pessac-Léognan/Graves (rot)
Grüße
Hartmut
sonstiges Médoc
Pessac-Léognan/Graves (rot)
Grüße
Hartmut
Re: Bordeaux 2011
Was dann allerdings auch nur zur Vizemeisterschaft reichtIch fürchte, die Marktführer werden nach dem Motto der Bayern "mir san mir" ihre Preispolitik gnadenlos fortsetzen.

Viele Grüße
Aloys
Aloys
Re: Bordeaux 2011
Davon kann man aber auch schon ganz gut lebenC9dP hat geschrieben:Was dann allerdings auch nur zur Vizemeisterschaft reichtIch fürchte, die Marktführer werden nach dem Motto der Bayern "mir san mir" ihre Preispolitik gnadenlos fortsetzen.
