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Mal ganz grundsätzlich etwas:

Der VDP ist nicht "die deutsche Weinwirtschaft". Er ist ein kleiner, wenngleich auch medial sehr präsenter, Teil der deutschen Weinwirtschaft. Er ist als Marketing- und Absatzverband sehr nützlich, eben auch wegen der medialen Präsenz. Wegen dieser Klassifikation geht die deutsche Weinwelt nicht unter, im Gegenteil. Es gibt zahlreiche VDP Betriebe, die wirtschaftlich ganz hervorragend dastehen. Da möchte ich dem Michael Wagner - auch an der Mosel - doch deutlich widersprechen. Dass Weingüter an Investoren oder wen auch immer gehen ist kein VDP spezifisches Phänomen. Dass Investoren natürlich gerne in scheinbares "Prestige" investieren ist doch auch klar. Dass VDPisten in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten ist natürlich die bessere Geschichte, als die des Weingutes xyz. Alleine schon wegen des Anspruches, den der VDP für sich definiert und mit dem er ja alle Mitbewerber quasi zur "Zweiten Liga" degradiert. Der VDP definiert sich als Elite, so verstehe ich das jedenfalls. Dazu kann man stehen wie man will. Ich denke, wenn man sich als Elite definiert, muss man sich auch so benehmen. Und das ist im Moment eher schwierig, finde ich.

@dirk: na, dann sind wir uns einig. Ich habe nur mehr und mehr den Eindruck, dass ausser elitärem Gehabe nicht mehr viel kommt. Und ich bin sogar als Nicht VdPler der Meinung dass es ihn geben sollte. Und ich kann mir in einem vernünftigen Rahmen auch vorstellen, dass durchaus mehr noch Mitglieder und deie deutsche Weinwirtschaft als Ganzes profitieren könnten. Aber nicht so wie das über die letzten ca. 10 Jahre läuft.

MichaelWagner hat geschrieben:Ich las kürlich eine zumindest für mich interessante Verbandsmeldung: in 2012 wurden 34 Mio Flaschen verkauft und 280 Mio Euro Umsatz erwirtschaftet. Macht einen durchschnittlichen Verkaufspreis von ca. 8,20 Euro pro Flasche inkl. MwSt.

Hallo Michael,

wurde die Umsatzgröße entgegen aller Gepflogenheiten brutto ausgewiesen? Ich vermute mal, dass es sich um eine Nettogröße handelt.

Grüße

Hartmut

jepp, Bruttoumsatz...wäre aber auch Netto schwierig unter den gegebenen Bedingungen mit zu wirtschaften;)

Wie gesagt, Schnittpreis. Ohne jetzt die bestimmt vorhandenen positiven Einzelfälle einzeln zu behandeln.

Ich versteh diese ganze Aufregung nicht.

Den Mann auf der Strasse juckt doch das Etikett nicht, solange es huebsch ist.

Die Freaks kaufen am Ende die Halenbergs und Idigs dieser Weinwelt sowieso, jetzt und auch in fuenf Jahren, auch die Freaks, die hier am lautesten schimpfen, und voellig unabhaengig davon, ob Erste Lage, Grosse Lage oder Echt Allererste (Jetzt Aber Wirklich, Alter, Ich Schwoer!) Lage auf dem Etikett steht oder einfach nur Spaetlese trocken.

Die einzigen, auf die schwerste Zeiten zukommen, sind die Etikettentrinker. Denn die wissen nun auf einmal nicht mehr, ob sie ihren Nachbarn beeindrucken koennen - nicht nur, weil sie nicht mehr durchsteigen durch diesen Bezeichnungsdschungel, sondern weil der Nachbar auch nicht mehr erkennt, was fuer ein teurer Wein da gerade aus der M-Klasse geladen wird. Aber das ist ja nun nachweislich nicht die Stammkundschaft der VDP-Erzeuger, ne?

Also ist doch alles super.

Cheers,
Ollie

Hi Ollie,

klar, aus Konsumentensicht ist das alles ziemlich egal, ob der VdP nun verständlich & erfolgreich ist oder nicht.

