Hallo Robert,
Bitte verstehe mich nicht falsch...ich will und wollte nie deine Kenntnis mit C9dP oder anderen Weinen in Frage stellen!
Vielleicht sind unsere Geschmäcker einfach unterschiedlich!?
Die Weine von Tardieu (-Laurent!?) stellen für mich z.B. keine Referenz dar. Sicherlich produziert dieses 'Handelshaus' durchaus ordentliche Qualitäten, die stärksten Weine komme IMO wenn dann aber von den nördlicheren Teilen der Rhône.
Referenzen in C9dP sind für mich u.a. ganz klar R. Sabon, Rayas, eigentlich alles von Usseglio, Pegau, Clos St. Jean (seit 2003 in allen Bereichen als Vertreter des neuen moderneren Stils), Clos des Papes, Janasse, Beaucastel (hier speziell auch der Weiße VV, der Rote ist gerade im Alter sehr sehr wild und mir manchmal zu anstrengend), Brunier, Vieille Julienne und La Nerthe.
Aber ok....lass uns doch einfach mal eine kleine feine C9dP Probe zusammen planen! An einem Tisch und gleichem Inhalt lassen sich solche Themen doch viel lebendiger und nachhaltiger diskutieren!
Vielleicht lassen sich ja noch ein paar interessierte Mittrinker finden...ich organisiere das gerne...z.B. Im Großraum Stuttgart...oder auch bei mir daheim!
In diesem Sinn....
Rhone - Châteauneuf du Pape
- dyingromeo
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape
weinfreudige Grüße
Christian
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Christian
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape
Hallo alle miteinander,
mit meiner Anfrage zum Trinkstadium des Janasse VV 2005 habe ich ja unbeabsichtigt eine kleine Lawine losgetreten. Ich fand die Diskussion aber ausgesprochen spannend, zumal meine Einzelflasche immer noch ihrer Bestimmung harrt. Peinlicherweise habe ich sie innerhalb einer Viertelstunde schlicht im Keller nicht gefunden und habe dann kurzfristig umdisponiert. Da sein muss sie aber. Ich werde gelegentlich nochmal in Ruhe danach suchen. Also ist das Vergnügen erstmal aufgeschoben, wobei das nach dem Diskussionsverlauf vielleicht nicht das Schlechteste ist. Zumindest bei Bordeaux bevorzuge ich tendenziell gut gereifte Weine. Rhoneweine, bei denen ich über eher übersichtliche Trinkerfahrung verfüge, verwirren mich in der Hinsicht aber einigermaßen. So fiel mir kürzlich eine vergessene Flasche 2004er Gigondas La Bouissiere Le Font de Tonin in die Finger, den ich im Alter von drei bis vier Jahren ausgesprochen lecker fand, jetzt aber richtiggehend grausames Zeug. Das war eine der größten Enttäuschungen des Jahres, obwohl die Flasche keinerlei Kork o.ä. hatte und auch nicht klassisch "überreif"/auf dem Abgang schmeckte, sondern nur furchtbar unharmonisch, diffus, alkoholisch und mächtig ohne jede Spannung und Trinkfluss.
Danke für die lebhafte Diskussion!
mit meiner Anfrage zum Trinkstadium des Janasse VV 2005 habe ich ja unbeabsichtigt eine kleine Lawine losgetreten. Ich fand die Diskussion aber ausgesprochen spannend, zumal meine Einzelflasche immer noch ihrer Bestimmung harrt. Peinlicherweise habe ich sie innerhalb einer Viertelstunde schlicht im Keller nicht gefunden und habe dann kurzfristig umdisponiert. Da sein muss sie aber. Ich werde gelegentlich nochmal in Ruhe danach suchen. Also ist das Vergnügen erstmal aufgeschoben, wobei das nach dem Diskussionsverlauf vielleicht nicht das Schlechteste ist. Zumindest bei Bordeaux bevorzuge ich tendenziell gut gereifte Weine. Rhoneweine, bei denen ich über eher übersichtliche Trinkerfahrung verfüge, verwirren mich in der Hinsicht aber einigermaßen. So fiel mir kürzlich eine vergessene Flasche 2004er Gigondas La Bouissiere Le Font de Tonin in die Finger, den ich im Alter von drei bis vier Jahren ausgesprochen lecker fand, jetzt aber richtiggehend grausames Zeug. Das war eine der größten Enttäuschungen des Jahres, obwohl die Flasche keinerlei Kork o.ä. hatte und auch nicht klassisch "überreif"/auf dem Abgang schmeckte, sondern nur furchtbar unharmonisch, diffus, alkoholisch und mächtig ohne jede Spannung und Trinkfluss.
