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Re: Wein zum Essen/Wein zum Trinken
Verfasst: Di 29. Mär 2011, 14:14
von Bernd Schulz
Wenn nicht Fiano dann vielleicht einen weissen Rhone, weissen Bordeaux, Grecchetto, Verdicchio,
Hab ich doch alles nicht

! Ich habe, nachdem mein letzter Zöbinger Heiligenstein von Hirsch vor ein paar Monaten dran glauben musste, nur noch deutsche Weißweine im Keller...nicht eine einzige weiße Pulle aus Frankreich, Italien, Österreich....
Vielleicht hängen meine Marriage-Probleme ja auch mit einer etwas einseitigen Ausrichtung zusammen...
Beste Grüße
Bernd
Re: Wein zum Essen/Wein zum Trinken
Verfasst: Di 29. Mär 2011, 14:49
von Dilbert
Interessante Diskussion hier!
Wir trinken in der Regel den Wein zum Essen, bzw. die Reste des gleichen Weins dann auch nach dem Essen. Aus diesem Grund versuche ich immer einigermaßen passende Weine auszusuchen. Das gelingt ab und an - leider nicht immer!!
Zum Lachs - wie auf der ersten Seite beschrieben - würde ich möglichst auch keinen Silvaner oder Riesling trinken wollen (kann den beschriebenen metallischen Geschmack gut nachempfinden - hatte ich auch schon), hier passt, denke ich, wie von Susa vorgeschlagen eher etwas buttriges, da der Lachs doch eher fett ist.
Bei mir haben sich inzwischen zwei Kombinationen herauskristllisiert, die ich persönlich als win-win-Kobinationen betrachte:
- Spaghetti mit getrüffelter eingekochter Sahne und einem Hauch Chili - dazu: mittlere Pinot Noir oder Spätburgunder mit einer feinen Kräuterwürze
- getrüffelte Perhuhnbrust - dazu: gereifte Chardonnay mit wenig Holzeinsatz (z.B. Schlossgarten Smaragd von Hirtsberger)
Ansonsten bin ich ständig auf der Suche!!
Gruß,
Jochen
PS: Gestern gab's zum Ratatouille einen Allende 2004
Re: Wein zum Essen/Wein zum Trinken
Verfasst: Di 29. Mär 2011, 16:28
von Charlie
Bernd Schulz hat geschrieben: Ich habe, nachdem mein letzter Zöbinger Heiligenstein von Hirsch vor ein paar Monaten dran glauben musste, nur noch deutsche Weißweine im Keller...nicht eine einzige weiße Pulle aus Frankreich, Italien, Österreich....
Vielleicht hängen meine Marriage-Probleme ja auch mit einer etwas einseitigen Ausrichtung zusammen...
Deutsche Weine sind auch nicht als Essensbegleiter gedacht. Siehe "Wein spricht deutsch".
Re: Wein zum Essen/Wein zum Trinken
Verfasst: Di 29. Mär 2011, 16:41
von Bernd Schulz
Äh, deutsche Weine können ja nun ausgesprochen unterschiedlich schmecken. Zwischen meinem Randersackerer Silvaner Kabi trocken mit 0 Gramm Restzucker und der danebenstehenden 05er Mosel-Auslese liegt ein ganzes sensorisches Universum. Mit Pauschalaussagen wie "deutsche Weine sind nicht als Essensbegleiter gedacht" kann ich daher, auch wenn sie in "Wein spricht deutsch" stehen, nicht wirklich viel anfangen.
Beste Grüße
Bernd
Re: Wein zum Essen/Wein zum Trinken
Verfasst: Di 29. Mär 2011, 17:55
von octopussy
Charlie hat geschrieben: Habe selbst sowas noch nie gemacht und es gibt hier sicher Leute die gute Tipps haben. Wenn ich Matjes übrig hätte, würde ich mich entweder erkundigen oder neben Essig (wenig) und Öl fast alles an Kräutern reinhauen was da ist, irgendeine Schärfe dazu, Zwiebeln falls du sie roh erträgst, 5 mal abschmecken, im Kühlschrank eine Stunde stehen lassen und dann ein paar verzichtbare Flaschen öffnen. Wenn nicht Fiano dann vielleicht einen weissen Rhone, weissen Bordeaux, Grecchetto, Verdicchio, sowas in die Richtung (falls das eine Richtung ist). Und dann sehen was passiert. Wahrscheinlich nichts großartiges. Ich sag ja: diese Erfahrungen sind nicht reproduzierbar.
Gute Anregung aber mit dem Matjes. Da muss ich mal etwas mehr ausprobieren, bald ist ja auch wieder Saison. Auf Rügen habe ich mal gute Matjesstückchen gegessen, die mit einer minimal scharfen Sanddorn-Sauce angemacht waren (dazu gab es meiner Erinnerung nach mangels vernünftiger Weinkarte einfach nur Wasser). Ansonsten ist natürlich der norddeutsche Klassiker zu empfehlen mit (saurer und normaler) Sahne, Wacholderbeeren, Essiggurken, Zwiebeln und Apfel. Spontan würde mir dazu am ehesten ein badischer, nicht zu schlanker Grauburgunder einfallen.
