Einmal ins Priorat und zurück - Fira 2014 - 01.05.2014 (14)
Verfasst: Sa 7. Jun 2014, 10:38
Heute soll Leon ein wenig mehr im Priorat herumkommen als am vorgestrigen Tag, wo der Nachmittag im Keller von Ramon Pahi eine größere Runde vereitelte. ich möchte gern noch das eine oder andere organisieren und dann sollten wir einige nötige Einkäufe machen, um in den kommenden Tagen ein wenig den Kopf frei zu haben. Aber es ist auch der 1. Mai, wie radikal sich der Feiertag auswirkt, weiß ich nicht – entweder war an dem Tag oft schon Firaprogramm oder ich war wandern, wie im letzten Jahr.
Das Eintakten des Tages hinsichtlich der Öffnungszeiten der Läden ist in Spanien und so auch in Katalonien immer eine Art Zäsur. Wenn man etwas braucht, muss man nicht nur wissen, wo man es bekommt, sondern vor allem auch wann...
Zunächst schauen wir beim Èlia-Weinberg von Ficaria Vins vorbei und gucken in La Figuera nach Jaume, um mit ihm einen Besuchstermin auszumachen, was uns auch gut gelingt – morgen, am Freitag unmittelbar vor den Verkostungen - das ist gut, denn so kann auch Klaus-Peter mit bei diesem Besuch dabei sein. Auch Ficaria Vins ist dieses Jahr kaum zur Fira präsent, nur zur Weißweinprobe wird er dabei sein - auf hartknäckiges Drängen der Aguilo-Leute hin. Normal kann er sich dieses Jahr die Fira sparen, er hat deutliche Mengeneinbußen bei den letzten Jahrgängen zu verkraften und zugleich steigt die Nachfrage nach seinen Weinen immer weiter an, kein Wunder bei den gebotenen Qualitäten und auch den noch immer recht moderaten Preisen seiner Weine. Auch wenn er teilweise durch Hagelschäden in 2010 und 2013 enorme Mengeneinbußen zu verkraften hat, so kann er diese nicht einfach durch entsprechend angepasst höhere Preise ausgleichen.
So ist er froh, das er fix verkauft, was er hat, zugleich aber auch muss er trotz guter Verkäufe Durststrecken hinnehmen... Und was soll er auf der Fira teures Geld für die Stände zahlen, wenn er defacto nichts zu verkaufen hat?
Wir treffen auf Rachel, die englische ehemalige Mitarbeiterin des Falseter Tourismusbüros, die sich jetzt selbstständig gemacht hat, indem sie Weintouristen Führungen vermittelt - sie hat ein kanadisches Paar im Schlepptau, die Ficaria Vins besuchen werden. Rachel erklärt mir:"Der Jaume war letztes Jahr eine ganze Woche in Deutschland, hast du davon gehört?" Jaume muss grinsen, obwohl er weder englisch noch deutsch spricht, er hat es trotzdem verstanden und als auch ich grinse, ist Rachel einen Moment etwas verwirrt... Ich erzähle ihr dann aber, was Jaume letztes Jahr in Deutschland gemacht hat und wen er besucht hat. Dann grinst auch sie und interessiert sich gleich für die CD von den Rabenbrüdern, die ich Jaume mitgebracht habe - "Geteert und gefedert", dass ist auch für katalanische Ohren ein Schmaus (ich mußte ihm natürlich den Text schon inhaltlich übersetzen): http://www.youtube.com/watch?v=rP_VFXeCUIg
Durch die Furt fahren wir anschließend nach Bellmunt hoch und weiter nach Falset. Wir sind am Ende doch knapp zu spät für den Fleischer Llorenc in Falset oder es ist generell zu wegen des Feiertages... Ich sehe allerdings noch die nette englischsprechende Verkäuferin im Laden und klopfe an die Scheibe und sie macht uns auf, so dass wir doch etwas einkaufen können. Als Leon dann mit Karte zahlen will und das Gerät aufrund der eigentlichen Schließzeit nicht funktioniert, bietet sie an, dass er die Rechnung beim nächsten Einkauf mitbezahlen kann. So hat es doch auch Vorteile, wenn man schon einigermaßen im Priorat bekannt ist...
Wir gehen dann noch ein Eis essen und einen Kaffee trinken, schauen im Aguilo vorbei und beschließen dann, nach Porrera rüber zu fahren.
