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Re: Bordeaux 2010

Verfasst: Sa 2. Mär 2013, 18:37
von Desmirail
Der Parker Kommentar zu Lascombes gefällt mir gut, besonders der zitierte Teil unten. Nicht weil ich Lascombes gut finde, sondern weil viele Lascombes schlecht finden.

"Needless to say, this is an example of modern-styled winemaking at it's finest, and arguments that such wines will not age well, do not represent their terroir , and are soul-less, are totally groundless."

Re: Bordeaux 2010

Verfasst: Sa 2. Mär 2013, 19:13
von UlliB
Hallo Ollie,

Batailley:
Made in a more charming style than the normally backward, rather formidably tannic wines of Batailley, this 2010 is an endearing, elegant wine, but it has no shortage of power, richness and intensity. It displays loads of beautiful cassis, cedar and Christmas fruitcake notes along with impressive purity, texture and a full-bodied mouthfeel. Usually much more austere, this vintage seems to have produced a richer, more layered and opulent style of Batailley that can be approached in 3-5 years and consumed over the following 25 years.

Haut Batailley:
Sexy creme de cassis notes along with a big kiss of cedar wood, spice box and licorice are all present in this dense, ruby/purple-colored wine, which is lush and silky smooth, with opulence and early appeal. It can be drunk now or cellared for 15-20 years.
Owned by Xavier Borie, the proprietor of the better-known Grand Puy Lacoste, this 2010 is a beauty and one of the strongest efforts he’s produced over recent years.


Gruß
Ulli

Re: Bordeaux 2010

Verfasst: Sa 2. Mär 2013, 19:33
von Ollie
Hallo Ulli,

super, vielen Dank!

Cheers,
Ollie

Re: Bordeaux 2010

Verfasst: Sa 2. Mär 2013, 20:13
von Mr. Tinte
Konnte heute mit Mühe und Not noch an der Möve Probe einige 2010er verkosten (aus dem Mini-Glas, gut für Möve, da beinahe nichts schmeckbar, denn die überholzten US Bomben wären sonst kaum verkauft worden...):

Petit Gravet Aine
Beeindruckende dunkle Frucht, schwarze Kirschen, Cassis und Brommbeere. Im Gaumen dicht, aber balanciert, sehr edle, feine Tannine. Schöner, langer Abgang, nichts brennt, nichts stört.

Von mir 93 GPoints

Batailley
Röstige Nase, Cassis, Brommbeere, kandierte Orangen, viel Holz, Karamell. Im Gaumen sehr "bombig", süss, mir fehlt der Schliff, wirkt schroff und gewollt. Der Abgang aber überraschend schön und lang.

90 GPoints

Angludet
Schöne, sehr aristokratisch anumtende Nase. Zedern, Cassis, blumige Noten. Im Gaumen leider sehr bourgeois-wirkend mit schroffem Tannin. Die Nase vielversprechend, der Gaumen irgendwie leer. Kurzer Abgang.

90 GPoints

Re: Bordeaux 2010

Verfasst: Sa 2. Mär 2013, 22:00
von innauen
Hallo,

24 h nach den Parkerbewertungen kann man bedenkenlos mal folgendes Fazit ziehen: 10 x 100 Punkte oder Ist in China ein Sack Reis umgefallen?

Nicht nur bei uns im Forum ist es bedenklich ruhig. Auch im Parker-Forum regt sich wenig. Zum Vergleich: 2008 gab es eine aufgeregte Debatte nach den Flaschenbewertungen. 2009 gab es heftige Nachkäufe der plötzlich in den Adelsstand erhobenen Weine jenseits der Premier Cru. 2010? Keine Regung. Ein befreundeter Weinhändler nannte die Nachbewertung "Die Sozialisierung der Exquisität". Jeder der will, kann sich seinen 100 Punkte Wein leisten. Warum tut sich dann trotzdem nichts? Ein paar Erklärungen hätte ich parat, aber vielleicht hat einer von Euch auch eine Idee.

Wirft man dann noch einen detaillierten Blick auf die Nachbewertungen fällt einiges an Verschiebungen auf. Parker hat das rechte Ufer rehabilitiert. Sechs der Hunderpunkter kommen vom rechten Ufer und auch sonst sieht er die teilweise alkoholreichen und fruchtbetonten Weine weit vorn - Andreas weinfex. Sollte nicht das linke Ufer vorn liegen? Die Noten für das linke Ufer liegen vor allem bei den Weinen, die ich mir leisten kann hinter denen des Vorjahres. Mich beeindruckt das zwar nur bedingt, weil ich nach einigen Jahren Verkostung mir selbst mehr als Parker traue. Aber schön wäre es dennoch, in guter Gesellschaft zu sein. Parker betätigt sich ausserdem wieder als Politiker. Die Weine werden unabhängig vom Preis bewertet. Gerade die überteuerten Zweitweine großer Namen werden von ihm regelrecht abgestraft. Und das sind nur einige meiner Eindrücke. Was denkt ihr?

