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Re: Bordeaux 2011
Verfasst: Do 26. Apr 2012, 10:50
von harti
UlliB hat geschrieben:Was sich für mich hier aber nochmals verstärkt, ist die verwirrende Heterogenität der Bewertung der 2011er. Jeder sieht da offensichtlich etwas anderes - und ich frage mich, warum das dieses Jahr so ist. Die Erklärung, dass die Profis halt alle keine Ahnung haben, ist mir zu billig.
Hallo Ulli,
eine ganz entscheidende Frage, die mich auch beschäftigt. Ich habe folgende Erklärungsansätze:
- Der Winter war in Bdx relativ kühl, entsprechend war die Entwicklung der Weine gehemmt (insbesondere durch den verzögerten Verlauf der malolaktischen Gärung). Auf Batailley wurde uns berichtet, dass die Weine Anfang März noch völlig verschlossen waren und bis Anfang April einen deutlichen Entwicklungssprung gemacht haben. Gut möglich, dass die Weine noch weiter aufholen und sich in ein paar Wochen/Monaten nochmals deutlich besser präsentieren.
- Die Weine sind in diesem Jahrgang recht schlank ausgefallen, nicht nur im Vergleich zu 2009 und 2010. In Verbindung mit der verzögerten Entwicklung mag bei manchen Weinen der Eindruck entstanden sein, die Weine seien fruchtarm und dünn, was bei dem einen oder anderen Verkoster zu Abbewertungen geführt haben mag.
- Eine Reihe von Weinen weisen Anzeichen einer Verwendung überreifen Leseguts auf. Die einen Verkoster mögen solche Weine, andere wiederum nicht.
- Stark extrahierte Weine finden sich auch in diesem Jahr wieder zuhauf. Auch hier mag die Wertschätzung bei den Verkostern sehr unterschiedlich sein. Als Beispiel könnte Marquis de Terme gelten, ein Wein der in diesem Jahrgang extraktionsseitig für mich weit über die Grenze des tolerierbaren geführt und daher von mir niedrig bewertet wurde (85-88). Christian fand diesen Wein hingegen - wie weiter vorne geschrieben - ausgezeichnet.
Es sind nur natürlich nur Mutmaßungen meinerseits.
Gleichwohl: Für die Konsumenten kann die Heterogenität der Bewertungen eigentlich nur zu dem Schluss führen, bei den Primeurkäufen vorsichtig zu sein und im Zweifelsfall lieber erst bei Ankunft der Weine die Perlen rauszupicken. (Auch wenn es etwas teurer wird).
Grüße
Hartmut
Re: Bordeaux 2011
Verfasst: Do 26. Apr 2012, 10:54
von dazino
Hallo zusammen
Wer sich eine Übersicht über die Bewertungen machen will. Bleguern hat den 2011er aufgeschaltet:
http://bleguern.fr/blg/primeur/primeur. ... 11&lang=en
Gruss
David
Re: Bordeaux 2011
Verfasst: Do 26. Apr 2012, 14:46
von caveman
Senejac ist raus mit 8,2 Euro ex neg.
Viele Grüße
Christian
Re: Bordeaux 2011
Verfasst: Do 26. Apr 2012, 15:01
von weinfex
weinfex Bewertungen Primeur 2011
Pessac-Leognan
Ch. Carmes Haut-Brion 90-92+ Punkte
Domaine de Chevalier 91-93 Punkte
Ch. La Louviere 89-90 Punkte
Ch. Haut Bailly 95-97 Punkte
Ch. Haut Bergey 90-92 Punkte
Ch. Branon 92-94 Punkte
Ch. Luchey Halde 90-91 Punkte
Ch. Pontac Monplaisir 89-90 Punkte
Ch. Seguin 91-92 Punkte
Ch. Smith Haut Lafitte 93-95+ Punkte
Ch. La Mission Haut Brion 94-96+ Punkte
Ch. Haut-Brion 95-98 Punkte
Re: Bordeaux 2011
Verfasst: Do 26. Apr 2012, 15:09
von weinfex
weinfex Bewertungen Primeur 2011
Haut-Medoc/Medoc
Ch. Cambon la Pelouse 89-90 Punkte
Ch. Gironville 86-88 Punkte
Ch. Belle-Vue 88-90 Punkte
Ch. d'Agassac 90-91 Punkte
Ch. Senejac 88-90 Punkte
Ch. Mille Roses 89-91 Punkte
Haut Condissas 89-91 Punkte
Goulee 87-89 Punkte
Ch. Potensac 90-92 Punkte
Clos Manou 90-91 Punkte
Ch. Rollan de By 88-90 Punkte
Ch. La Lagune 91-94 Punkte
Clos du Jaugueyron 91-92+ Punkte
Re: Bordeaux 2011
Verfasst: Do 26. Apr 2012, 15:30
von Moskalito
Hallo zusammen!
Hat denn jmd. den Beauséjour Becot vor Ort verkosten können? Der Wein-Doktor schreibt ja recht Positives dazu? Oder sollte man von Merlot dominierten Weinen dieses Jahr substechnisch generell die Händer lassen?
Auf der linken Seite ist Calon Ségur ja noch so ein Kandidat, der trotz sehr hohem Merlotanteil bei den Bewertungen gut abgeschnitten hat. Eine Überlegung wert oder dann doch lieber den 1996er kaufen?
Mit besten Grüßen, Christian Moskal.
Re: Bordeaux 2011
Verfasst: Do 26. Apr 2012, 15:43
von innauen
Clos du Jaugueyron ist ja mittlerweile da. Hast Du zu diesem Wein und zu Mille Roses, Margaux eine Detailnotiz, Andreas?
Ansonsten kam ja heute Seltsames auf dem Markt. Cantemerle zum Preis des 2010ers. Das nenne ich selbstbewusst.
Re: Bordeaux 2011
Verfasst: Do 26. Apr 2012, 16:19
von Desmirail
dyingromeo hat geschrieben:
LOB ist derjenige, der die Punkte-Inflation ad absurdum geführt hat.
Es gibt auch noch andere die IMHO ihre Wertungen völlig überzogen haben, gerade vor dem Hintergrund zu 2009/2010. Die 110 Punkte sind wirklich nur noch eine Frage der Zeit.
Ich persönlich finde das Unsinn. Es sei jemand stellt seine Argumentation in den Kontext des Jahrgangs, was aber weder hier noch sonst wo jemand klar raus arbeitet.