Danke für die lebhafte Diskussion!
Armin
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape
Ha, Glück gehabt.bordeauxlover hat geschrieben: Also ist das Vergnügen erstmal aufgeschoben, wobei das nach dem Diskussionsverlauf vielleicht nicht das Schlechteste ist.

Und ja, die Diskussion ist sehr spannend und lehrreich, da mir besagte Erfahrungen auch einfach noch fehlen.
"wine is sunlight held together by water" (Galileo Galilei)
Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
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- VillaGemma
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape
Hallo Chris,dyingromeo hat geschrieben: Aber ok....lass uns doch einfach mal eine kleine feine C9dP Probe zusammen planen! An einem Tisch und gleichem Inhalt lassen sich solche Themen doch viel lebendiger und nachhaltiger diskutieren!
Vielleicht lassen sich ja noch ein paar interessierte Mittrinker finden...ich organisiere das gerne...z.B. Im Großraum Stuttgart...oder auch bei mir daheim!
In diesem Sinn....
das wäre wirklich hoch interessant und da hätte ich (und meine Frau) auch Lust zu, nur wo ist bei Dir daheim?...Berlin


Ich mag von Tardieu die Cuvee Special (100% Grenache, very old vines). Wie schaut es bei Dir mit Clos Du Caillou aus? Beaurenard? Das wären ggf. noch "Referenzen". Pegau habe ich auch, aber 2009 und den mache ich aktuell noch nicht auf

VG,
Robert
PS: Du darfst mir die Erfahrung bei den großen Cuvees durchaus absprechen



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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape
Ich habe die Diskussion hier interessiert verfolgt.
Mit dem Jahrgang 2005 habe ich bisher relativ wenig Berührungspunkte gehabt.
Mal einen Guigal oder Santa Duc (ich weiss, kein C9dP). Auch die Tardieu-Weine, u.a. den VV und CS. Beaucastel und die Sabon-Weine, sicher 10 - 15 verschiedene C9dP in verschiedenen Preissegmenten.
Die Jahrgänge 2004 und 2006 hingegen habe ich viel öfter von verschiedenen Winzern im Glas gehabt, u.a. auch den Janasse VV. Ältere bis ca. 25 Jahre.
Ich will damit nur sagen, dass ich doch sowohl junge als auch ältere getrunken habe.
Eine wirkliche Verschlussphase wie bei BX Weinen habe ich aber nicht festgestellt.
Zwar mache viele Weine etwas zu nach einer Primärfruchtphase, aber sie bleiben m.E. nach doch trinkbar, im Gegensatz zu vielen BX. Einige sind mir persönlich in dieser Phase zu alkohollastig im Geschmack.
Z.B. finde ich das die einfachen C9dP (Preislage so zw. 15-30€) auch aus den neuen Jahrgängen 2007/09/10 und 08 sowieso jetzt gut zu trinken sind. Sabon, Janasse, Brüder Usseglio und Co.
Aber ich finde auch einen gut gereiften C9dP sehr reizvoll. ein 90 Beaucastel oder 98er Marcoux sind schon was feines.
Auch ein Santa Duc gewinnt mit den Jahren. Bei mir ist das stimmungsabhängig. Will ich heute was wildes ungezügeltes oder was harmonischeres gereiftes
Die Diskussion, auch in ihrer Art gefällt mir sehr gut.
Mit dem Jahrgang 2005 habe ich bisher relativ wenig Berührungspunkte gehabt.
Mal einen Guigal oder Santa Duc (ich weiss, kein C9dP). Auch die Tardieu-Weine, u.a. den VV und CS. Beaucastel und die Sabon-Weine, sicher 10 - 15 verschiedene C9dP in verschiedenen Preissegmenten.
Die Jahrgänge 2004 und 2006 hingegen habe ich viel öfter von verschiedenen Winzern im Glas gehabt, u.a. auch den Janasse VV. Ältere bis ca. 25 Jahre.
Ich will damit nur sagen, dass ich doch sowohl junge als auch ältere getrunken habe.
Eine wirkliche Verschlussphase wie bei BX Weinen habe ich aber nicht festgestellt.
Zwar mache viele Weine etwas zu nach einer Primärfruchtphase, aber sie bleiben m.E. nach doch trinkbar, im Gegensatz zu vielen BX. Einige sind mir persönlich in dieser Phase zu alkohollastig im Geschmack.
