Jura

[weinaffe]

Hallo zusammen,

gestern folgenden, wirklich überragenden Wein im Glas gehabt:




Grüsse
Bodo

[UlliB]

Hallo Bodo,

da Du mich mit Deiner VKN neugierig gemacht hast: eine kurze Recherche zeigt, dass es im Jura gleich zwei mal einen Stephane Tissot gibt:

- Stephane Tissot; Domaine André et Mireille Tissot; Montigny les Arsures
- Stephane Tissot; Cellier des Tiercelines; Arbois

Der erstgenannte Erzeuger scheint auf den schnellen Blick der bekanntere und höher bewertete zu sein, ist es der?

Gruß
Ulli

[weinaffe]

Hallo Bodo,

da Du mich mit Deiner VKN neugierig gemacht hast: eine kurze Recherche zeigt, dass es im Jura gleich zwei mal einen Stephane Tissot gibt:

- Stephane Tissot; Domaine André et Mireille Tissot; Montigny les Arsures
- Stephane Tissot; Cellier des Tiercelines; Arbois

Der erstgenannte Erzeuger scheint auf den schnellen Blick der bekanntere und höher bewertete zu sein, ist es der?

Gruß
Ulli

Hallo Ulli,

da liegst Du völlig richtig. Die Weine sind in Deutschland auch gut erhältlich (z. B. K & U in Nürnberg). Ich finde praktisch alle Weine von Stephane Tissot (den banalen Schaumwein mal ausgenommen) superspannend und eben auch sehr trinkfreudig, was bei "fordernden" Weinen nicht immer selbstverständlich ist. Ich weiss aber aus vielen Blindproben, dass beileibe nicht alle Mitverkoster meine Begeisterung teilen. Ein echter Polarisierer, über den man wunderbar diskutieren kann. Entweder man mag ihn (dann meist besonders gerne) oder man kann mit dieser Stilistik überhaupt nichts anfangen (wie die meisten auf Frucht fixierten Weintrinker).
Zwei Dinge noch: der Wein hat am nächsten Tag nichts von seiner Faszination verloren und man sollte ihn nicht zu kalt servieren.

Grüsse
Bodo

[thvins]

Hallo Ulli und Bodo,

ich bin jetzt im Urlaub noch üner einen "3." Stephane Tissot gestolpert - La Cave de la Reine Jeanne in Arbois.
Dies ist wohl das Supermarktprojekt von ihm (pour la grande distribution, mais egalement en qualité - erläuterte mir der Fachmann im Weinbereich im Hyper U in Pontarlier) - wie ich erfahren habe, wird hier auch mit zugekauften Trauben gearbeitet. Sei es wie es sei, bei 19,90 € für einen 2005er Vin Jaune aus Arbois musste selbst der Fachmann noch mal nachschauen, ob der Preis korrekt sei, ehe ich dann die dortig letzte Flasche dieses Weines für einen Trangia - deluxe Abend im Urlaub mitnahm (sicher gibt es wenige Leute, die Coq au Vin Jaune avec Morilles mit dem Campingkocher improvisieren, aber es geht hervorragend und der Wein dazu war ebenfalls groß, obwohl er etwa 10 € weniger kostete als seine Vin Jaune Kollegen im Regal.)

"Der" Stephane ist der Sohn von André et Mireille Tissot (deren Weine ich in den 90ern schon bei den Radtouren geschätzt habe, war sogar zwei mal vor Ort), das elterliche Gut wird jetzt von ihm biodynamisch bewirtschaftet, bei Reine Jeanne arbeitet er als Önologe. Inwieweit N°2 auch derselbe ist wie die anderen beiden, müßte man mal erkunden, ich nehme aber stark an, dass das auch eine andere Domaine desselben Tissot ist - es gibt daneben aber wirklich noch andere Tissot´s in und um Arbois.

[thvins]

Ich habe aus dem Jura und den französischen Alpen ja einige wunderbare Käse mitgebracht und dazu auch einige Rezeptempfehlungen, von denen ich das eine oder andere gern mal nachkochen wollte. Als erstes - weil der Käse so langsam gegessen gehört, kam ein Rezept für einen Bleu de Gex an die Reihe.

Im Trinkregal liegt derzeit leider weniger Jura, als ich es gern hätte, daher fiel meine Wahl auf

Baud Freres, Chardonnay; Côtes du Jura; 2000 weiß

zum Wein selbst hab ich mir nicht viele Notizen gemacht, er hat eine schöne Reife, zeigt ein klein wenig Bodencharakter (mehr als Traubencharakter) und kommt schon mit dem Käse an sich gut hin (ebenso wie mit einem Comté extra Vieux), läuft aber dann zum Essen zur Hochform auf. Solo vielleicht 89 oder 90/100 Th. - die Kombination mit dem Forellenfilet ist dann aber groß! Müßte man das bewerten, kämen 95 Punkte raus. Mindestens.

Werde das, so wie ich es gemacht hab, zur Nachahmung mal in die Rezept - Weinempfehlung Datenbank stellen. Also Bleu de Gex und reifen Wein aus dem Jura besorgen!

