Barolo - Wein der Könige, König der Weine

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sorgenbrecher
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von sorgenbrecher »

würdet ihr neben der machart eigentlich auch das thema individuelle lagen-baroli vs. ein barolo aus den jeweiligen verschiedenen lagen des produzenten als unterscheidungsmerkmal zwischen traditionell vs. modern einordnen ?
gerade maria teresa bei bartolo mascarello betont ja sehr, dass ihr gerade auch diese entscheidung nur einen barolo zu produzieren, sehr wichtig ist und dies der tradition entspricht.

ich persönlich finde jedoch auch, dass sich die grenze nicht trennscharf ziehen lässt, ich habe schon exzellente und enorm sortentypische baroli von modernisten im glas gehabt und ebenso auch von traditionalisten.
Gruß, Marko.
olifant
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von olifant »

Mr. Nebbiolo hat geschrieben:Ein Beispiel noch, wie schwer es (zumindest für mich) ist, zu sagen modern ist früh trinkbar, traditionell nicht.
Bei meinem Besuch bei Conterno Fantino im Oktober 2012 haben wir die Barolo aus dem Jahrgang 2008 probiert. Es ist glaube ich unbestritten, dass Conterno Fantino einen modernen Stil beim Barolo pflegt, zumindest sind alle im Barrique.
Na,
ich denke, die Kontroverse zw. Modernisten uns Traditionalisten ist inzwischen schon ziemlich relativiert, auch wenn dies aus der Historie der einzelnen Produzenten begründet sein mag. Bei den Traditionalisten ist inzwischen auch moderne(re) Kellertechnik eingezogen, die Modernisten setzen das Barrique zumeist angemessen ein. Mit früh trinkbar oder nicht hat das wohl alles wenig, das hat was mit dem eigenen Geschmack und Vorlieben, zu tun, wie du schon ausgeführt hast.

Unter wirklich Modern fallen wohl jene, die mit opulenter Röstung der Fässer arbeiten - ein mit Toastaromen aufgemotzter Barolo ist jung für Bieber und Schreiner evtl. noch ein Genuss, wenn in der Reife die Holztannine end- und freudlos nachtrocknen und als 'Frucht' ein verrauchtes Kaminfeuer vom Vortag bleibt, ist es mit diesem vorbei, zumindest für meinen Geschmack.

Die Einteilung in Schubladen ist im Eigentlichen nicht mehr zwingend relevant für die Qualität, sondern was ins Glas kommt.
Btw., jede Generation muss sich von den Vorgängern irgendwie unterscheiden, daher meine Frage, "gibt's in der Langhe eigentlich schon Orange-, Natur- und Amphorenwein?"
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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Mr. Nebbiolo
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von Mr. Nebbiolo »

olifant hat geschrieben:h)

Btw., jede Generation muss sich von den Vorgängern irgendwie unterscheiden, daher meine Frage, "gibt's in der Langhe eigentlich schon Orange-, Natur- und Amphorenwein?"

Jedenfalls nicht gewollt :twisted:
Grüße

Klaus
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Mr. Nebbiolo
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von Mr. Nebbiolo »

sorgenbrecher hat geschrieben:würdet ihr neben der machart eigentlich auch das thema individuelle lagen-baroli vs. ein barolo aus den jeweiligen verschiedenen lagen des produzenten als unterscheidungsmerkmal zwischen traditionell vs. modern einordnen ?
Als Unterscheidung ob sich der Winzer als traditionell arbeitend fühlt vielleicht ja, ob es der Wein ist, nein.

Da erst ab einer bestimmten Zeit Einzellagen abgefüllt worden sind, wären ja alle Einzellagen Abfüllungen moderne Weine und alle anderen traditionell, das wäre zu einfach ;)

Dann wäre ja ein Barolo Monfortino von Giacomo Conterno oder ein Monprivato von Mascarello ein moderner Wein :twisted:
Grüße

Klaus
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Mr. Nebbiolo
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von Mr. Nebbiolo »

olifant hat geschrieben:
Na,
ich denke, die Kontroverse zw. Modernisten uns Traditionalisten ist inzwischen schon ziemlich relativiert, auch wenn dies aus der Historie der einzelnen Produzenten begründet sein mag. Bei den Traditionalisten ist inzwischen auch moderne(re) Kellertechnik eingezogen, die Modernisten setzen das Barrique zumeist angemessen ein. Mit früh trinkbar oder nicht hat das wohl alles wenig, das hat was mit dem eigenen Geschmack und Vorlieben, zu tun, wie du schon ausgeführt hast.

Die Einteilung in Schubladen ist im Eigentlichen nicht mehr zwingend relevant für die Qualität, sondern was ins Glas kommt.

Hallo Ralf,

da bin ich ganz deiner Meinung, modern oder traditionell in dieser Unterscheidung gibt es nicht (mehr). Trotzdem ist es ja irgendwo und irgendwie immer ein Thema, denn du musst ja mit Erklärungen irgendwie anfangen ;) .

Mit der Qualität hatte modern vs. traditionell m.M. nach noch nie was zu tun, das wäre ja auch einfach gewesen.

Ich persönlich habe auch gar keine Kontroverse, weil mir Weine von beiden Lagern schmecken, oder auch mal nicht ;) (auch wenn es die Lager so nicht mehr gibt). Das dass Thema aber trotz "Relativierung" immer noch da ist, zeigen viele Berichte, Postings, Filmchen und auch bei dir ist es irgendwie dabei, sonst würdest du ja nicht Schiavenza als traditionell empfehlen ;) :P
Grüße

Klaus
olifant
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von olifant »

Mr. Nebbiolo hat geschrieben:.... Das dass Thema aber trotz "Relativierung" immer noch da ist, zeigen viele Berichte, Postings, Filmchen und auch bei dir ist es irgendwie dabei, sonst würdest du ja nicht Schiavenza als traditionell empfehlen ;) :P
Was? Hab ich? Aber doch nur für die Anderen! :lol:
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
bibulus
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von bibulus »

Olifant hat geschrieben
Btw., jede Generation muss sich von den Vorgängern irgendwie unterscheiden, daher meine Frage, "gibt's in der Langhe eigentlich schon Orange-, Natur- und Amphorenwein?



Die gibt es. Viniculture hat Weine von Cascina degli Ulivi, Novi Ligure. Das sind meines Wissens nach solche Weine.

Bibulus
weinaffe
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von weinaffe »

Hallo Marko,

wie Klaus schon treffend ausgeführt hat, gibt es viele Barolo-Stile und natürlich viele Mischformen aus "modernen" und "traditionellen" Vinifizierungstechniken. Eine sture Unterteilung in "Traditionalisten" und "Modernisten" macht daher überhaupt keinen Sinn. Trotzdem können die Unterschiede bei den Barolo-Stilen schon enorm sein.
Probier doch einfach mal nebeneinander folgende zwei Antipodenweine, die sicherlich auch in der Schweiz gut erhältlich sind: den Barolo von Bartolo Mascarello (steht für Lagenverschnitt-Barolo der alten Schule) und den Arborina Langhe DOC von Elio Altare (Lagen-Nebbiolo, extrem kurze Maischegärung, Ausbau in neuen Barriques, der vermutlich "modernste" Nebbiolo in seinem Portfolio). Danach bist Du eventuell etwas "klüger", hast aber in jedem Falle eine weitere Weinerfahrung gemacht :lol: . Beide Weine sind übrigens hervorragend und es ist letztlich reine Geschmacksache, welcher Stilistik man den Vorzug gibt. Eines steht jedoch fest: die Kellerausrüstung bei Herrn Altare ist mit Sicherheit um ein Vielfaches teurer als das Pendant bei Mascarello :mrgreen:

Um wieder den Praxisbezug zu bekommen, habe ich gestern auch gleich genüsslich folgenden gelungenen Barolo geleert:

Bild

Grüsse
Bodo
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harti
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von harti »

Hallo Bodo,

die 2007er Barolo von Brezza habe ich auf dem Weingut probiert. Mir hat von den drei Abfüllungen (Sarmassa, Bricco Sarmassa, Cannubi) eben jener Cannubi am Besten gefallen, weil hier die Hitze des Jahrgangs am wenigsten zu merken war. Schön, dass er sich so gut weiter entwickelt hat. Gleichwohl werde ich meinen Karton noch eine Weile zulassen.

Grüße

Hartmut
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maha
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von maha »

Ich weiss nicht warum, aber ich liebe dieses Forum.
Es macht mich zwar arm, aber glücklich :lol: :mrgreen:

Es grüsst vom helvetischen Nationalfeiertag
Der Marko
Der schönste Sport ist der Weintransport!
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