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Einmal ins Priorat und zurück - Fira 2014 - 01.05.2014 (14)

Verfasst: Sa 7. Jun 2014, 10:38
von thvins
Heute soll Leon ein wenig mehr im Priorat herumkommen als am vorgestrigen Tag, wo der Nachmittag im Keller von Ramon Pahi eine größere Runde vereitelte. ich möchte gern noch das eine oder andere organisieren und dann sollten wir einige nötige Einkäufe machen, um in den kommenden Tagen ein wenig den Kopf frei zu haben. Aber es ist auch der 1. Mai, wie radikal sich der Feiertag auswirkt, weiß ich nicht – entweder war an dem Tag oft schon Firaprogramm oder ich war wandern, wie im letzten Jahr.

Das Eintakten des Tages hinsichtlich der Öffnungszeiten der Läden ist in Spanien und so auch in Katalonien immer eine Art Zäsur. Wenn man etwas braucht, muss man nicht nur wissen, wo man es bekommt, sondern vor allem auch wann...

Zunächst schauen wir beim Èlia-Weinberg von Ficaria Vins vorbei und gucken in La Figuera nach Jaume, um mit ihm einen Besuchstermin auszumachen, was uns auch gut gelingt – morgen, am Freitag unmittelbar vor den Verkostungen - das ist gut, denn so kann auch Klaus-Peter mit bei diesem Besuch dabei sein. Auch Ficaria Vins ist dieses Jahr kaum zur Fira präsent, nur zur Weißweinprobe wird er dabei sein - auf hartknäckiges Drängen der Aguilo-Leute hin. Normal kann er sich dieses Jahr die Fira sparen, er hat deutliche Mengeneinbußen bei den letzten Jahrgängen zu verkraften und zugleich steigt die Nachfrage nach seinen Weinen immer weiter an, kein Wunder bei den gebotenen Qualitäten und auch den noch immer recht moderaten Preisen seiner Weine. Auch wenn er teilweise durch Hagelschäden in 2010 und 2013 enorme Mengeneinbußen zu verkraften hat, so kann er diese nicht einfach durch entsprechend angepasst höhere Preise ausgleichen.

So ist er froh, das er fix verkauft, was er hat, zugleich aber auch muss er trotz guter Verkäufe Durststrecken hinnehmen... Und was soll er auf der Fira teures Geld für die Stände zahlen, wenn er defacto nichts zu verkaufen hat?

Wir treffen auf Rachel, die englische ehemalige Mitarbeiterin des Falseter Tourismusbüros, die sich jetzt selbstständig gemacht hat, indem sie Weintouristen Führungen vermittelt - sie hat ein kanadisches Paar im Schlepptau, die Ficaria Vins besuchen werden. Rachel erklärt mir:"Der Jaume war letztes Jahr eine ganze Woche in Deutschland, hast du davon gehört?" Jaume muss grinsen, obwohl er weder englisch noch deutsch spricht, er hat es trotzdem verstanden und als auch ich grinse, ist Rachel einen Moment etwas verwirrt... Ich erzähle ihr dann aber, was Jaume letztes Jahr in Deutschland gemacht hat und wen er besucht hat. Dann grinst auch sie und interessiert sich gleich für die CD von den Rabenbrüdern, die ich Jaume mitgebracht habe - "Geteert und gefedert", dass ist auch für katalanische Ohren ein Schmaus (ich mußte ihm natürlich den Text schon inhaltlich übersetzen): http://www.youtube.com/watch?v=rP_VFXeCUIg

Durch die Furt fahren wir anschließend nach Bellmunt hoch und weiter nach Falset. Wir sind am Ende doch knapp zu spät für den Fleischer Llorenc in Falset oder es ist generell zu wegen des Feiertages... Ich sehe allerdings noch die nette englischsprechende Verkäuferin im Laden und klopfe an die Scheibe und sie macht uns auf, so dass wir doch etwas einkaufen können. Als Leon dann mit Karte zahlen will und das Gerät aufrund der eigentlichen Schließzeit nicht funktioniert, bietet sie an, dass er die Rechnung beim nächsten Einkauf mitbezahlen kann. So hat es doch auch Vorteile, wenn man schon einigermaßen im Priorat bekannt ist...

Wir gehen dann noch ein Eis essen und einen Kaffee trinken, schauen im Aguilo vorbei und beschließen dann, nach Porrera rüber zu fahren.

„Mal gucken, ob wer guckt“, sage ich – und wir setzen uns für unser Mittagspicknick auf den Plaza Catalunya... - aber es guckt niemand, es muss wirklich Feiertag sein.... ein paar verlorene Touristen streifen über den Platz, ein paar Biertrinker sitzen vor der Bar El Priorat, wo wir dann noch einen Kaffee trinken, aber auch hier ist junges Personal am Start. Am Ende kann ich Tarnkappe, Kapuzenpulli und Sonnenbrille weglassen, nur eine mir bekannte Katze schleicht um uns rum, ein wenig vorsichtig dennoch...

Wir bummeln ein wenig durch das Dorf, alles wirkt extrem ruhig heute nachmittag. La Cooperativa hat offen und wir begrüßen Litos und seine Frau und melden schon mal Bedarf für einen Tisch an, für irgendwann Mittags nach Montag und vor Freitag in der kommenden Woche.

Dann auf einmal hat der Weinladen offen, aber auch hier ist jemand mir Unbekanntes im Laden. Dafür sind mir die Weine so ziemlich alle bekannt, die es dort gäbe...- nur ein einziger Wein ist mir völlig unbekannt – und ich erfahre, dass es die frühere Mitarbeiterin von Marco Abella ist, die hier zukünftig ein paar hundert Flaschen eines eigenen Weines machen will, für das erste Jahr hat sie den DOQ-status verpasst zu beantragen, es ist einer dieser Weine, die es eigentlich offiziell nicht gibt und der dann dennoch äüßerst spannend sein könnte. Im nächsten Jahr aber wird Porrera einen offiziellen Erzeuger mehr haben...

Einen haben wir noch... - einen wenigstens, wir begegnen Pere Sangenis, der seinen Keller aufmachen muss, weil er noch Leute bekommt, die sich zur Verkostung angemeldet haben. Wir begrüßen uns und vertagen auf später, Klaus-Peter würde sicher auch gern mit dabei sein.

Und wer weiß, vielleicht sitzt er ja schon auf dem Platz in La Morera... - wir beschließen, unseren Standpunkt zu wechseln...

Wenig später erreichen wir den Biwakplatz bei La Morera, ein Wohnmobil steht bereits da, wir stellen uns dazu, bauen die Zelte auf und beginnen mit Kochen und Wein trinken.

Plötzlich taucht er auf. Aus dem Nichts, ohne Paukenschlag, ohne Fanfarengetöse, ohne Prioratmobil... - von hinten. Einfach so kommt er den Wanderweg hochgelaufen...

Die Begrüßung ist entsprechend herzlich. Natürlich ist er mit dem Auto da, es steht auf dem benachbarten Platz im Dorf, er geht es umgehend holen und dann kann der gemütliche Teil des Abends beginnen.

Alles wird gut und ab morgen beginnen die harten Tage... - wir sind schließlich nicht zum Vergnügen da. Oder etwa doch?

Einmal ins Priorat und zurück - Fira 2014 - 02.05.2014 (15)

Verfasst: Mi 11. Jun 2014, 19:50
von thvins
Und erwartet ein schöner Morgen - ganz das Gegenteil zum letzten Jahr, so macht das Campen einfach richtig Spaß, wir frühstücken und packen in aller Ruhe zusammen, bevor wir in Cornudella das Bäckercafé entern. Dann haben wir wenigstens schon mal Brot...

