Werlitsch, Glück 2015
geordert. Daß heuteabend eh keine Flasche leer werden soll, kam wie gerufen, möchte ich ihn doch gerne wenigstens über zwei Tage begleiten, und wenn's geht länger.
Die... Buddel kam direkt aus dem Keller, der z.Zt. 18°C hat. Aber ein bißchen Posing ist das schon, oder? Ist das jetzt irgendeine Form von Tonkeramik, oder doch nur gefärbtes Glas?
Im Glas zeigt sich mitteldunkler Bernstein ohne Trübungen.
In der Nase gleich deutlich "naturweinig": frisch gebackenes Hefegraubrot (wobei die Hefe dezent ausfällt) und Most von dickschaligen, herben Äpfeln. Etwas Earl Grey (Bergamotte) und Orangeat; später Eßkastanien.
Am Gaumen wieder mostig (und nur wenig Brot). Reduktion mal ohne Schwefelstinker. Deutliche Adstringenz (stumpf) und eine gewisse "Schärfe", die mich ganz entfernt an Chili oder Ingwer erinnert, mir aber weder der Säure noch dem Alkohol (13%) korrekt zugeschrieben scheint.

Wie schon beim Ex Vero III finde ich das extrem fesselnd, ohne daß ich sagen könnte, ob es genial komplex und eigenständig oder doch i.W. schräg ist. Mein zweiter Werlitsch fordert ebenso wie der erste permanent dazu auf, sich mit ihm zu beschäftigen. Oder vielleicht wirft er auch nur so viele Fragezeichen auf, daß der vergebliche Versuch der Beantwortung für häufiges Nachfassen und schnell sinkenden Pegel sorgt. Jedenfalls empfinde ich diese Herausforderung als bereichernd und, wenn man so will, Wert an sich - unabhängig von meinem immernoch ausstehenden Urteil. Freue mich, die Begegnung morgen fortzusetzen!