Falls Letzteres, vielleicht sollte man ihn lediglich umbenennen in "Gelbburgunder" o.Ä.
(Man müsste sich dabei kurz mit dem Auxerrois abstimmen der mancherorts so bezeichnet wird)
...und das Thema wäre erledigt.
Manches könnte so einfach sein

Dafür könnte es jenseits von Mode tatsächlich einen Sachgrund geben. Anders als Weiß- und Grauburgunder wird Chardonnay in Deutschland ziemlich regelmäßig im Neuholz ausgebaut, zumindest die besseren Exemplare. In Abhängigkeit von den Gebindegröße, dem Neuholzanteil und dem Fasshersteller können da schon mal ein paar Euro Zusatzkosten pro Flasche anfallen.OsCor hat geschrieben: Und es scheint mir, als ob er sogar sehr in Mode gekommen wäre. Oder was könnte es sonst noch für Gründe geben, dass Chardonnay bei vielen Winzern bzw. WGs (stichprobenartig festgestellt) deutlich teurer ist als andere weiße Burgundersorten?
Da habe ich auch dran gedacht. Aber wenn man das mal schnell abschätzt: Neues Barrique à 800 € macht gerade einmal 2,67 € pro Flasche. Und das ist die Obergrenze: Mehrfachbelegung und Weiterverkauf senken die Kosten pro Flasche erheblich. Das ist bei Basisweinen relevant (weshalb es da ja auch nicht gemacht wird), geht aber im Premiumsegment schnell im Rauschen unter.UlliB hat geschrieben:Dafür könnte es jenseits von Mode tatsächlich einen Sachgrund geben. Anders als Weiß- und Grauburgunder wird Chardonnay in Deutschland ziemlich regelmäßig im Neuholz ausgebaut, zumindest die besseren Exemplare. In Abhängigkeit von den Gebindegröße, dem Neuholzanteil und dem Fasshersteller können da schon mal ein paar Euro Zusatzkosten pro Flasche anfallen.OsCor hat geschrieben:Und es scheint mir, als ob er sogar sehr in Mode gekommen wäre. Oder was könnte es sonst noch für Gründe geben, dass Chardonnay bei vielen Winzern bzw. WGs (stichprobenartig festgestellt) deutlich teurer ist als andere weiße Burgundersorten?
Ich habe Neuholz sogar schon herausgeschmeckt, wenn garkeines darin war.OsCor hat geschrieben:ich habe bisher gemeint, Neuholz schmecke man immer heraus
Ah, ich meinte das etwas anders. "Chardonnay" ist ein Begriff, den der Weinlaie im Gegensatz zu den meisten anderen Rebsorten zuordnen kann, und der daher wahlweise anstelle von "ein Glas (beliebigen) Weißwein" verwendet wird. Wenn es dann keinen deutschen gibt, wird eben irgendwelcher geordert. Verständlich, wenn deutsche Produzenten von diesem Markt etwas abhaben möchten. Dem entgegen stehen Tradition und Vorschriften (so lange ist Chardonnay ja noch nicht zugelassen). Daß Bestockung so schnell geändert würde, hätte ich nicht gedacht.UlliB hat geschrieben:An eine Mode glaube ich beim Chardonnay überhaupt nicht. Gäbe es eine, würde sich das sehr schnell in der Rebsortenstatistik auswirken
Das überrascht mich. Die ABC-Bewegung hat ja erfolgreich dazu beigetragen, die Mode des Holzaufgusses mit Chardonnay-Aroma umzukehren. Und sich damit selber ziemlich überlebt. Vielleicht ist diese Ära noch in den Köpfen verankert? Eigentlich müßten dann die Preise für Chardonnay sinken. Das beobachte ich nicht.UlliB hat geschrieben:vor zwei Jahren ... Australien oder Kalifornien ... Händler ... "Chardonnay? Ist tot. Das kauft kein Mensch mehr".
Doch, das kann rasend schnell gehen, wenn die Nachfrage da ist. Beim genannten Dornfelder ist die Rebfläche in Deutschland in den fünf Jahren zwischen 1995 und 2000 von rund 1800 Hektar auf 4200 Hektar angewachsen, um sich in den nächsten fünf Jahren bis 2005 nochmals auf über 8000 Hektar zu verdoppeln. Die Nachfrage treibt den Markt hier wie sonst auch. Chardonnay dümpelt bei vergleichsweise geringen 2000 Hektar dahin.amateur des vins hat geschrieben: Daß Bestockung so schnell geändert würde, hätte ich nicht gedacht.
Die Reaktion ist nicht Preissenkung, sondern auch hier eine andere, nämlich die Reduktion der Anbaufläche. In den für Chardonnay eigentlich klassischen Neuweltländern hat mittlerweile der Sauvignon blanc den Chardonnay überholt. Und es gehört nicht viel Phantasie dazu, das auch für Deutschland zu prognostizieren: auch hier wird der Sauvignon in der Anbaufläche demnächst am Chardonnay vorbeiziehen. Denn Sauvignon ist, anders als Chardonnay, tatsächlich in Mode.amateur des vins hat geschrieben:Das überrascht mich. Die ABC-Bewegung hat ja erfolgreich dazu beigetragen, die Mode des Holzaufgusses mit Chardonnay-Aroma umzukehren. Und sich damit selber ziemlich überlebt. Vielleicht ist diese Ära noch in den Köpfen verankert? Eigentlich müßten dann die Preise für Chardonnay sinken. Das beobachte ich nicht.UlliB hat geschrieben:vor zwei Jahren ... Australien oder Kalifornien ... Händler ... "Chardonnay? Ist tot. Das kauft kein Mensch mehr".
Es wäre ja schön wenn es so wäre, aber die wirklichkeit sieht anders aus. Um die besten Chardonnays in Deutschland zu kaufen können muss man sich jetzt machmal richtig anstrengen. Z.B. der Huber Ch Bienenberg, vorletztes Jahr bei der Huber Jahrgangspräsentation für die 15:er konnte man den Wein verkosten aber nicht kaufen!UlliB hat geschrieben:
Dazu noch folgende Geschichte: vor zwei Jahren habe ich aus bestimmtem Grund im lokalen Handel einen Neuwelt-Chardonnay gesucht (Australien oder Kalifornien), so etwas gab es früher überall in Massen zu kaufen. Nachdem ich drei Händler vor Ort erfolglos abgeklappert hatte - es gab da außer ein paar weißen Burgundern gar keinen Chardonnay, auch keinen deutschen, - habe ich einen etwas weiter entfernten größeren Händler angerufen und gefragt. Die Antwort: "Chardonnay? Ist tot. Das kauft kein Mensch mehr".
Insofern: das mit dem Nischenprodukt stimmt schon.
Gruß
Ulli