Barolo - Wein der Könige, König der Weine

olifant
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von olifant »

... am WE im Glas ...

Pianpolvere Soprano Barolo 1994, Az.Agr. Ferrucio Fenocchio (imbottigliato all origine da Riccardo Fenocchio) - Bussia/Monforte d'Alba

dichtes Granatrot mit ziegelroten Randaufhellungen; subtile Nase mit roter Frucht, welken Rosen, nasses Unterholz/Laub und nasse Strasse; am Gaumen mit guter Dichte und noch gewisser Kernigkeit, würzige rote morbide Frucht, intensive Noten von welken Rosen und feuchtem Laub und Moos, etwas Teer, mineralischer Hintergrund, Tannin ausgereift, etwas sandig, sehr schön eingebaute spürbare Säure, tief und animierend; langer tiefer Abgang korrespondierend zum Gaumen mit viel 'herbstlichen' Noten - 17,5-18/20 op

War 94 ein hochbewertetes Jahr? Ich glaube eher gut bis mittel. Dieser Barolo, diese Flasche, ist so oder so auf den Punkt gereift und für mich ein nahezu perfekter Wein aus einer sehr guten aber der nicht besten Lage. - Aufgrund von traurigen Schiksalsschlägen befindet sich das Gut nicht mehr in Bewirtschaftung von Vater und Sohn Fenocchio, beide verstarben kurz nacheinander in den Jahren 95/96 - hiermit gedenke ich Ihrer und trinke einen letzten Schluck des Weines zu ihren Ehren.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Mr. Nebbiolo
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von Mr. Nebbiolo »

Hallo Ralf,

deine VKN hört sich sehr gut an, würde mir sicher schmecken ;) .

1994 war lt. Konsortium ein guter Jahrgang, was übersetz ein "bestenfalls mittelmäßiger Jahrgang" ist ;) :D . Ich bin noch nicht in den Genuss eines Pianpolvere gekommen, wobei es den jetzt ja wieder gibt. Zwar von anderem Besitzer und "nur" als Riserva, aber kostet natürlich auch einen stolzen Preis (ca. 75 €).
Grüße

Klaus
olifant
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von olifant »

Hallo Klaus,

ich bin über meinen damaligen Weinhändler so zu sagen mit Pianpolvere Soprano, Cavalotto und E. Grasso piemontmäßig sozialisiert worden. Desshalb hat es auch mich sehr gefreut, dass es mir möglich war nochmals eine Flasche zu erstehen.
Ich denke, die jetztigen Besitzer pflegen einen durchaus anderen Stil. Riccardo Fenocchio war recht 'traditionell'. Soweit meine Erinnerung wurde als letzter Jahrgang 1995 unter dem alten Etikett vermarktet. Ich denke, dass es sich lohnen würde nach 90, 94 und 95 Ausschau zu halten - viel Hoffnung hätte und habe ich da leider auch nicht.
Preislich waren die Weine damals noch sehr zurückhaltend, irgendwo zwischen 18 und 24 DM 8-)
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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Barrique-Haus
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von Barrique-Haus »

Giulia Negri - Barolo "La Tartufata" 2009

http://www.barriquehaus.de/2014/04/barr ... g-zum-105/

Dem Barrique-Haus gefällt besonders:
Die moderne und zugleich klassische Stilistik dieses imposanten Barolos. Viel Mineralik und brillanter Schliff. Grandiose Gerbstoffe machen den Wein zugänglich und bereits sehr gut trinkbar. Die Nase intensiv mit markanter, pikant-herber und sehr erdiger Würze. Präsentes, erstklassig eingebundenes rauchig-rußiges Altholz. Dazu Waldboden, Unterholz und getrocknete Pilze sowie Kräuter. Gewürze wie Pfeffer, Muskat und Süßholz. Daneben Tabak, Kaffee und Leder. Die hochreifen, teils eingemachten dunklen Beeren reihen sich dahinter prächtig ein. Deutliche, fein säuerliche Sauerkirsche. Reichlich Kraft und Körper. Beeindruckend balanciert mit sehr elegantem Auftreten. Frisch und auffallend mineralisch. Vielschichtig, Schliff – hat Spannung und animiert. Am Gaumen kühl und viel Mineralik. Sehr saftig, weicher Samt. Allerbeste Gerbstoffe und eine sehr feine Säure verleihen dem Wein in Verbindung mit seinem Schliff einen grandiosen, frischen Trinkfluss. Erneut die komplexe und edle Aromatik. Spürbare Fruchtsüße, Schokolade und Kaffee treten ein wenig in den Vordergrund. Enorme Kraft, dicht und gehaltvoll. Der Abgang schmelzig, sehr gut und sehr lang. Sehr nachhaltig auf reichlich Kaffee und Bitterschokolade. Wieder etwas Süße. Wärmend mit einer Spur Alkohol.
Dem Barrique-Haus gefällt weniger:
Fehlanzeige
Allein oder zum Essen?:
Beides, Tendenz zum Essen (bei 17-19°C), verkostet im “Bordeaux Grand Cru” (Riedel Sommeliers)
Viele Grüße
Das Barrique-Haus

