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Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Verfasst: Do 7. Apr 2011, 08:41
von BerlinKitchen
Susa,

auf Basis 1 Faßprobe, 2010 Ch. Léoville Poyferre kann ich dies bestätigen. Ich weiß natürlich auch, eine einzige Faßprobe ist nicht aussagekräftig.

2010 Ch. Léoville Poyferré
WOW, ich bin schwer beeindruckt von der Qualität. Wunderschöne seidige Textur, natürlich mit big Frucht, Frische, kräftige Säure (höher als in 2009!) und großartiger Struktur. Eleganz&Grazie und BALANCE. Alles ist ungemein harmonisch verwoben. So offen und einfach zu verkosten mit 14%.
Der Besitzer Didier Cuvelier vergleicht 2010 mit 2005, für mich erinnerte er eher an den 96er, da ich später noch einen grandiosen 1996 Léoville Poyferré verkostet habe (95 Punkte).
Wirklich kein Märchen bzw. Winzer-Poesie, 2010 scheint wirklich herausragend zu sein in Bordeaux.
94/100


Liebe Grüße aus Berlin,
Martin

Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Verfasst: Do 7. Apr 2011, 09:51
von octopussy
susa hat geschrieben: Wobei ich mir (mal wieder ;)) ernsthaft überlege, 2010 bis zur Arrivage zu warten, ich glaube kaum, dass es noch einen wirklichen Preisvorteil bringt, zu subskribieren.
Meine ins Blaue hinein geratene Vermutung ist, dass es einen Preisvorteil bringt, nicht zu subskribieren.

Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 01:27
von weinfex
Hallo Susa,

bei mir sieht es noch schlimmer :P aus:
z.B.
Leoville Poyferre 97-100P.
Clos Fourtet 95-98P.

Naechtliche Gruesse aus Bordeaux :ugeek:

Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 06:52
von weinfex
Nachdem der Blog aktualisiert ist, moechte ich ganz kurz
auf das von Wolf thematisierte "Kritikerstreik" eingehen,
ich hatte das hier ja schon irgendwo in den letzten Wochen
angerissen, aber nicht aus Zeitmangel zuende gefuehrt,
die Weinkritik verliert von Jahrgang zu Jahrgang mehr an Einfluss,
dass wird sich auch dieses Jahr zeigen. Ich will das gar nicht bewerten,
ob gut oder schlecht, richtig oder falsch. Der Markt fuer Bordeauxwein
funktioniert laengst nach anderen Regeln, wobei ich natuerlich
nicht vorhersagen kann ob das ein ewiger Zustand bleibt. Selbst wenn
die Kritiker sich entschliessen wuerden, zu einem viel spaeteren Zeitpunkt
Ihre Bewertungen zu veroeffentlichen, wuerde das hier eher mit einem
Achselzucken zur Kenntnis genommen werden. Ich gehe davon aus und
sehe das als Beweis meiner These, dass die Kampagne direkt Anfang
naechster Woche starten wird, lange noch bevor irgendwelche theoretisch "relevanten" Punkte
auf den Markt gekegelt werden...

So und jetzt geht es zu Haut-Brion, mal sehen wie es hier dieses Jahr
"aussieht"... ;)

Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 08:23
von octopussy
Ich muss leider mal wieder zum Thema Bordeaux und speziell zum Thema Bordeaux 2010 rumstänkern ;). Vorab muss ich auch noch mal sagen, dass ich es toll finde, dass die Frontberichtler sich die Nächste um die Ohren schlagen, um neben dem ganzen Stress noch ein paar Zeilen in den Computer zu tippen.

Was mich aber ernsthaft etwas stutzig macht, ist die Tatsache, dass in vielen Frontberichten ganz hauptsächlich über die allerbesten der allerbesten berichtet wird (ich beziehe mich da v.a. die Posts eines "Weinreporters" auf FB, aber auch auf den hier verlinkten Blog).

Was interessiert heutzutage selbst den Weinliebhaber, der bereit ist, ein paar mehr Euros auszugeben, ob die Premier Crus, Petrus, L'Eglise Clinet, Le Pin und Ausone bei 99 oder bei 100 Punkten liegen oder ob die "Super-Seconds" nach 95 oder nach 98 Punkten schmecken und ob sie eher mit dem 1959er oder mit dem 1961er zu vergleichen sind? Für mich selbst hat das allenfalls dokumentarischen Wert, aber keinen größeren praktischen Nutzen. Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass diese Weine alle zwischen 200 und 2.000 Euro PRO FLASCHE oder sogar noch mehr kosten werden.

Ganz ehrlich, wenn ich ein ernsthaftes Interesse an einer Subskription des 2010er Jahrgangs hätte (was ich nicht habe), würde mich interessieren, wie die Weine in der voraussichtlichen Preisklasse zwischen 10 und vielleicht 50 Euro in 2010 gelungen sind oder gibt es die nicht zu probieren? Wie geht das anderen?

Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 08:54
von Chris
Hallo Andreas,

ich habe eben in eurem Blog gelesen, das die Russische Käuferschaft gegenüber letztem Jahr unterrepräsentiert ist. Gibt es dafür eine Erklärung? Das die fernöstlichen Länder stärker präsent sind wundert natürlich nicht.

Viele Grüße nach Bordeaux

Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 08:56
von Desmirail
octopussy hat geschrieben: Ganz ehrlich, wenn ich ein ernsthaftes Interesse an einer Subskription des 2010er Jahrgangs hätte (was ich nicht habe), würde mich interessieren, wie die Weine in der voraussichtlichen Preisklasse zwischen 10 und vielleicht 50 Euro in 2010 gelungen sind oder gibt es die nicht zu probieren? Wie geht das anderen?

Jopp, das stimmt und ich sehe es ganz ähnlich. Die Weine ab 200-2000 sind eigentlich nicht besonders toll, weil alles und jeder über diese schreibt und es eigentlich nur auf Parker ankommt, der dann die Preise für die Güter festlegt ... alle anderen probieren und schreiben, probieren, schreiben, probieren, schreiben ..., aber Parker ist der Maßstab, egal was andere schreiben, sagen oder tun.
Es ist schon komisch zu lesen, wenn Herr/Frau Hinz aus Kunz schreibt das xy sooo toll ist ... natürlich ist ein Latour toll in solchen Jahren, das ist nix besonderes. Das ist der Normalzustand!!! Besonders wäre wenn die eine Brühe gekeltert hätten Bild

Aber wo sind die wahren Perlen von Aquitanien, die Entdeckungen, die Überflieger die immer solide Qualitäten bringen und in solchen Jahren zu wirklichen Spitzen auflaufen können ... ich denke da z.B. an solche umstrittenen Güter wie Pedesclaux, auch an Pibran, Chevalier de Lascombes, des Eyrins, de Reignac etc.

Güter die einen Wein produziert haben der die Sinne berührt, der etwas hat was keiner hat, oder mehr von allem hat oder etwas hat was sonst wie bemerkenswert ist und am Ende trotzdem nur kleines Geld kostet ...

Kurz: Die wahren Weine des Bordelaise Bild, die die unser Herz zum überlaufen bringen, weil sie nicht 300 oder 500 Euro kosten, sondern 10-50 Euro und damit in einer Real Existierenden Kosumwelt einen Platz haben Bild

Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 09:03
von Don Miguel
Servus octopussy!

Vorweg: Ich trinke selten Bordeaux, habe nur wenige Flaschen davon im Keller und die Wahrscheinlichkeit zu subskribieren ist mir so groß wie die diesjährigen Aussichten von Bayern München, noch Meister zu werden.

So gesehen ist meine Meinung zu diesem Thema zwar ziemlich unmaßgeblich, aber würde ich mit dem Gedanken spielen, an der Sub teilzunehmen würde ich es genau so sehen wie von dir beschrieben ;) .

Grüße
Don

Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 09:10
von dazino
octopussy hat geschrieben: Was interessiert heutzutage selbst den Weinliebhaber, der bereit ist, ein paar mehr Euros auszugeben, ob die Premier Crus, Petrus, L'Eglise Clinet, Le Pin und Ausone bei 99 oder bei 100 Punkten liegen oder ob die "Super-Seconds" nach 95 oder nach 98 Punkten schmecken und ob sie eher mit dem 1959er oder mit dem 1961er zu vergleichen sind? Für mich selbst hat das allenfalls dokumentarischen Wert, aber keinen größeren praktischen Nutzen. Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass diese Weine alle zwischen 200 und 2.000 Euro PRO FLASCHE oder sogar noch mehr kosten werden.