Im Anschluß düsen wir nach Porrera rüber und bauen dort gleich erneut auf. So haben wir dann später nicht den Streß und erst recht nicht nach der Carignan Nacht...

Ins Dorf fahren wir nicht extra rein, denn wir wollen noch zum Fleischer Llorenc nach Falset. Auch das gelingt uns, genau so wie noch ein Eis zu essen. Auch etwas frisches Gemüse kommt noch mit. Und ein Spaziergang über das Firagelände ist auch noch drin, dann macht schon wieder alles zu und wir beschließen, gleich nach La Figuera hoch zu fahren. Schauen wir mal, ob wir dort etwas zu Essen bekommen, wenn nicht, müssen wir picknicken. Aber so ein nettes Menü als Grundlage vor den Proben wäre schon ganz schön.

Und tatsächlich, die Gaststätte im Dorf ist geöffnet, das Menü ist auch zu empfehlen, solide katalanische Hausmannskost. Anfangs geht es alles etwas langsam, aber als wir dann darauf hinweisen, das wir einen Termin bei Jaume haben, gibt die Küche Gas. Es schmeckt und ist vom Preis her günstig. Der offene Karaffenwein ist zwar nicht das ganz große Ding, aber an Wein werden wir für den Rest des Tages wohl keinen Mangel leiden.

Jaume wartet schon auf uns und sofort fahren wir in die Grenache-Parzelle des Pater, deren Reben den wohl spektakulärsten Ausblick über das gesamte Priorat haben. Klaus-Peter und Leon sind begeistert, aber auch ich kann mich immer wieder an diesem Anblick erfreuen.

Nach einer kurzen Kellerführung kommen wir dann zur Verkostung und natürlich bekommen wir das in die Gläser, was der normale Weintourist, der Ficaria Vins besucht, nicht bekommen kann - die Matraketa-Raritäten. Wir bekommen sogar den Weißen zu kosten, denn mit diesem wird Jaume nachher zur Weißweinprobe nach Falset fahren. Von den eigentlich recht preiswerten Weinen gibt es so wenig, dass sie normal nicht gezeigt werden können. Die Auflagen belaufen sich zwischen weniger als 300 und weniger als 600 Flaschen pro Wein. Bei mir gibt es ein paar der Pakete, bestehend aus jeweils 1 Flasche des Matraketa Blanc, 2 Flaschen des ersten offiziellen Vin Naturel des Montsant - der zweite Jahrgang des sulfit-freien Weines aus der Amphore und 3 Flaschen des violetten Etikettes. Der ungeschwefelte Matraketa - Tranquil ist wie auch der Pater und der Cerverola ein 100% Grenache, der Matraketa mit dem violetten Etikett besteht aus Grenache und Syrah von jüngeren Reben.

Außerdem probieren wir noch die Nachfolgejahrgänge des Èlia und des Pater. Wie sich die Weine getrunken haben, dazu kann man bereits auf meinem Blog nachlesen. Und wer Raritäten zum kleinen Preis probieren will, der sollte sich durchaus beeilen. Ich bin ja schon froh, überhaupt etwas davon anbieten zu können... Und nachdem wir probiert haben, weiß ich auch so richtig, warum ich froh sein kann...

http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... -montsant/

Richtig froh machen wir uns dann auf den Weg nach Porrera. Egal, dass wir jetzt ein wenig hetzen müssen...

Auf dem Weg runter nach El Molar läuft ein fuchsgroßes Tier über die Straße - Klaus-Peter und ich tippen auf "Ginsterkatze", obwohl sie uns nicht das Gesicht zudreht, aber das Profil und der Schwanz sah schon danach aus...

Das Auto abstellen und dann im Eilschritt runter ins Dorf, ganz gleich, ob wir da schon mal fast gehörig ins Schwitzen kommen... Umso mehr, als wir erst mal versehentlich in einer Sackgasse und somit auf einem privaten Garten landen, von dem aus wir nicht auf die Straße runter kommen. Springen oder Abklettern ist uns dann doch zu doof.

Wir kommen nur wenige Minuten zu spät, der Einlaß ist in vollem Gange - und - keine Panik, wir werden alles schaffen, zu verkosten, was es gibt. So sind wir nun mal...

Re: Einmal ins Priorat und zurück - die Fahrt zur Fira 2014

Verfasst: Mi 11. Jun 2014, 23:02
von vinos
Mein erster Besuch bei Ficaria Vins war wirklich großartig, schön dass Torsten den Termin so gelegt hat, dass ich auch dabei sein konnte. Der Pater-Weinberg ein Traum, hier möchte man gerne eine Rebe sein, welch famose Aussicht über weite Teile des Priorats. Bei einem der nächsten Besuche muss ich hier unbedingt mal wandern gehen und mir viel Zeit nehmen - eine Flasche Pater werde ich dann zum Vesper sicher auch mit dabei haben. :D

Meine Notizen zu den probierten Weinen:

Matraketa 2013
70% Garnacha, 30% Syrah, 15 %, 423 Flaschen
Flasche 24
Feinfruchtige Nase mit betörender Würze. Am Gaumen pfeffrig, würzig, zupackend, sehr frisch,
Alkohol nicht zu spüren. Schreit förmlich nach einem Stück Rindfleisch. 92 VP


Matraketa 2013 blanc
100 % Garnacha Blanca 12,5 %, 310 Flaschen
Flasche 24
Sehr feine, schlanke Nase. Am Gaumen frisch, feine Säure, Citrus, grüne Äpfel, feiner langer Abgang.
Für Rieslingtrinker! 91 VP

Matraketa Tranquill 2013
100 % Garnacha, 15%, 561 Flaschen, Ausbau in Amphoren, kein Schwefel
Flasche 288
Genial würzige Nase, reife Frucht. Reife, süße Frucht am Gaumen mit enormer Frische und feiner Säure. Betörend feiner langer Abgang. 94 VP

Elia 2011
70% Garnacha, 20% Syrah, 10% Cabernet Sauvignon, 2935 Flaschen
Flasche 1852
Betörendes Parfum in der Nase. Am Gaumen wunderbar reif, rund, betörend, wunderbare Länge.
Toller Wein, der auf der Zunge tanzt. 94 VP

Elia 2012
gleiche Zusammensetzung wie 2011, nur rund 1.000 Flaschen
Ganz, ganz feiner Duft, der sich im Glas geradezu sensationell aufbaut. Riechalarm!
Am Gaumen Eleganz pur, Trinkseide, extrem fein, wahoo! 95+ VP

Pater 2011
An der Nase zunächst etwas Klebstoff, der aber verfliegt, reife Frucht.
Am Gaumen pfeffrig, dichte Frucht, Schoko, feine Säure, braucht noch Zeit. 93++ VP

Einmal ins Priorat und zurück - Fira 2014 - 02.05.2014 (16)

Verfasst: Sa 14. Jun 2014, 11:53
von thvins
Auch in diesem Jahr eröffnet sich für uns das umfangreiche Verkostungsprogramm mit der Carignan - Nacht in Porrera, die große Weißweinprobe in Falset müssen wir dagegen wegen der neuerlichen Terminüberschneidung sausen lassen.
Bei allem Bemühen, das Fira-Programm so interessant und spannend wie möglich zu machen, sind diese Termindoppelungen einfach nur ärgerlich und Jahr um Jahr monieren wir das nun schon. ohne dass sich daran etwas bessert.
Schade, aber auf uns hört ja keiner...

