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Re: Priorat

Verfasst: So 15. Jan 2012, 11:59
von sorgenbrecher
sorgenbrecher hat geschrieben:nachdem ich in letzter zeit zum weit überwiegenden teil pinot noir getrunken habe, muss hier mal wieder etwas abwechslung rein und meine bisher sehr rudimentären priorat-kenntnisse (bisher ausschließlich clos mogador und vall llach) sollen dank torstens mithilfe (versand sehr schnell und alles ist gut angekommen) erweitert werden.

seit ca. 2 stunden habe ich parallel im glas coranya 2001, l' espill 2004 und la fuina 2006 (alle gleichzeitig geöffnet und undekantiert).

die ersten eindrücke (weitere folgen):

coranya: direkt nach dem öffnen sehr expressive nase nach dunklen beerenfrüchten, tabak ? und sehr alkoholisch. auch der erste probeschluck ist noch eher auf der fruchtbetonten seite, aber das gibt sich im glas recht schnell. die schwarzen beerenfrüchte treten etwas in den hintergrund, tabak und leder kommen etwas mehr hervor. anfangs eine sehr deutlich bitternote im abgang, die alles überlagert, jetzt nach 2 stunden deutlich weniger ausgeprägt, der wein wird an der luft insgesamt weicher und runder, aber verliert leider auch an spannung. unangenehm ist für mich die deutlich alkoholische note, ansonsten jetzt bereits ordentlich zu trinken.

l'espill: kirschsaft an der nase, kirschlikör am gaumen.......das waren meine ersten eindrücke. gut gefällt mir die "trinkigkeit" durch die spürbare säure, allerdings ist der abgang derzeit noch sehr abrupt und von austrocknenden pelzigen tanninen geprägt. mal schauen, wie er sich noch entwickelt.

la fuina: kirsche, leder, tabak. sehr frisch, harmonisch, aber doch deutlich mehr spannung als der coranya. deutliche rote johannisbeeren am gaumen, kann den cabernet nicht verleugnen - und das ist auch gut so. massive tannine, aber sehr fein und deutlich angenehmer integriert als beim l'espill.

derzeit liegt für mich der la fuina vor dem coranya und das schlusslicht bildet mit aktuell erheblichem abstand der l'espill.....mal schauen, wie es weitergeht.
gestern, am zweiten tag offen, präsentierten sich alle drei weine in besserer verfassung. natürlich kann das auch zum teil an meiner tagesform und an verändertem geschmacksempfinden liegen, aber meine frau hat dies ebenso wahrgenommen. ob eine weitere verbesserung in den folgetagen noch eintreten würde kann ich nicht sagen, da alle 3 flaschen jetzt leer sind.... ;)
auf jeden fall muss ich mir für prioratos wohl merken, diese eher bereits am vortag zu öffnen.

"besser" wurden die weine vor allem dadurch, dass sie sich deutlich harmonischer als noch am ersten tag präsentierten und einzelne geschmackskomponenten sich nicht mehr penetrant in den vordergrund geschoben haben. es war nicht mehr nur ein pures nebeneinander von frucht, säure, erde und gewürzen, sondern eher ein miteinander in den gläsern.

deutlich verbessert zeigte sich der bis dahin schwächste wein, der l'espill, bei dem die massiven schwarzkirschen-aromen etwas dezenter in den hintergrund getreten sind und vor allem die tannine deutlich weicher und angenehmer waren. trotzdem fehlt mir hier die komplexität und der wein ist mir zu sehr allein auf der primärfruchtigen seite. es bleibt der schwächste wein von den dreien, allerdings mit deutlich verbessertem trinkfluss gegenüber dem ersten tag. platz 3.

sehr deutlich zugelegt hat auch der coranya, aus der zunächst unangenehmen bitternote im abgang wurde jetzt tatsächlich sowas wie dunkle bitterschokolade, nicht mehr unangenehm, und die kombination aus schwarzen beerenfrüchten mit leder- und tabaknoten war für mich sehr angenehm. wäre da nicht der noch immer sehr deutlich spürbare hohe alkohol, dann wäre dies ein großer wein, so gibt es abzüge dafür und es bleibt bei einem "gut". platz 2.

unangefochten den 1. platz behauptete der la fuina. zu den früchten und dem tabak und leder kamen noch eine vielzahl von exotischen gewürznoten hinzu, man konnte mit jedem schluck etwas neues entdecken. auch meine ich eucalyptus bzw. menthol geschmeckt zu haben, wodurch der wein in verbindung mit seiner angenehmen säure eine ungemeine frische entfaltet. sehr schöner wein, von dem ich gern mal etwas gereiftere exemplare kosten würde, da ich mir sehr gut vorstellen kann, dass hier in 15 jahren etwas großes im glas sein kann.

eine schöne kleine entdeckungsreise ins priorat, heute gibts aber wieder einen pinot noir ins glas.... ;)

Re: Priorat

Verfasst: Mo 16. Jan 2012, 21:43
von Bernd Schulz
Nachdem ich vorgestern mit dem Ferral/Celler Castellet richtig viel Freude hatte (den hatte ich zu Bekannten mitgenommen und mir dort leider keine genaueren Notizen gemacht), präsentiert sich der nächste Priorato eher schwierig:

Bild

Der Wein kommt mir überextrahiert vor. Aber möglicherweise ist er auch einfach zu jung - ich werde die Flasche jetzt zustöpseln und morgen die nächsten Schlucke nehmen.

