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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 09:16
von boromir
Auch von den sogenannten kleinen Weinen,gibt es tonnenweise Notizen,nur wenn man halt Notizen zusammenträgt,gibt man halt irgendwo dann auf(mit kopieren).
bei JS habe ich Weinnotizen gesehen,deren Namen(Weingüter) habe ich noch gar nie gehört.
Parker hat ja auch ein riesiges Verkostungsspektrum,nur werden die(Notizen) halt nachher selten weitertransportiert.
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 09:16
von Gerald
Wobei mich - wenn ich subskribieren würde (was ich nie getan habe und auch nicht für die Zukunft vorhabe) - noch zwei weitere Fragen beschäftigen würden:
a) garantieren die hohen Bewertungen bei den Jungweinen, dass sich die Weine über die Jahre ebenso gut entwickeln? Oder sind sie durch Änderungen der Vinifizierung inzwischen so gemacht, dass sie vor allem jetzt begeistern?
b) bei aller Überzeugung, dass die derzeit in Bordeaux tingelnden Profiverkoster etwas von ihrer Arbeit verstehen: wenn man 50 oder mehr tanninbetonte Rotweine am Tag probiert, bekommt man den Gaumen wohl nicht mehr wirklich frei, so wie wenn man eine einzige Flasche an einem Abend trinkt. Ein Profi hat sogar einmal eindeutig gemeint, dass man in solchen Verkostungen nur nach der Nase beurteilt. Faktoren wie Harmonie am Gaumen, Trinkfreudigkeit etc. werden dann weniger oder gar nicht in die Punkte einbezogen. Für den Konsumenten, der dann aber zuhause eine Flasche öffnet, ist das sehr wohl ein wichtiger Punkt ...
Grüße,
Gerald
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 09:33
von innauen
Chris hat geschrieben:Hallo Andreas,
ich habe eben in eurem Blog gelesen, das die Russische Käuferschaft gegenüber letztem Jahr unterrepräsentiert ist. Gibt es dafür eine Erklärung? Das die fernöstlichen Länder stärker präsent sind wundert natürlich nicht.
Viele Grüße nach Bordeaux
Nach einer anfänglichen Euphorie und der Deckung des kultursymbolischen Nachholebedarfs durch die Öffnung der Märkt (ich weiss als Ossi, der 1989 erlebt hat, wovon ich schreibe

) treten zwei Phänomene ein: 1) Rückbesinnung auf das Alte (das sind in Russland vor allem die georgischen Weine, die jetzt wieder mehr geschätzt werden. Unser ukrainisches Au Pair lässt mir hier jeden BDX stehen und bevorzugt die Weine aus dem Importladen im nördlichen Prenzlauer Berg UND was glaubt ihr, weshalb man für einen durchschnittlichen sächsischen Wein so viel Geld bezahlen muss. Die Nachfrage durch patriotische ostdeutsche Zahnärzte und Autohausbesitzer ist einfach riesig) und 2) die Geschmäcker differenzieren sich aus. Die Weinwelt besteht - eine Tatsache, die auch ich nicht vollends ignorieren kann - aus mehr Weinen als solchen aus nur Bordeaux