Ganz ehrlich, wenn ich ein ernsthaftes Interesse an einer Subskription des 2010er Jahrgangs hätte (was ich nicht habe), würde mich interessieren, wie die Weine in der voraussichtlichen Preisklasse zwischen 10 und vielleicht 50 Euro in 2010 gelungen sind oder gibt es die nicht zu probieren? Wie geht das anderen?
Sehe ich auch so. Für mich sind vor allem die Weine zwischen 20 und 50 Euro interessant u.U. noch einen Ausreisser nach oben, wie im letzten Jahr Pontet Canet. Die hohen Bewertungen der Chateaus über 100 Euro nehme ich zwar zur Kenntnis, die Chance jemals solch einen Tropfen im Glas zu haben ist aber sehr klein. :cry:

Genau aus diesem Grund mag ich die Bewertungen von Vinum sehr, die ihr Augenmerk bewusst auf "kleinere" Güter setzen ohne die Grossen zu ignorieren. Natürlich sollte man dies beim lesen der Notizen im Hinterkopf halten, wenn man z.B. entdeckt, dass ein Monbrison oder MHL fast gleich gut wie ein Mouton bewertet werden.

Gruss
David

Re: BORDEAUX 2010 - erste Berichte von "Front"

Verfasst: Fr 8. Apr 2011, 09:14
von Frankie Wilberforce
Desmirail hat geschrieben:

Jopp, das stimmt und ich sehe es ganz ähnlich. Die Weine ab 200-2000 sind eigentlich nicht besonders toll, weil alles und jeder über diese schreibt und es eigentlich nur auf Parker ankommt, der dann die Preise für die Güter festlegt ... alle anderen probieren und schreiben, probieren, schreiben, probieren, schreiben ..., aber Parker ist der Maßstab, egal was andere schreiben, sagen oder tun.
Es ist schon komisch zu lesen, wenn Herr/Frau Hinz aus Kunz schreibt das xy sooo toll ist ... natürlich ist ein Latour toll in solchen Jahren, das ist nix besonderes. Das ist der Normalzustand!!! Besonders wäre wenn die eine Brühe gekeltert hätten Bild

Aber wo sind die wahren Perlen von Aquitanien, die Entdeckungen, die Überflieger die immer solide Qualitäten bringen und in solchen Jahren zu wirklichen Spitzen auflaufen können ... ich denke da z.B. an solche umstrittenen Güter wie Pedesclaux, auch an Pibran, Chevalier de Lascombes, des Eyrins, de Reignac etc.

Güter die einen Wein produziert haben der die Sinne berührt, der etwas hat was keiner hat, oder mehr von allem hat oder etwas hat was sonst wie bemerkenswert ist und am Ende trotzdem nur kleines Geld kostet ...

Kurz: Die wahren Weine des Bordelaise Bild, die die unser Herz zum überlaufen bringen, weil sie nicht 300 oder 500 Euro kosten, sondern 10-50 Euro und damit in einer Real Existierenden Kosumwelt einen Platz haben Bild
Hoi Manuel,
du sprichst aus meiner Seele, ich kann dir mit jedem deiner Sätze zustimmen. :D :!:
Mich interessiert nicht wirklich ob ein Angelus, Ausonne, L'Evangile, Petrus, Lafite, Latour oder Mouton 98-100 oder doch 101 :!: Punkte verdienen oder nicht.
Die kaufen doch nur die Superreichen und die sind in diesem Forum nicht vertreten.
Wo bitte schön bleiben die Infos über einen Pibran, Pedesclaux, Bellegrave, Haut Bages Monpelou, Gloria, Langoa Barton, du Glana, Meyney, Phelan Segur, Tour de Pez, du Tertre, Ferriere, Monbrison, d'Angludet, Labegorce, Lanessan, Charmail, Sociando Mallet, Rollan de By, La Tour Figeac usw und etc. :?: