Welt am Sonntag 27.03.11 - TERROIR
- Charlie
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Re: Welt am Sonntag 27.03.11 - TERROIR
Die Idee weitergetrieben wäre dann sagen wir Coca-Cola das Terroirgetränk par excellence denn sein Geschmack wird nur vom Hersteller allein bestimmt, es gibt die Vision des Winzers genau wider.
			
			
									
													Charlie
http://weinlagen.info/
			
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Re: Welt am Sonntag 27.03.11 - TERROIR
Seh' ich nicht so: genauso wie Terroir mehr ist als Boden, ist Terroir mehr als eine Vision. Es ist eine Kombination all dessen, und bei Coca-Cola trau' ich mich nicht von Herkunft zu sprechenCharlie hat geschrieben:Die Idee weitergetrieben wäre dann sagen wir Coca-Cola das Terroirgetränk par excellence denn sein Geschmack wird nur vom Hersteller allein bestimmt, es gibt die Vision des Winzers genau wider.
 . Beim Bier oder landwirtschaftlichen Produkten sieht's wieder anders aus, da können wir von Terroir reden. Werd' beim samstäglichen Frühstücksei dran denken
  . Beim Bier oder landwirtschaftlichen Produkten sieht's wieder anders aus, da können wir von Terroir reden. Werd' beim samstäglichen Frühstücksei dran denken   . (Und genau deshalb vermeide ich das T-Wort so oft wie nur möglich.)
 . (Und genau deshalb vermeide ich das T-Wort so oft wie nur möglich.)Ciao
Peter
- Gerald
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Re: Welt am Sonntag 27.03.11 - TERROIR
bei Wein wäre das vielleicht Sekt oder auch Basischampagner ohne Jahrgang, der Jahr für Jahr einen genau vorher vom Hersteller festgelegten Geschmack aufweisen soll.Die Idee weitergetrieben wäre dann sagen wir Coca-Cola das Terroirgetränk par excellence denn sein Geschmack wird nur vom Hersteller allein bestimmt, es gibt die Vision des Winzers genau wider.
Dass gerade das ein "Terroirwein" wäre, klingt auch den ersten Blick schon interessant ...
Grüße,
Gerald
- Markus Vahlefeld
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Re: Welt am Sonntag 27.03.11 - TERROIR
Komisch, ich hatte den Artikel völlig anders verstanden. 
"Aber großer Wein lebt nicht von dem Begriff, den man auf ihn klebt. Er lebt davon, dass eine Idee sinnlich nachvollziehbar wird. Dazu gehört auch, dass der Weinmacher die Entstehung des Weins offen und transparent vertreten kann. Weil alle nur nach der Lage und dem Boden fragten, wollte niemand wissen, wie in den Weinbergen und Kellern gearbeitet wurde.“
Ich übersetze das so: Terroir ist eine Idee - eine vom Menschen gemachte Idee. Sobald aber der Verweis auf eine Lage oder Herkunft die Idee ersetzt, muss sich der Winzer keine Mühe mehr machen, seine Idee verständlich und nachvollziehbar zu vertreten. Und dazu gehört eben auch, darzulegen, wie in den Weinbergen und vor allem im Keller gearbeitet wird. Dass HO Spanier seit 1993 ökologisch arbeitet und kürzlich Nicolas Jolys "Renaissance des Appellations" beigetreten ist, zeugt doch gerade davon, dass er vor allem das Unverwecheselbare und Eigenständige betont. Und das liegt nun mal ausschliesslich in den Händen des Winzers.
So oder so ähnlich...
			
