Brunello di Montalcino

Holzfass
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Holzfass »

Holzfass hat geschrieben:Casisano-Colombaio - Brunello di Montalcino - 2003

Trinkt sich die ersten ein, zwei Stunden wie eine nicht zu alte, nicht zu moderne Chianti Classico Riserva. So 2010 vielleicht. Erdig, mittelschwer, fast sehnig-kantig, frische Säure. Erst langsam verraten ihn die süßlichen Tannine. Blind verkostet hätte ich wohl trotzdem nicht auf Brunello getippt. Sehr schön, wenn man angereifte CCR mag :lol: . Aber das aus 2003? Unerwartet. Mit nur 13,5% Alkohol. Bin auf morgen gespannt...
Heute ist es dann ein Brunello! Tolle Nase, sehr komplex. Dunkler Honig, welke Rosen und Pfingstrosen, nasses Laub wechseln sich ab. Auch mineralische Komponenten sind da, Kiesel. Dann noch ein Hauch kleiner roter Beeren und süße Kirsche... Auch fein am Gaumen, wenn auch nicht ganz so komplex.

Bin ja sonst nicht so der Typ für Punkte, aber gestern wäre ich bei 88, heute dann bei 92. Schade, dass es eine Einzelflasche war.
olifant
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von olifant »

Sauternes hat geschrieben:Hallo,

habe da eine Frage an die Brunello Kenner, wie ist denn die Trinkerfahrung mit Weinen wie diesen: Brunello di Montalcino Riserva 'Vigna Paganelli', D.O.C.G. 2010 ? , ist der in jungen Jahren zu genießen oder besser für 10 Jahre oder mehr weglegen?
Der einfache Brunello di Montalcino von Il Poggione scheint ja im Forum ein Favorit zu sein, ich hoffe es lohnt sich den Riserva zu kaufen.

Gruß Heiko
Hallo Heiko,

ob dir eine Brunello Riserva in jungen Jahren gefällt hängt wohl im Wesentlichen auch von deinen persönlichen Vorlieben, wie Tannin, Säure, Holz, Frucht, ab.
Da eine Brunello Riserva eine horrende Ausbauzeit, bei Riserva mind. 6 Jahre nach der Ernte, bis zur Freigabe besitzt kannst Du davon ausgehen, dass die Riserva - Brunello im Eigentlichen Trinkreife besitzten, auch wenn diese oft noch ein mehrere Jahre Liegezeit abkönnen.
Ebenso spielt der Erzeuger eine nicht unwesentliche Rolle - bspw. presentieren m.E. Weine von Il Poggione, Talenti, Fanti, Pietranera, u.v.a.m. auch bei Freigabe schon recht zugänglich, viele andere, (oft auch hochpreisig gehandelten,) wie Salvioni, Biondi Santi, Soldera, Poggio di Sotto, u.v.a.m. sind dagegen bei Freigabe wenig zugänglich.

Gute Orientierungs-VKN zu mehreren Brunello-Jahrgängen finden sich m.E. auf Jens Priewes Blog http://www.weinkenner.de/.

Warum die Annata von Il Poggione hier so beliebt erscheint liegt wohl auch an der guten Verfügbarkeit und der breiten Marktdurchsetzung des Produkts (grosse Menge, immer wieder auch in Abverkäufen, - dies verbunden damit, dass ich den Il Poggione durchaus auch als mehrheitsfähigen Konsens-Wein sehen würde. Was ich übrigends in keiner Weise abwertend verstanden wissen will.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
Sauternes
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Sauternes »

Danke Ralf für hilfreichen Infos, die Weinkennerseite ist sehr interessant.
Dann sollte mein Kauf für mich passen.
Am WE habe ich meinen ersten Brunello di Montalcino probiert, ein 2008 Tenuta Casale del Bosco, falls den jemand kennt?. Der Wein war angenehm leicht zu trinken, mittelanger Abgang, schöne Fruchtnoten. Mehr fällt mir mit meinen bescheidenen Weinwissen noch nicht ein.

Gruß Heiko
olifant
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von olifant »

Hallo Heiko,

den Casale del Bosco kenne ich nur aus anderen Jahrgängen, so z.B. 2001 und 2004. Sehe ich als ordentlichen Brunello, wohl mit etwas viel Holzeinsatz, der sich etwas nachtrocknend auswirken kann. Neuere Jahrgänge hatte ich jedoch nicht mehr im Glas.
Grüsse

Ralf

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Sauternes
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Sauternes »

Gerade den Rest der Flasche ins Glas und den Wein besonders intensiv genossen, hat deutlich runder als gestern geschmeckt, schöne Frucht, Kirsche, von Holz habe ich da nichts gemerkt, für mich ein schöner leckerer Wein.
Nun meine Frage, da ich neugierig auf den einfachen Brunello geworden bin, lohnt sich ein Kauf des 2010 Jahrgang im Preisrahmen von 25-30€ :?: , der 10er Jahrgang soll ja doch über den 08er liegen.
Als Abwechslung zu Bordeaux scheint mir Brunello sehr tauglich :) .

