Weine ohne Jahrgangsangabe müssen nicht per se was schlechtes sein. Grundsätzlich ist es in der EU so, daß auf dem Etikett ein Jahrgang angegeben werden KANN, wenn mindestens 85 % der Trauben aus dem entsprechenden Jahrgang stammen. Wenn der Wein allerdings kein Qualitätswein gemäß der entsprechenden EU-Richtlinien ist, muß der Winzer je nach Region mehr oder weniger komplexe Zertifizierungsverfahren durchlaufen, um bei seinen Landweinen oder gar nur "Weinen" Jahrgang oder auch Rebsorten überhaupt nennen zu dürfen. Manchmal erkennt man dann den Jahrgang dennoch anhand irgendwelcher Lot-Nummern oder er ist ggf. auf dem Korken aufgedruckt.
Im Fall der von Dir verlinkten, recht günstigen Weinchen würde ich allerdings darauf tippen, daß da "irgendwas" zusammengemixt wurde, da würde ich mir geschmacklich auch keine Wunder erwarten. Ich selbst würde mir sowas allerdings nie von meinem eigenen Geld kaufen, da die Enttäuschungsquote diesbezüglich bei mir bei deutich > 95 % ist. Ich bin halt mit meinen zig Jahren Weinerfahrung auch ein großes Stück anspruchsvoller bzw. heikler geworden...
Fahrplan für Neulinge ->Das Finden des eigenen Geschmacks
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Re: Fahrplan für Neulinge ->Das Finden des eigenen Geschmack
Viele Grüße
Erich
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- Kreuzotter
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Re: Fahrplan für Neulinge ->Das Finden des eigenen Geschmack
Ich würde mir so ein "Mixgetränk" auch nicht kaufen wollen, daher die Frage hier ins Forum, was es mit denen auf sich hat.
Lediglich verwundert war ich, dass auch Weinhändler im Netz solche Mischungen anbieten. Das gehört ja dann doch eher in die Supermarkt-Tankstellen-Destination.
Wie wir ja wissen, bin ich der Systematiker, und da brauchts ein Jahrgang bzw. mind. einer Rebsorte en détail.
Lediglich verwundert war ich, dass auch Weinhändler im Netz solche Mischungen anbieten. Das gehört ja dann doch eher in die Supermarkt-Tankstellen-Destination.
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Re: Fahrplan für Neulinge ->Das Finden des eigenen Geschmack
Vinos.de ist jetzt nicht gerade die Speerspitze der empfehlenswerten WeinhändlerKreuzotter hat geschrieben:Lediglich verwundert war ich, dass auch Weinhändler im Netz solche Mischungen anbieten.

Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Re: Fahrplan für Neulinge ->Das Finden des eigenen Geschmack
Hast Du schon mal geschaut, ob's einen Jacque's bei Dir in der Nähe gibt? Ich kann zwar mit deren Sortiment nicht (mehr) viel anfangen, finde den hier schon mal geäußerten Vorschlag zur Geschmacksfindung aber sehr gut!Kreuzotter hat geschrieben:Wie wir ja wissen, bin ich der Systematiker, und da brauchts ein Jahrgang bzw. mind. einer Rebsorte en détail.![]()
Und: zu vielen ernsthaften Weinen ohne Jahrgangs- / Rebsortennennung findet man die entsprechenden Angaben dann auch im Internet, angefangen bei den Heimseiten der Winzer...
Viele Grüße
Erich
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- weingeist
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Re: Fahrplan für Neulinge ->Das Finden des eigenen Geschmack
Nicht böse sein, aber sogar sehr gute Winzer bieten (selten aber doch) solche Jahrgangscuvees (die sicher nichts mit einem "Mixgetränke" oder einer "Mischung" zu tun haben) manch mal an.Kreuzotter hat geschrieben:Lediglich verwundert war ich, dass auch Weinhändler im Netz solche Mischungen anbieten. Das gehört ja dann doch eher in die Supermarkt-Tankstellen-Destination.
Aus welchem Grund? Vielleicht weil es ihn oder sie selbst ineteressiert, was man mit einigen übrig gebliebenen Fässern Wein machen kann, oder eben als "eyecatcher" für Kunden im Katalog, die sich dann fragen, was das soll.
Ich selbst hatte (leider ist die letzte Flasche bereits voriges Jahr ihrer Bestimmung zugefallen) 12 Flaschen einer solchen Jahrgansgcuvee (aus 6 Jahren) im Keller, und was mich dabei fasziniert hat, war, dass der Wein trotz seines Alters (auf den ältesten Jahrgang bezogen) noch immer viel Frucht und Fleisch zeigte (was ich nicht erwartet habe).
Du solltes per se also nicht alles schlecht machen, was Du ja überhaupt nicht zu kennen scheinst. Den eigenen Geschmak wirst Du mit solchen "Spezialitäten" allerings nicht unbedingt finden. Dazu gibt's aber eh schon genug Tipps, die Dir aber irgendwie nicht reichen dürften. Leider kann Dir diese Erfahrungsarbeit aber niemand hier abnehmen.
Liebe Grüße
weingeist
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Re: Fahrplan für Neulinge ->Das Finden des eigenen Geschmack
Ich glaube, da hast Du was falsch verstanden. Die Tipps hier reichen mir sehr wohl, ich bin glücklich damit. Mit den Jahrgangscuvées kenne ich mich nicht aus, bin diesen aber sehr skeptisch gegenüber.weingeist hat geschrieben: Du solltes per se also nicht alles schlecht machen, was Du ja überhaupt nicht zu kennen scheinst. Den eigenen Geschmak wirst Du mit solchen "Spezialitäten" allerings nicht unbedingt finden. Dazu gibt's aber eh schon genug Tipps, die Dir aber irgendwie nicht reichen dürften. Leider kann Dir diese Erfahrungsarbeit aber niemand hier abnehmen.
Und nein, keiner soll meine Erfahrungsarbeit abnehmen, da keiner weiß, was mir schmeckt und was nicht. - Noch nicht einmal ich weiß es vollständig.