			
									
																
						"Aber großer Wein lebt nicht von dem Begriff, den man auf ihn klebt. Er lebt davon, dass eine Idee sinnlich nachvollziehbar wird. Dazu gehört auch, dass der Weinmacher die Entstehung des Weins offen und transparent vertreten kann. Weil alle nur nach der Lage und dem Boden fragten, wollte niemand wissen, wie in den Weinbergen und Kellern gearbeitet wurde.“
Ich übersetze das so: Terroir ist eine Idee - eine vom Menschen gemachte Idee. Sobald aber der Verweis auf eine Lage oder Herkunft die Idee ersetzt, muss sich der Winzer keine Mühe mehr machen, seine Idee verständlich und nachvollziehbar zu vertreten. Und dazu gehört eben auch, darzulegen, wie in den Weinbergen und vor allem im Keller gearbeitet wird. Dass HO Spanier seit 1993 ökologisch arbeitet und kürzlich Nicolas Jolys "Renaissance des Appellations" beigetreten ist, zeugt doch gerade davon, dass er vor allem das Unverwecheselbare und Eigenständige betont. Und das liegt nun mal ausschliesslich in den Händen des Winzers.
So oder so ähnlich...
- Gerald
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Re: Welt am Sonntag 27.03.11 - TERROIR
Hallo Markus,
der Artikel ist (absichtlich?) so verfasst, dass er unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten zulässt - einmal abgesehen von der Kernaussage, dass der Winzer wesentlichen Einfluss auf den von ihm produzierten Wein hat. Das ist aber nicht unbedingt eine sensationelle neue Entdeckung, oder? 
 
Für mich jedenfalls bedeutet die Aussage "Und irgendwann, nach Jahren dieser äußeren wie inneren Beschäftigung, hat der Winzer einen Geschmack auf der Zunge, wie der Wein aus dieser bestimmten Lage zu schmecken hat.", dass der Winzer selbst und nicht die Lage den Wein bestimmt. Und diese Vorstellung der Lage kann zwischen verschiedenen Winzern, die Parzellen auf derselben Lage haben, ganz unterschiedlich aussehen. Die Lage muss gar nicht besonders "gut" im landläufigen Sinn sein, eigentlich könnte er ja auch auf einem Rübenacker Weinreben pflanzen und seine geistige Vorstellung vom Wein mit Hilfe von Weinbergs- und Kellerarbeit realisieren, oder?
Auf jeden Fall würde das der Idee, die Herkunft des Weines in den Vordergrund stärker zu betonen (wie z.B. bei den DAC-Weinen), komplett widersprechen. Eigentlich müsste man überhaupt keine Weinbauregion mehr auf das Etikett schreiben, der Name des Weingutes sollte ausreichen. Nur ob so etwas auch erfolgreich zu vermarkten ist - abseits von "Superstars" wie Egon Müller, F.X. Pichler etc. ?
Grüße,
Gerald
			
			
									
																
						der Artikel ist (absichtlich?) so verfasst, dass er unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten zulässt - einmal abgesehen von der Kernaussage, dass der Winzer wesentlichen Einfluss auf den von ihm produzierten Wein hat. Das ist aber nicht unbedingt eine sensationelle neue Entdeckung, oder?
 