Die Carignan - Nacht ( 6è Tast Carinyenes A Porrera ) wird in diesem Jahr dabei bereits zum 6. Mal ausgetragen und dieses Mal ist mit der Ausrichtung wieder das Cal Porrera dran - und wie auch schon vor zwei Jahren, wird dieses Jahr deshalb Ester Nin mit ihren Weinen fernbleiben. Auch das ist eigentlich sehr bedauerlich, aber es menschelt eben auch zur Fira mitunter 8-) .

Erneut gibt es wieder ein sehr schönes Begleitheft (incl. Lagenkarte) - so ist es nicht weiter schlimm, dass ich beim hektischen Marsch ins Dorf mein Diktiergerät im Auto vergessen habe. so gibt es dennoch ein paar knappe Notizen, die der interessierte Leser bereits auf meinem Blog nachlesen kann:
http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... gsnotizen/

Wieder gibt es den bekannten Ablauf - die Winzer stellen Muster, in der Regel Fassproben, aus der Rebsorte Carignan vor und man erfährt auch, zu welchem Anteil dieser Carignan später in welche Cuvée eingeht. Das ist schon ein eher akademischer Ansatz, etwas zu lernen, denn ein simples Verkosten von Weinen, die man dann gleich kaufen kann. Dennoch - keine Angst, es wird nicht langweilig, so unterschiedlich präsentieren sich die Weine aus nur einer Rebsorte. Und Porrera ist nun mal mit Fug und Recht die Carignan - Welthauptstadt.

Hinzu kommt, dass immer mehr Winzer eine 100 % bzw. nahezu 100 % Carignan-Cuvée gesondert abfüllen, auch wenn dies meist begehrte Raritäten in Microauflage (oft nur um die 300 bis 500 Flaschen) sind - damit aber gibt es mehr und mehr echte Verkostenotizen zu Weinen, bei denen Suche oder gar Vorabreservierung oft lohnt, zumal die wenigsten dieser Weine burgundisch überteuert sind - sie kosten ihr Geld, sind aber oft auch jeden Cent wert und eben begehrenswerte Objekte für jeden wirklichen Prioratfreak. Außerdem haben auch einige Winzer einen "echten" Wein am Start, der gerade auf dem Markt ist oder den es lohnt, aus irgendeinem Anlass gerade zu probieren. Nur Basisqualitäten werden hier überhaupt nicht angestellt, was bedeutet, dass das Level der Probe sehr hoch ist, entsprechend hoch sind die Bewertungen zu den kompletten Weinen...

Von diesen gab es in diesem Jahr ins Glas:

Balmaprat; Dempeus Selecció; Priorat – Porrera; 2012 rot
Celler Cal Pla; Carenyeta; Priorat – Porrera; 2012 rot
Celler Castellet; Empit Selecció; Priorat – Vi de la Vila de Porrera; 2012 rot
Celler de l´ Encastell; Roquers de Samsó; Priorat – Porrera; 2012 rot
Celler de l´ Encastell; Roquers de Samsó; Priorat – Porrera; 2011 rot
Cims de Porrera; Cims de Porrera „Classic“; Priorat – Porrera; 2012 rot
Cims de Porrera; Lo Tros del Soci – Les Foreses; Priorat – Porrera; 2001 rot
Cims de Porrera; Lo Tros del Soci – Lo Moli; Priorat – Porrera; 2001 rot
Clos Dominic; Clos Dominic Vinyes Altes Selecció (?); Priorat – Porrera; 2012 rot
Clos Dominic; Clos Dominic Vinyes Altes; Priorat – Porrera; 2009 rot
Clos Dominic; Clos Dominic Vinyes Altes Selecció Andreu; Priorat – Porrera; 2007 rot
Steve Colombé; Els Bigottis del Gat; Priorat – Porrera; 2009 rot
Ferrer Bobet; Ferrer Bobet Selecció Especial Vinyes Velles; Priorat – Porrera; 2012 rot
Marco Abella; El Perer; Priorat – Porrera; 2011 rot
Sangenis I Vaque; Clos Monlleo Selecció; Priorat – Porrera; 2012 rot
Germans Duran; Trosset de Porrera; Priorat – Porrera; 2009 rot


Jetzt, wo ich das Ganze hier schreibe, fällt mir auf, dass in diesem Jahr nicht nur Familia Nin Ortiz nicht am Start war, auch Domaines Bernard Magrez fehlten dieses Mal. Der Grund hierfür ist mir aber unbekannt.
Während der Veranstaltung selbst fällt es mir vor lauter Euphorie wegen der Vielzahl extrem guter Weine, aber auch wegen der Freude, am Ende alles "geschafft" zu haben, gar nicht wirklich auf und auch in den Gesprächen unter uns (neben Klaus-Peter und Leon zähle ich auch wieder unsere "Vor-Ort-Spitzel" Chris und Pedro hinzu, mit denen natürlich auf dieser Probe erst einmal gehörig Wiedersehen "gefeiert" wurde) wurde das Fehlen von Magrez nicht thematisiert.

Während wir am Ende in kleiner Runde mit einigen Winzern und anderen Besuchern noch einige Reste austrinken und uns austauschen, kommt die Frage auf, wohin mit dem angebrochenen Abend. Klaus-Peter hat fertig und zieht sich zum Schlafplatz zurück, Leon und ich lassen uns noch überreden, mit in die Disco zu gehen. Etliche der Winzer sind auch da, zumeist die Jüngeren und man freut sich über unsere Anwesenheit auf der After-Show-Party.

Zwar hat die Disco im Mehrzweckraum gegenüber dem Cims-Keller nicht denselben Kultstatus wie einst Donatos Pub, aber gefeiert wird auch hier noch gehörig.

Aber damit uns am nächsten Morgen nicht das große Grauen überfällt, verlassen wir noch kurz vorm Morgengrauen die Party, um wenigstens einen intensiven Kurzschlaf zu machen... der Samstag ist schließlich wie üblich "Großkampftag", auch wenn es diesmal kein 1. Mai ist.

Einmal ins Priorat und zurück - Fira 2014 - 03.05.2014 (17)

Verfasst: Do 19. Jun 2014, 13:10
von thvins
Nach kurzer Nacht klingelt der Wecker...

Dennoch sind wir ganz schnell putzmunter, an der Kapelle kochen wir Kaffee und frühstücken, nachdem wir auch Klaus-Peter aus dem Auto "gescheucht" haben, anfangs waren unsere Weckversuche bei ihm wenig erfolgreich.

Wir müssen uns am Ende sputen, denn der erste Samstagstermin beginnt bereits um 10.00 Uhr in Gratallops - die Frauen des Priorats, die "Prioratinas" geben sich die Ehre beim Tast amb Dones.

Seit Clos Figueres das einstige Irreductibles - Restaurant übernommen hat, ist es Schauplatz dieser samstäglichen Probe. Anne Cannan und ihr Vater Christopher haben eingeladen und jedes Jahr wird diese Probe umfangreicher und interessanter, hier stellen die weinmachenden Frauen des Priorats ihre Weine aus, von der Basis bis zur Spitze, auch Weißweine und Süßweine peppen die Veranstaltung auf.
Wir beginnen mit der wie immer überzeugenden Kollektion der Gastgeber und dann schon bald selektieren wir, wir ahnen, dass wir es nicht schaffen werden, heute morgen alles zu verkosten, was es gibt.

Bei Silvia Puig aber sind wir noch beieinander, Klaus-Peter, Leon und ich. Wir erfahren, was nun tatsächlich dran ist an den ganzen Gerüchten um Silvias Werdegang seitdem wir sie letztes Jahr hochschwanger auf der Weißweinprobe noch getroffen hatten, wo sie noch die Weißweine von Puig Priorat präsentiert hat.

