Bordeaux 2015

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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harti
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von harti »

sorgenbrecher hat geschrieben:Mit der Absicht auf Spekulationsgewinne zu kaufen macht auf diesem Preisniveau nur dann Sinn, wenn man trotz aktuell schon Null- und Negativzins davon ausgeht, dass weiter noch mehr kostenloses Geld in den Markt gepumpt wird und das Ganze über viele Jahre hinweg. Jeder der davon ausgeht, dass es sich mit negativen Zinsen nicht um den neuen Dauerzustand handelt muss sich bewusst sein, dass selbst bei geringen Zinsanhebungen Alternativanlagen wieder deutlich attraktiver werden und viel Geld versenkt wird. (Mal abgesehen davon, dass dies in der Vergangenheit bis auf ganz wenige Ausnahmen bei Anlagen in Wein meist der Fall war...)
Die Argumentation mit negativen oder Nullzinsen trifft 'eh nur für Anleger mit 100 % Eigenkapital zu, die über kostenlose (soll heißen, anderweitig nicht nutzbare) Lagerräume verfügen und für die andere riskante Anlagen (z.B. Aktien) nicht in Betracht kommen, m.a.W. in einer Welt ohne Opportunitäts- und Transaktionskosten leben. Würde mich interessieren, wieviele Personen oder Unternehmen es mit diesen Eigenschaften gibt.

Grüße

Hartmut
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

sorgenbrecher hat geschrieben:[...] und viel Geld versenkt wird. (Mal abgesehen davon, dass dies in der Vergangenheit bis auf ganz wenige Ausnahmen bei Anlagen in Wein meist der Fall war...)
Marko,

wenn hier kurz ein historischer Exkurs erlaubt ist: mit dem Subskriptionskauf von high-end-Bordeaux ließen sich in den 80er Jahren regelmäßig und in den darauf folgenden Jahren bis ca. 2002 zumindest in der Mehrzahl der Jahre ganz enorme Renditen einfahren, die auch genussorientierte Kleinspekulanten in den Markt gezogen haben - nach dem Motto: subse 2 Kisten, verkaufe nach der Arrivage eine davon, und trinke die zweite dann zum Nulltarif. Viel falsch machen konnte man damals nicht, und der Mythos "en primeur" geht auf diese Zeit zurück. Nur ist es heute eben ein Mythos geworden; Verhältnisse der Vergangenheit lassen sich nicht beliebig auf die Zukunft extrapolieren.

Ansonsten wage ich keinerlei Prognosen über die Entwicklung der Kapitalmärkte - es kann auch durchaus sein, dass man in ein paar Jahren sagen wird, "hätte ich damals doch mehr gekauft".

Es kann. Es muss aber nicht. Was einer mit seinem Geld macht (wenn er denn welches hat), muss er schon selber wissen.

Und nicht vergessen - wie schon J. M. Keynes sagte: in the long run we are all dead. Diese Perspektive sollte man weder als Investor noch als für-den-Eigenbedarf-kaufender-Weintrinker aus dem Auge verlieren 8-)

Gruß
Ulli
Frankie Wilberforce
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Frankie Wilberforce »

Wie jedes Jahr, so ist es auch heuer wieder amüsant zu lesen, wie das Murmeltier jedes Jahr aufs Neue grüßt... seit gefühlten Ewigkeiten (2001 oder 2003?) lese ich diese Disskusionen irgendwo im Internet.
Schöne Grüße aus einer Hotelbar in London bei einer Flasche Chateau Beychevelle 1996.... hoffnungslos überteuert, aber sehr gut zu trinken, 92 FW Punkte.
und bevor ich es vergesse.. ...Fotos kann ich leider nicht liefern, habe keinen Fotodingsbums dabei....
Grüße Armin

Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
Kle
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Kle »

Frankie Wilberforce hat geschrieben:Fotos kann ich leider nicht liefern, habe keinen Fotodingsbums dabei....
das wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein, wo ich mir einen überteuerten Chateau Beychevelle 96 in einer Londoner Hotelbar gerade so bildhaft vorstelle (werde nie meinen ersten Beychevelle, nämlich den Amiral 96, vor einer halben Ewigkeit in einem franz. Restaurant vergessen).
Wohl bekomms! Kle
Ewald von Dennenburg
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Ewald von Dennenburg »

