Bordeaux 2002 - ein überflüssiger Jahrgang?

[Trapattoni]

Vielleicht habe ich zu wenig 2002er getrunken aber den Batailley musste ich ins Essen kippen (die Halbe Flasche) weil ich ihn einfach nicht trinken wollte. Kam bei nem Bordeaux fast noch nie vor bei mir... War auch keine Tagesform habe es 2-3 mal mit Coravin probiert. Bitter und wenig andere Substanz. Flaschenfehler... Who knows.

Ich habe noch einen Calon Segur 2002?
Lohnt sichs oder sollte ich den verkloppen ?

Batailley hatte ich im August 2019 auch fehlehaft und vorher nie über 89 Punkte, Calon Ségur hat mich in 2017 auch nicht überzeugt, allerdings hatte ich ihm viel zu wenig Luft gegeben. Kaufen würde ich beide nicht mehr. Aber es gibt auch andere bezahlbare 2002-er wie z.B. Sociando, die Spaß machen.
Grüße
Dieter

[Lars Dragl]

Hallo!

Gestern habe ich mir eine Fl. Léoville Barton 2002 aufgezogen.

Dunkles transparentes Granatrot mit Ziegelrot in der zarten Randaufhellung. Intensive Nase, zunächst nach den Quitten in Omas Keller und etwas Eichenholz. Mit Luft und in der Karaffe hat der Wein sehr an Tiefe und Komplexität gewonnen und zeigte dann alles, was man von einem reifen St. Julien der Spitzengruppe aus einem guten Jahrgang erwarten darf, aber nicht unbedingt von 2002. Der Cabernet S. kommt deutlich durch. Im Mund zunächst mittelkräftig und mit schönem Volumen, aber fast ein bisschen brav. Mit der Zeit dann immer rassiger, tiefer und komplexer, dabei aber immer harmonisch und ausgewogen bleibend. Nicht die ganz feine Klinge, aber sicherlich eine edles Tröpfchen. Der letzte Schluck aus der Karaffe war der beste. Besser und zugänglicher als erwartet.

Grüße

Lars

[innauen]

2002 scheint alles andere als ein überflüssiger Jahrgang gewesen zu sein:

Kann ich nur bestätigen.
Dieter

Hallo,

der scheinbar "überflüssige Jahrgang" funktioniert ähnlich wie Klimeks Ar***jahr Titel für 2010. Es gibt doch kommunikativ nix besseres, als eine provokante Bezeichnung zu finden, damit man sich daran reiben kann.

Grüße,

Wolf

[nono]

Calon Segur
Chuck Noris isst keinen Honig, er kaut Bienen.
Ich kann schon eine gewisse Klasse erkennen, Zedernholz ist da, aber ansonsten fruchtlos dünn.
Für Liebhaber der klassischen Bordeaux
Da passt m.E Jahrgang und Stilistik des Weinguts überhaupt nicht zusammen

[pessac-léognan]

Léoville Barton 2002 12.5%
Kurznotiz: Sommertemperaturen bekommen solchen Weinen natürlich nicht.
Dennoch und trotz Konkurrenz durch einen sehr jungen (2018) und sehr kräftigen, noch sehr primärfruchtigen Burgunder GC zum Fleischgang (pintade et choux à la façon bretonne) unmittelbar zuvor, einem prächtigen Jurançon 2009 zur selbstgemachten foie gras au cognac davor und nach entsprechender anfänglicher Skepsis entwickelt sich dieser LB zur Käseplatte beim (subjektiv) besten Gastkoch des Morvan, dem Bretonen TC, formidabel. Réglisse, sehr schön abgeschmolzene Tannine und Sekundärnoten von Zigarrenkiste, Leder, wenig Cassis, etwas Waldboden. Ein Wein, der bei 5 Anwesenden leider zu rasch ausgetrunken war und trotz hochkarätiger Konkurrenz getränkemäßig das Highlight des Nachmittags war. Kein Wunder, dass so ein Mittagessen in Frankreich 8 Stunden dauert (13 bis 21 Uhr)!
93+ P
(Jahrgang also nicht überflüssig...)