Z.B. finde ich das die einfachen C9dP (Preislage so zw. 15-30€) auch aus den neuen Jahrgängen 2007/09/10 und 08 sowieso jetzt gut zu trinken sind. Sabon, Janasse, Brüder Usseglio und Co.
Aber ich finde auch einen gut gereiften C9dP sehr reizvoll. ein 90 Beaucastel oder 98er Marcoux sind schon was feines.
Auch ein Santa Duc gewinnt mit den Jahren. Bei mir ist das stimmungsabhängig. Will ich heute was wildes ungezügeltes oder was harmonischeres gereiftes

Die Diskussion, auch in ihrer Art gefällt mir sehr gut.
- VillaGemma
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape
Ich auch nicht, daher war ich mir auch so sicher. Aber, heute habe ich (aus Neugier) endlich mal einen Gigondas Santa Duc 2005 (den einfachen) aufgemacht. War mir hier auch 100% sicher, dass der reif ist. PustekuchenMoulis hat geschrieben: Eine wirkliche Verschlussphase wie bei BX Weinen habe ich aber nicht festgestellt.


Mal schauen, was der Wein heute Abend zum Abendessen "sagt"...da hat er dann 6h Luft gehabt.
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape
Gestern hatte ich die erste meiner beiden Flaschen vom Beaucastel 1995 geöffnet...
Was soll ich sagen, ein Wein, den ich lange Jahre gepflegt und gehegt habe, weil er zu den angeblich großen aus dem Gebiet zählt - es war damals Ende der 90er ein Blindkauf nach Johnson und ähnlichen Empfehlern... Nachdem ich bereits einige wunderbare Begegnungen mit reiferen Ch9P hatte (ohne damals schon was notiert zu haben), war mir klar, der muss erstmal liegen bleiben...
Am Ende gestern zwar keine Enttäuschung, aber Ernüchterung...
Ein Wein, der glatt und abgeschliffen ist, zwar hat er die Wildheit mediterraner Weine, aber es fehlt mir das Besondere, das Spannende, das Begeisternde. Der Wein glänzte nur durch Harmonie, wie einer dieser ewigen "Ja-Sager", er konnte nicht berühren und er zeigte weder Charakter noch Gesicht, vielleicht nicht einmal Seele. Wohlgeformt und es nur auf Äußerlichkeiten anlegend, ein nettes Top-Model, nicht mehr, nicht weniger...
Der Wein sprach nicht wirklich zu mir, er flirtete zwar ansatzweise, aber eigentlich verrichtete er nur seinen Dienst - ein guter Essensbegleiter zu sein und sich gedankenlos wegtrinken zu lassen. Manch einer würde sich darüber mehr freuen als ich es tat, denn zweifelsfrei war er gereift, doch nicht im Abstieg begriffen.
Da haben mich viele Languedoc-Roussillon-Weine deutlich mehr angesprochen, da besitzt mancher Basis Priorat mehr Charakter und mehr Spannung. Wenn ich 93 geben würde, dann nur mit äußerstem Augenzudrücken. eigentlich sind 92 gerechtfertigter und das ist nur oberes Ende der sehr guten Weine, nix exzellent, nix groß (das hatte ich mir im Mindesten erhofft), Lichtjahre entfernt von Weltklasse (das hätte ich mir gewünscht...)
Der Mondkalender verriet mir zwar im Nachgang, es sei Wurzeltag gewesen, aber kann das wirklich eine Erklärung sein? Oder sind die schöne Flasche und der klangvolle Name Blendwerk? Sein Geld (damals immerhin über 50 DM) war er mir jedenfalls nicht wert...
Die Erwartungshaltung an die 2. Flasche schraube ich gaaanz weit nach unten.
Was soll ich sagen, ein Wein, den ich lange Jahre gepflegt und gehegt habe, weil er zu den angeblich großen aus dem Gebiet zählt - es war damals Ende der 90er ein Blindkauf nach Johnson und ähnlichen Empfehlern... Nachdem ich bereits einige wunderbare Begegnungen mit reiferen Ch9P hatte (ohne damals schon was notiert zu haben), war mir klar, der muss erstmal liegen bleiben...
Am Ende gestern zwar keine Enttäuschung, aber Ernüchterung...