So liebe Subinteressierten, welche Weine bieten denn eurer Meinung nach das beste PGV? Bei welchen habt ihr bislang zugeschlagen. Ich konnte mich bspw. bei Tour St. Christoph nicht zurückhalten, ebenso wenig bei Pape Clement und Malescot St . Exupéry. Wer hat bspw. den Rollan de by verkostet? Den 2005er fand ich exzellent, weiß aber nicht, ob der 2015er in eine ähnliche Richtung zielt. Ich würde gerne mehr über Weine lesen, deren Kauf lohnt und qualitativ nicht weit weg sind von den investgetriebenen Subübertreibern a la Beychevelle und anderen.
Besten Gruß
Uwe
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Winedom
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Winedom »

Hallo und willkommen Uwe!
Bin auch am subsen und einer wie gerade erwähnt wurde gerne im bis 30 Euro Bereich.
Normal nehme ich noch einige Einzelflaschen im höheren Preisbereich aber diesmal gibt es nur 6er Gebinde
oder 12er da ich die selber abholen kann.

Tour Saint Christophe habe ich auch gesubst einfach weil ich so angetan war von einem Foto mit dieser wirklich sehr schönen Terassenlage in St.Emilion. Und die Bewertungen sind auch mehrheitlich toll, so 92-94 Punkte. Hoffentlich verpackt er die 14,8 %

Lanessan, für mich vom Aroma mehr ein St.Julien und bezahlbar. Ganz früher mal Top so wie heute in guten Jahren ein sehr guter Wert. Beim 2009er habe ich ohne zuwarten immer wieder ein Flasche genossen. Hab gerne Wein in der Sub den man auch als Jungwein schon geniessen kann. Ab Flasche 6 ist er dann in die Transformation gegangen und er Rest liegt jetzt noch.

D´Auguilhe weil der 2006er aus dem nicht-Blockbusterjahr so gut war. Und der hat jetzt wieder passende 13,5 %

Chateau Beaumont ein Hinweis aus dem Forum. Neal Martin sagt ein "straight down the line Claret" in der 0,375 zum auch baldigen Genuss.

Fonroque ist dieses Jahr glaub ich ein Tipp.
Clos Louie fand ich auch sehr interessant und bin gespannt was das wird.

Sociando hat das erst mal seine Preise wieder erhöht aber trotz niedriger Neal Martin Bewertung. Die schätzen Ihren Wein wohl höher ein. Ich vertraue ich da mehr auf die Beständigkeit des Weingutes (ist doch ein gutes Kriterium) als auf eine Primeurbewertung. Brauch ich ausserdem für eine Vertikale.

Viel Spass mit Pape Clement. Die 6er war mir zu teuer aber bestimmt ist das ein Spitzenwein dieses Jahr mit passendem Preis.
Viele Grüße
Rainer


"Nein, Alkohol trinke ich nicht. Ich trinke hier einen Schoppen Winzerwein!"
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octopussy
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von octopussy »

Ewald von Dennenburg hat geschrieben:So liebe Subinteressierten, welche Weine bieten denn eurer Meinung nach das beste PGV? Bei welchen habt ihr bislang zugeschlagen. Ich konnte mich bspw. bei Tour St. Christoph nicht zurückhalten, ebenso wenig bei Pape Clement und Malescot St . Exupéry. Wer hat bspw. den Rollan de by verkostet? Den 2005er fand ich exzellent, weiß aber nicht, ob der 2015er in eine ähnliche Richtung zielt. Ich würde gerne mehr über Weine lesen, deren Kauf lohnt und qualitativ nicht weit weg sind von den investgetriebenen Subübertreibern a la Beychevelle und anderen.
Ich bin bisher bei Ch. Mazeyres (Pomerol), Ch. Les Cruzelles (Lalande-de-Pomerol), Ch. de Fonbel (St. Emilion) und Ch. La Chenade (Lalande-de-Pomerol), Mazeyres auf Tipp von Harti hin, der sicher ein guter Tipp ist. Und 12 Halbe Climens, den ich einfach liebe und der dieses Jahr für die hohe Bewertung von Martin erstaunlich günstig ist. 6 oder 12 Flaschen vom linken Ufer würde ich gerne noch hinzufügen, aber bislang war noch nichts dabei, was sich für eine Subskription aufdrängen würde (jedenfalls mir nicht).
Beste Grüße, Stephan
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innauen
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von innauen »