Re: Wein zum Essen/Wein zum Trinken
Verfasst: Di 29. Mär 2011, 17:57
von BuschWein
Ja das Thema Essen und Wein ist wie so vieles ein weites Feld.
Als erstes sollte man für sich klären ob man alle Feinheiten eines Weins erfassen, erschmecken will, oder ob es um den Gesamtgenuss Speise und Wein geht. Geht es eher darum einen Wein in all seinen Facetten zu erschmecken ist der Sologenuss aus meiner Sicht immer der bessere.
Geht es aber darum in Gesellschaft zu Speisen, dann würde mir der Wein fehlen, wenn er nicht dabei wäre. Natürlich gibt es da meistens die Situation, dass der Wein einfach ok zum Essen ist, aber auch auf dieses ok will ich in so einem Fall nicht verzichten. Immer wieder findet man aber auch Kombinationen die einfach genial sind und ganz häufig sind es halt auch die Klassiker die schlicht und einfach passen, sei es ein Roter von der Rhone mit Lamm/Knoblauch/Kräuter, oder der schon genannte Spargel mit Silvaner, oder ...
Vielleicht gefallen deshalb sehr oft italienische und französische Weine besonders zum Essen? In Deutschland sehe ich nur zwei Weinregionen die wirklich eine Tradition von Speise und Wein hätten, Franken und Baden. Und deshalb sehe ich es auch so, dass Deutsche Weine erst einmal wirklich nicht für die Kombination zum Essen gemacht sind. Was aber natürlich nicht heißt, dass es nicht auch mit deutschen Weinen sehr schöne Wein-Speise-Kombinationen geben kann.
Re: Wein zum Essen/Wein zum Trinken
Verfasst: Di 29. Mär 2011, 17:59
von Markus Vahlefeld
Also, FÜR MICH ist Champagner immer noch der beste aller Essensbegleiter. Eigentlich passt er immer (zu derb und zu fein) und macht jedem Spass. Das soll jetzt nicht snobistisch klingen (es kann auch guter Sekt sein), aber bei Essen achte ich darauf, dass er ALLEN am Tisch schmeckt. Das finde ich fast das Wichtigste.
Und was mich immer wieder in Restaurants überrascht: wenn ich ein 5-Gang-Menü wähle, passt zu mindestens 3 bis oft sogar 4 Gängen Weisswein/Schaumwein besser als Rotwein. Trotzdem ist die Auswahl an Weissweinen oftmals lieblos und kleiner als bei den Roten. Das leuchtet mir nicht ein.
Re: Wein zum Essen/Wein zum Trinken
Verfasst: Di 29. Mär 2011, 19:17
von octopussy
Markus Vahlefeld hat geschrieben:
Und was mich immer wieder in Restaurants überrascht: wenn ich ein 5-Gang-Menü wähle, passt zu mindestens 3 bis oft sogar 4 Gängen Weisswein/Schaumwein besser als Rotwein. Trotzdem ist die Auswahl an Weissweinen oftmals lieblos und kleiner als bei den Roten. Das leuchtet mir nicht ein.
Sehr guter Punkt. Um noch einen Aspekt hinzuzufügen: Wenn ein Restaurant eine Weinbegleitung anbietet, besteht diese oftmals aus x Weißweinen und nur einem oder maximal zwei Gläsern Rotwein. Trotzdem findet man dann auf der Weinkarte ungefähr 2/3 Rotweine und nur 1/3 Weißweine (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Gut finde ich das auch nicht (v.a. als überwiegend Weißweintrinker). Einleuchten tut mir das aber schon. In Deutschland wird statistisch deutlich mehr Rotwein getrunken als Weißwein (bin zu faul dafür jetzt eine belastbare Quelle zu suchen). Prestige verbinden die meisten Leute eher mit Rotweinen, z.B. Bordeaux, Super-Toskaner, usw. Außerdem glaube ich, dass Rotwein psychologisch für viele Leute ein wenig "zeremonieller" oder auch festlicher ist als Weißwein. Ich glaube auch, dass ein gehobenes Restaurant ohne einigermaßen prestigeträchtige Rotweinpositionen u.U. von einigen formalistisch arbeitenden Guides (zu Unrecht) und vielleicht auch von Gästen mit gewisser Erwartungshaltung kritisiert werden könnte.
Re: Wein zum Essen/Wein zum Trinken
Verfasst: Di 29. Mär 2011, 19:45
von susa
octopussy
da hast Du sicher recht; es gehört allerdings zu meinen schönsten Erlebnissen und war eine der perfektesten Marriages, die ich bisher bekommen habe, als uns die Sommelière vom Sonnora zum großen Menü eine reine Weißweinbegleitung gebracht hat, darunter bis auf einen (fast möcht ich sagen Piraten

, das war ein kalifornischer Rhône Blend) nur Rieslinge, darunter zwei schon ältere. GENIAL!
Lieben Gruß
susa
Re: Wein zum Essen/Wein zum Trinken
Verfasst: Di 29. Mär 2011, 19:55
von Bernd Schulz
Ja, und unter den Rieslingen war ein restsüßer Grünhäuser, der trotzdem gut zum Essen gepasst hat...
Beste Grüße
Bernd