Wein in Filmen

[VillaGemma]

Wir haben uns Red Obsession aus dem Ami-Land bestellt und am WE angeschaut. Für Weininteressierte natürlich ein interessanter Film, den man auch definitiv 2x schauen muss, um alle Informationen aufzunehmen.

Leider scheint Rotwein in China von Neureichen, ziemlich extrem reichen Neureichen, als Weg zum Protzen benutzt zu werden. Wie eben andere bekannte Top-Marken / Labels auch. Es kommt durchaus raus, dass das den Franzosen net schmeckt; sie nehmen natürlich gern das Geld mit, aber gefallen tut ihnen das nicht. Nur machen tun sie auch nicht wirklich was dagegen ...sie könnten die Weine ja auch weiter für 50,- Euro Subscription an die alten "Kunden" in Europa+Amerika verkaufen. Nur wer macht das schon, wenn man stattdessen 3000,- Euro pro Flasche bekommt und der Wein jedoch nach China geht.

Ein Weinhändler sagt im Film, dass er für 125 MIO im Jahr Wein handelt, 25 MIO davon für Lafite. Das ist schon irre. Und die zucken auch nicht mit der Wimper, 40.000 Euro pro Flasche Lafite, 1945 zu zaheln. Der Kunde aus China wollte 12 Flaschen...aber Sie haben ihm nur eine angeboten, weil sie einfach nicht alle verkaufen wollen ...ok, bei den Sub-Preisen für den aktuellen JG kann man verstehen, warum man das nicht macht

Es scheint aber auch so zu sein, dass viele Chinesen sich "ernsthaft" mit dem Thema Rotwein beschäftigen, bzw. das Thema Rotwein für sich entdecken. Und sie scheinen auch gute Böden für guten Wein zu haben. So hat 2011 auf der Dekanter ein "Bordeaux" Wein > 10 engl.Pfund aus China gewonnen.

Aber leider ist diese Begeisterung der Chinesen für Rotwein *der* Grund für die extrem gestiegenen Preise der 1er GC. Das finde ich nach wie vor sehr schade...die hätte ich ja auch gern mal probiert; und vor 15-20 Jahren war das auch kein Thema, die zu zeichnen

[susa]

Ist mir nach Jahren noch mal über den Weg gelaufen. Eigentlich geht es ja hier auch um Wein, der ist immerhin der Auslöser für den Krieg

http://www.imdb.com/title/tt0053084/?ref_=ttfc_fc_tt
(die Maus, die brüllte mit einem wie immer grandiosen Peter Sellers)

lg
s

[BuschWein]

Leider scheint Rotwein in China von Neureichen, ziemlich extrem reichen Neureichen, als Weg zum Protzen benutzt zu werden. Wie eben andere bekannte Top-Marken / Labels auch.

Das hat nichts mit China zu tun, das ist überall auf der Welt so. Auch wir wollen uns mit unserem Konsum von der "Masse" abheben. Wenn man das nicht allein mit Geld machen kann, dann sucht man eben andere Argumente, besseres Wissen, bessere kulturelle Erziehung ...

Und "Neureiche" haben immer eine größere Notwendigkeit ihren Reichtum zu zeigen, weil dieser eben noch nicht bekannt ist. Alter Adel, alter Reichtum weiß, dass die anderen in der eigenen Liga einen kennen, wer neu dazustösst muss sich seinen Platz eben erst erkämpfen.

Früher war es eben der neureiche Amerikaner, dann kam der neureiche Russe, dann der neureiche Internetemporkömmling oder eben der neureiche Chinese. Allways the same old story.

[VillaGemma]

Auch wir wollen uns mit unserem Konsum von der "Masse" abheben. Wenn man das nicht allein mit Geld machen kann, dann sucht man eben andere Argumente, besseres Wissen, bessere kulturelle Erziehung ...

Ich gebe Dir in vielen Punkten Recht, aber hier nicht so. Ich mache eigentlich die meisten Dinge im Leben, weil sie notwendig sind, oder auf Wein bezogen, nicht, um mich von der Masse abzuheben, sondern weil ich guten Wein mag.
Ich hätte kein Problem, wenn mein Wein, bei dem ich "um das Fass tanzen möchte", nur 7.90 Euro kostet. Leider gibt es sowas heutezutage wohl eher kaum noch, da mein Geschmack dann doch nicht so speziell ist ...für einen solchen Wein muss ich dann doch ca. 30-40 Euro hinlegen. Und mit Glück ist das dann "so einer". Aber ich kaufe den Wein nicht, um mich von anderen abzuheben. Ich kaufe diesen Wein, weil ich ihn geniesse! Weil er mir sehr gut schmeckt, eben unvergleichbar besser als der "Massenwein", der in Supermärkten so rumsteht.
Ich fände es auch eher beschämend/peinlich, wenn ich einen Wein nur deshalb kaufe, um damit zu protzen (und in Wahrheit schmeckt er mir gar net).