http://barriquehaus.de/
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Mr. Nebbiolo
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von Mr. Nebbiolo »

Hallo Barolisti,

am letzten Wochenende war mal wieder Massolino Vigna Rionda Zeit. Ich bin immer hin und her gerissen, was ich von dem Wein bzw. der Lage halten soll. Einerseits sind das genau die klassischen, straighten, langlebigen, Serralunga-typischen Weine, die ich sehr schätze, andererseits weiß ich nie, wann man die trinken kann :? .

Vigna Rionda 1996 XX anni - Massolino

Nach fast drei Stunden im Dekanter war der Wein in der Nase nicht ganz offen, schöne nach roten Beeren, etwas Lakritz, Tabak, Rosen, Teer und doch frisch. Am Gaumen mit ähnlichen Aromen, straight, mit mittlerem Körper und deutlich spürbarem, feinem aber wuchtigem Tannin. Der Wein entwickelte sich lange weiter, prahlte mit langem Abgang, war selbst bei letzten Schluck bei weitem nicht offen.

Das war ein Riserva, der erst nach 10 Jahhren vom Weingut auf den Markt gebracht wurde und 1996 ist auch noch einer der langlebigsten Jahrgänge, die ich kenne. Ich wusste also, dass die drei Komponenten 1996, Lage Rionda und Riserva Massolino nicht für ein jetzt trinken sprechen, trotzdem konnte ich nicht anders :oops:

Zum Rindersteak im Lokal für 96,- € durchaus zu empfehlen, den vollen Spaß aber sicher frühestens in weiteren 7 - 10 Jahren. In den letzten Wochen hatte ich jetzt 1996, 1997 und 2001 im Glas und ich weiß nicht, ob ich meine 2004 und 2006 Vigna Rionda noch erlebe :o ;)
Grüße

Klaus
Créot
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von Créot »

Letzte Woche in Berlin war ich in einem netten Weinladen. Ein sich seinem Klischee verbunden fühlender Russe hob die Stimmung, als er nach verschiedenen Bordeaux Premier Crus fragte, dann nach Kotsch Dürieeee und fragte: gut? Ich half: Na, zumindest teuer. Der Russe strahlte und bestellte. Ich schob den Gedanken beiseite, mich mit dem Russen zu verbrüdern und am Abend mit ihm im seinem Whirlpool mit ein paar Flaschen Coche Dury auf den großen Feldherrn Putin anzustoßen und nahm eine Flasche Conterno Fantino Barolo Sori Ginestra 1985 mit, die ich am Abend mit ein paar alten Freunden köpfte. Bedingungen natürlich nicht ideal. Mit dem Auto durch ganz Berlin geschaukelt und dann nur eine Stunde ruhiggestellt. Trotzdem eine ganz beeindruckende Erfahrung (bisher mit Abstand mein ältester Barolo). Ich habe nicht mitgeschrieben, da ich mich unterhalten habe, aber nach meiner Erinnerung:

Zunächst wenig los, viel Säure. Brauchte 1 Stunde in der geöffneten Flasche und dann noch mal mindestens eine halbe Stunde im Glas. Dann in der Nase wunderbar welke Rosen, Teer, Kirsche, ein Hauch Leder, ein Hauch Anis. Am Gaumen tolle Balance, schöne Säure, wunderbar mürbes Tannin, Kirsche und rote Johannisbeere. Zugegeben: Ich hätte mir etwas mehr Tiefe und Komplexität erhofft. 1985 war, wenn ich recht informiert bin, ganz gut im Piemont. Trotzdem ein sehr schöner Wein, dem man, außer dem mürben Tannin, seine fast 30 Jahre nicht anmerkt. Für 35,- Euro (wegen des abgefressenen Etiketts) ein sehr schöner Wein mit gutem PLV.

