Gestern gab es den 2011er Flavio Fanti - La Palazzetta - Brunello di Montalcino.Holzfass hat geschrieben:Flavio Fanti - La Palazzetta - Brunello di Montalcino 2010
Karmin- bis Ziegelrot, orangener Rand. Am ersten Tag noch recht verschlossen, wobei mir das eher als "sehr dicht beisammen" als "irgendetwas nicht preisgebend" vorkam. Deutlich spürbare, aber nicht unangenehme Tannine. Schöne Säure. Eher jugendlich als elegant, hat aber das Potential zu letzterem. Grüner Waldboden - eher moosig-frisch als erdig.
Am zweiten Tag dann präsentiert er sich als traditioneller Brunello, immer noch dicht beisammen, aber am Gaumen ganz viel und vor allem feiner, traditioneller Brunello. Genau die Note.
Hat durchaus Potential. Ist aber kein Wein der lauten Töne. Feiner Essensbegleiter, aber eher zu Geflügel aus dem Ofen als zu kräftig Gewürztem.
Im Vergleich zum 2008er der wie zu erwartend elegantere Jahrgang. 2008 gab es balsamische Noten und kräftige Würze. Anders als andere 2008er aber bot der Brunello von Flavio Fanti da Würze in Perfektion. Gerade am zweiten Tag, was weitere Lagerfähigkeit angedeutet hat. Da muss ich sagen, da hätte ich gerne noch ein paar Flaschen im Keller. 2009 war näher am 2010er. Die tolle Würze wie der 2008er hatte er nicht, gab sich eher als ein talentiertes Mittelgewicht vor dem Höhepunkt der Karriere. Da gibt der Keller aber noch was her, wobei man sich da auch sicher noch Zeit lassen könnte.
Alles in allem, im dritten Jahr in Folge (ja, ja, mutmaßlich seit Jahrzehnten) ein traditioneller, richtig gut gemachter Brunello mit Potential für weiter Jahre.
Ganz schwach, besonders im Vergleich mit 2008, 2009 und 2010. Kaum definierte Aromen. Wirkt verkocht. Bestenfalls mittlerer Körper, aber keine in irgendeiner Form Kontur verleihende Tannine oder Säure. 15% Alkohol sind spürbar. Da hat mir vor kurzem der 2013er Rosso di Montalcino des Weinguts trotz 15% Alkohol mehr Spaß gemacht. Heute Abend gibt es den Rest der Flasche. Mal sehen, ob der Wein noch etwas zu sich finden konnte.