Bordeaux 2015

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
Ewald von Dennenburg
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Ewald von Dennenburg »

Stimmt, Doisy Daene ist immer gut bewertet. Den gibt es aber meistens bei der Arrivage immer noch zum ähnlichen Preis und ältere Jahrgänge sind meist gut verfügbar. Ich habe noch zwei Bouteillen 2007, die ich bisher nicht angerührt habe. Wie entwickeln sich denn Sauternes nach einer gewissen Flaschenreife? Gehen die wie die TRockenbeerenauslesen in die ölige, honigartige, boytritisverstärkende Richtung mit gesteigerter Länge? Zu Climens...ist das in etwa die einzige Konkurrenz zu Yquem?
Ich weiß, meine Fragen wären für einen anderen Thread geeigneter, deshalb bin ich auch mit recht kurzen Antworten zufrieden?
Besten Gruß
Uwe
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octopussy
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von octopussy »

Ewald von Dennenburg hat geschrieben:Wie entwickeln sich denn Sauternes nach einer gewissen Flaschenreife? Gehen die wie die TRockenbeerenauslesen in die ölige, honigartige, boytritisverstärkende Richtung mit gesteigerter Länge? Zu Climens...ist das in etwa die einzige Konkurrenz zu Yquem?
Ad 1: das kommt auf den Jahrgang an, ich persönlich finde, dass die Weine mit mehr Flaschenreife komplexer werden und auch feiner, jedenfalls nicht schwerer. Ad 2: Climens ist eine von mehreren Konkurrenzen zu d'Yquem (neben Rieussec manchmal, Suduiraut manchmal, La Tour Blanche sehr manchmal) und kommt nah dran. Etwas leichterer und kalkigerer Stil. Zu ca. einem Viertel des d'Yquem Preises ist er jedenfalls nicht drei Viertel schlechter, sondern allenfalls ein Mini-Bisschen. Doisy-Daene als Alternative finde ich auch gut, aber der Climens Stil kommt mir schon sehr entgegen. Ich finde, das ist in vielen Jahrgängen ein Weltklasse-Süßwein, der preislich absolut ok ist.
Beste Grüße, Stephan
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

Ewald von Dennenburg hat geschrieben:Stimmt, Doisy Daene ist immer gut bewertet. Den gibt es aber meistens bei der Arrivage immer noch zum ähnlichen Preis und ältere Jahrgänge sind meist gut verfügbar.
Das gilt für fast alle Sauternes / Barsacs, wenn mal von Yquem selber absieht, der aber wohl nicht mehr en primeur vermarktet wird. Süße Bordeaux sind ein Nischenprodukt, das auf nicht sehr viel Interesse stößt und insofern keine mit dem Alter dramatisch steigenden Preise aufweist; das war auch schon so, als sich die Subskription der Rotweine noch gelohnt hat. Die Hauptmotivation, hier hin und wieder etwas zu subsen, liegt für mich darin, das von mir gewünschte Flaschenformat (Demi) zu bekommen - ältere Jahrgänge sind häufig nur in Normalflaschen verfügbar.
Zu Climens...ist das in etwa die einzige Konkurrenz zu Yquem?
Meine Erfahrungen mit Yquem sind leider viel zu gering, um hier ein qualifiziertes Statement abzugeben. Es scheint aber tatsächlich so zu sein, dass Yquem eine Kategorie für sich ist.

Qualitativ ist Rieussec sicherlich auf Augenhöhe mit Climens, aber in einem völlig anderen Stil, hier produziert man regelmäßig eine vollfette und hoch botrytisierte Sauternes-Version. Suduiraut kann auch erstklassig sein, Rayne Vigneau ist auch nicht zu verachten. Was man hier präferiert, ist eher eine stilistische Frage als eine qualitative.

Die Frage zum Reifeverhalten hat Stephan schon beantwortet, da habe ich nichts hinzuzufügen. Generell sind die Weine reifefähig und eigentlich auch reifebedürftig; 10 oder 15 Jahre sollte man bei einem guten Jahrgang schon warten. Natürlich kann man sie auch jung trinken, aber wirklich harmonisch sind sie dann meistens noch nicht.

Gruß
Ulli
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octopussy
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von octopussy »

UlliB hat geschrieben: Meine Erfahrungen mit Yquem sind leider viel zu gering, um hier ein qualifiziertes Statement abzugeben. Es scheint aber tatsächlich so zu sein, dass Yquem eine Kategorie für sich ist.
Fairerweise sei zu meinem obigen Statement hinzugefügt, dass meine Erfahrungen mit d'Yquem ebenfalls sehr gering sind (vielleicht vier oder fünf Mal getrunken). Und richtig gute Jahrgänge wie z.B. 2001 habe ich vom d'Yquem auch noch nicht getrunken. Beim Subskribieren geht es mir wie dir - die halben Flaschen sind das Argument. Wobei auch die später manchmal auf Auktionen auftauchen. Konkret bei Climens sind die Auktionspreise aber doch so hoch und die Händlerpreise gereifter Jahrgänge erst recht, dass sich die Subskription bei einem Preis unter ca. 35 Euro für eine halbe Flasche immer lohnt. Unter 50 Euro für eine halbe Flasche sind allenfalls schlechtere Jahrgänge wie 2002 oder 2004 zu finden.
Beste Grüße, Stephan
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