[octopussy]

Auch im Hause octo gab es gestern mal einen Chardonnay aus dem Jura, da ich auf dem Markt so richtig schöne, große Steinpilze (nicht im Ganzen, aber schön große Hälften/Stücke) kaufen konnte. Die gab es dann mit Kalbsschnitzeln. Der Wein war ein 2005 Côtes du Jura Les Chalasses Vielles Vignes von Jean-Francois Ganevat, ein Jura-Chardonnay im burgundischen Stil, aber mit unverkennbarer Jura-Note.

Jean-Francois Ganevat hatte lange Zeit als Kellermeister für die Domaine Marc Morey in Chassagne-Montrachet gearbeitet und ist dann ins Jura zurück, um den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Er hat auch Weine aus Poulsard, Trousseau und Savagnin, aber kümmert sich auch leidenschaftlich um seine Chardonnays, von denen es - wie auch bei Stéphane Tissot - eine große Palette gibt. Ich habe auch noch den Grands Teppes im Keller, jetzt sollte es aber der Chalasses sein aus einer 7 ha großen Lage, die sich 2005 in Umstellung auf biodynamische Wirtschaftsweise befand und mit 1902 gepflanzten Chardonnay Reben bepflanzt ist. Jean-Francois Ganevat baut seine Chardonnays im burgundischen Stil aus, d.h. lange auf der Feinhefe (ob mit oder ohne Batonnage weiß ich allerdings nicht) und - anders als traditionell im Jura - ouillé, also nicht-oxidativ mit regelmäßigem Auffüllen der Fässer. Seine Rotweine schwefelt er gar nicht, die Weißweine nur sehr, sehr schwach.

Das Ergebnis finde ich nicht nur ungemein spannend, weil der Wein so ähnlich schmeckt wie ein großer Burgunder, nur eben mit diesem speziellen Jura-Touch mit seiner leichten Pikanz und Würze. Ich finde es vor allem extrem überzeugend. Für mich ist der 2005 Chalasses ein Weltklasse-Chardonnay. Und zu den wunderbar erdig-süß-buttrig-zarten Steinpilzen passte er auch ganz hervorragend. Hiervon muss ich unbedingt nachlegen.

[moc]

Über zwei Tage beobachtet.....

.....Maison Pierre OVERNOY - Arbois Pupillin 07 (Chardonnay)

Am ersten Tag in der Nase geröstete Nüsse und Aprikose, Wiesenkräuter und Heu.

Am Gaumen dann sehr straight, Furztrocken, noch eng, vorne im Mund präsent und Abgang gleich null. Braucht definitiv Luft.

Am zweiten Tage dann in der Nase schon deutlich schmelziger mit Aromen von Orangenzeste, Aprikose und Heu und hellem Tabac.

Am Gaumen dann ebenfalls schmelzig bei längerem Abgang als am Tag zuvor. Ich bleibe allerdings dabei, dieser Wein ist eher ein Speisenbegleiter, da sich alles (fast alles) vorne am Gaumen abspielt. Die olfaktorischen Eindrücke finden sich am Gaumen wieder.

Ein Wein für fortgeschrittene Trinker......

[octopussy]

Schande über mich - in meinen über 1500 Datenbank-VKNs fand sich bislang kein einziger Jura-Wein! Aber das hat sich heute abend geändert:



Ein eigenwilliges und durchaus sehr interessantes Getränk! So etwas möchte ich nicht jeden Abend im Glas haben, aber ab und an.....

Von dem Wein habe ich aktuell Jahrgang 2007 im Glas. Eigenwillig und interessant, das kann ich unterstreichen. Unglaublich faszinierend würde ich hinzufügen wollen. Was einem da alles an Aromen durch den Kopf geht . Neben den in der folgenden Notiz genannten habe ich auch an Tannenzapfen gedacht. Der Wein löst ein echtes Kopfkino aus. Ein sehr psychedelischer Wein. Wunderschön.

[thvins]

Hallo Stephan,

wunderbare Notiz, die mich daran erinnert, das so Zeuchs auch bei mir im Keller rumliegt, beim Meister persönlich eingekauft - neben auch den Château - Châlons aus selbigem Jahr. Aber das ist noch einmal ein Quantensprung.

[octopussy]

beim Meister persönlich eingekauft - neben auch den Château - Châlons aus selbigem Jahr. Aber das ist noch einmal ein Quantensprung.

Hallo Torsten,

da bin ich ein bisschen neidisch . Zumal ich gelesen habe, dass ein Besuch beim Meister persönlich gar nicht so einfach zu bewerkstelligen ist. An einen Jean Macle Château Chalon werde ich mich bei Gelegenheit auch einmal herantasten. Im Januar kommenden Jahres bin ich vor Ort. Vielleicht versuche ich, bei Jean Macle mal eine Audienz zu bekommen. Sonst hatte ich mir noch Domaine de la Tournelle, Jean-Francois Ganevat und Julien Labet als Winzer notiert, bei denen ich gerne mal probieren würde.