[VillaGemma]

Wir haben uns die Doppel-DVD "Weinkurs" von Jancis Robinson für 4,- (!) Euro neu gekauft. Und für das Geld ist das absolut lohnenswert, auch wenn die Beiträge schon ein bißchen älter sind. Es sind viele Weingüter dargestellt, schöne Bilder/Aufnahmen (wobei die Bildqualität schon eher schlecht ist). Man "lernt" natürlich net soviel, wenn man sich schon mit dem Thema Wein beschäftigt hat, aber wir haben diese 8-9 Folgen durchaus genossen. Sie ist auch herrlich ehrlich, zum Thema Sauvignon Blanc meinte sie nur: Der riecht wie eine Mischung aus Gras und Katzen-Pipi ...damit rechnet man nicht.
Oder: Sie hat Mathematik und Philosophie studiert und dann bei einer Ihrer ersten Dates im Restaurant festgestellt, dass sie sich eigentlich für Wein und Essen interessiert und nicht für M+P ...tjaja, sie hat es geschafft, mit Wein und Essen ihr Leben zu finanzieren. Glückwunsch.
Auch symphatisch ist der Hinweis, dass es immer nur auf den eigenen Geschmack ankommt (sagt sie bei der Darstellung einer prof. Weinverkostung), wenn es darum geht, einen Wein zu bewerten. Und das die "Profis" auch net zaubern können oder eine besondere Fähigkeit hätten, sondern dass das jeder könne. Nun ja, jeder halte ich für gewagt, denn so ein bißchen mit dem Thema Wein beschäftigen muss man sich schon, bevor man einen Wein einordnen und bewerten kann/sollte. Was von Anfang sicher richtig ist: Es zählt nur der eigene Geschmack.

Also, trotz der etwas eigentümlichen Aufmachung und schlechten Bildqualität ist das für diesen kleinen Preis ein Tipp für alle die, die vielleicht noch nicht in allen Weingebieten der Erde waren. Und man sieht auch ein paar echt witzige "Typen", vor allem bei den australischen Weinen bzw. Weinmachern.

[sorgenbrecher]

Und das die "Profis" auch net zaubern können oder eine besondere Fähigkeit hätten, sondern dass das jeder könne.

in bezug auf jancis robinson selbst trifft das ganz sicher zu.

[Weinbertl]

Und das die "Profis" auch net zaubern können oder eine besondere Fähigkeit hätten, sondern dass das jeder könne.

in bezug auf jancis robinson selbst trifft das ganz sicher zu.

das war böse Aber es ist tatsächlich so, dass auch ich mit JR Bewertungen des öfteren meine Probleme habe...

[innauen]

Hallo,

heute auf ARTE. "Nelly und Monsieur Arnaud. Der alte Michel Serrault versucht die junge Emmanuel Béart im Restaurant zu beeindrucken. Es gibt "61er Sauternes" - ohne Namensangabe. Ich finde es lustig, wie in diesem sehr stilsicheren Film französische Lebensart durch die Wahl des Weines unterstrichen wird. Aber 61er Sauternes? Laut Wineterminator ein Eher normales Sauternes-Jahr mit durchschnittlichen Weinen.. Diese Aussage kann ich nicht überprüfen, mangels eigener Anschauung Dafür weiss ich zumindest, wie eigenwillig alte Sauternes sind. Keine Schmeichler. Sie verlieren ihre Süße. Aber vielleicht können Franzosen diese Verwandlung besser schätzen als ich.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nelly_%26_Monsieur_Arnaud

Zum Vergleich: Eine VKN zu 70er Rieussec:



Grüße,

Wolf

[innauen]

Hallo,

Tampopo hieß ein japanischer Film über gutes Essen in den 80er Jahren. Der fiel mir gerade in die Hände, weil man ihn bei You Tube kostenlos in voller Länge anschauen kann. Etwas freaky und frivol, aber wie gesagt, ist ja auch japanisch und mit Ken Watanabe (Batman, Inception) in einer seiner ersten Rollen. Und weil beim Thema Essen in den 80ern in Japan der Verweis auf europäische Weine noch nicht fehlen durfte, kommen hier auch zwei vor. Es sind ein 1981er Corton Charlemagne - ohne Erzeugernennung - und ein 1980er Pichon Comtesse de Lalande; letzterer als Beleg dafür, dass es auch in schlechten Jahren gute Weine jenseits der Premier Cru geben kann. Es wurde also ganz gut recherchiert.

Hier ab ca. Min 40 zu betrachten.

https://www.youtube.com/watch?v=a1hcngR ... kieyDvc53F

Grüße,

wolf

[graves]

Vor ein paar Wochen lief "Männertreu" in der ARD, in den Hauptrollen Matthias Brandt und Susanne v. Borsody. Ein sehr kurzweiliger, höchst empfehlenswerter Film um den Herausgeber einer liberal-konservativen Tageszeitung, dessen Ambitionen auf das Amt des Bundespräsidenten an seinem "zipper problem" scheitern. Die Parallelen zu realen Personen des öffentlichen Lebens sind natürlich "purely coincidental" und dass der Sohn von Willy Brandt ("Ich bin kein Säulenheiliger") diesen Herrn spielt, natürlich auch (es muss gesagt sein, er macht es großartig).

Eine weitere Zufälligkeit ist der rege Konsum des Großbürgers von Bordeaux der Marke "Paulus". Wer bei dem Apostelnamen mit P noch nicht stutzig wird, hat spätestens bei Anblick des Etiketts die Assoziation eines großen Pomerol. Ein Foto konnte ich im Netz nicht ausfindig machen, aber wer den Film sieht, dem wird es nicht entgehen. Die Flaschen sind mehrfach prominent platziert.