„Mal gucken, ob wer guckt“, sage ich – und wir setzen uns für unser Mittagspicknick auf den Plaza Catalunya... - aber es guckt niemand, es muss wirklich Feiertag sein.... ein paar verlorene Touristen streifen über den Platz, ein paar Biertrinker sitzen vor der Bar El Priorat, wo wir dann noch einen Kaffee trinken, aber auch hier ist junges Personal am Start. Am Ende kann ich Tarnkappe, Kapuzenpulli und Sonnenbrille weglassen, nur eine mir bekannte Katze schleicht um uns rum, ein wenig vorsichtig dennoch...
Wir bummeln ein wenig durch das Dorf, alles wirkt extrem ruhig heute nachmittag. La Cooperativa hat offen und wir begrüßen Litos und seine Frau und melden schon mal Bedarf für einen Tisch an, für irgendwann Mittags nach Montag und vor Freitag in der kommenden Woche.
Dann auf einmal hat der Weinladen offen, aber auch hier ist jemand mir Unbekanntes im Laden. Dafür sind mir die Weine so ziemlich alle bekannt, die es dort gäbe...- nur ein einziger Wein ist mir völlig unbekannt – und ich erfahre, dass es die frühere Mitarbeiterin von Marco Abella ist, die hier zukünftig ein paar hundert Flaschen eines eigenen Weines machen will, für das erste Jahr hat sie den DOQ-status verpasst zu beantragen, es ist einer dieser Weine, die es eigentlich offiziell nicht gibt und der dann dennoch äüßerst spannend sein könnte. Im nächsten Jahr aber wird Porrera einen offiziellen Erzeuger mehr haben...
Einen haben wir noch... - einen wenigstens, wir begegnen Pere Sangenis, der seinen Keller aufmachen muss, weil er noch Leute bekommt, die sich zur Verkostung angemeldet haben. Wir begrüßen uns und vertagen auf später, Klaus-Peter würde sicher auch gern mit dabei sein.
Und wer weiß, vielleicht sitzt er ja schon auf dem Platz in La Morera... - wir beschließen, unseren Standpunkt zu wechseln...
Wenig später erreichen wir den Biwakplatz bei La Morera, ein Wohnmobil steht bereits da, wir stellen uns dazu, bauen die Zelte auf und beginnen mit Kochen und Wein trinken.
Plötzlich taucht er auf. Aus dem Nichts, ohne Paukenschlag, ohne Fanfarengetöse, ohne Prioratmobil... - von hinten. Einfach so kommt er den Wanderweg hochgelaufen...
Die Begrüßung ist entsprechend herzlich. Natürlich ist er mit dem Auto da, es steht auf dem benachbarten Platz im Dorf, er geht es umgehend holen und dann kann der gemütliche Teil des Abends beginnen.
Alles wird gut und ab morgen beginnen die harten Tage... - wir sind schließlich nicht zum Vergnügen da. Oder etwa doch?
Das Eintakten des Tages hinsichtlich der Öffnungszeiten der Läden ist in Spanien und so auch in Katalonien immer eine Art Zäsur. Wenn man etwas braucht, muss man nicht nur wissen, wo man es bekommt, sondern vor allem auch wann...
Zunächst schauen wir beim Èlia-Weinberg von Ficaria Vins vorbei und gucken in La Figuera nach Jaume, um mit ihm einen Besuchstermin auszumachen, was uns auch gut gelingt – morgen, am Freitag unmittelbar vor den Verkostungen - das ist gut, denn so kann auch Klaus-Peter mit bei diesem Besuch dabei sein. Auch Ficaria Vins ist dieses Jahr kaum zur Fira präsent, nur zur Weißweinprobe wird er dabei sein - auf hartknäckiges Drängen der Aguilo-Leute hin. Normal kann er sich dieses Jahr die Fira sparen, er hat deutliche Mengeneinbußen bei den letzten Jahrgängen zu verkraften und zugleich steigt die Nachfrage nach seinen Weinen immer weiter an, kein Wunder bei den gebotenen Qualitäten und auch den noch immer recht moderaten Preisen seiner Weine. Auch wenn er teilweise durch Hagelschäden in 2010 und 2013 enorme Mengeneinbußen zu verkraften hat, so kann er diese nicht einfach durch entsprechend angepasst höhere Preise ausgleichen.
So ist er froh, das er fix verkauft, was er hat, zugleich aber auch muss er trotz guter Verkäufe Durststrecken hinnehmen... Und was soll er auf der Fira teures Geld für die Stände zahlen, wenn er defacto nichts zu verkaufen hat?