Wenige Tage nach der Fira hat sie entbunden und seit dem Sommer hat sie dann Puig Priorat (inzwischen komplett) verlassen. Anfänglich hieß es noch, sie werde die Weine weiter machen, aber letztlich war ihr dann wohl doch der philosophische Schwenk der neuen Eigentümer zu heftig und sie ist eben auch jemand, der sich lieber selbst verwirklicht, als eine Dienerin fremder Herren zu sein. Und so stellt sie dieses Jahr auch nichts mehr von Puig Priorat vor, sondern einen ihrer eigenen Weine.

Sie hat inzwischen ein eigenes Projekt in Torroja del Priorat, betreut ihre eigenen Weinberge und macht daraus ihre eigenen Weine in eigener Verantwortung und Regie - ohne Partner, ohne großes Chi-Chi und ohne die Abhängigkeit von irgendwem. Klein, so dass sie es bewältigen kann - zur Not auch allein. Alle Weine werden Mikrocuvée´s sein, insgesamt will sie nicht mehr als 5 bis 8.000 Flaschen produzieren, mit etwa 4.000 Flaschen startete sie in ihren ersten kommerziellen Jahrgang 2011. Geplant sind pro Jahr 3 Rotweine, ein Weißwein und dann soll es jedes Jahr noch irgendwas Spezielles geben... Ich bin schon mal gespannt, wer wissen will, wie die Weine Silvias sind - noch habe ich einiges im Angebot meiner Prioratführerselektion, was sie noch bei Vinedos de Ithaca bzw. später Puig Priorat gemacht hat. Ob ich dann mit den neuen Weinen von Puig Priorat weiter mache, das muss sich in Verkostungen derer neuer Weine zeigen. aber die Weine von Silvia Puig interessieren mich derzeit natürlich mehr.

Mit ihrem Mann betreibt sie zusätzlich ein neues Restaurant in Poboleda. Auch das muss natürlich beim nächsten Besuch des Dorfes mal getestet werden.

Ich besuche danach zwei Stände, die man sonst nicht ganz so auf dem Schirm hat, aber deren junge Önologinnen sind talentiert und haben diese Erzeuger inzwischen gut auf Vordermann gebracht. Auf Viticultors del Priorat mussten wir bereits letztes Jahr zur Profi-Verkostung aufmerksam werden, denn der vorgestellte Morlanda-Wein aus 2011 entsprach absolut nicht dem, was wir aus früheren Jahren von dort gewohnt waren und auch die jetzt angestellten Weine ließen aufmerken.

Aber auch die Vinicola del Priorat, die große Genossenschaft von Gratallops hat sich positiv weiter entwickelt dank ihrer jungen, einst aus Galizien kommenden Önologin, die mir ganz stolz erzählt, wie wohl sie sich inzwischen hier fühlt und wie sehr sie inzwischen mit Leib und Seele zur Prioratina wurde... Und auch die vorgestellten Weine der Vinicola machen Spaß, sicher sind es nach wie vor nicht die größten Weine im Priorat, aber sehr solide Basisweine mit gutem PGV kann man jetzt immer mehr auch hier finden.

Auch bei Mas d´en Gil gibt es wieder eine von A-Z überzeugende Kollektion, deren Umfang dazu auffordert, hier eine Zeit zu verweilen. Der Clos Fontà 2009 läßt erneut den Gaumen wässern, aber Marta sagt auch, dass wir uns wegen dieses Weines noch etwa ein Jahr gedulden müssen. Auch bei Mas d´ en Gil werden die Weine erst mit entsprechender Reife in den Verkauf gebracht. Mas Doix zeigt erneut solide Weine, ebenso wie Sangenis I Vaque. Aber hier bügelt mich dann der weiße 2012er Lo Coster Blanc gehörig.

Meritxell Palleja zeigt mit dem 2012er Nita einen würdigen Nachfolger des 2011ers. Auch Trossos del Priorat macht erneut Spaß. Bei Bodegas Mas Alta läuft dann inzwischen die Eieruhr ab, aber zum Glück präsentieren sie bei den Rotweinen mir schon gut Bekanntes. So verkoste ich den Weißen und beende dann mit einem wunderbaren 2010er Cirerets den Vormittag.

Insgesamt 29 Weine gab es in die Gläser bei mir, die Bodegas außerhalb des Priorats musste ich leider auslassen. Vielleicht kann aber Klaus-Peter hier noch etwas ergänzen.

Die Liste der von mir auf dem Tast amb Dones verkosteten Weine:

Clos Figueres; Font de la Figuera Blanc; Priorat – Gratallops; 2013 weiß;
Clos Figueres; Serras del Priorat; Priorat – Gratallops; 2012 rot;
Clos Figueres; Font de la Figuera; Priorat – Gratallops; 2010 rot;
Clos Figueres; Clos Figueras; Priorat – Gratallops; 2010 rot;
Clos Figueres; Clos Figueras; Priorat – Gratallops; 2007 rot;
Clos Figueres; Sweet de Clos Figueras; Priorat – Gratallops; 2012 rot-süß;
Silvia Puig; En Numeros Vermells; Priorat – Torroja del Priorat; 2012 rot;
Viticultors del Priorat; Morlanda Blanc; Bellmunt del Priorat; 2013 weiß;
Viticultors del Priorat; Costers del Prior; Bellmunt del Priorat; 2011 rot;
Viticultors del Priorat; Morlanda Vi de Guarda; Bellmunt del Priorat; 2009 rot;
Vinicola del Priorat; Clos Gebrat; Priorat – Gratallops; 2013 rot;
Vinicola del Priorat; Ònix Classic; Priorat – Gratallops; 2012 rot;
Vinicola del Priorat; Ònix Fusio; Priorat – Gratallops; 2012 rot;
Vinicola del Priorat; Ònix Evolucio; Priorat – Gratallops; 2010 rot;
Mas d´ en Gil; Coma Alta; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2012 weiß;
Mas d´ en Gil; Bellmunt – Vi de la Vila; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2011 rot;
Mas d´ en Gil; Bellmunt – Coma Vella; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2009 rot;
Mas d´ en Gil; Clos Fontà; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2009 rot;
Mas d´ en Gil; Nus; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2010 rot-süß;
Mas Doix; Les Crestes; Priorat – Poboleda; 2012 rot;
Mas Doix; Salanques; Priorat – Poboleda; 2011 rot;
Sangenis I Vaque; Lo Coster Blanc; Priorat – Porrera; 2012 weiß;
Sangenis I Vaque; Dara; Priorat – Porrera; 2009 rot;
Meritxell Pallejá; Nita; Priorat – Gratallops; 2012 rot;
Trossos del Priorat; Abracadabra; Priorat – Gratallops; 2012 weiß;
Trossos del Priorat; Lo Petit de la Casa; Priorat – Gratallops; 2011 rot;
Trossos del Priorat; Lo Mon; Priorat – Gratallops; 2010 rot;
Trossos del Priorat; Pam de Nas; Priorat – Gratallops; 2009 rot;
Bodega Mas Alta; Artigas Blanc; Priorat – La Vilella Alta; 2013 weiß;
Bodega Mas Alta; Cirerets; Priorat – La Vilella Alta; 2010 rot;

Wer sich für die dort verkosteten Weine mehr interessiert, der schaue hier:
http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... fira-2014/

Re: Fira 2014 - Vinos II

Verfasst: Do 19. Jun 2014, 18:22
von vinos
Wie bei jeder Firatour gehört der Freitagabend ganz meiner Geliebten aus Porrera: der Carinyena und wie immer ist das einer der Abende des Jahres für mich. Zum Notieren und ernsthaftem Bewerten der Weine habe ich da gar keine Lust, zu mal mich praktisch alles was in die Gläser kommt begeistert. Euphorie pur, gepaart mit Wiedersehensfreude, es gibt viel zu erfahren und zu erzählen und jede Menge Hände zu schütteln.
Einfach nur schön und die Zeit vergeht im Fluge......, der Weg hoch zum Prioratmobil ist dann etwas beschwerlich,
die Aussicht am Morgen lässt mich das aber ganz schnell wieder vergessen.