Grüße,

wolf

P.S. ein paar Mövi-Noten folgen auch noch von mir

Re: Bordeaux 2010

Verfasst: Sa 2. Mär 2013, 22:15
von Frankie Wilberforce
Halo zusammen,

jetzt wartet auch Calon Segur mit einen Drittwein auf...

Ansonsten ist wieder Parkers Affinität zum rechten Ufer erkennbar.
Er hat halt ein faible für hochprozentige Weine...

Re: Bordeaux 2010

Verfasst: Sa 2. Mär 2013, 22:28
von UlliB
innauen hat geschrieben: Jeder der will, kann sich seinen 100 Punkte Wein leisten.
Hallo Wolf,

na ja, kommt drauf an, was "leisten" denn so heißt. Der günstigste der 100er wäre Le Dome gewesen, der wird angesichts von 12.000 Flaschen Gesamtproduktion aber am Montag praktisch vom Markt verschwunden sein. Beausejour Duffau war schon en primeur mit rund 200 Euro sauteuer und dürfte jetzt noch etwas teurer werden, La Violette lag fast gleichauf. Bleiben Pontet Canet und Pape Clement, der erste lag en primeur bei 130-140 Euro, der zweite war wohl etwas günstiger. Mal sehen, was da passiert; billiger werden die jetzt aber bestimmt nicht... Den ganzen Rest der 100er kannste preislich eh vergessen.
Was denkt ihr?
Solange ich nicht einen Querschnitt von 2010ern im Glas hatte: gar nichts 8-)

Gruß
Ulli

Re: Bordeaux 2010

Verfasst: Sa 2. Mär 2013, 22:40
von Frankie Wilberforce
Frankie Wilberforce hat geschrieben:Halo zusammen,

jetzt wartet auch Calon Segur mit einen Drittwein auf...

Ansonsten ist wieder Parkers Affinität zum rechten Ufer erkennbar.
Er hat halt ein faible für hochprozentige Weine...
Ach, jetzt muß ich mich selbst zitieren und dann auch gleich korrigieren.
Ich hatte übersehen, dass 2010 die Alkoholwerte sowohl links als auch rechts höher war als 2009 und vorige.
Aber so ein Versehen passiert halt, wenn man 2010 nicht gesubst hat... :D

Re: Bordeaux 2010

Verfasst: Sa 2. Mär 2013, 23:01
von Desmirail
innauen hat geschrieben:Aber schön wäre es dennoch, in guter Gesellschaft zu sein. Parker betätigt sich ausserdem wieder als Politiker. Die Weine werden unabhängig vom Preis bewertet. Gerade die überteuerten Zweitweine großer Namen werden von ihm regelrecht abgestraft. Und das sind nur einige meiner Eindrücke. Was denkt ihr?

Grüße,

wolf

P.S. ein paar Mövi-Noten folgen auch noch von mir

Hallo Wolf,

ich kann Deiner Argumentation gut folgen. Ich finde das Parker Politik gemacht hat. Ich schätze auch, dass er aufgrund der Fülle der möglichen Hunderter (man überlege sich die Dichte zwischen 98-100 Points) entweder seht tief in sich gehen musste um nicht die Inflation anzuheizen oder er einfach auch nur ein Mensch ist uns neben den objektiven 100er Kriterien auch sich selbst hat einfließen lassen (vermutlich müssen). 2009 war er vielleicht selbst etwas überrascht von der sexyness des Jahrgangs und möglicherweise auch etwas überschwänglich oder gar geil (wer war das nicht bei dem Jahrgang, ich jedenfalls war es 2009). Aber wer weiß das schon. Die Zweit- oder Drittweingeschichten finde ich gut so mit den Punkten. Diese müssen (!!!) geschmacklich ja um Längen schlechter sein als die Grand Vins, denn sonst macht z.B. bei Latour die strenge Auslese von, was weiß ich, 65% oder so beim Erstwein für den zweiten und dritten ja keinen Sinn mehr für die Weingüter. Wie viele Flaschen Erstwein sind denn von Latour hergestellt worden? Und wie viele bei Pontet Canet? Ich denke Pontet Canet hat mehr gemacht. Am Ende mehr 100er ...
Es gibt sehr viele Parameter die alles Beeinflussen und diese haben mit Sicherheit auch Parker beeinflusst. Geht ja auch nicht anders. Wirklich gut wäre wenn er all diese Weine blind hätte verkosten und bewerten müssen. Schätze dann hätte es noch die ein oder andere Überraschung gegeben, oder?

Re: Bordeaux 2010

Verfasst: Sa 2. Mär 2013, 23:06
von Desmirail
innauen hat geschrieben:"Die Sozialisierung der Exquisität"
... den find' ich auch gut. :lol:

War doch Exquisität schon immer teuer :lol: :lol: