Hallo Marko, hallo Jürgen, hallo Forum,
wenn ich von Primärfruchtphasen bei Barolo spreche, dann natürlich immer auf Basis dessen, was bei Nebbiolo Frucht sein kann. Ich gehe davon aus, dass man schon weiß, auf was man sich einlässt und den Grundcharakter dieser Art von wein kennt und mag. Wenn jemand ausschließlich Prioratos, Ch9dP, Amarone oder andere füllige, teilweise üppige, körperreiche und fruchtbetonte Weine mag, macht es wenig Sinn, wenn er Barolo trinkt und die Fruchtphase sucht

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Die Geschmäcker sind Gott sei Dank verschieden und wenn ich eher keine Säure vertrage, spürbares Tannin nicht mag und ich in erster Linie Schokolade und dunkle Frucht suche (gibt es teilweise auch bei Nebbiolo), dann sollte ich eben nicht Barolo trinken wollen und das hier suchen.
Das es eine Primärfruchtphase bei Nebbiolo gibt, kann ja leicht ausprobiert werden. Einfach drei Flaschen des selben Weines kaufen, eine gleich öfnen, eine nach ein und eine nach zwei Jahren und sehen, welche Unterschiede es gibt. Kann durchaus sein, dass er gleich geöffnet wunderbar trinkig ist und nach ein doer zwei Jahren nicht schluckbar

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Die Frage, nach wie vielen Jahren ein Barolo am besten schmeckt ist eine Frage des Jahrganges, des Winzers, der Lage, des Kellers und in allererster Linie des persönlichen Geschmacks.
Andreas März von Merum, dessen Arbeit und Meinung ich sehr schätze, ist der Auffassung, dass auch Barolo in den ersten zwei Jahren nach Erscheinen am besten schmeckt. Ein guter Freund von mir, der einiges an Nebbiolo trinkt und viel Erfahrung hat, trinkt keinen Barolo unter 10 Jahren und die meisten erst so ab 15 Jahren. Es ist also alles Geschmackssache und
die Wahrheit gibt es hier nicht.
Irgendwann weiß man aber doch, welcher Weinstil einem schmeckt und welcher nicht. Ich trinke doch auch nicht das ganze Jahr Pinot Noir weil ich nur diese Art mag und probiere wieder mal einen Amarone und bin überrascht, dass mir der Wein nicht schmeckt und schreibe ganz entsetzt, wie fett, marmeladig, plump und Spaßbefreit diese Weine sind
