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Ich musste nach dem Georgien-Thread eine Weile suchen, weil ich den nicht unter "Außereuropäische Länder" vermutet hatte - ich hatte Georgien bislang zu Europa gerechnet. Aus Wikipedia habe ich aber gerade gelernt, dass man das so oder so sehen kann, je nachdem, wo man die Grenze zwischen Europa und Asien zieht. Manche rechnen ganz Georgien zu Europa, andere nur einen kleinen Teil, und den Rest zu Asien.

Mit maischevergorenen Weißweinen habe ich es eigentlich nicht so, aber bei dem war ich neugierig und habe mal eine Flasche mitbestellt:

primitif 2018 13,5%Vol. Den Rest schreibe ich lieber vom Rückenetikett ab, wobei ich mich schon sehr konzentrieren muss, die Reihenfolge der Buchstaben in einigen Worten nicht zu vertauschen:

"Vin de Géorgie - Rkatsiteli Skin Contact Quevri Dry Amber Wine bottled by Rtvelisi LTD [...] for SAS Sébastien DAVID F- 37140".

Da steht interessanterweise auch noch das Abfülldatum: 07.04.22.

Ok. Rkatsiteli ist die Rebsorte, Quevri heißt Amphore. Leuchtendes, etwas schrilles Orange. Die Nase ist völlig unauffällig, dezent gelbfruchtig, etwas Rumrosinen, sauber, eher leise. Auch im Gaumen sauber und zurückhaltend, auffällig ist hier nur der prominente Gerbstoff, den man so eher bei einem jungen Rotwein vermuten würde, leider wird der Wein dadurch im Abgang etwas stumpf. Ansonsten wirkt der Wein ziemlich "normal", da ist nichts "naturiges" zu riechen oder zu schmecken, von der Aromatik könnte das auch ein konventioneller Weißburgunder sein. Kann man mal haben, muss man aber bestimmt nicht.

Gruß
Ulli

UlliB hat geschrieben:Ich musste nach dem Georgien-Thread eine Weile suchen, weil ich den nicht unter "Außereuropäische Länder" vermutet hatte - ich hatte Georgien bislang zu Europa gerechnet. Aus Wikipedia habe ich aber gerade gelernt, dass man das so oder so sehen kann, je nachdem, wo man die Grenze zwischen Europa und Asien zieht. Manche rechnen ganz Georgien zu Europa, andere nur einen kleinen Teil, und den Rest zu Asien.

...ich würde Georgien auch eher in Asien sehen, da folge ich dem, was ich seinerzeit in der Schule gelernt habe. Das noch südlichere Armenien genauso, findet man hier aber unter Europa, genauso wie die Türkei, die aber unstrittigerweise allergrößtenteils -östlich des Bosporus- zu Asien gehört. Anscheinend gibt es Bestrebungen, Europa zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer Stück für Stück nach Süden auszudehnen, warum auch immer...

...ein Tsitska wie aus dem Lehrbuch, oder

Dieser Georgier wurde mir neulich von einer meiner beiden Stiefschwestern geschenkt:



Gut, der kostet nur knappe 9 Euro, aber zu diesem Kurs (und darunter ) bekomme ich immer noch diverse Rotweine, die mir durchaus Freude machen, während ich dieses weichgespülte, süßliche Zeug nicht wirklich trinken kann .

Auf der Seite von Jacques finden sich zahlreiche begeisterte Kundenkommentare. Ich merke mal wieder, wie abgedreht ich mittlerweile bin....

Bei der Jahrgangsverkostung der Winzergenossenchaft Mayschoß war als "Partnerland" ein Winzer aus Georgien vertreten. Die Weine konnten mit den Ahrweinen absolut nicht mithalten. Flach, dünn... war nix.

...in so ziemlich jedem Weinland dürften aus Nerd-Sicht mengenmäßig maximal 10 % der jeweils produzierten Weine qualitativ oberhalb "einigermaßen ansprechend" liegen...

...eher ungewöhnlicher wie großartiger Amphoringer:

UlliB hat geschrieben:Ich musste nach dem Georgien-Thread eine Weile suchen, weil ich den nicht unter "Außereuropäische Länder" vermutet hatte - ich hatte Georgien bislang zu Europa gerechnet. Aus Wikipedia habe ich aber gerade gelernt, dass man das so oder so sehen kann, je nachdem, wo man die Grenze zwischen Europa und Asien zieht. Manche rechnen ganz Georgien zu Europa, andere nur einen kleinen Teil, und den Rest zu Asien.

Mit maischevergorenen Weißweinen habe ich es eigentlich nicht so, aber bei dem war ich neugierig und habe mal eine Flasche mitbestellt:

primitif 2018 13,5%Vol. Den Rest schreibe ich lieber vom Rückenetikett ab, wobei ich mich schon sehr konzentrieren muss, die Reihenfolge der Buchstaben in einigen Worten nicht zu vertauschen:

"Vin de Géorgie - Rkatsiteli Skin Contact Quevri Dry Amber Wine bottled by Rtvelisi LTD [...] for SAS Sébastien DAVID F- 37140".

Da steht interessanterweise auch noch das Abfülldatum: 07.04.22.