Beste Grüße

Bernd

Re: Priorat

Verfasst: Di 17. Jan 2012, 21:54
von Bernd Schulz
Der Coma d´ en Romeu präsentiert sich heute abend erwartungsgemäß etwas zugänglicher als gestern, die Tannine wirken nicht mehr gar so hart.

Mit seiner eher pflaumigen Frucht, der Tendenz zur Überreife und Überextraktion wird das aber sicherlich nicht mein Lieblingspriorato werden. Unter den bislang 5 oder 6 probierten Exemplaren aus Torstens Paket ist er bislang eindeutig das Schlusslicht. Auch der preiswertere Anjoli vom gleichen Erzeuger gefiel mir deutlich besser.

Viele Grüße

Bernd

Re: Priorat

Verfasst: Di 17. Jan 2012, 22:47
von hendrik
Ach ja Bernd,
in Hollandisch ist coma, koma :mrgreen:

beste grusse

Hendrik

Re: Priorat

Verfasst: Mi 18. Jan 2012, 00:25
von thvins
hendrik hat geschrieben:Ach ja Bernd,
in Hollandisch ist coma, koma :mrgreen:

beste grusse

Hendrik
Hallo Bernd,

so schlimm ist es nicht wirklich - im katalanischen bedeutet es nichts weiter als Feld, sprich es deutet darauf hin, dass es sich um einen Einzellagenwein handelt. Sicher etwas verfrüht geöffnet - hier geht es derzeit um nichts weiter als das Abschätzen des Potentials. Die vor nicht allzulanger Zeit von mir getrunkenen Coma d´en Romeu, z.B. 2006 oder 2003 präsentierten sich da schon deutlich besser - auch unter Preis-Genuss Sicht. Für den wahren derzeitigen Genuss ist ein 2009er diese Klasse einfach Babymord.

Ein Anjoli dagegen ist einfach ein jung zugänglicher Wein im Joven Stil.

Insofern wundert mich deine gegenwärtige Präferenz hier keineswegs.

Re: Priorat

Verfasst: Mi 18. Jan 2012, 09:03
von _AL_
thvins hat geschrieben:... Sicher etwas verfrüht geöffnet - hier geht es derzeit um nichts weiter als das Abschätzen des Potentials. Die vor nicht allzulanger Zeit von mir getrunkenen Coma d´en Romeu, z.B. 2006 oder 2003 präsentierten sich da schon deutlich besser - auch unter Preis-Genuss Sicht. Für den wahren derzeitigen Genuss ist ein 2009er diese Klasse einfach Babymord.
Hallo Torsten,
vielleicht wäre es für Deine Kunden leichter einzuschätzen, wann sie die Weine öffnen sollten, wenn Du in Deiner Weinangebotsliste eine kleine Empfehlung anhängst (nicht trinken vor ... spätestens trinken bis). Ich hattte ja neulich den Vall Por 2004 im Glas und sofort das Gefühl, der könnte noch eine ganze Weile liegen. Ich weiss, es ist sicherlich schwer, solche Abschätzungen zu treffen, aber wer, wenn nicht der Experte ist dazu in der Lage ;)

Falls Du diese Empfehlung schon in Deinen Seiten "versteckt" hast, dann bitte ich um Nachsehen fürs Übersehen!

Viele Grüße
Alexander

Re: Priorat

Verfasst: Fr 20. Jan 2012, 21:56
von Oberpfälzer
Hallo zusammen,

heute Abend ein Wein im Glas, den ich zuletzt vor 3 Jahren genoss:

Bild

Hat sich in den 3 Jahren etwas verändert. Der Babyspeck (Extraktdichte) ist nicht mehr so ausgeprägt, der süsse Kern ist aber weiterhin da. Da fehlt mir etwas der Gegenpol zum Alkohol. Langsam beginnt die Phase der Tertiäraromatik (Nase). Meine letzte Flasche werde ich zu Testzwecken nochmals etwa 3 Jahre lagern. Bei der Nase mache ich mir keine grossen Gedanken. Die Frage ist, wie zeigt er sich dann im Mund. Ausgezeichneter Wein mit angemessenem Preis für die Etikette. Und abschliessend: Der Naturkork war in hervorragender Verfassung.

Re: Priorat clos martinet 2001

Verfasst: Sa 21. Jan 2012, 18:48
von hendrik
Clos Martinet 2001,


Fantastischen Wein, und dann habe ich kann gehen über Leuteren vollständig integrierte Tannine/s/Sweet reif Textur, herrlich raffinierte taktilen Kontakt Mund, die Rolle, Einbindung in eine fast perfekte Weg erreicht eine Harmonie, die nur für die großen Cummulerend reserviert ist, in einem schönen breiten Spektrum entwickeln gleich einen stolzen Pfau, jedoch ziemlich klassische, strukturierte Kurs in eine perfekte Balance, mit einen Nachhall endg., in eine geachtete mich durch die Spannungen zwischen süße reife und Mineralität stylish, so charakteristisch für diese schöne Gegend, die zwar betroffen .............
96 Hendrikpunkte

Sorry for the computer-translation
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Best regards

Hendrik

Re: Priorat

Verfasst: Sa 21. Jan 2012, 21:17
von Dick
Hendrik,

Was für eine wunderbare verkostungszotitz :mrgreen: :ugeek: :mrgreen:
Von ein sehr sehr schöner Wein.

Re: Priorat

Verfasst: Sa 21. Jan 2012, 22:09
von Erdener Prälat
An "Cummulerend" hat sich der Rechner aber die Zähne ausgebissen. Könnt Ihr das bitte noch manuell :-) nachübersetzen?