Nachdem ich im letzten Jahr gleich am Samstag Morgen nach Falset fuhr um die Firastände abzuklappern, entschied ich mich in diesem Jahr für den Besuch des Tast amb Dones. Das Wetter war, wie die Location, perfekt und so ergab sich ein wunderbarer Samstag vormittag.

Nachdem ich das Verkosten der Weine der Vinicola del Priorat ausgelassen hatte, habe ich es zu den beiden " Gast-Ständen" geschafft.
Einmal handelte es sich um den Celler Barbara Fores aus der DO Terra Alta mit einem sehr interessanten
Quinta 2011 blanc und einem sehr überzeugenden Coma d´en Pou 2010, der mit weiterer Flaschenreife sicher noch zulegen wird.
Daneben gab es noch 2 Weine des Celler Agricola Brafim aus der DO Tarragona zu probieren, ein reinsortiger Xarello 2013 und einen Rosat aus Ull de Llebre (Tempranillo) ebenfalls 2013. Beide sorgten dafür, dass mein Gaumen wieder blitzschnell auf den Boden der Tatsachen zurückgebeamt wurde...... (allerdings auch preislich sehr günstig und in einer völlig anderen Liga angesiedelt)

Meine Highlights des Morgens:

Font de la Figuera 2010 - frisch und mineralisch, zum 1. Mal überzeugt mich dieser Wein total und findet Einlass in meinen Keller.
Clos Figueres 2007 - tief, dicht und elegant
Clos Figueres 2010 - ein vielschichtiger Traum, großartig, da noch nicht im Verkauf steht er auf meiner Weinwunschliste.

Costers del Prior 2011 - völlig überraschend, voll überzeugend, sehr gutes PGV

Coma Vella 2009 - der Kleine von Mas d´en Gil mal wieder ganz groß
Clos Fonta 2009 - Knaller - Weinwunschliste

Salanques 2011 - hat mich völlig gebügelt, es gibt nur ca. 600 Flaschen vom Mas Doix 2011, das restliche Traubenmaterial ging in den Salanques. Leider preislich etwas ambitioniert....

Pam de Nas 2009 - seeeehr elegant, harmonisch, vollmundig, vielschichtig.

Einmal ins Priorat und zurück - Fira 2014 - 03.05.2014 (18)

Verfasst: Mi 25. Jun 2014, 10:43
von thvins
So eine Verkostung wie die am Samstag vormittag in Gratallops macht schon richtig Hunger und zum Anderen hat man eine leichte Sättigung bezüglich der Weine.

Klaus-Peter und auch Pedro sind bereits weg, als Leon und ich den Tast amb Dones verlassen. Nun fahren auch wir rüber nach Porrera zum alljährlich wiederkehrenden Straßen-Paella-Essen anläßlich der Fiesta Major - so richtig wissen wir nicht, wo wir dieses Mal hin müssen, aber wir finden einen Parkplatz im Schatten am Cims - Keller, gleich hinter Klaus-Peters Prioratmobil.

Alles ruhig im Dorf. Sportplatz - noch ruhiger, Plaza Catalunya - niemand zu sehen... - wir gehen hinter zum dörflichen Waschhaus, wenn dort niemend ist, gehen mir erst einmal die Ideen aus, dann haben wir ein Problem.

Aber dieses Problem haben wir nicht - das ganze Dorf ist wieder hier hinten versammelt, einschließlich geladener Gäste. Wir haben höchstens das Problem, dass wir schon recht spät da sind - man hat uns aber Plätze frei gehalten und kaum sitzen wir, da wird schon die Paella serviert.

Wir sind wieder traditionell bei der Gang um Raimon und Pep am Tisch und wir bekommen ein wirkliches Problem, als Raimon uns fragt, ob wir Gläser dabei haben. Natürlich nicht und das Auto steht am gegenüber liegenden Ende des Dorfes. "Sorry, no more wine-glasses here...", sagt Raimon und reicht uns Plastikbecher...

Na gut, denke ich, eigentlich ist ja der Hunger viel stärker als der Durst und so ein Schluck Marge zur Paella muss zur Not auch aus dem Palstikbecher gehen.

Nur es kursieren eben auch rare und nicht grad billige Flaschen an unserem Tisch wie Roquers de Samsó 2008 und 2010 - ein solcher Jahrgangsvergleich aus dem Plastikbecher ist dann doch ein wenig der Gipfel der Dekadenz, aber was sein muss, das muss sein...

Ich beschließe aber, nichts aufschreiben zu wollen zu den Plastikbecher-Weinen - okay, mir fehlen auch grad Stift und Papier und auch das Diktiergerät hat seine verdiente Pause im Auto.

Dafür ist die Stimmung mal wieder großartig und ausgelassen, die Paellas (wir bekommen auch noch eine von einem Nachbartisch zum Kosten, die etwas karibisch inspiriert ist) sind großartig und das Feeling saugut.
Gut geht´s uns - aber so was von...


Auch Klaus-Peter hat es diesmal nicht eilig, aus Porrera weg zu kommen, erstmalig wird auch er in diesem Jahr an dem Umzug der Gegantes teilnehmen, seine Eindrücke gibt er uns sicher noch zum Besten, ich fand es in diesem Jahr recht okay, es waren wieder deutlich mehr Riesenfiguren als letztes Jahr, aber bei weitem nicht so viele wie vor zwei Jahren. Dennoch würde man die Gegantes Parade als Konjunkturmassstab nehmen, müßte man sagen, es geht wieder ganz leicht aufwärts in Porrera. Wir nehmen dieses Jahr am kompletten Spektakel teil, das weder vom Regen gestört wird noch sich zu sehr in die Länge zieht. Am Ende ist alles genau richtig.

Bevor wir nach Marca zur Vi de Nit rüber wechseln müssen, sind wir satt, zufrieden und wieder ausgeruht für den zweiten großen Verkostungsevent des Tages.

Wir fahren dieses Mal "außen rum" - nicht bei Ferrer I Bobet vorbei, denn irgendwie sitzt uns da noch der Schock vom Vortag etwas im Nacken. Da waren wir ja zu dritt in meinem Auto rüber gefahren und begegneten dem Gefährlichsten, was es im Priorat gibt - lebensmüden Bikern. Wir waren schon auf der Abfahrt nach Falset, ich konnte die Straße etwas einsehen und sah drei dieser Chaoten auf riesigen Choppern den Berg hoch kommen und sah, wie die ersten beiden voll die Haarnadelkurve der engen Straße schnitten und dachte noch, der dritte wird es genau so tun und bremse ab, um ihm nicht mitten in der Kurve zu begegen - und tatsächlich haben wir kurz hinter der Kurve direkten Augenkontakt. Anstatt aber auf seine Seite zu wechseln,dreht er sich noch richtg rein und droht fast gegen mein Auto zu kippen, ich muss noch richtig die Bremse treten und uns allen Dreien sitzt der Schreck gehörig im Nacken. Nichts gegen Motorradfahrer, aber ein so riskantes und rücksichtsloses Gehabe geht gar nicht - generell nicht und erst recht nicht auf den engen Straßen des Priorats. Wir hatten zwar dabei unendliches Glück, aber die Erfahrung war schon nicht wirklich nett.

