J.B. Becker

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octopussy
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Re: J.B. Becker

Beitrag von octopussy »

Ollie hat geschrieben: sorgenbrecher hat im posting vor mir geschrieben, dass ihm die 2010er SL AR supergut gefallen hat. Mir persoenlich hat die 2011er Version mehr zugesagt; bevor du also drauf loskaufst, probiere unbedingt selbst. Ich habe einen sehr speziellen Rieslinggeschmack, und leider kann ich dir nicht sagen, worin die Besonderheiten bestehen. Also gilt bei meinen Notizen immer: handle with extreme prejudice.
Keine Angst, ich kaufe eh selten mehr als eine oder zwei Flaschen von einem Wein ;).

Wir in Hamburg haben ja aktuell herrliches Wetter und so gab es heute auf dem Balkon zu etwas Käse, Salat und Brot den 2005 Wallufer Berg Bildstock Kabinett, meinen ersten Wein aus der Lage. Gefällt mir sehr gut, anderer Stil als Mosel oder Nahe Kabinette, angesichts des Jahres eine eher reife und außerdem eine fast schon in Richtung trocken gehende Interpretation, aber mit gutem Trinkfluss. Sehr sauber.

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Beste Grüße, Stephan
Andinaldo
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Re: J.B. Becker

Beitrag von Andinaldo »

Hallo zusammen,
war schon einmal jemand von Euch in Beckers Weingarten direkt am Rhein in Walluff? Ich werde kommendes Wochenende in Mainz verweilen und hatte überlegt abends mal rüber nach Walluff zu fahren?! Lohnt sich das? Hat zufällig jemand von Euch die aktuelle Weinliste von J.B. Becker, die er mir ggf. per message oder E-Mail senden könnte? Man(n) muss ja etwas vorsorgen, damit das Beladen des Kofferaums auch schneller abläuft! ;-) Herzliche Grüße, Andreas
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sorgenbrecher
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Re: J.B. Becker

Beitrag von sorgenbrecher »

ich habe leider keine aktuelle liste zur hand, aber das ist nicht weiter wild, du kannst sehr viele weine im verkostungsraum probieren und über viele jahrgänge hinweg wählen.

ein besuch bei hajo becker lohnt immer ! der weingarten ist eine tolle location, direkt am rhein gelegen, allerdings werden dort eher etwas einfachere weine des weinguts ausgeschenkt - genau richtig für den schoppen zwiwchendurch, aber die echten schätze gibts im verkostungsraum !

grundsätzlich sind die kabinette und die normale spätlese beim riesling trocken eher nichts für fruchttrinker, hier dominiert schlanke mineralität mit (je nach jahrgang mehr oder minder an zitrone erinnernder) sehr präsenter säure....knackig, mineralisch, kompromisslos trocken ! genial für liebhaber dieses stils. die sl von den alten reben ist meines erachtens auf dem niveau der besten großen gewächse von den renommiertesten vdp'lern. auch hier kompromisslos, mit spürbarer säure, aber mehr komplexität, tiefe und schmelz als die normale sl....ein genialer wein !
die trockene auslese hat häufig einen deutlich höheren restzucker, der jedoch durch die hohe säure oft nicht sensorisch schmeckbar ist und meist einen leichten botrytisanteil. hoher extrakt, hoher alkohol, aber trotzdem auch frisch und trinkig....säure ist auch hier der schlüssel.

unbedingt auch die spätburgunder probieren, der 2009er spätlese trocken von den alten reben ist einer der besten spätburgunder deutschlands und lässt eine vielzahl großer gewächse weit hinter sich. aktuell auch (soweit verfügbar) die 2004er und 2007er probieren und wenn noch zu erwerben, dann auch unbedingt ein paar flaschen des 2003er spätburgunders auslese trocken mitnehmen....fettes teil !!!

nicht unterschätzen sollte man die halbtrockenen und auch restsüßen weine der beckers...ewiges lagerpotential und teils wirklich groß.

ps.: vormittags vorher mal anrufen und den besuch ankündigen ist sinnvoll...
Gruß, Marko.
Andinaldo
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Re: J.B. Becker

Beitrag von Andinaldo »

Vielen herzlichen Dank Marko! Bin schon sehr gespannt auf den Besuch! Ich hoffe, dass das Wetter einigermaßen hält. Ich werde auf dem Rückweg dann noch die ein oder andere Station im Rheingau anfahren! :-) Herzliche Grüße Andreas
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sorgenbrecher
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Re: J.B. Becker

