Diverse Winzer

[Birte]

Carl Loewen Riesling 2012 trocken Varidor

Der Wein ist mir heute in einem Weinladen im Nachbarstädtchen zugelaufen. Zitrone und Stachelbeere in der Nase, Mundgefühl sehr harmonisch, Säure und Schmelz perfekt im Gleichgewicht. Etwas worüber kein Gast klagt, angenehm zu trinken. Ich werde bei so etwas nicht neugierig, habe aber Respekt vor der soliden unprätentiösen Erscheinung.

[Bernd Schulz]

Da ich mit der 2005er Auslese "Langeberg" von Melsheimer zweimal schlechte Erfahrungen gemacht hatte, war ich vor dem Öffnen dieser Flasche etwas besorgt:



Die Sorgen erwiesen sich glücklicherweise als unbegründet. Es handelt sich um ein typisches, aber trotzdem ziemlich schön geratenes Kind des üppigen Jahrgangs, welches rein von der Süße her gesehen noch ein paar Jahre Lagerzeit vertragen könnte. Was die weitere Entwicklung angeht, bin ich mir allerdings nicht ganz sicher. Ich habe den leisen Verdacht, dass Thorsten Melsheimer seinerzeit doch etwas zu sparsam mit dem Schwefel war...

Viele Grüße

Bernd

[Volker]

nur kurz

2006'er Erdener Treppchen Spätlese * Weingut Meulenhof.

Im Kontext des Prädikats Klassenziel klar verfehlt, da hier in der Flasche sensorisch eher eine fette Auslese mit klarem BA Charakter steckt.
Die Nase erinnert mich irgendwie mehr an Süßweine aus Frankreich wie z.B. einen Jurancon aber das ist wohl so bei edelsüßen, stark Bortytis geprägten Weinen, bei denen der Rebsortencharakter dann doch mehr in den Hintergrund tritt.

Am ersten Tag dominiert die Restsüße den Wein schon extem. Wer Eleganz sucht ist fehl am Platz. Am 2. Tag haben die eher (kräuter)würzigen Aromen eine bessere Chance sich neben der Süße in Szene zu setzen und ergänzen sich gut mit einer kleinen Bitternote. Die mittlere bis hohe Viskosität lassen den Wein cremig wirken. Die Säure ist feingliedrig und kommt am 2. Tag auch besser zum tragen. Langer Nachhall.
Neben süßen Desserts kann der Wein sicher jederzeit bestehen und bräuchte auch keine Creme Brulee dabei scheuen.
Definitiv kein "Trinkwein" sondern ein fettes edelsüßes Geschoss, von denen ich eher kleine Mengen auf mal trinken kann.

Volker

[Moselfan]

Klassisches 2006er Problem

[Volker]

da hast Du wohl recht, wobei einem das auch bei 2005'er passieren kann, wenn ich da z.B. an einen Kabinett von Becker Steinhauer denke, der jetzt nicht ganz so süss war aber auch mit über 100 Oechsle und deutlicher Botytisprägung einen vergleichbaren Grundcharakter hatte.

Als ich den Wein gekauft habe, war mir aber eigentlich auch schon klar, in welche Richtung der Wein gehen wird. Was sich verändert hat, sind meine Präferenzen, bei denen eben edelsüße Weine mit Botytis deutlich in den Hintergrund getreten sind. Heute heißt es dann bei mir eher, wenn denn schon edelsüß dann aber aus gesundem Lesegut mit wenig Botrytis.

[Moselfan]

2005 finde ich allerdings noch etwas feiner und leichter als 2006, da oft mehr Säure. Zumindest das was ich bis jetzt getrunken hab, den von dir Angesprochen 100 Oe Kabinett kenne ich leider?/gottseidank? nicht. Wobei inzwischen die 2006er eigentlich ganz gut kommen, denke aber 10 Jahre werden denen noch gut tun. Die 2003er z.b. sind momentan einfach unschlagbar. Am Wochenende die 2003 Wehlener Sonnenuhr Spätlese von JJ.Prüm, M.F. Richter, Wegeler und Loosen gehabt. Das war schon verdammt gut, ganz gleich von welchem Produzenten jetzt. Klar Cremig und viel Körper aber trotzdem fein und Klasse Mineralität. Für 2005 (da kommt es so langsam) und 2006 hab ich die gleiche Hoffnung.

[Volker]

das kommt bei dem Kabinett drauf an. Wenn man sich vom Prädikat löst und auch nicht typische Attribute erwartet, die oft mit einem Moselriesling verbunden werden, kann der in der Zwischenzeit wieder Spass machen, nachdem der ein paar Jahre eindeutig in der too much Ecke abgetaucht war. Auch hier gilt kräuterige Aromen, sehr feine dezente Säure, von der Süße mit 60 -70 Gramm Restzucker nicht erschlagend. Auch die Mineralität kommt langsam wieder zum Vorschein.

Ich hatte aber z.B. von den Bischöfen auch schon 2003'er & 2005'er aus dem Scharzhofberger, die angenehm trinkig, mit guter Säure und viel weniger von der Botytis geprägt waren. Das waren dann trotz des Jahrgangs schon klassische Rieslinge.

[Moselfan]

Da haben wir wieder den Saar Bonus, 2003, 2005, 2007, 2011 waren an der Saar doch etwas stärker als an der Mosel. 2001,2002,2004,2008,2012,2013 wars dann wieder die Mittelmosel. Das ist das schöne an dem Anbaugebiet, es gibt einfach keine schlechten Jahre, man muss nur wissen was und von wo man es trinken muss

[Bernd Schulz]

Ein Gewürztraminer von der Mosel ist schon eine sehr schräge Angelegenheit, oder? Jedenfalls hatte ich bis heute noch keinen einzigen im Glas, obwohl ich mich schon seit etlichen Jahren mehr oder minder intensiv mit Moselweinen befasse.

Aber schräg hin oder her - dieses von unserem Mitforumianer Michael Wagner auf die Flasche gebrachte Tröpfchen gefällt mir richtig gut:



Der ansonsten oft ins Schwerfällige tendierenden Sorte bekommt der Schuss frischer Moselsäure ausgezeichnet! Die meisten Traminer aus Baden oder aus dem Elsass machen mich schnell satt, aber in diesem Fall dürfte die Flasche heute noch leer werden. Und der Preis stimmt auch.

Viele Grüße

Bernd

[thvins]

Hans Kappel aus Enkirch - kennt den Betrieb jemand von den Kennern?

Ich hatte zwei Weine probiert, die man probiert haben sollte (laut den Standbetreuer vom Lions Club Wittenberg).

Enkirchener Zeppwingert; Riesling Kabinett; 2012 weiß;

schöne Frucht, klar und sauber, aber mir persönlich fehlt die Tiefe. Leider auch sehr kurz im Abgang, sonst hätte das Spaß machen können. 86-87/100 Th. Guter Wein.

Deutlich besser gefallen hat mir der Jahrgangssekt: Enkirchener Riesling Sekt; 2011 weiß-schaum; Flaschengärung.

Durchaus ein wenig komplexer als der Stillwein, ebenso eine schöne Frucht bei einer feinen Perlage. 89+/100 Th. Sehr Guter Wein.