Dieses Mal fahren wir also zur Hauptstraße Reus - Falset rüber (was aber auch deutlich länger ist) und dann nehmen wir gleich die Umgehung von Falset, was sollen wir jetzt noch für wenige Minuten auf der Fira...

Wir sind stattdessen sehr zeitig in Marca, gucken uns um und finden einen fast perfekten kleinen Platz zum Zelten abseits der Straße, aber fußläufig zum Mas Figueres, wo wir dann auf den Beginn der Verkostung warten.

Einmal ins Priorat und zurück - Fira 2014 - 03.05.2014 (19)

Verfasst: Do 26. Jun 2014, 11:05
von thvins
Zeitig sind wir am Mas Figueres in Marca, etwas zu zeitig, wir warten und schauen dem Treiben zu, schauen, wer alles so kommt und schütteln Hände.

Klaus-Peter ist zum ersten Mal hier mit am Start - bei der Vi de Nit 2014, er war sonst immer zum parallel in Gratallops stattfindenden Tast amb Llops. Dort wird uns diesmal Pedro vertreten, aber ob er was drüber schreibt?

Während in Gratallops eher die dortigen Winzer ausstellen (inclusive des einen oder anderen "Eingeladenen", gibt es hier auf Mas Figueres stets ein sehr buntes Programm a la "von jedem Dorf einen Hund" - manchmal sind es auch zwei oder drei, meist aber große bis sehr große... Die Liste liest sich jedes Jahr spannend, aber in diesem Jahr haben wir auch hier deutlich mehr Aussteller. Bereits in den letzten Jahren war das komplette Programm nicht zu machen, in diesem Jahr werden wir erst recht nicht alles verkosten können, was hier am Start ist.

Schon aus diesem Grund werden wir auf Weine verzichten, die wir dieser Tage bereits im Glas hatten, wie z.B. das Meiste von Mas Alta und alles von Mas d´ en Gil, was wir bereits am Vormittag hatten.

So kurz vor dem Start beschließe ich dann doch noch mal zum Auto zu gehen und mich etwas umzuziehen. Zwar ist noch absolutes "Kurze-Hosen-Wetter", aber wenn erst mal die Sonne weg ist, dann könnte es doch zu kühl werden - die Veranstaltung findet ja im Freien statt.

Und dann dauert es auch nicht mehr lange, bis wir Tickets und Gläser in die Hände bekommen. Wir starten mit Pep, den katalanischen Önologen des Trio Infernal, allerdings nicht mit deren Weinen, sondern mit denen seines eigenen Montsant Projektes Celler Comunica. Die Trio Infernal Weine möchten wir uns gern aufheben, bis die Franzosen mit am Start sind - leider wird Peter Fischer dieses Jahr überhaupt nicht mit hier sein... Am Ende jedoch treffen wir weder die Franzosen noch trinken wir deren Weine mit voller Aufmerksamkeit. Ich bekomme zwar ganz am Ende noch was vom Weißen Riu Blanc 2012 und vom roten Syrah Face Nord 2012 ins Glas, aber da ist die Stimmung schon längst völlig in Richtung Party abgedriftet und ich habe nichts weiter dazu notiert, wie auch schon davor zum 2011er El Bugader, aber zu Joan d´ Anguera kommen wir dank Klaus-Peters Initiative ohnehin noch ausführlicher, wenn die eigentliche Fira zu Ende ist.

Aber immerhin habe ich etwas ins Diktiergerät gesprochen und diese Notizen zu insgesamt 36 Weinen von 13 Erzeugern kann man bereits auf meinem Blog nachlesen:

Celler Comunica; La Comedia; Montsant; 2013 rot;
Celler Comunica; Comunica; Montsant; 2011 rot;
Celler Comunica; Comunica Samsó; Montsant; 2012 rot

Alvaro Palacios; Les Terrasses; Priorat – Gratallops; 2012 rot;
Alvaro Palacios; Gratallops – Vi de la Vila; Priorat – Gratallops; 2012 rot;
Alvaro Palacios; Finca Dofí; Priorat – Gratallops; 2011 rot

Bodega Mas Alta; Partida Les Bassetes, Priorat – La Vilella Alta; 2010 rot

Joan Simó; Les Eres, Priorat – Porrera; 2009 rot;
Joan Simó; Les Eres Especial dels Carners, Priorat – Porrera; 2009 rot

Celler Fuentes, Gran Clos Blanc; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2010 weiß;
Celler Fuentes, Finca El Puig; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2009 rot;
Celler Fuentes, Gran Clos; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2007 rot;
Celler Fuentes, Gran Clos; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2006 rot

Clos Mogador; Nelin; Priorat – Gratallops; 2011 weiß;
Clos Mogador; Manyetes; Priorat – Gratallops; 2010 rot

Sara I René Viticultors; Gratallops – Partida Bellvisos; Priorat – Gratallops; 2009 rot

Vinya del Vuit; Ocho; Priorat – Gratallops; 2009 rot

Vall Llach; Idus de Vall Llach; Priorat – Porrera; 2004 rot;
Vall Llach; Porrera - Vi de la Vila de Vall Llach; Priorat – Vi de la Vila de Porrera; 2010 rot

Burgos Porta; Petit Mas Sinén; Priorat – Poboleda; 2010 rot;
Burgos Porta; Mas Sinén Blanc; Priorat – Poboleda; 2012 weiß;
Burgos Porta; Mas Sinén; Priorat – Poboleda; 2007 rot;
Burgos Porta; Mas Sinén Ecologic; Priorat – Poboleda; 2008 rot

Celler Cal Pla; Mas d´ en Compte Blanc; Priorat – Porrera; 2010 weiß;
Celler Cal Pla; Mas d´ en Compte Blanc; Priorat – Porrera; 2004 weiß;
Celler Cal Pla; Planots; Priorat – Porrera; 2008 rot

Portal del Priorat, Gotes Blanc; Priorat – El Molar; 2013 weiß;
Alfredo Arribas; Siuralta Blanc; Montsant – Siurana; 2013 weiß;
Alfredo Arribas; Gotes de Montsant; Montsant; 2012 rot;
Portal del Priorat, Gotes del Priorat; Priorat – El Molar; 2012 rot;
Portal del Priorat, Negre de Negres; Priorat – El Molar; 2012 rot;
Portal del Priorat, Somni; Priorat – El Molar; 2012 rot;
Portal del Priorat, Tros del Clos; Priorat – El Molar; 2011 rot

Terroir Al Limit; Pedra de Guix; Priorat – Torroja del Priorat; 2011 weiß;
Terroir Al Limit; Terra de Cuques; Priorat – Torroja del Priorat; 2011 weiß;
Terroir Al Limit; Torroja – Vi de Vila; Priorat – Vi de la Vila de Torroja del Priorat; 2011 rot;


Zu den kompletten Notizen geht es hier:
http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... gsnotizen/

Die meisten Winzerpersönlichkeiten sind natürlich wieder selbst vertreten, nimmt man mal Alvaro PAlacios aus, der ja immer in der Weltgeschichte umher schwirrt. An den Stand gehen wir auch gleich ziemlich zu Anfang, denn man weiß nie, wie lange der Stand besetzt ist...

Bei Clos Mogador treffen wir auf René Barbier Junior, er ist dieses Mal nur hier zu finden und wird am kommenden Tag auch auf den amerikanischen Kontinent fliegen, wo sein Vater bereits ist - aber zeitgleich ist man dann in Brasilien bzw. den USA unterwegs - das erste Mal in all meinen 10 Fira - Jahren, wo ich nicht auf René Barbier Senior treffe! Dafür treffen wir dann noch Sara Peréz, die ihrem Mann später eine Jacke bringt. Das Stehen hinter den Stand kühlt doch am Abend mehr als das sich zwischen den Ständen bewegen, wie wir es tun...