Ich frage mich, ob ich den Wein hätte länger dekantieren sollen. Er wurde zumindest in den 2 Stunden immer besser. Bei der zweiten (und leider letzten) Flasche werde ich dem Wein wahrscheinlich (Hinweise sind sehr willkommen) mehr Zeit gegeben. Zunächst soll er sich aber mal ein paar Wochen in meinem Keller ausruhen.

Grüße
Stefan
olifant
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von olifant »

... vor kurzem im Glas...

Barolo Rocche dell' Annunziata 2000, Rocche Costamagne - La Morra

sehr dichtes, dunkles Rubinrot, leichter Wasserrand; elegante Nase dunkler Waldbeerenfrucht und floral-welken Noten von Rosen, Unterholz und Laub, feines edles Holz; am Gaumen dicht, mit viel Extrakt, Aromen korrespondierend zur Nase mit reifen Frucht-, welken-floralen - und feinen Holznoten, gewisse Süsse, reifes dichtes aber auch recht wuchtiges Tannin, leicht trocknend, dennoch schöne Struktur und Tiefe, recht wuchtig; langer harmonischer wuchtig-dichter Abgang, leider etwas nachtrocknend - 17,5/20

Ziemlich wuchtig, aber auch gewisse Eleganz und Feinheit - einzig die leicht trocknenden Tendenzen sind etwas störend.
Grüsse

Ralf

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Karl Valentin
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maha
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von maha »

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Mein erster Kontakt mit Barolo. Da ich aus der Erfahrung her nicht weiss wie so was zu schmecken hat, konnte ich völlig unvoreingenommen an die Sache ran gehen. Und ich muss sagen dass mir das (leider) sehr gut gefallen hat. Vor allem in Verbindung mit einer gewissen Reifenote, auf die ich ja sehr stehe.
Ich wollte mir eigentlich nicht schon wieder eine weitere „Baustelle“ aufmachen. :roll:

Habt Ihr ein paar gute und seriöse Quellen für (gereifte) Barolos?
Könnt Ihr mir noch Erzeuger empfehlen die im einigermaßen bezahlbaren Bereich liegen und jetzt schon trinkbar sind?

Vielen Dank
Gruss
Marko
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Mr. Nebbiolo
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von Mr. Nebbiolo »

Hallo Marko,


leider habe ich heute wenig Zeit und kann nicht groß ins Detail gehen, was ich aber nachholen werde. Es freut mich, dass dir der Wein gut geschmeckt hat, da ja zu bedenken ist, dass 1992 ein äußerst mittelmäßiger, sagen wir ruhig schlechter Jahrgang war.

Reife Barolo bekommst du durchaus noch, nur wird ein guter Händler entsprechende Preise für die guten Jahrgänge nehmen, die jetzt in der richtigen Trinkreife sind.

Durchaus empfehlen kann ich dir barolobrunello.de

Bezahlbar und jetzt trinkbar ist so eine Sache, da beides ja sehr subjektiv ist. Paolo Scavino erzeugt eher Barolo moderner Art, heißt Barrique.

Sowohl von den moderneren, als auch die traditionell vinifizierten Barolo (obwohl man das heutzutage nicht mehr so klar sagen, bzw. trennen kann ;) ) gibt es dutzende gute Erzeuger, die Liste würde also sehr lang werden.

Ich hatte z.B. einen 1985 Barolo "Tettimora" von Scarpa, den ich recht günstig auf ebay ersteigert hatte und kann nur sagen, dass ich einen perfekt gereiften, runden, trinkigen Barolo hatte, der mächtig Spaß machte.

Im Prinzip würde ich aber empfehlen, dass du weiter die Weine trinkst, die du bisher getrunken hast und keinen reifen Barolo trinkst und kaufst**).


** das wäre nämlich wieder einer mehr, der mir die guten Sachen wegsäuft ;) :oops:
Grüße

Klaus
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harti
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Re: Barolo - Wein der Könige, König der Weine

Beitrag von harti »

Hallo Marko,

sei vorsichtig, Barolo kann süchtig machen :D .

Leider ist es nicht einfach, an gereifte Barolos namhafter Erzeuger heranzukommen, da die Produktionsmengen ziemlich klein sind und wenige Jahre nach dem Erscheinen in der Regel schon erhebliche Preisaufschläge zu verzeichnen sind. Ich kaufe meine Weine daher in der Regel unmittelbar nach Erscheinen.

Grüße

Hartmut
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