. In China ist ein ähnliches Verhalten wie in Russland festzustellen. Man trinkt jetzt auch andere Weine und irgendwann wird man - gerade die Chinesen! - die eigenen Gewächse bevorzugen. Der Lafite-Hype wird deswegen nicht abebben, aber dass Duhart und irgendwelche Zweitweine aus der Zeit der Deklassierung dauerhaft diese hohen Preise erzielen werden, glaube ich nicht.
Freue mich auf Widerspruch!
Grüße,
wolf
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 09:37
von innauen
Gerald hat geschrieben:
a) garantieren die hohen Bewertungen bei den Jungweinen, dass sich die Weine über die Jahre ebenso gut entwickeln? Oder sind sie durch Änderungen der Vinifizierung inzwischen so gemacht, dass sie vor allem jetzt begeistern?
Grüße,
Gerald
Eine allzuberechtigte Frage. Aber die 1998er (die schon modern produziert worden) haben sich am rechten Ufer spektakulär gemacht. Währen die 2003er im Moment nur dort überzeugen, wo man den Lesezeitpunkt im Griff hatte. Bei den 2005ern (soweit man das jetzt schon sagen kann) entwickelt sich der Jahrgang weiterhin phantastisch. Es gibt aber auch ein paar kleine Weine, die sich als Blendgranaten entpuppt haben (von Belgrave wurde schon geschrieben, Charmail wird man in die Reihe stellen müssen, ebenso möglicherweise Cambon la Pelouse)
Grüße,
wolf
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 09:49
von octopussy
innauen hat geschrieben:UND was glaubt ihr, weshalb man für einen durchschnittlichen sächsischen Wein so viel Geld bezahlen muss. Die Nachfrage durch patriotische ostdeutsche Zahnärzte und Autohausbesitzer ist einfach riesig)
Vorab (off-topic 1): Cooler Fähnchensmilie.
Zur Sache (off-topic 2): Das oben zitierte war mir gar nicht so klar. Ich dachte, die Nachfrage kommt v.a. von Touristen in der Gastro und in Shops. Aber, was Du da sagts, klingt durchaus plausibel.
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 09:51
von Chris
Hallo Wolf,
danke für deine Ausführungen. Grund meiner Ausgangsfrage war, das die momentanen Rohstoffpreise, insbesondere Öl, die Russen doch eigentlich in Kauflaune versetzen sollte. Aber es wird, wie Du schon schreibst, hier auch eine Besinnung und ein Umdenken stattgefunden haben. Jeder Hype hat irgendwann mal ein Ende....
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 09:59
von susa
Ein wenig möchte ich aber auch mal die Lanze für die andere Seite brechen.
Wes des Herz voll ist, des läuft der Mund über und ich kann verstehen, dass die Experten vor Ort begeistert ihre Eindrücke frisch wiedergeben, denn es IST für den wahren Freak immer wieder ein beglückendes Erlebnis, Weine nahe an der Perfektion zu verkosten. Ganz selten war mir das auch mal vergönnt. Ich kann mich daran erfreuen, auch wenn ich mir sicher keinen dieser Weine leisten kann oder will.
Eine Autozeitung lebt ja auch nicht nur von den Berichten über den Ford Mondeo oder den VW Polo, da wird auch der Maserati Quattroporte S oder der Bugatti Veyron besprochen.
Bei den noch leistbaren Gewächsen ist auch meistens keine Eile geboten, die sind in aller Regel zu einigermaßen stabilen Preisen fast möcht ich sagen gemütlich zu subskribieren, da muss man nicht wie ein Börsenmakler auf Koks am Telefon hängen, um wenigstens von einem etwas geringeren Preis der ersten Tranche noch etwas abzubekommen.
Also, nur Geduld, die anderen Weine kommen schon auch noch, spätestens, wenn die - wie ich sie immer nenne - die Lobenberg-Bibel die Runde macht.
lieben Gruß
susa
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 10:34
von innauen
Hallo susa,
erst wollte ich Dir widersprechen

aber dann habe ich doch erst lieber recherchiert

und Du hast Recht. Alle für mich relevante "Ausweichweine" aus 2009 sind noch zu haben - teils zum Subspreis, teils mit moderaten Aufschlägen und nicht mehr überall in großer Stückzahl, aber es gibt sie noch.
Grüße,
wolf
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 10:53
von dazino
Hoi Susa
Leider hast du recht. Mit Ausnahme von Pontet Canet habe ich die meisten meiner gesubsten Weine von 2009 zum gleichen Preis oder mit einem Aufschlag bis 10% (Gazin) gefunden. Sogar L. Poyferre ist immer noch zum Ausgabepreis erhältlich.
Gruss
David
Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"
Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 11:10
von Mr. Tinte
Leoville P. 2009
Wo?
