Hallo,
hätte ja nicht gedacht, dass dieser etwas (t)drollige Beitrag nochmal solche Reaktionen in einen eigentlich abgeschlossenen Thema hervorruft. Da ich selbst über Informationen aus erster Hand verfüge, sehe ich mich gezwungen nochmal meinen Senf abzugeben:
1. Der Diebstahl war eindeutig vorsätzlich, das zeigt auch dass in Verdeckungsabsicht die äußeren REihen stehen gelassen wurden. Dadurch wurde der Diebstahl erst einige Tage später entdeckt.
2. Es ist nahezu unmöglich aufgrund der REifenspuren den Vollernter zu identifizieren. Vollernter werden auch gebietsübergreifend vermietet. Ferner ist die Bereifung bei den in der Region befindlichen Erntern überwiegend identisch.
3. Eine Versicherung für den Schaden besteht nicht.
4. Werbung hat dieses Weingut sicher nicht mehr nötig, fast alle Spitzenweine sind bereits ausverkauft. Auf der Homepage des Weinguts findet sich überdies kein Hinweis auf den Diebstahl.
5. Meine persönliche Meinung: Egal wer beklaut wurde und ob es ihm finanziell weh tut oder nicht..hier ging es um Trauben die überwiegend in den Spitzenpinot des Hauses wandern sollten, dieses Attmannsche Pinotbaby wird es also in 2010 nicht geben..Das finde ich sehr schade, denn ich hätte ihn gerne im Jahrgangsvergleich getrunken..
Grüße
Nikolai
Von Winning beklaut
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Re: Von Winning beklaut
Hallo Nikolai und der Rest!
zu 1) Über Vorsatz oder nicht entscheidet letztendlich nur der / ein Richter. Punkt. Und niemand anders!
zu 2) Ohne es genau zu Wissen, kann ich diese Ausführungen nachvollziehen. Da wir hier kein Kapitaldelikt vorliegen haben, wird sich auch die Ermittlungstätigkeit in Grenzen halten.
zu 3) Wenn man es denn versichern könnte, wäre doch die Prämie so hoch, dass es sich nicht lohnen würde.
zu 4) Das ist sicher richtig.
zu 5) Das kann ich absolut so nachvollziehen.
Allgemein gesagt muss ich jedoch anmerken, dass "nur" weil es von Winning getroffen hat ein Aufschrei durch die Weinwelt geht (OK! War übertrieben - das mit dem Aufschrei). Jeder x-beliebige, andere, nicht so renomierte Erzeuger hätte sicherlich nicht das Feedback bekommen - schon gar nicht in diesem oder ähnlichen Foren. Also Mund abputzen und weiter. Es hat zumindest keinen getroffen, dessen Existenz durch die "Tat" bedroht worden ist und das meine ich jetzt nicht despektierlich.
zu 1) Über Vorsatz oder nicht entscheidet letztendlich nur der / ein Richter. Punkt. Und niemand anders!
zu 2) Ohne es genau zu Wissen, kann ich diese Ausführungen nachvollziehen. Da wir hier kein Kapitaldelikt vorliegen haben, wird sich auch die Ermittlungstätigkeit in Grenzen halten.
zu 3) Wenn man es denn versichern könnte, wäre doch die Prämie so hoch, dass es sich nicht lohnen würde.
zu 4) Das ist sicher richtig.
zu 5) Das kann ich absolut so nachvollziehen.
Allgemein gesagt muss ich jedoch anmerken, dass "nur" weil es von Winning getroffen hat ein Aufschrei durch die Weinwelt geht (OK! War übertrieben - das mit dem Aufschrei). Jeder x-beliebige, andere, nicht so renomierte Erzeuger hätte sicherlich nicht das Feedback bekommen - schon gar nicht in diesem oder ähnlichen Foren. Also Mund abputzen und weiter. Es hat zumindest keinen getroffen, dessen Existenz durch die "Tat" bedroht worden ist und das meine ich jetzt nicht despektierlich.
grüße jens
Re: Von Winning beklaut
Moin, moin,
wenn ich mich so richtig an meine Studienzeiten erinnere (bin Wirtschaftler und kein reiner Jurist) wird bei Straftaten zwischen dem objektiven und dem subjektiven Tatbestand unterschieden. Objektiv liegt ein Diebstahl vor, es sei denn der Eigentümer hätte selbst zugelang, was wohl äußerst unwahrscheinlich ist. Subjektiv, d. h. z. B. Vorsatz ist nachzuweisen. Die angesprochenen Details sprechen m.E. aber für Vorsatz (Ernte zu unüblicher Zeit nachts, Stehenlassen der "Tarnreihen"). Aber es bleibt dabei: Ohne Täter keine Strafe.