Gruß Heiko
olifant
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von olifant »

Auch bei 2010er kommt auf den Erzeuger an, oder?
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
Créot
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Créot »

olifant hat geschrieben:Auch bei 2010er kommt auf den Erzeuger an, oder?
Heiko, diesem Hinweis würde ich folgen. Ich habe zu Beginn meiner Säuferkarriere auch stark auf den Jahrgang geschielt. Und so wichtig der Jahrgang ist was die persönlichen Vorlieben angeht (Stickworte: heißes oder klassisches Jahr, früh trinkbar oder reifebedürftig ...) so geht doch nichts über den Winzer: Wenn der gut ist macht der auch in schwierigen Jahren große Weine - oft sogar spannenderer als in den einfachen Jahren.

Zudem: 2010er Brunello ging wegen des Hypes m.W. entweder ziemlich rasch über den Ladentisch oder war überteuert/schlecht. So scheint mir heute weitgehend nur noch die zweite Kategorie verfügbar zu sein.

Grüße
Stefan
Sauternes
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Sauternes »

Ja das habe ich vermutet, ist ja bei anderen Weinregionen auch so.
Dann hier meine nähere Auswahl: Val di Suga, Caparzo, San Felice, Banfi, Barbi undFanti San Felippo.
Ist da einer dabei der nicht so toll ist oder je eine Flasche kaufen und probieren :?:
@Stefan
Ja das mit dem verfügbaren und zweite Kategorie ist mir auch in den Sinn gekommen, die richtig guten sind warscheinlich schon weg oder deutlich teurer, ich habe für mich zum probieren die Grenze bei 30€ gesetzt, nur in Ausnahmefällen darüber.
Ich werde mal schauen wie der Preisunterschied beim Jahrgang 2011 ist.
Bei Bordeaux sagt mir auch der 2012 sehr zu, obwohl er als nicht so guter Jahrgang gilt, da habe ich schon gemerkt das die Beurteilungen meistens relativ zu bewerten sind, und es doch sehr auf den persönlichen Geschmack ankommt.

Gruß Heiko
Créot
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von Créot »

Hallo Heiko,

ich kenne die von dir genannten Weine nicht. Ich habe nur wenige BdM getrunken (eine Stange 2004er Il Poggione - sehr gut, deshalb sind auch schon alle weg, 2001 Siro Pacenti - auch sehr gut, aber etwas moderner, 2006 Poggio il Castellare - wäre wahrscheinlich deine Preisklasse, hat mir aber nicht so gefallen, sehr modern und international)

ich habe hier mal einen Jahrgangsüberblick von O'Keefe für 2012:
http://www.winemag.com/2017/01/23/the-2 ... o-finesse/
und 2011
http://www.winemag.com/2016/02/10/make- ... 0-riserva/
und 2010:
http://www.winemag.com/2015/01/21/the-2 ... ys-mostly/

O'Keefe steht eher auf klassische BdM, soviel wird in ihrem Buch deutlich.

Vielleicht auch nicht schlecht: Ein paar unterschiedliche Erzeuger mit ein paar Jahren Flaschenreife probieren und dann erst zuschlagen, wenn du weißt, was du willst. Damit ersparst du dir Leichen im Keller (bei mir sind das sehr viele Bordeauxweine aus 2009 und 2010, die ich eigentlich gar nicht trinken möchte... :cry:) Bei Barolobrunello.de z.B. hast du einige Auswahl. Vielleicht kann dich Herr Töpler auch beraten. und immer daran denken: Der nächste Jahrhundertjahrgang kommt bald :lol:.

Grüße
Stefan
olifant
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Re: Brunello di Montalcino

Beitrag von olifant »

Sauternes hat geschrieben: Dann hier meine nähere Auswahl: Val di Suga, Caparzo, San Felice, Banfi, Barbi undFanti San Felippo.
Ist da einer dabei der nicht so toll ist oder je eine Flasche kaufen und probieren :?:
Kaufen und probieren ist natürlich immer die beste Art sich ein Bild zu machen ;)
Aus deiner Liste würde ich folgende Produzenten als interessant erachten: Caparzo, Barbi, San Felice, San Filippo
Diese bieten auch sicherlich eine gewisse Bandbreite an Stilrichtungen, bedingt durch Lage und Ausbau.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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