Aber kann man diese ganze Diskussion nicht auch z. B. für Chardonnays aus dem Burgund führen!?
Wieso steht die Frage ausgerechnet bei deutschen GGs im Raum?
Natürlich gibt's GGs die gut altern können. Selbst auch trockene Spätlese, wie mir Weine zu. B. von JB Becker immer wieder zeigen. Will das jeder trinken mit der Veränderung des Aromenbilds? Nö sicher nicht.
Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?
Viele Grüße
Dirk
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?
Vielleicht sollte man erst mal klären, ob es dem TO nur um Riesling geht (ich vermute mal ja) oder ob alle anderen Rebsorten, von den Burgundersorten bis zum Silvaner, ebenfalls gemeint sind.
Gruss
Georg
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Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
Mark Twain
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?
Hab jetzt mal ein aktuelles Beispiel.
Im Breumel 2015 GG. Riesling.
Ist der noch gut trinkbar? -> JA
Schmeckt er sehr alt? -> Nein, Reifetöne beginnen erst.
Ist er besonders gut / GG würdig? -> Nein, für mich nicht.
Der Wein war jünger sehr viel besser / schöner.
Sicherlich Geschmacksfrage. Der Wein war völlig okay.
Nur eben 10Jahre alt. Besser wurde er aber sicher nicht. Nur anders.
Im Breumel 2015 GG. Riesling.
Ist der noch gut trinkbar? -> JA
Schmeckt er sehr alt? -> Nein, Reifetöne beginnen erst.
Ist er besonders gut / GG würdig? -> Nein, für mich nicht.
Der Wein war jünger sehr viel besser / schöner.
Sicherlich Geschmacksfrage. Der Wein war völlig okay.
Nur eben 10Jahre alt. Besser wurde er aber sicher nicht. Nur anders.
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?
..."Reifepotential" bedeutet in meinen Augen nicht, daß der Wein mit der Reife obligatorisch besser werden muß. Er soll halt "Potential -aka Voraussetzungen und Möglichkeiten- zum Reifen" haben und dabei nicht vorzeitig abstürzen, leichte (Qualitäts-) Wellen nach oben und unten sind dabei durchaus legitim.Weinschlürfer hat geschrieben: ↑Mo 17. Jun 2024, 13:40 Besser wurde er aber sicher nicht. Nur anders.
Ja! In einem anderen Faden halt...

...ich vermute mal sehr stark, daß
-nomen est omen- ganz vorwiegend an Riesling gedacht hat...Rieslingfan hat geschrieben:
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?
mein bescheidener Beitrag zu diesem Thema: ich habe mir in den letzten 8 Jahren meinen Flaschenbestand aufgebaut. Ich bin häufig zu den Winzern aufs Weingut gefahren und habe die gekauften Weine vorher in den Vinotheken der Winzer probiert. Dabei haben mich immer die Riesling-GGs etwas ratlos zurückgelassen. Jung haben die geruchlich und geschmacklich wenig preisgegeben, waren teilweise deutlich neutraler als die 1Gs, so dass ich mich fragte, warum ich für die GGs mehr für weniger zahlen sollte. Gekauft hatte ich sie aber trotzdem in der Hoffnung, dass sich der Preis schon rechtfertigen werde in der Zukunft, denn wenns nicht so kommen würde, wäre das Preisgefüge schon längst in sich zusammengefallen. Anscheinend haben die Generationen vor mir den Wert erkannt, vielleicht mussten sie erst selber alt dafür werden - so wie ich jetzt.
Jetzt nach 8 Jahren, in denen ich derzeit noch eher meine 1Gs auszutrinken habe, waren einige GGs dabei, bei denen ich sagen kann, dass eine Entwicklung, die ich positiv bewerte, eingesetzt hat. Der Geschmack deutlich intensiver, weniger Frucht als vielmehr würzige Struktur. Man merkt, dass es Langläufer sind, die noch viele Jahre vor sich haben. Allerdings setzt dies voraus, dass man eine solche Geschmackspräferenz entwickelt. Ich bin für mich zum Ergebnis gekommen, die Frucht in den jungen und billigeren Ortsweinen und 1Gs zu geniessen und die würzige Struktur in den älteren teuren GGs.
Über die Rebsorte Riesling hinaus kann ich das gleiche für Chardonnays sagen. Die gewinnen sehr an Geschmacksintensität jenseits der 5 Jahre, zumindest wenn sie im Holz insb. im Barrique ausgebaut wurden (insb. Burgund). Für mich wäre es Geldverschwendung, teure Chardonnays jung zu trinken.
Nicht so gute Erfahrung mit Alterung habe ich bisher mit Sauvignon Blanc und Grauburgunder gemacht, allerdings habe ich bisher davon keine GGs getrunken. Die Frucht baut sich im Laufe der Zeit ab, ohne das etwas Interessantes dafür nachkommt. Die Riesling-1Gs halten sich dagegen besser meiner Meinung nach. Für mich sind das Jungwein-Rebsorten, der Wein lebt vom intensiven Fruchtaroma. Eine Ausnahme ist der Domaine de Chevalier Blanc, der mE erst nach etwa 10 Jahren ein Aroma aufbaut, das den Preis der Flasche rechtwertigt. Aber französische Weine sind im Hochpreissegment generell Langstreckenläufer, finde ich (siehe oben Chardonnay aus dem Burgund).
Jetzt nach 8 Jahren, in denen ich derzeit noch eher meine 1Gs auszutrinken habe, waren einige GGs dabei, bei denen ich sagen kann, dass eine Entwicklung, die ich positiv bewerte, eingesetzt hat. Der Geschmack deutlich intensiver, weniger Frucht als vielmehr würzige Struktur. Man merkt, dass es Langläufer sind, die noch viele Jahre vor sich haben. Allerdings setzt dies voraus, dass man eine solche Geschmackspräferenz entwickelt. Ich bin für mich zum Ergebnis gekommen, die Frucht in den jungen und billigeren Ortsweinen und 1Gs zu geniessen und die würzige Struktur in den älteren teuren GGs.