Danke für die Info der fehlenden Versicherung.
Grüße
Wolfgang
wenn ich mich so richtig an meine Studienzeiten erinnere (bin Wirtschaftler und kein reiner Jurist) wird bei Straftaten zwischen dem objektiven und dem subjektiven Tatbestand unterschieden. Objektiv liegt ein Diebstahl vor, es sei denn der Eigentümer hätte selbst zugelang, was wohl äußerst unwahrscheinlich ist. Subjektiv, d. h. z. B. Vorsatz ist nachzuweisen. Die angesprochenen Details sprechen m.E. aber für Vorsatz (Ernte zu unüblicher Zeit nachts, Stehenlassen der "Tarnreihen"). Aber es bleibt dabei: Ohne Täter keine Strafe.
Danke für die Info der fehlenden Versicherung.
Grüße
Wolfgang
Re: Von Winning beklaut
wobei in der juristischen Praxis von den äußeren objektiven Umständen auf den inneren Willen geschlussfolgert wird. Sonst könnte sich ja jeder Ladendieb mit der Ausrede "ich kann mir jetzt echt nicht erklären, wie dieses Parfüm in meine Tasche kommt
" herausreden. Wäre dies ein juristischer Schulbuchfall, dann gäbe aus den von Euch beschriebenen Umständen der Tat keinen Zweifel am Vorsatz zu äußern. Insbesondere die Absicht, den Verlust verborgen zu halten, ist eine für Vergehen typische Verdeckungsabsicht.
juristische Grüße,
wolf

juristische Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
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Re: Von Winning beklaut
Hi Wolf,innauen hat geschrieben:wobei in der juristischen Praxis von den äußeren objektiven Umständen auf den inneren Willen geschlussfolgert wird. [...]
Wäre dies ein juristischer Schulbuchfall, dann gäbe aus den von Euch beschriebenen Umständen der Tat keinen Zweifel am Vorsatz zu äußern. Insbesondere die Absicht, den Verlust verborgen zu halten, ist eine für Vergehen typische Verdeckungsabsicht.
juristische Grüße,
wolf
genau so isses.
juristische Grüße
Nikolai
Re: Von Winning beklaut
@ Markus, da bin ich genau deiner Meinung, du hast etwas besser auf den Punkt gebracht wie ich.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, welch ein naives Bild wohl manche Leute in Deutschland von "Multimillionären" und "Finanzinvestoren" haben.
1. Ja, es mag sein, der Inhaber von von Winning ist genaugenommen kein Winzer, sondern ein Finanzinvestor. Er möchte Gewinn machen etc.
Aber eine Gewinnerziehlungsabsicht sollte jedes Weingut haben und außerdem macht Stephan Attmann die Weine und ihn nicht als WInzer zu bezeichnen finde ich lächerlich. Ich kenne wenige Weinmacher in Deutschland, die einen vergleichlichen Enthusiasmus leben wie er und die in der Lage sind, Weine herzustellen, die es so bisher nicht gegeben hat (Und die gut sind). Wem das letztendlich gehört, ist doch vollkommen egal.
Leider glauben viele Leute in Deutschland, dass alle Finanzinvestoren "Heuschrecken" sind etc.
Ich bin schon sehr gespannt: Leica und Hasselblad, zwei der besten Kamerahersteller der Welt sind in diesem Jahr von Finanzinvestoren gekauft worden. Mal Sehen, ob die - wie von vielen prophezeit - in 3 Jahren von der Bildfläche verschwunden sind...
2. Abgesehen davon, dass Diebstahl rechtswidrig ist stellt es doch überhaupt keinen Unterschied dar, wie viel "Geld" der Beklaute hat. Ein Multimillionär hat ja auch nicht zwingend Millionen auf dem Konto. In diesem Fall steckt sein Geld im Weingut. Ein Weingut zu kaufen kostet Geld. Das ist eine erhebliche Investition, die z.B. über eine Finanzierung begleitet werden kann. Jeder, der ein bisschen Ahnung von Wirtschaft hat, weiß, was Fremdkapital für eine Hebelwirkung auf die Gesamtrendite haben kann (Positiv wie negativ).