 Für mich jedenfalls bedeutet die Aussage "Und irgendwann, nach Jahren dieser äußeren wie inneren Beschäftigung, hat der Winzer einen Geschmack auf der Zunge, wie der Wein aus dieser bestimmten Lage zu schmecken hat.", dass der Winzer selbst und nicht die Lage den Wein bestimmt. Und diese Vorstellung der Lage kann zwischen verschiedenen Winzern, die Parzellen auf derselben Lage haben, ganz unterschiedlich aussehen. Die Lage muss gar nicht besonders "gut" im landläufigen Sinn sein, eigentlich könnte er ja auch auf einem Rübenacker Weinreben pflanzen und seine geistige Vorstellung vom Wein mit Hilfe von Weinbergs- und Kellerarbeit realisieren, oder?
Auf jeden Fall würde das der Idee, die Herkunft des Weines in den Vordergrund stärker zu betonen (wie z.B. bei den DAC-Weinen), komplett widersprechen. Eigentlich müsste man überhaupt keine Weinbauregion mehr auf das Etikett schreiben, der Name des Weingutes sollte ausreichen. Nur ob so etwas auch erfolgreich zu vermarkten ist - abseits von "Superstars" wie Egon Müller, F.X. Pichler etc. ?
Grüße,
Gerald
- Markus Vahlefeld
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Re: Welt am Sonntag 27.03.11 - TERROIR
Jetzt unterschlägst Du, womit sich der Winzer da jahrelang innerlich wie äusserlich beschäftigt. Ich dachte mit der Lage, den Reben, dem Wetter und allem...Gerald hat geschrieben: Für mich jedenfalls bedeutet die Aussage "Und irgendwann, nach Jahren dieser äußeren wie inneren Beschäftigung, hat der Winzer einen Geschmack auf der Zunge, wie der Wein aus dieser bestimmten Lage zu schmecken hat.", dass der Winzer selbst und nicht die Lage den Wein bestimmt.
Das ist genau so!Und diese Vorstellung der Lage kann zwischen verschiedenen Winzern, die Parzellen auf derselben Lage haben, ganz unterschiedlich aussehen.
Geistige Vorstellung würde ich das nicht nennen, eher ein Erkenntnisvorgang, der sich sehr eng am Gegebenen orientiert und schliesslich sinnlich wird.Die Lage muss gar nicht besonders "gut" im landläufigen Sinn sein, eigentlich könnte er ja auch auf einem Rübenacker Weinreben pflanzen und seine geistige Vorstellung vom Wein mit Hilfe von Weinbergs- und Kellerarbeit realisieren, oder?
Verstehe ich anders. Die Lage und die Region sind eher der Faden, an dem sich die Erkenntnis entlanghangelt. Sie geben der Erkenntnis das Material, dass aus Wein nicht Coca-Cola wird.Auf jeden Fall würde das der Idee, die Herkunft des Weines in den Vordergrund stärker zu betonen (wie z.B. bei den DAC-Weinen), komplett widersprechen. Eigentlich müsste man überhaupt keine Weinbauregion mehr auf das Etikett schreiben
Oder so ähnlich

Re: Welt am Sonntag 27.03.11 - TERROIR
Unter dem Titel "Schmeckbare Böden" finde ich im aktuellen "Feinschmecker"heute folgende Notiz:
Hans Oliver Spanier vom Weingut Battenfeld-Spanier in Rheinhessen ist der einzige deutsche Winzer, der 2011 als neues Mitglied in " La Renaissance des Appellations" aufgenommen wurde, die von Nicolas Joly gegründete internationale Plattform für biodynamisch arbeitende Weingüter. Begründung:Spanier mache die Böden seiner Lagen schmeckbar, verzichtet auf den "Schein der Frucht" und nehme polarisierende Ecken und Kanten seiner Weine in Kauf
Gruss
dylan
			
			
									
																
						Hans Oliver Spanier vom Weingut Battenfeld-Spanier in Rheinhessen ist der einzige deutsche Winzer, der 2011 als neues Mitglied in " La Renaissance des Appellations" aufgenommen wurde, die von Nicolas Joly gegründete internationale Plattform für biodynamisch arbeitende Weingüter. Begründung:Spanier mache die Böden seiner Lagen schmeckbar, verzichtet auf den "Schein der Frucht" und nehme polarisierende Ecken und Kanten seiner Weine in Kauf
Gruss
dylan
- Desmirail
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Re: Welt am Sonntag 27.03.11 - TERROIR
Hülfe, ich empfinde den Begriff TERROIR immer mehr als TERROR 
			
			
									
													
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				Einzelflaschenfreund
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Re: Welt am Sonntag 27.03.11 - TERROIR
Oh ja, böse Frucht - gehört den Weinen ein für allemal ausgetrieben.   
 
Gruß
Guido
			
			
									
																
						 
 Gruß
Guido
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				Frankie Wilberforce
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Re: Welt am Sonntag 27.03.11 - TERROIR
Desmirail hat geschrieben:Hülfe, ich empfinde den Begriff TERROIR immer mehr als TERROR
Find ich treffend formuliert....
 
   
  
Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
			
						Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...