octopussy hat geschrieben:
UlliB hat geschrieben: Meine Erfahrungen mit Yquem sind leider viel zu gering, um hier ein qualifiziertes Statement abzugeben. Es scheint aber tatsächlich so zu sein, dass Yquem eine Kategorie für sich ist.
Fairerweise sei zu meinem obigen Statement hinzugefügt, dass meine Erfahrungen mit d'Yquem ebenfalls sehr gering sind (vielleicht vier oder fünf Mal getrunken). Und richtig gute Jahrgänge wie z.B. 2001 habe ich vom d'Yquem auch noch nicht getrunken.
Bei mir waren es in mittlerweile 34 Jahren Umgang mit Bordeaux exakt vier mal ein Glas (so etwas merkt man sich dann doch). Darunter war allerdings auch der 2001er, und der sogar noch im direkten Vergleich mit dem Climens aus dem gleichen Jahr. 100 gegen 99 Parker-Punkte - und man mag es jetzt glauben oder nicht, der Unterschied ist tatsächlich da; es ist der zwischen fast perfekt und perfekt. Was einem das wert ist, ist fast schon eine philosophische Frage.
Konkret bei Climens sind die Auktionspreise aber doch so hoch und die Händlerpreise gereifter Jahrgänge erst recht, dass sich die Subskription bei einem Preis unter ca. 35 Euro für eine halbe Flasche immer lohnt. Unter 50 Euro für eine halbe Flasche sind allenfalls schlechtere Jahrgänge wie 2002 oder 2004 zu finden.
Überzeugt. Ich habe gerade 12 Halbe eingebucht.

Ich sollte das lassen. Unbedingt :roll:

Gruß
Ulli
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ledexter
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von ledexter »

Gibt es eigentlich Weinanbieter, bei denen man sich bestimmte 2015er Weine schon jetzt reservieren lassen kann, obwohl ihre Preise noch nicht released sind?
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

ledexter hat geschrieben:Gibt es eigentlich Weinanbieter, bei denen man sich bestimmte 2015er Weine schon jetzt reservieren lassen kann, obwohl ihre Preise noch nicht released sind?
Klar geht das; bei kleineren Anbietern ganz sicher. Red doch mal mit dem hier schreibenden Matthias Hilse (aux fins gourmets).

Wirklich nötig sein wird das aber wohl nur bei sehr, sehr wenigen Weinen. Eine haste-nicht-gesehen-und-schon-ausverkauft- Kampagne scheint mit das auch dieses Jahr nicht zu sein.

Gruß
Ulli
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octopussy
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von octopussy »

Ganz interessant: Die neue Seite wine-lister.com hat eine Liste erstellt, welche Bordeaux in den Jahren 2008 bis 2014 durchschnittlich die höchsten Wertzuwächse zwischen En Primeur Preise und späterem durchschnittlichen Handelspreis erzielt haben. Auf den Plätzen 1-4 stehen jeweils Zweitweine der 1er GCCs (Carruades, Petit Mouton, Pavillon Rouge, Forts de Mouton). Dann folgen auf den Plätzen 5-10 Clos Fourtet, Calon Ségur, Beychevelle, Angélus, Latour und Smith Haut-Lafitte. Einige dieser Ergebnisse könnten u.U. auf Sondereffekte zurückzuführen sein (z.B. ältere Jahrgänge Angélus nach der Aufstufung zum 1er GCC A, der explodierende Preis von Carruades in den Jahrgängen 08 und 09). Ganz interessant ist das trotzdem.

Im Übrigen zieht sich die Kampagne mal wieder zäh wie ein Kaugummi in die Länge. Jetzt ist Vin Expo. Diese Woche wird wahrscheinlich nicht viel passieren.
Beste Grüße, Stephan
Ewald von Dennenburg
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Ewald von Dennenburg »

Zäh scheint die Kampagne hinsichtlich der Preisveröffentlichung mancher Chateaux zu sein. Dennoch muss man sich wohl bei manchen Weinen sputen. So wie ich das sehe sind Lafon La Tuilerie sowie Clos Louie kaum mehr zu haben, zumindest sind die bei einem großen Subhändler in Frasdorf bereits ausgelistet.
Besten Gruß
Uwe
tudor7305
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von tudor7305 »

Hallo Forum,
ich bin seit langer Zeit hier stiller 'Mitleser'
im Forum und wollte mich jetzt auch mal aktiv beteiligen.

Irgendwie hat mich das Subscriptionsfieber nach 2003, 2005, 2008, 2009 und 2010
wieder befangen.
Meine erste gesubste Kiste war eine Kiste Montrose 2003.
Wie im 2003er Blog aktuell zu lesen ist, war das ja wohl damals eine sehr gute Wahl.
Ich persönlich kann es noch nicht beurteilen, da die Kiste noch verschlossen im Weinkeller steht.
Werde wohl demnächst, wenns wieder kälter wird, die erste Flasche versuchen.

Wenn man früher bei der Subskribtion hauptsächlich auf Gewinn aus war, hat man doch hoch bewertete Parker Weine
gekauft und gehofft, dass die Weine bei nach Nachbewertung noch ein paar Punkte drauflegen.
Dann wurden die Weine oder zumindest ein Teil davon bei EBAY verkauft.

Parker selbst hat ja die Bewertung an Neal Martin abgegeben.

Die Parker Nachbewertung vom 2015 Jahrgang durch Neal Martin, sowie die aktuelle Bewertung hat wohl deutlich
an 'Wert' verloren, bezogen auf den möglichen Gewinn beim Wiederverkauf.
Oder liege ich hier mit meiner Vermutung völlig falsch?

Wer wird denn in Zukunft die preisrelevanten Punte bzw. Bewertungen abgeben?
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