3. Habe ich das gefühl, dass in den Augen derer, denen es egal ist, dass ein "Multimillionär" beklaut wurde, ein sehr romantisches und verzerrtes Bild eines Winzers existiert. Bei fast allen "Winzern" der ersten Reihe in Deutschland, Österreich etc. handelt es sich um Firmen (Wenn auch in Familienbesitz). Diese Firmen, die Grundstücke, Gebäude, Weinberge in den besten Lagen stellen auch ein beträchtliches Vermögen dar. Bezieht man noch den Unternehmenswert (also vereinfacht die abgezinsten zukünftigen Gewinne) mit ein, merkt man sehr schnell, dass es sich bei vielen Winzern um "Multimillionäre" handelt. Nur ist das Kapital eben großteils im Weingut gebunden und der klassische Winzer fährt auch nicht im Porsche durchs land und lässt es krachen. Aber wenn so einem Winzer (Familienbetrieb ohne Finanzinvestor) Trauben geklaut werden, wäre es etwas anderes, oder?
So, genug Senf dazugegeben,
Grüße
Wolfgang
Ich finde es immer wieder erstaunlich, welch ein naives Bild wohl manche Leute in Deutschland von "Multimillionären" und "Finanzinvestoren" haben.
1. Ja, es mag sein, der Inhaber von von Winning ist genaugenommen kein Winzer, sondern ein Finanzinvestor. Er möchte Gewinn machen etc.
Aber eine Gewinnerziehlungsabsicht sollte jedes Weingut haben und außerdem macht Stephan Attmann die Weine und ihn nicht als WInzer zu bezeichnen finde ich lächerlich. Ich kenne wenige Weinmacher in Deutschland, die einen vergleichlichen Enthusiasmus leben wie er und die in der Lage sind, Weine herzustellen, die es so bisher nicht gegeben hat (Und die gut sind). Wem das letztendlich gehört, ist doch vollkommen egal.
Leider glauben viele Leute in Deutschland, dass alle Finanzinvestoren "Heuschrecken" sind etc.
Ich bin schon sehr gespannt: Leica und Hasselblad, zwei der besten Kamerahersteller der Welt sind in diesem Jahr von Finanzinvestoren gekauft worden. Mal Sehen, ob die - wie von vielen prophezeit - in 3 Jahren von der Bildfläche verschwunden sind...
2. Abgesehen davon, dass Diebstahl rechtswidrig ist stellt es doch überhaupt keinen Unterschied dar, wie viel "Geld" der Beklaute hat. Ein Multimillionär hat ja auch nicht zwingend Millionen auf dem Konto. In diesem Fall steckt sein Geld im Weingut. Ein Weingut zu kaufen kostet Geld. Das ist eine erhebliche Investition, die z.B. über eine Finanzierung begleitet werden kann. Jeder, der ein bisschen Ahnung von Wirtschaft hat, weiß, was Fremdkapital für eine Hebelwirkung auf die Gesamtrendite haben kann (Positiv wie negativ).
3. Habe ich das gefühl, dass in den Augen derer, denen es egal ist, dass ein "Multimillionär" beklaut wurde, ein sehr romantisches und verzerrtes Bild eines Winzers existiert. Bei fast allen "Winzern" der ersten Reihe in Deutschland, Österreich etc. handelt es sich um Firmen (Wenn auch in Familienbesitz). Diese Firmen, die Grundstücke, Gebäude, Weinberge in den besten Lagen stellen auch ein beträchtliches Vermögen dar. Bezieht man noch den Unternehmenswert (also vereinfacht die abgezinsten zukünftigen Gewinne) mit ein, merkt man sehr schnell, dass es sich bei vielen Winzern um "Multimillionäre" handelt. Nur ist das Kapital eben großteils im Weingut gebunden und der klassische Winzer fährt auch nicht im Porsche durchs land und lässt es krachen. Aber wenn so einem Winzer (Familienbetrieb ohne Finanzinvestor) Trauben geklaut werden, wäre es etwas anderes, oder?