Ok. Rkatsiteli ist die Rebsorte, Quevri heißt Amphore. Leuchtendes, etwas schrilles Orange. Die Nase ist völlig unauffällig, dezent gelbfruchtig, etwas Rumrosinen, sauber, eher leise. Auch im Gaumen sauber und zurückhaltend, auffällig ist hier nur der prominente Gerbstoff, den man so eher bei einem jungen Rotwein vermuten würde, leider wird der Wein dadurch im Abgang etwas stumpf. Ansonsten wirkt der Wein ziemlich "normal", da ist nichts "naturiges" zu riechen oder zu schmecken, von der Aromatik könnte das auch ein konventioneller Weißburgunder sein. Kann man mal haben, muss man aber bestimmt nicht.

Gruß
Ulli

... der Wein wurde derzeit bei WiB immer wieder mit Abschlägen beworben, in Verbindung mit einem zusätzlichen Bonusgutschein habe ich mir dann auch ein paar Flaschen zu ca. 15,5€/St bestellt und nun durfte die erste dran glauben.

Meine Eindrücke korrellieren einerseits mit Ullis VKN, konvergieren dann aber auch.
Den DIAM3-Korken darf man erst ziehen, wenn man sich durch die harte Wachskappe geschnitten hat ...

Primitif 2018 Vin de Géorgie, Vazisubani Estate & Sébastien David, DIAM3, 13% alc., 100% Rkatsiteli, Maischegärung in Amphoren

... dann kam ein, für mich, glänzendes, kein bisschen trübes, eher mittleres Bernstein ins Glas - "Orange" habe ich da schon deutlich intensiver bei anderen Orangs-Weinen; dann ein sehr schönes, dichtes nahezu geniales Trockenbeeren-Trockenfrucht-Pottpurri, dass ich so bisher lediglich von einer Restsüss ausgebauten Trockenbeeren-Spätlese, der Essenzia von Pojer & Sandri kannte; ... dann war aber Schluss mit den Gemeinsamkeiten einer Auslese... am Gaumen dann mittelgewichtig mit einer etwas nalltrocken, in der Anmutung eines trockenen Manzanilla-Sherrys oder gar eines Dry Fino, Autolyse-Noten, zusammen mit erdiger leicht salziger Mineralik, meine Assoziationen und Wahrnehmung blieben die ganze Flasche über voll und ganz bei Sherry, aber ohne Alk.-Touch, stets trocken und fein, dazu eine leicht herbe Tannin-Anmutung und eine gute Säure, die tragend, aber nicht vordergründig daherkommen; langer sherryartiger trockner Abgang - mit einer Bewertung tue ich mich tatsächlich schwer, da Nase und Gaumen für mein Erleben extrem divergent sind... 19,5/20 op für die geniale Spät-/Trockenbeerenauslese-Nase, 16/20-op für den salzig-trockenen Sherry-Gaumen.

Dem Kauf bereue ich nicht und freue mich auf die restlichen Flaschen, nur der Anlass und / oder die Essensbegleitung (?) sollte einigermaßen stimmig sein. Die bei WiB angeführten 98 ParkerPunkte von Stephan Reinhardt sehe ich nicht, aber auf jeden Fall einen polarisierenden Wein, den es in dieser Ausprägung, zumindest in unseren Breiten, nicht so oft gibt.

P.S. Auch ich hatte Probleme Georgien zu finden und suchte erst mal fleissig in "Europa" ...

P.S.P.S. Bei WiB wird die Genussreife mit bis 2028 angegeben, dass passt eigentlich so gar nicht zum vorhandenen Korken - DIAM3, will heissen bis 3 Jahre nach Abfüllung, macht nach einfacher Mathematik '22+3='25.
Ich empfehle den Wein auch innerhalb der nächsten 1-2 Jahre zu trinken, der Gaumen wird sich wohl nicht wirklich verändern, ob die geniale Nase länger durchhält, da habe ich durchaus Zweifel.

olifant hat geschrieben:P.S.P.S. Bei WiB wird die Genussreife mit bis 2028 angegeben, dass passt eigentlich so gar nicht zum vorhandenen Korken - DIAM3, will heissen bis 3 Jahre nach Abfüllung, macht nach einfacher Mathematik '22+3='25.

...die Zahl auf dem DIAM weist nur den Zeitraum aus, innerhalb der der Verschluß eine gewisse Höchstgrenze der Sauerstoffdiffusion nicht überschreitet bzw. überschreiten soll, es heißt nicht, daß der Stöpsel danach gar nichts mehr taugt. So ein DIAM 3 ist bezüglich der OTR allemal besser ein Naturkork, da macht sich keiner einen Kopf drum, wieviel O2 da nun durchsaust, die Startwerte sind in der Regel schon deutlich höher und spätestens nach 6 Jahren steigen die OTR's bei Naturkork geradezu exponentiell an...

Hallo Erich,

schon klar.

Allerdings ist die die Angabe 1, 2, 3, 5 oder 10 bei DIAM nach meiner Erfahrung, besonders bei 1-3, durchaus als möglicher beginnender Abbau / Halbwertszeit des Inhalts zu werten.
Das mag evtl. auch an der Korellation der jeweiligen Qualität der abgefüllten Weine liegen, will sagen, Weine bei denen die Produzenten einen Konsum in frühem Stadium nach Abfüllung vorsehen, erhalten dementsprechend den korellierenden Verschluß - dennoch für mich auch stets ein Hinweis, dass bei Überschreiten der Index-Zahl nach Jahren, durchaus mit beginnendem Abbau zu rechnen sein kann, bzw. ist.
Bei Naturkork natürlich physikalisch betrachtet ein Lotteriespiel, dennoch bei DIAM für mich ein deutlicher Verweis auf Möglichkeit eines qualitativen Abbaus des Inhalts ... garantierte und berechenbare Sauerstoffdiffusionsraten hin oder her.