Beitrag von sorgenbrecher »

wie ich finde hochverdient, ist hajo becker zum diesjährigen winzer des jahres in der frankfurter allgemeinen sonntagszeichnung gekürt worden.

es freut mich sehr, dass ihm und seinen weinen jetzt diese zunehmende anerkennung entgegengebracht wird.
Gruß, Marko.
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Gaston
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Re: J.B. Becker

Beitrag von Gaston »

Als Reparaturwein nach einem grauenhaften Welschriesling geöffnet:

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Zu den Weinen von Hajo Becker habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Einige Rieslinge fand ich hervorragend, finde auch, dass die Weine großartig reifen, einige ließen mich eher ratlos zurück. Allerdings muss ich sagen, dass ich die Weine eher von Weinproben kenne, ganze Flaschen, wie diese, erwarb ich eher sporadisch.
Diesen – was ist das eigentlich: Ortswein oder QbA? Becker ist ja nicht VDP-Mitglied – Wein finde ich gut, aber insgesamt doch etwas sehr simpel. Oder sollte man Becker-Weine sowieso nie so früh aufmachen?
Beste Grüße
Gaston
mixalhs
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Re: J.B. Becker

Beitrag von mixalhs »

Heute im Glas:

J.B. Becker, Wallufer Walkenberg, Riesling Kabinett trocken 1992. Das wäre ein toller Essenswein, der vom Amuse-Gueule über Hummer, Muscheln, Dorsch und Kaninchen (ganz zu schweigen von vegetarischen Gerichten) bis zum Schweinebauch ein ganzes Menü hervorragend begleiten könnte. Zum dunklen Fleisch und zum Dessert würde ich dann etwas anderes trinken.

Aber: Als Wein zum Solotrinken eher schwierig, da der Säure und dem Salzig-Mineralischen dieses Weins dann der Konterpart fehlt. Details unter http://www.verkostungsnotizen.net/vkn_d ... p?ID=46367
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Gaston
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Re: J.B. Becker

Beitrag von Gaston »

Neulich im Glas:

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Ich habe ein wenig gezögert, die Flasche zu öffnen – einerseits Einzelflasche, andererseits hört man derzeit nicht nur das Beste über 07er-Rieslinge.... ich habe es schließlich aber nicht bereut, der Wein wurde mit Freude getrunken, finde, dass ich ihn eigentlich in guter Form erwischt habe, weder zu früh noch zu spät, keine Verschlussphase. Das Bisschen, was (natürlich auf recht hohen Niveau) bemängelt werden könnte – Druck/Komplexität – hat m.E. nichts mit dem Trinkzeitpunkt zu tun sondern ist "strukturimmanent". Für mich ein sehr guter, klassischer, irgendwie zeitlos wirkender Rheingau-Riesling, der sicher noch einige gute Jahre vor sich hat.
Beste Grüße
Gaston
Bernd Schulz
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Re: J.B. Becker

Beitrag von Bernd Schulz »

Dass ein Kabinettchen aus den 70er Jahren heutzutage durchaus noch Freude machen kann, wenn es von einem richtig guten Erzeuger kommt, beweist dieser Riesling:

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Sehr interessant an diesem 1975er ist die A.P.-Nummer. Sie lautet: 37020 001 86. Sprich: Der Wein wurde erst mehr als 10 Jahre nach der Lese seines Traubenmaterials zur Prüfung angestellt....

Herzliche Grüße

Bernd
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octopussy
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Re: J.B. Becker

Beitrag von octopussy »

Bernd Schulz hat geschrieben: Sehr interessant an diesem 1975er ist die A.P.-Nummer. Sie lautet: 37020 001 86. Sprich: Der Wein wurde erst mehr als 10 Jahre nach der Lese seines Traubenmaterials zur Prüfung angestellt....
Hallo Bernd,

das mit der AP Nummer kommt mir doch etwas spanisch vor. Ich hatte mal eine Flasche 1975 Spätlese Trocken von Kloster Eberbach mit einer 79er AP Nr. Ich habe dann auf dem Weingut nachgefragt und die Antwort bekommen, dass seinerzeit einige Weine tatsächlich erst nach drei, vier Jahren gefüllt wurden. Aber 10 Jahre später? Bei einem Kabinett? Ich halte das nicht für ausgeschlossen und die AP Nummer spricht ja für sich, aber etwas erstaunt bin ich schon.
Beste Grüße, Stephan
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