Ein Wein, der glatt und abgeschliffen ist, zwar hat er die Wildheit mediterraner Weine, aber es fehlt mir das Besondere, das Spannende, das Begeisternde. Der Wein glänzte nur durch Harmonie, wie einer dieser ewigen "Ja-Sager", er konnte nicht berühren und er zeigte weder Charakter noch Gesicht, vielleicht nicht einmal Seele. Wohlgeformt und es nur auf Äußerlichkeiten anlegend, ein nettes Top-Model, nicht mehr, nicht weniger...
Der Wein sprach nicht wirklich zu mir, er flirtete zwar ansatzweise, aber eigentlich verrichtete er nur seinen Dienst - ein guter Essensbegleiter zu sein und sich gedankenlos wegtrinken zu lassen. Manch einer würde sich darüber mehr freuen als ich es tat, denn zweifelsfrei war er gereift, doch nicht im Abstieg begriffen.
Da haben mich viele Languedoc-Roussillon-Weine deutlich mehr angesprochen, da besitzt mancher Basis Priorat mehr Charakter und mehr Spannung. Wenn ich 93 geben würde, dann nur mit äußerstem Augenzudrücken. eigentlich sind 92 gerechtfertigter und das ist nur oberes Ende der sehr guten Weine, nix exzellent, nix groß (das hatte ich mir im Mindesten erhofft), Lichtjahre entfernt von Weltklasse (das hätte ich mir gewünscht...)
Der Mondkalender verriet mir zwar im Nachgang, es sei Wurzeltag gewesen, aber kann das wirklich eine Erklärung sein? Oder sind die schöne Flasche und der klangvolle Name Blendwerk? Sein Geld (damals immerhin über 50 DM) war er mir jedenfalls nicht wert...
Die Erwartungshaltung an die 2. Flasche schraube ich gaaanz weit nach unten.
- VillaGemma
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape
Nachtrag zum 2005 Gigondas von Santa Duc. Auch nach 6-7h Luft hat der Wein deutlich signalisiert, dass er noch nicht reif ist. Es spielt sich zuviel Tanine im Abgang in den Vordergrund, was ich bei einem durchaus gereiften Rhone-Wein so nicht kannte. Die 2005er La Bouissiere waren dagegen schon sehr rund. Auch 2005 C9dP von Clos Du Caillou habe ich 2x in den letzten 12 Monaten probiert. Auch reif. Tja, so kann es gehen.
@Torsten: Da bin ich mal gespannt, was die Leutz mit Erfahrung im Trinken reifer/gealteter C9dP zu sagen. Zum 2003er Sabon, den ich vor kurzem genossen habe, muss ich sagen: So lange muss der mMn auch nicht mehr reifen. Aber ich habe auch noch kein Gefühl dafür, zB wieviel Säure sich jetzt noch über die Jahre abbaut und den Wein ggf. uninteressant macht. Bei einem Crasto Old Vines hatte ich das Erlebnis vor kurzem, dass der am ersten Tag gar keine Säure anbieten konnte und total langweilig schmeckte. Am 2. Abend kam er zum Glück noch...hatte ich nicht vor kurzem auch sowas zu einem Clos Mogador gelesen? Dett is Dein Fachgebiet
@Torsten: Da bin ich mal gespannt, was die Leutz mit Erfahrung im Trinken reifer/gealteter C9dP zu sagen. Zum 2003er Sabon, den ich vor kurzem genossen habe, muss ich sagen: So lange muss der mMn auch nicht mehr reifen. Aber ich habe auch noch kein Gefühl dafür, zB wieviel Säure sich jetzt noch über die Jahre abbaut und den Wein ggf. uninteressant macht. Bei einem Crasto Old Vines hatte ich das Erlebnis vor kurzem, dass der am ersten Tag gar keine Säure anbieten konnte und total langweilig schmeckte. Am 2. Abend kam er zum Glück noch...hatte ich nicht vor kurzem auch sowas zu einem Clos Mogador gelesen? Dett is Dein Fachgebiet

"wine is sunlight held together by water" (Galileo Galilei)
Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. (Max Planck)
Re: Rhone - Châteauneuf du Pape
Hi bordeauxlover,
wie sagte Walter Giller immer in der Sendung 'Locker vom Hocker': es bleibt schwierig.
Gestern gab es eine Einzelflasche, die ich vorgestern erworben habe. Wollte sie im Keller verschwinden lassen, bin durch den Thread aber neugierig geworden. Also Pilze und Hirschgulasch besorgt, gekocht und nebenher
Beaucastel, 2000, rot entkorkt.
