innauen hat geschrieben:Hallo,
ich finde nach dem die Punkte jetzt draussen sind und die Parkerbewertungen für mich "in sich" die größte Konsequenz zeigen, ist es an der Zeit noch mal einen Blick zurück auf die Primeurbewertungen.....
....
Wer hat andere/ähnliche Beobachtungen gemacht?
Grüße,
wolf
Hallo Wolf,
deine Zeilen finde ich interessant und in sehr großen Teilen für mich nachvollziehbar.
Ich stimme dir zu, dass es hinsichtlich der aussergewöhnlich hohen Punktezahlen es nach inflationären Tendenzen aussehen mag. Vergessen wir aber nicht, dass es noch wichtige Faktoren geben die nicht ausser Acht gelassen werden dürfen:
1. Qualtitätssteigerung der Chateaus an sich, in den letzten 10 bis 15 jahren, nachdem die Besitzer erkannt haben, dass Bordeaux wieder eine weltweite Nachfrage erlebt wie selten zuvor. Wenn die Qualität der Weine gesteigert wird, steigen die Parker-Bewertungen, damit kann man höhere Erzeugerpreise Ex-Chateau verlangen und somit Gewinne erzielen, und die Rentabilität des Weinguts stieg an. Die Rechnung geht vielerorts auf.
2. Weil die Gewinne stiegen, wurde weiteres Kapital in die Güter gesteckt, mit dem Ziel, weitere Qualitätssteigerungen, Preissteigerung, Gewinnmaximierung, Rentabilität, Steigerung des "Return on Sales" etc. pp.
3. Die Klimaänderung ist keine These die es zu beweisen gilt, sie ist Realität. Mit den Nebeneffekt, dass gerade in Bordeaux in den letzten 10 bis 15 Jahren eine ausserordentliche Zahl an guten, sehr guten und Jahrhundertjahrgängen in sehr kurzer Zeit zustande kamen. Dies ist selbst für Bordeaux noch nie zuvor dagewesen, zumindest ist es mir nicht bekannt (wer etwas anderes weiß, bitte mitteilen).
Bob Parker, den ich sehr oft kritisiert habe, hat sich mir gerade in der Einschätzung des Jahrgangs 2009 und vor allem auch seiner Verkostungsnotizen (En Primeur Verkostung/Kampagne) als wahre Kapazität in Sachen Bordeaux gezeigt (neben ihn auch James Suckling und danach der oft von uns krititsierte "Erzengel Gabriel", den ich persönlich sehr schätze).
Viele internationale Verkoster wie JL, JH, JR, NM oder andere hatten in Nachverkostungen zu unserer Verwunderung den Jahrgang 2009 schon wieder abgewertet.
In der Zwischenzeit, hatte ich selbst (mittlerweile ca. 30 Weine von AOC bis 2.GCC) aus BDX 2009 verkosten/probieren können. Als Privatkonsument und Laie habe ich nie zuvor eine solch große und herausragende Qualität in den verscheidenen Preis- und Klassifizierungsebenen angetroffen, wie aus diesem Jahrgang. Und ich bin nur ein Laie, ein Privatkonsument der überhaupt nicht im Weingeschäft tätig ist.
Ich habe mich hier in diesem Thread schon öfters gewundert wie NM, JL, JR so komische Nachbewertungsnotizen der verkosteten Weine abgeben können, die sogar nicht mit den En Primeur Verkostungen zusammen passen. Von internationalen Profiverkostern kann ich als Laie und Konsument erwarten, dass sie das Potential in einem Wein erschmecken und erfassen können. Also das, was ich mir selbst nicht zutraue.
Ich fragte mich, habe ich mich geirrt und hat meine Nase und mein Gaumen mich in die Irre geführt? Einen Augenblick lang, war ich verwirrt, was BDX 2009 anbetraf. So glaubte ich schon, einem genialen Marketing-Trick von BDX (die haben schon so viele dieser Tricks gehabt) aufgelaufen zu sein

. Erst einen Jahrgang bis zum Mond hoch zu jubeln, und dann in der Nachbewertung wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen....
Als Hr. Hilse seine Einschätzung von einzelnen Weinen (Batailley u.v.m.) und des Jahrgangs 2009 veröffentlichte, fand ich die qualitativ-sachkundige und in sich stimmige Einschätzung wieder, die ich selbst glaubte in den von mir probierten Weinen empfunden zu haben. Ohne dass ich mir einbilde, auch nur ansatzweise, die Kompetenz und den Sachverstand wie Hr. Hilse zu haben.
Nachdem James Suckling seine Nachbewertungen für BDX 2009 veröffentlichte, war ich mir sicher, ich konnte mich nicht geirrt haben, BDX 2009 ist wahrlich ein Jahrhundertjahrgang.
Robert Parker hat dies nun mit seiner Einschätzung und seiner Bewertung der einzelnen Weine quasi "ehrenamtlich" bestätigt. Wenn Parker so viele Weine mit 95 und mehr Punkten, und sogar 19 Weine mit 100 Punkten bewertet , dann spiegelt es die wahre Größe dieses Jahrgangs wider.