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Re: Fahrplan für Neulinge ->Das Finden des eigenen Geschmack
Ja, das kommt wohl vor, aber ich würde das "selten" dann doch eher durch "sehr selten" ersetzen wollen (wir reden natürlich über Stillweine von guten und sehr guten Erzeugern). Kann sein, dass ich so etwas schon mal im Glas hatte, kann auch sein, dass ich noch nie einen Stillwein ohne Jahrgangsangabe getrunken habe. Erinnern kann ich mich jedenfalls nicht an ein solches Ereignis....weingeist hat geschrieben:Nicht böse sein, aber sogar sehr gute Winzer bieten (selten aber doch) solche Jahrgangscuvees (die sicher nichts mit einem "Mixgetränke" oder einer "Mischung" zu tun haben) manch mal an.
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Fahrplan für Neulinge ->Das Finden des eigenen Geschmack
Warum würdest Du Dir soetwas nicht kaufen wollen? Woher rührt Deine Skepsis, wenn Du doch, wie Du selber sagst, Dich damit nicht auskennst?Kreuzotter hat geschrieben:Ich würde mir so ein "Mixgetränk" auch nicht kaufen wollen, daher die Frage hier ins Forum, was es mit denen auf sich hat.
Jeder Wein, von dem mehr als ein Faß/Tank produziert wird, ist "eine Mischung" - auch rebsortenreiner! Daß da Unterschiede bestehen, siehst Du daran, daß bisweilen "das beste Faß" separat abgefüllt und vermarktet wird. (Damit treffe ich explizit keine Aussage über die Qualität!) Bei herkömmlichen Cuvées ist das eine Selbstverständlichkeit, sind doch unterschiedliche Rebsorten beteiligt. Zugegeben: Verschnitte verschiedener Jahrgänge sind hauptsächlich im unteren Segment anzutreffen; Ausnahmen bestätigen die Regel. Suche z.B. mal nach Roc d'Anglade Reserva Especial. Außerdem ist jeder Wein, der im Solera-Verfahren erzeugt wurde, per definitionem ein Verschnitt verschiedener Jahrgänge. Nicht zuletzt erfährst Du i.d.R. nichts über die von Erich erwähnten nach EU-Recht erlaubten 15% - nicht irrelevant, sonst würden nicht in Top-Bordeaux teilweise niedrige einstellige Prozente anderer Rebsorten in der Cuvée verwendet. Und wie Bernd anklingen läßt, über Champagner haben wir da noch garnicht gesprochen.
Jahrgangsverschnitt an sich sagt über die Qualität nichts aus. Wenn Du Dich im unteren Preissegment umtun möchtest und deshalb "vermehrt" solchen Exemplaren begegnest, sollte deine Skepsis eher dem Segment gegenüber bestehen (Stichwort Gestehungskosten).
edit: Typo
Zuletzt geändert von amateur des vins am Di 17. Dez 2019, 21:49, insgesamt 2-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Fahrplan für Neulinge ->Das Finden des eigenen Geschmack
Upsamateur des vins hat geschrieben: Außerdem ist jeder Wein, der im Solera-Verfahren erzeugt wurde, per definitionem ein Verschnitt verschiedener Jahrgänge.

Danke dafür, dass du mir auf die Sprünge geholfen hast, Carsten!
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Fahrplan für Neulinge ->Das Finden des eigenen Geschmack
Ohne angegebenen Jahrgang hab' ich schon einige Weine, das sind dann in der Regel die von mir schon erwähnten Landweine (relativ viele Italiener und Juraner), welche aufgrund der EU-Bürokatrie vordergründig -also auf dem Etikett- jahrgangslos sind. Ich habe bzw. hatte aber auch schon Weine z.B. aus Südtirol, dem Trentino, Jura und aus Sachsen, bei denen die Verschnittpartner mit Vorsatz aus unterschiedlichen Jahren gewählt wurden, dazu noch Solera-Weine aus La Palma und dem Weinviertel.
Viele Grüße
Erich
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