So, genug Senf dazugegeben,
Grüße
Wolfgang
Re: Von Winning beklaut
An alle Nachteulen: SpiegelTV (RTL) bringt in wenigen Minuten einen Bericht.
Re: Von Winning beklaut
habe es mir angesehen. Bringt natürlich nichts neues zu dem Fall. Wie denn auch
Sehr befremdlich, wenn der Kollege aus dem Ort "der dahinterstehenden Werbefirma" scheinbar nur alles Schlechte wünscht.
Filmisch zeigt sich für mich aber wieder, wie schwierig es ist, sich dem Thema Wein zu nähern. Irgendwie wirkt das wie ein Krimi unter Modelleisenbahnern. "Man klaut doch dem anderen nicht seine prämierte Lok!", hätte es auch heißen können. Das Ambiente mit altem Keller, Bundespräsident und geschnitztem Holzfass wirkt altbacken und bieder. Nachgestellte Bilder vom Einsatz eines Vollernters im längst abgeernteten Weinberg wirken irgendwie skuril. Da versprüt Guido Knopp mehr Authentizität. Und Herr Attmann (ich weiss nicht, wie er im richtigen Leben ist. Die Wirkung einer Person im TV und im realen Leben fallen oft weit genug auseinander) auf der Mattscheibe nicht gewinnend.
Aber nur meine Meinung.
Grüße,
wolf


Filmisch zeigt sich für mich aber wieder, wie schwierig es ist, sich dem Thema Wein zu nähern. Irgendwie wirkt das wie ein Krimi unter Modelleisenbahnern. "Man klaut doch dem anderen nicht seine prämierte Lok!", hätte es auch heißen können. Das Ambiente mit altem Keller, Bundespräsident und geschnitztem Holzfass wirkt altbacken und bieder. Nachgestellte Bilder vom Einsatz eines Vollernters im längst abgeernteten Weinberg wirken irgendwie skuril. Da versprüt Guido Knopp mehr Authentizität. Und Herr Attmann (ich weiss nicht, wie er im richtigen Leben ist. Die Wirkung einer Person im TV und im realen Leben fallen oft weit genug auseinander) auf der Mattscheibe nicht gewinnend.
Aber nur meine Meinung.
Grüße,
wolf
„Es war viel mehr.“
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Johnny Depp dementiert, 30.000 Dollar im Monat für Alkohol ausgegeben zu haben. (Quelle: „B.Z.“)
Re: Von Winning beklaut
Der Täter war bestimmt ein Aktivist! Er hat den Weinberg abgeerntet und baut den Wein aus und wird ihn der Weinwelt nach dem Ausbau präsentieren und sich offenbaren. Motivlage für seine Tat ist die völlige "Zuholzung" der von Winningschen Weine. Er will die Weinbergslage zum Ausdruck bringen - quasi das Terroir! Wartet ab! Ich werde Recht behalten!





grüße jens
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Re: Von Winning beklaut
..Dann zählt Marcel Deiss für mich zum Kreis der sehr Verdächtigenmoc hat geschrieben:Der Täter war bestimmt ein Aktivist! Er hat den Weinberg abgeerntet und baut den Wein aus und wird ihn der Weinwelt nach dem Ausbau präsentieren und sich offenbaren. Motivlage für seine Tat ist die völlige "Zuholzung" der von Winningschen Weine. Er will die Weinbergslage zum Ausdruck bringen - quasi das Terroir! Wartet ab! Ich werde Recht behalten!![]()
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Grüße
Nikolai
..Habe des Bericht auch gesehen und bin auch der Meinung, dass sich Stefan Attmann nicht so gut präsentiert hat; besonders der traurig böse Blick zu Beginn des Beitrags, als er durch die Weinberge gelaufen ist war (noch) nicht Hollywoodreif

Ende Dezember bin ich vor Ort u.a. um eine Familienfeier im Weingut zu organisieren und um die 2011er als Fassproben zu probieren. Da werde ich bestimmt neue Informationen bekommen, sofern es denn überhaupt welche gibt.
Im echten Leben ist Herr Attmann ein sehr sympathischer Mensch, bessen Enthusiasmus sehr ansteckend wirkt. Ich denke er hat sich vor der Kamera nicht wirklich wohl gefühlt.
Zuletzt geändert von Weinschlumpf am Mo 14. Nov 2011, 09:09, insgesamt 1-mal geändert.