Re: Bordeaux 2011
Verfasst: Do 26. Apr 2012, 16:24
von harti
Desmirail hat geschrieben:dyingromeo hat geschrieben:
LOB ist derjenige, der die Punkte-Inflation ad absurdum geführt hat.
Es gibt auch noch andere die IMHO ihre Wertungen völlig überzogen haben, gerade vor dem Hintergrund zu 2009/2010. Die 110 Punkte sind wirklich nur noch eine Frage der Zeit.
Ich persönlich finde das Unsinn. Es sei jemand stellt seine Argumentation in den Kontext des Jahrgangs, was aber weder hier noch sonst wo jemand klar raus arbeitet.

Hallo Manuel,
so ganz verstehe ich nicht, was Du eigentlich meinst. Ist es Unsinn, zu hoch zu bewerten oder zu hohe Bewertungen zu kritisieren?
Grüße
Hartmut
Re: Bordeaux 2011
Verfasst: Do 26. Apr 2012, 17:25
von Desmirail
harti hat geschrieben:Desmirail hat geschrieben:dyingromeo hat geschrieben:
LOB ist derjenige, der die Punkte-Inflation ad absurdum geführt hat.
Es gibt auch noch andere die IMHO ihre Wertungen völlig überzogen haben, gerade vor dem Hintergrund zu 2009/2010. Die 110 Punkte sind wirklich nur noch eine Frage der Zeit.
Ich persönlich finde das Unsinn. Es sei jemand stellt seine Argumentation in den Kontext des Jahrgangs, was aber weder hier noch sonst wo jemand klar raus arbeitet.

Hallo Manuel,
so ganz verstehe ich nicht, was Du eigentlich meinst. Ist es Unsinn, zu hoch zu bewerten oder zu hohe Bewertungen zu kritisieren?
Grüße
Hartmut
Hallo Hartmut!
Ich denke es ist Unsinn den 2011er gut bzw. so hoch zu bewerten. Nix gegen Andreas, wirklich, ich kenne ihn nicht persönlich und kenne auch seine Gaumenvorlieben nicht, aber um ihn als Beispiel zu nehmen triff sich das jetzt sehr gut.
Ein 2010er PC wurde mit irgendwas um 100 oder so bewertet (es waren 100, meine ich), der 2011er, der nichts, aber auch gar nicht mit dem monströsen 2010 zu tun hat wird mit 96-98 bewertet.
Kann das
Kann das ohne
explizit den allgemein schlechten Jahrgang 2011 zu benennen
Sagen wir der Wein bekommt 98 oder sogar 100 Punkte wenn er auf der Pulle ist, der wird nie, nie, nie so wie der 2009er oder der 2010er schmecken, nicht mal im Ansatz, wobei 2009 und 2010 eh schon unterschiedlich genug sind. Dieses Gigantische wird der 2011 nie haben, niemals!
Die Krux ist sicherlich die Zahl die nackt und ohne Zusammenhang steht. Im Grunde wäre es günstig, wenn Weinverkoster ihre Verkostungen immer mit der eigenen Einschätzung des Jahrgangs veröffentlichen würden, mit Verweis auf die Appellation und den Mikroklimata dort, auf die gebietstypischen Verhältnisse etc. . Vor diesem Hintergrund lassen sich Punktebewertungen viel besser und in gewisser Weise auch objektiver betrachten, obschon das nicht die Krux, beseitigt denn Geschmack ist sehr individuell und was dem einen Verkoster schmeckt muss dem anderen schon gar nicht zusagen. Wenn ich Bob und Jancis z.B. Vergleiche kann ich ja gleich einen Würfel nehmen. Trotzdem haben beide recht und trotzdem war 2011 signifikant schlechter als 2010 und als 2009 sowieso!!! Also kann ein PC nie 98 Points bekommen, zumindest nicht von mir, denn für mich ist der 2011 PC "nur" ein 93 Points Wein (*hust*), im Verhältnis zu 2009 z.B.
Vielleicht sind wirklich die Zahlen das Problem.
... und was ist der Referenzpunkt zu einer Bewertung
