Kurze weitere Eindrücke meinerseits zu 2021ern (teilweise auf einer Bordeaux-Reise kürzlich vor Ort verkostet):
Domaine de Chevalier rouge 2021
Im Jahrgangskontext derzeit wirklich nicht schlecht. Klassisch im besten Sinn, auch wenn dieses Attribut für diesen Jahrgang allzu oft missbraucht wird. Cassis, seidige Tanninstruktur, netter Schmelz am Gaumen. Fruchtsüße und hoher Trinkfluss, wirklich elegant! Würde ich derzeit bedenkenlos öffnen, wirkt bereits sehr offen (wie viele 2021er) - ich bin mir aber nicht sicher, wie lange so etwas hält/reifen kann (gilt aber für viele der 2021er)- (92)
Laroque 2021
Wirkt sehr beliebig - wobei ich zugeben muss, dass ich auch im von mir geliebten Jahrgang 2019 mit diesem Weingut nicht viel anfangen konnte. Aus meiner Sicht einfach gestrickt, wenig Komplexität, sehr eindimensional, wenig Fruchtausdruck. (89)
Pindefleurs 2021
La Fleur Petrus 2021
beide verkostet auf Ch. Belair Monange (im Rahmen einer Verkostung mit Ch. Moueix, daher vielleicht etwas vom Gesamteindruck beeinflusst

Einerseits die Person Christian Moueix, andererseits die Architektur und die Details auf Belair Monange - Gänsehaut!)
Der Pindefleurs ist ein absoluter Preis/Genuss-Wein. Sehr stimmig, hat für 2021 relativ viel Druck, ist mundfüllend, wirkt aber ausgeglichen, geschliffen und sehr erhaben. Für eine höhere Benotung fehlt es an Komplexität und Struktur, dennoch sehr gute 91-92 Pkt.
La Fleur Petrus war für mich bisher der Wein des Jahrgangs. Sehr feingliedrige Frucht, Blumen und Kräuter in der Nase, rote Beeren. Am Gaumen tänzelt der Wein, leicht, aber dennoch mit Druck, wiederum rotbeerig. Sehr burgundisch anmutend. Das ist, vor allem angesichts des Jahrgangs, großes Kino! (94)
Rauzan-Ségla 2021
Ebenfalls direkt im Chateau verkostet. Nur kurze Notizen gemacht: Johannisbeeren, Minze, schwarzer Pfeffer. Derzeit schon sehr offen, leicht zu trinken, schöner Trinkfluss. Nicht vergleichbar mit großen Jahrgängen, aber dennoch nicht von schlechten Eltern (91-92)
und wieder einmal
Phelan Segur 2021
für mich bisher eher eine Enttäuschung, weil ich vom Weingut und dem Preis/Genuss-Verhältnis sehr angetan bin. Der 2021er konnte mich zum wiederholten Mal nicht abholen. Ein gut gemachter Wein, der durchaus zu einem guten Steak oder Pasta passen kann. Für mich mangels Frucht, Komplexität und Stuktur aber wieder maximal 89 Punkte wert...