Mitteldichte intakte Farbe, deutlicher Reiferand. Etwas trüb. Könnte von der vermiedenen Filtration stammen oder vom Transport oder von beidem. In der Nase strenge Animalik, Hühnerstall. Oder wie JR in einer Kritik zu diesem Wein sagte "Brett lives". Im Hintergrund Würze und Frucht erahnbar. Am Gaumen mittelgewichtig, Tannine total abgeschliffen, dadurch sehr fein. Säurebetont. Auf nüchternem Magen hat sich mir erst mal alles zusammengezogen. JR meinte "And it’s a bit hard on the end". Konnte ich nicht bestätigen, klang trotz des Säureflashs weich und süß mittellang aus.
Nach 2 Stunden nochmal einen Versuch gewagt. Brettaromen noch deutlich, jetzt aber mit Speck und Fleischsuppe. Dem vor sich hin köchelndem Hirschgulasch sehr ähnlich. Nun auch schöne Fruchtsüße am Gaumen und wieder im Abgang. Die Säure immer noch heftig.
Nach einer weiteren Stunde dann zum Essen ein Traum! Vom Brett nur noch subtil etwas zu merken.Überhaupt lässt sich der Wein nun am besten mit Subtilität charakterisieren. Die Nase zurückgenommen und diskret. Sie präsentiert ihre Aromen nicht wie Schlagwörter an der Tafel, sondern so als wollte der Lehrer sagen, da musst dich schon selbst anstrengen. Eine feinwürzige Pflaumenfrucht, wie man sie von sehr guten Pomerols her kennt. Verwoben mit dunklen Beerenaromen und Kirsche. Dazu ein irrsinnig breiter Fächer von Gewürzen. Von zimtig lakrizig süß, über orientalisch bis pfeffrig. Bei jedem Schwenken meint man, etwas Neues zu entdecken. Die Aromatik passt perfekt zur Pilzpfanne aus frischen Steinpilzen, Seitlingen u.a. Aber natürlich auch zum Wildgeschmack vom Hirsch. Die Säurebetonung jetzt natürlich positiv animierend. Im Abgang ebenfalls sehr komplex, man sinniert jedem Schluck lange hinterher. Die Flasche hielt nur 'ne halbe Stunde nach dem Essen. Ungemein trinkfreudig, auch wegen moderaten 13,5Vol%. Kein großer Wein im landläufigen Sinne. Aberg genau so mag ich die C9dP. Die surrealen Super-Cuvees können mir da gestohlen bleiben. Meine Frau war hin und weg und meinte sogar, besser als die Weine, die ich zu Weihnachten aufmache
JR gab gerade mal 15/20 Punkte. Kann ich nachvollziehen. In einer Probe würde der bei mir auch untergehen, vom Zufall des gerade erwischten Trinkzeitpunkts gar nicht zu reden. Bei mir bekommt er 18nP. Ist halt kein 89er und schon gar kein 90er, somit verbietet sich eine höhere Punktezahl. Aber mal ehrlich, wenn interessieren Punkte bei solch einem in sich perfekten Abend
wie sagte Walter Giller immer in der Sendung 'Locker vom Hocker': es bleibt schwierig.
So ging es mir mit einem 2004 Gigondas, Santa Duc,'Prestige de...' vor 2 Jahren. Der Wein schmeckte 'dekonstruiert', wobei man gegen die Tanninqualität und die Frucht nicht sagen konnte, nur halt nebeneinander gestellt. Aktuelle VKN auf cellartracker lassen aber darauf schließen, dass sich der Wein momentan von seiner guten Seite zeigt. Ich geh aber kein Risiko ein und lass die Flaschen noch zu. Das ist auch mangels Erfahrung meine Strategie, nämlich die vermeintlich besseren Weine mind. 10 besser 15 Jahre zulassen. Das reife Zeugs trinkt sich bei Rhone-Proben durch die Bank wunderbar. Wobei ich nicht weiß, ob da vorher selektiert wurde...bordeauxlover hat geschrieben:.. So fiel mir kürzlich eine vergessene Flasche 2004er Gigondas La Bouissiere Le Font de Tonin in die Finger, den ich im Alter von drei bis vier Jahren ausgesprochen lecker fand, jetzt aber richtiggehend grausames Zeug. Das war eine der größten Enttäuschungen des Jahres, obwohl die Flasche keinerlei Kork o.ä. hatte und auch nicht klassisch "überreif"/auf dem Abgang schmeckte, sondern nur furchtbar unharmonisch, diffus, alkoholisch und mächtig ohne jede Spannung und Trinkfluss.