Über die Rebsorte Riesling hinaus kann ich das gleiche für Chardonnays sagen. Die gewinnen sehr an Geschmacksintensität jenseits der 5 Jahre, zumindest wenn sie im Holz insb. im Barrique ausgebaut wurden (insb. Burgund). Für mich wäre es Geldverschwendung, teure Chardonnays jung zu trinken.
Nicht so gute Erfahrung mit Alterung habe ich bisher mit Sauvignon Blanc und Grauburgunder gemacht, allerdings habe ich bisher davon keine GGs getrunken. Die Frucht baut sich im Laufe der Zeit ab, ohne das etwas Interessantes dafür nachkommt. Die Riesling-1Gs halten sich dagegen besser meiner Meinung nach. Für mich sind das Jungwein-Rebsorten, der Wein lebt vom intensiven Fruchtaroma. Eine Ausnahme ist der Domaine de Chevalier Blanc, der mE erst nach etwa 10 Jahren ein Aroma aufbaut, das den Preis der Flasche rechtwertigt. Aber französische Weine sind im Hochpreissegment generell Langstreckenläufer, finde ich (siehe oben Chardonnay aus dem Burgund).
Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?
Mit den Statuten des VDP bin ich nur wenig vertraut, und auf die Schnelle hab ich nicht das gefunden was mich eigentlich interessierte, nämlich ein definiertes Mindestalter der Reben, um dann den Titel GG tragen zu dürfen. Für mich das Hauptkriterium um langlebige, grosse Weine erzeugen zu können.
Oder anders gefragt, kann/darf man mit 10-15 jährigen Reben ein GG erzeugen, nur weil sie auf klassifiziertem Boden stehen?
Gruss
Georg
Oder anders gefragt, kann/darf man mit 10-15 jährigen Reben ein GG erzeugen, nur weil sie auf klassifiziertem Boden stehen?
Gruss
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Mark Twain
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?
In den Statuten des VDP kann ich kein Mindestalter der Reben im Bezug auf GG erkennen.
Gruß Markus
Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?
Wie alt muss deiner Meinung nach ein Weinberg sein, bevor er "langelebige, grosse Weine" erbringen kann? Werden Weine langlebiger und größer, je älter (als dieses Mindestalter) die Reben werden?Georg R. hat geschrieben: ↑Di 18. Jun 2024, 18:00 Mit den Statuten des VDP bin ich nur wenig vertraut, und auf die Schnelle hab ich nicht das gefunden was mich eigentlich interessierte, nämlich ein definiertes Mindestalter der Reben, um dann den Titel GG tragen zu dürfen. Für mich das Hauptkriterium um langlebige, grosse Weine erzeugen zu können.
Oder anders gefragt, kann/darf man mit 10-15 jährigen Reben ein GG erzeugen, nur weil sie auf klassifiziertem Boden stehen?
Kann auch ein Weinberg auf einer schlechten Lage grosse, langlebige Weine erbringen, wenn er nur alt genug ist? Sind schlechte Lagen nur deshalb noch(!) als schlecht angesehen, weil die Reben noch nicht alt genug sind? Gibt es einen Punkt, wo sich Qualität der Lage und Alter der Reben treffen, also: super Lage nach 20 Jahren, mäßige Lage nach 50 Jahren, schlechte Lage nach 100 Jahren (vgl. Carignan im Languedoc)?
Ich sage nicht, daß du Unrecht hast, ich würde nur gerne verstehen, welche ursächlichen Wirkzusammenhänge zwischen Rebalter und Weingröße du siehst.
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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- Rieslingfan
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Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?
Ich kann dazu nur sagen, dass in der Literatur und auch bei Weingütern, oftmals ein Zusammenhang zwischen dem Alter der Reben und der Qualität eines Weines besteht. So sagt man alten und tief gewurzelten Reben nach, dass sie das Potenzial einer Lage wesentlich besser zum Ausdruck bringen als junge Reben.
Gruß Markus
Re: Haben GG tatsächlich Reifepotenzial?
Ollie, grundsätzlich, was Deutschland und die qualifizierten Lagen betrifft, bin ich der Meinung, dass das Rebalter eine grössere Bedeutung hat als die Lage selbst. Ich habe nun doch schon einige grosse Gewächse sämtlicher Rebsorten probiert, eine Lagentypizität konnte ich nur ganz selten finden.
Im Burgund sieht das deutlich anders aus, im Bordelais genauso, (linkes/rechtes Ufer).
Allgemein würde ich sagen, 50+ Jahre sind eine gute Basis, und ja, man kommt nicht um das Verallgemeinern herum.
Ich glaube schon, alte Reben können auch auf "schlechten Lagen" gute oder gar sehr gute Weine hervorbringen.
Es gibt viele hervorragende, auch grosse Weine in Deutschland, ohne dass sie auf einer klassifizierten Lage stünden.
Gruss
Georg
Im Burgund sieht das deutlich anders aus, im Bordelais genauso, (linkes/rechtes Ufer).
Allgemein würde ich sagen, 50+ Jahre sind eine gute Basis, und ja, man kommt nicht um das Verallgemeinern herum.
Ich glaube schon, alte Reben können auch auf "schlechten Lagen" gute oder gar sehr gute Weine hervorbringen.
Es gibt viele hervorragende, auch grosse Weine in Deutschland, ohne dass sie auf einer klassifizierten Lage stünden.
Gruss
Georg
Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen: Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
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