[Lars Dragl]

Hallo!

Heute habe ich eine Fl. Pichon Longueville Baron 2002 aufgezogen.

Farblich geht es so ganz langsam Richtung Granatrot, aber schon ein sehr dunkles. Die Nase verändert sich ständig: Anfangs recht eindimensional nach Korinthen, Trockenbanane und etwas kaltem Kamin, dann zunehmend die volle Packung klassischer Pauillac-Aromen, also schwarze Johannisbeere, Zedernholz, Zigarrenkiste, aber auch etwas grüner Paprika und oxidiertes Kaffeepulver. Im Mund mittelgewichtig und bei aller Tiefe und Komplexität doch ziemlich fordernd und herb. Die Gerbstoffe schreien nach einem fetten Essen und weil die Frucht nicht unbedingt die erste Geige spielt, würde ich auch nicht auf weitere lange Lagerung hoffen. Außerdem rate ich den Wein nicht zu lange zu dekantieren. Eine Std. sollte reichen, sonst verliert sich die Frucht zu sehr, zumindest im Mund. Schöner Wein, doch nichts für Finessetrinker und Weicheier. Habe noch eine Fl. und bin momentan nicht traurig deswegen.

Das ist sicherlich ein sehr guter 2002er, doch ich sehe ihn, bei etwas höherem Subskriptionspreis als beim LeoB, dann doch 1-2 Punkte unterhalb desselbigen.

Grüße

Lars

[Lars Dragl]

Hallo!

Ziemlich verzaubert hat mich gestern eine Fl. Langoa Barton 2002.

Noch immer sehr dunkle Farbe. Sehr attraktive Nase (Cabernet Sauvignon lässt grüßen), die für Freunde von klassischem St. Julien keine Wünsche offen lassen dürfte und im Mund ebenfalls sehr schön, auch wenn der Gerbstoff nicht der feinste ist und der Wein etwas trockener daherkommt, als guter Bordeaux von heute. Dennoch ein wirklich schöner Wein, der mir persönlich besser gefallen hat als der oben beschriebene Pichon Baron 2002. Dürfte erst jetzt im Trinkfenster angekommen sein und hält wohl noch einige Zeit.

Grüße

Lars

[vanvelsen]

Vor einigen Tagen, Mouton 2002 genossen - parallel zum 2003er. Der "schwache Jahrgang" 2002 schlägt hier den 03er klar. Natürlich, beides keine schlechten Weine aber was 2002 aktuell bietet ist ziemlich grosses Bordeaux-Kino. Der Wein hat Druck und Kraft, zeigt dabei viel Eleganz und besticht durch grosse Ausgewogenheit. Vermutlich gibt's aktuell keinen Mouton mit einem besseren Preis/Qualitäts-Verhältnis auf dem Markt. Das will natürlich nicht heissen, dass es ein Schnäppchen wäre

Aber zu 100% empfehlenswert - wer etwas davon im Keller hat, enjoy!

Gruss,
Adrian

[amateur des vins]

[Mouton 2002] ... wer etwas davon im Keller hat, enjoy!

Mußte ich leider abstoßen. Der '47er Chevy braucht zuviel Platz.

(Nicht böse sein, Adrian. Ich freue mich, daß Du hier schreibst. Habe auch schon von profitiert.)

[vanvelsen]

[Mouton 2002] ... wer etwas davon im Keller hat, enjoy!

Mußte ich leider abstoßen. Der '47er Chevy braucht zuviel Platz.

(Nicht böse sein, Adrian. Ich freue mich, daß Du hier schreibst. Habe auch schon von profitiert.)

dann verstehen wir uns. Cheers. Adrian