Aus Winzersicht sieht das ein wenig anders aus, wenn wieder mal - völlig unnötigerweise - ein paar hundert Hektar der Dummheit geopfert werden und brach fallen + wie Dirk auch schon sagte, das selbsternannte Zugpferd, das medial stark im Focus steht nur noch Unsinn verzapft. Denn auch wir "normalen Winzer" werden hin und wieder ausserhalb des Forums auf diesen Unsinn angesprochen...und dann erklär das mal...

Michael

Ollie hat geschrieben:Echt Allererste (Jetzt Aber Wirklich, Alter, Ich Schwoer!) Lage auf dem Etikett

Schon mal diesen Vorschlag dem VDP unterbreitet?

Aber das ist ja nun nachweislich nicht die Stammkundschaft der VDP-Erzeuger, ne?

Hmmm.... den Nachweis für diese Behauptung würde ich jetzt aber gerne mal sehen

Gruß
Ulli

Pardon, aber den hier kann ich mir einfach nicht verkneifen:

Dirk Würtz hat geschrieben: Markus, ALLE Ausnahmen sind zeitlich beschränkt.

Na, ganz sicher. Aber bekanntlich gibt es nichts Beständigeres als das Provisorium. Und wenn einige Teile einer Lage als GG auf den Markt kommen und andere Weine aus derselben Lage als Erste-Lagen-Weine, dann ist das ganz sicher nicht mehr vom Markt zu holen. Das ist doch ständig das Argument, dass die Ausnahmen sein müssen, weil die Winzer sonst ihre Weine nicht an ihre Klientel loswerden. Warum dieser Rückschritt JETZT? Und das ganze unter dem Deckmantel eines Klassifikationsbestrebens.

Dirk Würtz hat geschrieben:Die Klassifikation ist 1:1 nicht für alle Betriebe umsetzbar, ergo werden sich einige überlegen, ob sie überhaupt weiterhin in diesem Verband bleiben sollen, der so oder so, viel zu groß ist.

Dirk, das glaubst Du doch nicht selber, oder? Seit wann ist die Klassifikation ein Zwang? Und warum sollte ich als Weingut aus dem VDP raus, wenn er mir gutes Marketing und Prestige bringt? Solange es ihn gibt, werden auch alle/die meisten drin bleiben und die Leiche hübsch fleddern.

Dirk Würtz hat geschrieben:Der Verband soll kleiner werden, aber es wird niemand rausgeworfen. Ist jetzt klar, was ich meine?

Yep, I got the picture. Trotzdem glaube ich nicht dran. Es wird keine Bereinigung geben, weil inhaltlich und zeitlich alles so weich ist, dass eh jeder machen kann, was er will. Und das unter einem Juristen als Präsident. *Kopfschüttel*

Dirk Würtz hat geschrieben:Diese Klassifikation braucht KEIN MENSCH. Schon gar nicht die Granden des VDPs. Deren Name ist Klassifikation im Markt genug. Und um den Markt geht es am Ende.

Ja, das sehe ich wie Du. Aber warum wird dann dieser ganze Tam-Tam veranstaltet? Ich würde den Granden dann besser vorschlagen, einen eigenen Verband zu gründen, der sich an sinnvolle Regeln hält und DIESE auch durchzusetzen gewillt ist. So wie es im Moment ist, fehlt der Wille zur Klarheit. Überhaupt fehlt ein klar sichtbarer Wille ausser der, die Weine so teuer wie möglich zu machen.

Ich sehe schon: Eines Tages wird sich der Heilige Furor in oeffentlichen Etikettenverbrennungen entladen. Hier schon mal die Regeln dafuer: Erst abloesen, dann anzuenden, nicht umgekehrt. Und jeder nur ein Etikett pro Lage, gelle?

octopussy hat geschrieben:

Eigentlich schon, aber erstens meinen wir doch den Sack, und zweitens hat der VDP den Schaden auch ohne uns. Was mehr also koennen wir tun als spotten?

Cheers,
Ollie