Gestern gab es eine Einzelflasche, die ich vorgestern erworben habe. Wollte sie im Keller verschwinden lassen, bin durch den Thread aber neugierig geworden. Also Pilze und Hirschgulasch besorgt, gekocht und nebenher
Beaucastel, 2000, rot entkorkt.
Mitteldichte intakte Farbe, deutlicher Reiferand. Etwas trüb. Könnte von der vermiedenen Filtration stammen oder vom Transport oder von beidem. In der Nase strenge Animalik, Hühnerstall. Oder wie JR in einer Kritik zu diesem Wein sagte "Brett lives". Im Hintergrund Würze und Frucht erahnbar. Am Gaumen mittelgewichtig, Tannine total abgeschliffen, dadurch sehr fein. Säurebetont. Auf nüchternem Magen hat sich mir erst mal alles zusammengezogen. JR meinte "And it’s a bit hard on the end". Konnte ich nicht bestätigen, klang trotz des Säureflashs weich und süß mittellang aus.
Nach 2 Stunden nochmal einen Versuch gewagt. Brettaromen noch deutlich, jetzt aber mit Speck und Fleischsuppe. Dem vor sich hin köchelndem Hirschgulasch sehr ähnlich. Nun auch schöne Fruchtsüße am Gaumen und wieder im Abgang. Die Säure immer noch heftig.
Nach einer weiteren Stunde dann zum Essen ein Traum! Vom Brett nur noch subtil etwas zu merken.Überhaupt lässt sich der Wein nun am besten mit Subtilität charakterisieren. Die Nase zurückgenommen und diskret. Sie präsentiert ihre Aromen nicht wie Schlagwörter an der Tafel, sondern so als wollte der Lehrer sagen, da musst dich schon selbst anstrengen. Eine feinwürzige Pflaumenfrucht, wie man sie von sehr guten Pomerols her kennt. Verwoben mit dunklen Beerenaromen und Kirsche. Dazu ein irrsinnig breiter Fächer von Gewürzen. Von zimtig lakrizig süß, über orientalisch bis pfeffrig. Bei jedem Schwenken meint man, etwas Neues zu entdecken. Die Aromatik passt perfekt zur Pilzpfanne aus frischen Steinpilzen, Seitlingen u.a. Aber natürlich auch zum Wildgeschmack vom Hirsch. Die Säurebetonung jetzt natürlich positiv animierend. Im Abgang ebenfalls sehr komplex, man sinniert jedem Schluck lange hinterher. Die Flasche hielt nur 'ne halbe Stunde nach dem Essen. Ungemein trinkfreudig, auch wegen moderaten 13,5Vol%. Kein großer Wein im landläufigen Sinne. Aberg genau so mag ich die C9dP. Die surrealen Super-Cuvees können mir da gestohlen bleiben. Meine Frau war hin und weg und meinte sogar, besser als die Weine, die ich zu Weihnachten aufmache

JR gab gerade mal 15/20 Punkte. Kann ich nachvollziehen. In einer Probe würde der bei mir auch untergehen, vom Zufall des gerade erwischten Trinkzeitpunkts gar nicht zu reden. Bei mir bekommt er 18nP. Ist halt kein 89er und schon gar kein 90er, somit verbietet sich eine höhere Punktezahl. Aber mal ehrlich, wenn interessieren Punkte bei solch einem in sich perfekten Abend

Grüße
Martin
Military justice is to justice what military music is to music [Groucho Marx]
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Re: Rhone - Châteauneuf du Pape
Hallo Martin,
da scheinst du mit deinem 2000er glücklicher gewesen zu sein als ich mit meinem 1995er gestern... - aber im Vergleich zu deinem 2000er hatte mein 1995er nur eine moderate Säure - genau so viel wie nötig. Und überhaupt nicht die Spur von Animaliaschen Noten, nix Brett und so.
Aber leider auch nicht viel Interessantes zu entdecken, brav, oberflächlich und hübsch lächelnd vom ersten bis zum letzten Schluck und damit seine Einfallslosigkeit verbergend...
da scheinst du mit deinem 2000er glücklicher gewesen zu sein als ich mit meinem 1995er gestern... - aber im Vergleich zu deinem 2000er hatte mein 1995er nur eine moderate Säure - genau so viel wie nötig. Und überhaupt nicht die Spur von Animaliaschen Noten, nix Brett und so.
Aber leider auch nicht viel Interessantes zu entdecken, brav, oberflächlich und hübsch lächelnd vom ersten bis zum letzten Schluck und damit seine Einfallslosigkeit verbergend...