Hallo,

im Alter wird man ja konservativer. ;) :? Über die Punkte bin ich spätestens seit der Subs 2009 hinweg. Bestelle in guten Jahr eher von Gütern, die ich schon länger beobachte. Punkte kann man nicht trinken und Punkte ändern sich zB in der Nachverkostung gerne auch nochmal. Meine Wahl so far:

Senejac
Clos Louies
Tour Saint Christoph
Fonbel
Dalem
Fleur Morange
Chasse Spleen
Mille Roses - Margaux
Roc de Cambes

Austehend noch: Petit Eglise.

Eher zur Anlage: Pontet Canet, Tertre Roteboeuf.

Experiment: Es gibt einen neuen Weißwein von Château d'Aiguilhe.

Grüße,

Wolf
„Es war viel mehr.“

Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Ewald von Dennenburg
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von Ewald von Dennenburg »

Liebe Weinfreunde, vielen Dank für die guten Tipps. Beständig gut arbeitende Chateaux sind mir auch lieber als Punkte, allerdings haben mich meine Lieblinge von früher, ich nenne jetzt mal poujeaux, chasse Spleen oder teilweise sociando mallet nicht mehr so richtig überzeugt - teilweise zu sperrig vom Trinkfluss (sociando 98 oder chasse Spleen 01).Selbst der kürzlich aufgezogene 2000er sociando hatte Anflüge vom Altfass und war eher trocknend. Sociando habe ich dennoch in 2014 subskribiert, weil der Preis mit knapp 24€ verlockend günstig war und mein Händler ihn vor Ort für empfehlenswert eingestuft hat. Lanessan und Beaumont höre ich nun nicht zum ersten Mal als Tipp, da verdichtet sich bei mir das Interesse. Von D'aiguilhe kenne ich nur den 2010er, trotz seines hohen Alkoholgehalts fand ich ihn in einer Verkostung sehr aromatisch, rund und voll. Eigentlich gar nicht mein Stil, aber dennoch beeindruckend. Den werde ich sicher auch auf die Liste nehmen. Fonroque muss ich erst noch probieren. Bislang hat das rechte Ufer nicht den bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen können wie es vergleichbare linksufrige geschafft haben, vor allem das PGV vom Senejac 2010 hat mich seinerzeit nach der Arrivage von den Socken geholt.
Süssweine mag ich, habe aber damit wenig Erfahrung. De Myrat hatte ich aus 2009 in Kleinflaschen gesubst, ist aber leider bereits getrunken. Climens ist mir vermutlich zu teuer.
Vom Pape Clement habe ich nur 3 Fl. gesubst, genau wie beim Malescot. Es gibt ja genug Händler bei denen eine Einzelflaschensub möglich ist ohne spürbaren finanziellen Nachteil.

Also, erstmal herzlichen Dank für die nette Aufnahme im Forum und die tollen Tipps.
Bei mir ist jetzt noch Labegorce dazugekommen, da ich die Duftigkeit der Appelation Margaux sehr schätze.

Beste Grüße
Uwe
Besten Gruß
Uwe
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UlliB
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Re: Bordeaux 2015

Beitrag von UlliB »

Ewald von Dennenburg hat geschrieben: Climens ist mir vermutlich zu teuer.
Da bietet sich als Alternative Doisy Daene an. Der geht stilistisch in die selbe Richtung (ebenfalls ein Barsac, d.h. nicht gar so fett und süß); der Betrieb ist sehr zuverlässig und der Wein dieses Jahr von den Profis durchweg sehr gut bewertet. Preis: etwas mehr als die Hälfte vom Climens.

Gruß
Ulli
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