Auch zwischendrin zum Essen muss man sich dieses Jahr bewegen, es sind verschiedene Essenstände aufgebaut, an denen man sich anstellen muss. Hier bekommt man auch jeweils nur einmal pro Stand etwas, es wird auf der Eintrittskarte "gestempelt" - dennoch ist der gute Serrano-Schinken alle, bevor wir an diesen Stand kommen. Alles in allem aber ist die Idee mit dem - auch warmen - Catering an verschiedenen Ständen nicht so schlecht. Ich fühle mich gesättigter als in früheren Jahren.

Bei Terroir Al Limit ist zum Ende der Stand bereits verlassen, aber einige Weine zum Probieren sind noch da... - dann löst sich das Ganze eh in Wohlgefallen auf und endet in einer Party - wir treffen alte Bekannte, unter anderem auch den Katalanen, mit dem ich vor zwei Jahren mit den Cims-Großflaschen posiert hatte...

Er und seine Freundin (die für unsere Begriffe doch recht viel an den guten Weinen genascht hatte) stehen mit ihrem Auto an der Straße, während er meint, sie "wohnen" diese Nacht im Auto, ist die Freundin sicher, sie würde noch fahren... - besser lieber nicht... - als wir sagen, wir zelten da hinten auf der Wiese, lacht sie und will es gar nicht glauben, aber wir wissen, wir müssen uns keine Gedanken mehr machen heute... - auch wenn ich etliches gespuckt habe, aber die besten Weine habe ich mir an diesem Abend auch gegönnt.

Nur Durst haben wir doch noch und ich werde sanft daran erinnert, dass wir noch ein paar Reste in einigen der 2006er Flaschen haben. Osmin 2006 und L´ Obila 2006 passen bestens zum hohen Niveau des Abends - so als Betthupferl quasi - aber bevor es ans Genießen dieser wunderbaren Weine geht, müssen wir arbeiten, um unsere Zelte aufzubauen.

Einmal ins Priorat und zurück - Fira 2014 - 04.05.2014 (20)

Verfasst: Mo 30. Jun 2014, 17:38
von thvins
Sonntag morgen zur Fira 2014 im Priorat, der Samstag hängt uns noch ein wenig in den Knochen, aber schwächeln ist nicht...

Es gibt wie jedes Jahr die schwere Wahl zwischen Torroja del Priorat - der Verkostung im Cal Compte, die wir sonst alljährlich besucht haben - und Bellmunt del Priorat - dem Tast des Mines. In den ersten Jahren gab es ja immer noch am Montag eine zweite Runde in den Minen, aber irgendwann wurde diese Verkostung leider weg rationalisiert.

Wir haben uns in diesem Jahr für den Tast des Mines entschieden - zumal es dort inzwischen nicht nur die Bellmunter Winzer gibt, sondern auch etliche aus El Molar und El Lloar dabei sind.

Das Frühstück nehmen wir im Stehen ein, dann packen wir unsere Zelte zusammen und fahren hinüber nach Bellmunt, wo wir zeitig genug ankommen, wir sind dann auch fast die ersten Besucher.

Wir beginnen damit, womit wir so ziemlich am Samstag Abend aufgehört haben - mit Portal del Priorat, wir verkosten allerdings nur das 2013er Fassmuster, denn die anderen Weine hatten wir bereits am Abend zuvor. auch bei den anderen Ständen verksoten wir nichts, was wir schon einmal woanders hatten dieser Tage.

Da es aber hier etliche Winzer gibt, die nur hier vertreten sind, leiden wir nicht am Mangel. Sogar einen neuen Erzeuger lernen wir kennen, das kleine Projekt aus El Lloar mit dem Namen Clos 93 stellt seine ersten drei Jahrgänge des L´ Interrogant vor, den Wein mit dem Fragezeichen auf dem Etikett.

Auch der Nachfolger von La Perla del Priorat - Estriacus ist da, deren Weine können uns aber nicht so sehr begeistern wie vieles andere hier. Umso erfreulicher ist es, dass der zweite Erzeuger aus El Molar, wo es ebenfalls einen unerwarteten Todesfall zu verkraften gab, richtig guten Stoff vorstellt - bei Domini de la Cartoixa gibt man sich alle Mühe, dass es zu keinem Bruch kommt. Die vorgestellten Weine können jedenfalls richtig überzeugen.
Enric, der die Weine präsentiert, freut sich auch, dass wir begeistert sind und so werden gleich nötige neue Kontakte geknüpft.

Auch bei Torres Priorat können wir noch gleich einen Besuchstermin vereinbaren, das war uns im letzten Jahr zeitlich ja dann doch untergegangen. Und auch den neuen Önologen von Puig Priorat lernen wir kennen, es ist derselbe junge Mann, der auch für Familia Sedò Barcelò aus Bellmunt arbeitet.

Ich habe insgesamt 30 Weine von 13 Erzeugern an diesem Sonntag vormittag ins Glas genommen - darunter aber auch 7 Muster aus 2013, die ich noch nicht bewertet habe, weil es sich um Fassproben oder gar Weine handelt, die erst noch ins Fass müssen.

Meine Notizen dazu gibt es wie üblich auf meinem Blog nachzulesen - hier die Liste der Weine:

Portal del Priorat; Somni; Priorat – El Molar; 2013 rot;

Mas d´ en Gil; Clos Fontà; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2013 rot;
Mas d´ en Gil; Clos Fontà; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2012 rot;

Torres Priorat; Perpetual; Priorat – El Lloar; 2011 rot;
Torres Priorat; Perpetual; Priorat – El Lloar; 2010 rot;
Torres Priorat; Perpetual; Priorat – El Lloar; 2009 rot;

Clos 93; L´ Interrogant; Priorat – El Lloar; 2013 rot;
Clos 93; L´ Interrogant; Priorat – El Lloar; 2012 rot;
Clos 93; L´ Interrogant; Priorat – El Lloar; 2011 rot;

Costers del Priorat; Clos Cypres; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2013 rot;
Costers del Priorat; Clos Cypres; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2012 rot;
Costers del Priorat; Clos Cypres; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2011 rot;

Casa Gran del Siurana; Gran Cruor; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2013 rot;
Casa Gran del Siurana; Gran Cruor; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2012 rot;
Casa Gran del Siurana; Gran Cruor; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2009 rot;

Estriacus; Clos Les Fites; Priorat – El Molar; 2012 rot;
Estriacus; Clos Les Fites; Priorat – El Molar; 2011 rot;

Solà Classic; Solà 2 Classic; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2013 rot;
Solà Classic; Vinyes Josep; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2013 rot;
Solà Classic; Vinyes Josep; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2011 rot;
Solà Classic; Vinyes Josep; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2008 rot;

Familia Sedo Barcelò; Jove de Sedo Barcelò; Priorat - Bellmunt del Priorat; 2013 rot;
Familia Sedo Barcelò; Crianza de Sedo Barcelò; Priorat - Bellmunt del Priorat; 2011 rot;

Domini de la Cartoixa; Clos Galena; Priorat – El Molar. 2012 rot;
Domini de la Cartoixa; Clos Galena; Priorat – El Molar. 2011 rot;
Domini de la Cartoixa; Clos Galena; Priorat – El Molar. 2010 rot;

Pinord; +7; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2008 rot;

Celler Rosa M. Bartolomé; Clos Bartolomé; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2013 rot;
Celler Rosa M. Bartolomé; Clos Bartolomé; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2012 rot;

Viticultors del Priorat; Morlanda Vi de Guarda; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2011 rot;


http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... gsnotizen/

Was kommt nach so einer Probe?