Wir treffen auf Rachel, die englische ehemalige Mitarbeiterin des Falseter Tourismusbüros, die sich jetzt selbstständig gemacht hat, indem sie Weintouristen Führungen vermittelt - sie hat ein kanadisches Paar im Schlepptau, die Ficaria Vins besuchen werden. Rachel erklärt mir:"Der Jaume war letztes Jahr eine ganze Woche in Deutschland, hast du davon gehört?" Jaume muss grinsen, obwohl er weder englisch noch deutsch spricht, er hat es trotzdem verstanden und als auch ich grinse, ist Rachel einen Moment etwas verwirrt... Ich erzähle ihr dann aber, was Jaume letztes Jahr in Deutschland gemacht hat und wen er besucht hat. Dann grinst auch sie und interessiert sich gleich für die CD von den Rabenbrüdern, die ich Jaume mitgebracht habe - "Geteert und gefedert", dass ist auch für katalanische Ohren ein Schmaus (ich mußte ihm natürlich den Text schon inhaltlich übersetzen): http://www.youtube.com/watch?v=rP_VFXeCUIg
Durch die Furt fahren wir anschließend nach Bellmunt hoch und weiter nach Falset. Wir sind am Ende doch knapp zu spät für den Fleischer Llorenc in Falset oder es ist generell zu wegen des Feiertages... Ich sehe allerdings noch die nette englischsprechende Verkäuferin im Laden und klopfe an die Scheibe und sie macht uns auf, so dass wir doch etwas einkaufen können. Als Leon dann mit Karte zahlen will und das Gerät aufrund der eigentlichen Schließzeit nicht funktioniert, bietet sie an, dass er die Rechnung beim nächsten Einkauf mitbezahlen kann. So hat es doch auch Vorteile, wenn man schon einigermaßen im Priorat bekannt ist...
Wir gehen dann noch ein Eis essen und einen Kaffee trinken, schauen im Aguilo vorbei und beschließen dann, nach Porrera rüber zu fahren.
„Mal gucken, ob wer guckt“, sage ich – und wir setzen uns für unser Mittagspicknick auf den Plaza Catalunya... - aber es guckt niemand, es muss wirklich Feiertag sein.... ein paar verlorene Touristen streifen über den Platz, ein paar Biertrinker sitzen vor der Bar El Priorat, wo wir dann noch einen Kaffee trinken, aber auch hier ist junges Personal am Start. Am Ende kann ich Tarnkappe, Kapuzenpulli und Sonnenbrille weglassen, nur eine mir bekannte Katze schleicht um uns rum, ein wenig vorsichtig dennoch...
Wir bummeln ein wenig durch das Dorf, alles wirkt extrem ruhig heute nachmittag. La Cooperativa hat offen und wir begrüßen Litos und seine Frau und melden schon mal Bedarf für einen Tisch an, für irgendwann Mittags nach Montag und vor Freitag in der kommenden Woche.
Dann auf einmal hat der Weinladen offen, aber auch hier ist jemand mir Unbekanntes im Laden. Dafür sind mir die Weine so ziemlich alle bekannt, die es dort gäbe...- nur ein einziger Wein ist mir völlig unbekannt – und ich erfahre, dass es die frühere Mitarbeiterin von Marco Abella ist, die hier zukünftig ein paar hundert Flaschen eines eigenen Weines machen will, für das erste Jahr hat sie den DOQ-status verpasst zu beantragen, es ist einer dieser Weine, die es eigentlich offiziell nicht gibt und der dann dennoch äüßerst spannend sein könnte. Im nächsten Jahr aber wird Porrera einen offiziellen Erzeuger mehr haben...
Einen haben wir noch... - einen wenigstens, wir begegnen Pere Sangenis, der seinen Keller aufmachen muss, weil er noch Leute bekommt, die sich zur Verkostung angemeldet haben. Wir begrüßen uns und vertagen auf später, Klaus-Peter würde sicher auch gern mit dabei sein.
Und wer weiß, vielleicht sitzt er ja schon auf dem Platz in La Morera... - wir beschließen, unseren Standpunkt zu wechseln...
Wenig später erreichen wir den Biwakplatz bei La Morera, ein Wohnmobil steht bereits da, wir stellen uns dazu, bauen die Zelte auf und beginnen mit Kochen und Wein trinken.
Plötzlich taucht er auf. Aus dem Nichts, ohne Paukenschlag, ohne Fanfarengetöse, ohne Prioratmobil... - von hinten. Einfach so kommt er den Wanderweg hochgelaufen...
Die Begrüßung ist entsprechend herzlich. Natürlich ist er mit dem Auto da, es steht auf dem benachbarten Platz im Dorf, er geht es umgehend holen und dann kann der gemütliche Teil des Abends beginnen.
Alles wird gut und ab morgen beginnen die harten Tage... - wir sind schließlich nicht zum Vergnügen da. Oder etwa doch?