Klar, der Hunger!

Einmal ins Priorat und zurück - Fira 2014 - 04.05.2014 (21)

Verfasst: Mo 7. Jul 2014, 11:54
von thvins
Als wir nach dem Tast des Mines in Bellmunt wieder an unseren Autos sind, haben wir Werbekärtchen vom Economat des Mines an den Windschutzscheiben kleben, aber nach den nicht gerade berauschenden Erfahrungen vom Besuch mit Norbert und Wera dort vor 2 Jahren winke ich ab, man kann zwar kaum billiger essen, aber in aller Regel dafür besser - und da wir sowieso den Nachmittag in Falset verbringen wollen, fahren wir schnell rüber in die heute zum Bersten volle Hauptstadt des Priorats... - kaum zu glauben, aber wir finden tatsächlich Parkplätze unter den Schatten der Bäume ganz nah an den Firaständen. Diese beiden einzig freien Schattenparkplätze weit und breit haben nur auf uns gewartet.

Auch am Baix14 ergattern wir noch einen Straßentisch, auch hier den letzten. Ein Menü im Baix14 gehört inzwischen auch seit Jahren zur Pflicht, wenn wir im Priorat sind. Hier isst man wirklich gut und günstig, das Menü wechselt auch häufig, so dass man nicht alle jahre wieder immer das Gleiche essen muss. Was für ein entspannender Moment, jetzt nach der doch sehr umfangreichen Probe in den Minen, die wir nun nochmal Revue passieren lassen. Einfach nur sitzen! Klar, der Tischwein zum Menü holt einen wieder zurück in die Realität, aber wir sind hier auch nicht zum Weintrinken. Und der kühle Weißwein ist zum Essen auch halbwegs trinkbar.

Gegen ein anschließendes Eis hat diesmal selbst Leo nichts einzuwenden. Fahren Klaus-Peter und ich doch seit Jahren wegen der wunderbaren Gelateria Ibense nach Falset! Na gut, nicht gänzlich ausschließlich deswegen, es gibt ja auch noch... den Fleischer Llorenc zum Beispiel und...

Wein? Ja gut, wenn man schon in Falset ist... - dann geht natürlich auch Wein als Grund, nach Falset zu fahren...

Und heute sind wieder Tausende wegen des Weines in Falset unterwegs.

Auch wenn man auf dem Marktplatz eine Käse-Fira aufgebaut hat - aber hier geht es leider sehr ruhig zu, es gibt hier Stände aus allen Teilen Kataloniens, vieles kommt natürlich aus den Pyrenäen. Leider lohnt es sich nicht, etwas groß einzukaufen, denn für Unterwegs haben wir genug Lebensmittel bevorratet und zum Mitnehmen nach Deutschland, dafür wäre ein Käsekauf eindeutig zu früh.

Ich hätte mich dennoch hier gern noch etwas aufgehalten, aber den beiden Jungs an meiner Seite ist nicht nach Käse zumute, schließlich hatten wir grad erst Eis... und außerdem kommt Weindurst auf. Also rüber zur "echten" Fira...

Wir pirschen uns langsam an, schauen noch in den einen oder anderen geöffneten Laden, u.a. in den neu eröffneten Laden "Natur Montsant", wo es neben Wein auch Ziegenkäse, Olivenpasten und andere Spezialitäten gibt.

Und dann stehen wir mitten im Gedränge an den Firaständen. Ich persönlich möchte gar nicht so viel verkosten, denn die Rotweine sind hier meist zu warm für eine halbwegs korrekte Beurteilung und Würdigung. Und die Weißen nicht überall korrekt gekühlt. Aber an dem einen oder anderen Stand weiß man um unsere Bedürfnisse und öffnet eine frische und etwas herunter gekühlte Flasche. Ansonsten sind wir natürlich zum Hände schütteln und Smalltalk unterwegs, Smalltalk mit den Winzern aber auch mit langjährigen Besuchern, die man wieder erkennt. Aber auch von mir Fremden werde ich immer öfter angesprochen, ich sei doch der Priorat-Hammer...

Auch viele Winzer, die nicht selbst ausstellen, aber als Besucher unterwegs sind, treffen wir und so erfahren wir die eine oder andere Neuigkeit, auch die Schweden sprechen mich erneut an, wir begegnen uns dieser Tage überall. Die Gruppe kommt aus Lappland und hat es doppelt so weit wie ich, um hier runter zu kommen. Während ich mehr Wert auf den kommunikativen Teil lege, sind Leo und Klaus-Peter fleißiger beim Trinken. Ich entdecke noch einen neuen Erzeuger aus Gratallops, deren Etiketten dem Leo aber so missfallen, dass er gar nicht verkosten mag. Und auch Klaus-Peter lässt mich erst einmal vorkosten... Der weiße ist gar nicht mal so übel, der Rosé ist weniger überzeugend. Aber mir fällt dabei ein, dass ich nach einer Roséalternative suchen könnte. Viel aus dem Priorat gibt es ja da nicht und restlos begeistert bin ich auch von den anderen verkosteten Rosés nicht. Bin ich schon zu mäklig? Der Roigenc ist nicht übel, der Rosat vom Celler Cal Pla sehr speziell und nicht uninteressant, aber an meiner Referenz, dem Rosat vom Celler Pahí kommen sie nicht ran. Und Silvia Puig macht leider derzeit keinen mehr... - also gibt es bei mir nur den Rosat vom Celler Pahí aus Poboleda weiterhin auf der Karte meiner Selektion.

Am Ende beißen wir uns bei Jordi Domenech fest und sind vom kleinen 2011er begeistert - und plötzlich wird überall Schluß gemacht.

Klaus-Peter beschließt, gleich auf dem Parkplatz im Auto zu übernachten, ich bin ein wenig ratlos, wohin jetzt, denn am nächsten Morgen müssen wir in aller Frühe wieder hier sein und ich habe keine Lust, ewig weit zu fahren. Klaus-Peter macht das jetzt schon irgendwie richtig. Leo hat dann die zündende idee - wir könnten doch wieder auf den Platz vom Vorabend nach Marca fahren. Klar, kochen wollen wir heute eh nichts mehr und lange rumsitzen auch nicht - gesagt, getan. Wir haben also an diesem Sonntag einen Kreis vollendet...

Die Verkostungsnotizen zu den von mir am Nachmittag noch probierten Weinen gibt es wie gehabt auf meinem Blog nachzulesen - was es im einzelnen noch ins Glas gab, folgt hier aufgelistet in der Reihenfolge, in der probiert wurde:

Vermunver; Genesi Varietal; Montsant – Marca; 2011 rot;
Celler Fuentes; Gran Clos; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2005 rot;
Celler Fuentes; Cartus; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2005 rot;
Celler Clos Aubaga; Bine Rosat; Priorat – Gratallops; 2013 rosé;
Celler Clos Aubaga; Bine Blanc; Priorat – Gratallops; 2013 weiß;
Capafons-Osso; Roigenc; Montsant – Falset; 2013 rosé;
Capafons-Osso; Enllac; Priorat – Falset; 2009 weiß;
Capafons-Osso; Sirsell; Priorat – Falset; 2007 rot;
Celler Cal Pla; Mas d´ en Compte Rosat; Priorat – Porrera; 2012 rosé;
Amics del Gobe; Gobe; Montsant – Falset; 2011 rot;
Casa Gran del Siurana; Cruor; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2010 rot;
Jordi Domenech; Petit Clos Penat; Priorat – Poboleda; 2011 rot;


http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... gsnotizen/