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Re: Bordeaux 1990

Verfasst: Fr 13. Jan 2012, 21:57
von Der Fränkie
Meine größte Überraschung der letzten Wochen:

1990 Chateau Lagrange (der Julien, nicht der Pomerol):
mittlere bis dunklere Farbe, leicht orange am Rand. Anfangs alter Holzschrank, entwickelt sich zu intensiver Havanna-Zigarrenkiste, dazu etwas Cassis und Pflaumenkompott, nach einer weiteren Stunde kommen Lederaromen dazu. Er hat die Nasenaromen auch am Gaumen, anfangs vor allem die Zigarrenkiste. Opulenter Extrakt, mollig, dennoch auch griffig, mittleres Tannin, saftig und sehr lang im Finale, dabei stets mit reichlich Charme behaftet. Verblüffend geil! Der ist richtig durchgestartet! Mit viel Luft wird er strukturierter, bleibt lang, nachhaltig und zeigt keinerlei Schwäche. Ist wohl sogar noch einen Hauch besser als der 86er aus gleichem Hause. Jetzt bis 2020+ trinken. 18,5. 1/12

Der Fränkie

Re: Bordeaux 1990

Verfasst: Fr 27. Jan 2012, 07:48
von Moulis
Großer Jahrgang, kleine Weine.
Chat. Gourran
Im Abverkauf bei Wein Art für 12,90 €
Flasche war perfekt.
Dunkle Farbe, Fruchtaromen.
Am Gaumen Johannisbeeren, dunkle Waldbeeren. Samtig.
Reif, austrinken.
Sehr gut.
90P

Re: Bordeaux 1990

Verfasst: Fr 16. Mär 2012, 11:37
von Moulis
1990 Château de Cruzeau

Wieder ein kleiner 90er.
Farbe sehr gut, geringer Wasserrand.
Perfekt ausgereift. Gut eingebundene Taninne. Kirschen, Johannisbeeren, Kräuter und Zedernholz.
Guter Abgang.
Eine Suche wert.
90 P.

Re: Bordeaux 1990

Verfasst: So 22. Apr 2012, 20:59
von Weinbertl
1990 Ch. Beaumont, Haut Medoc

deutlich gereifte Farbe bis zum Kern, Wasserrand.
Der Wein überzeugt in der Nase deutlich mehr als am Gaumen: feine, malzige, fast schon vornehme Nase eines Libournaiser Weins obwohl es ein Medoc ist :?: Die Assoziation könnte von einem hohen Merlot-Anteil herrühren, der sehr reif geerntet wurde. Dem Nasenbild tut dies auf alle Fälle keinen Abbruch - im Gegenteil!Überreife, fast süße Pflaumen. Wirklich schön gereift.
Am Gaumen dann doch etwas Ernüchterung: schon ziemlich schlank, etwas modrige Süße. Es fehlt etwas an Druck. Leicht "faulige" Frucht. Dahinter dann immer wieder Barrique-Aromen.

Fazit: Die Nase ist immer noch recht verführerisch und mir gut 17 Punkte wert. Am Gaumen dann doch deutlich über Zenit. Gesamtwertung: 16P.
Auch wenn der Wein geschmacklich seine beste Zeit hinter sich hat, überzeugt er mich. Für mich wiederum ein Beweis, dass Bdx für kleines Geld sehr gut reifen können.

Gruß
Robert

Re: Bordeaux 1990

Verfasst: Fr 18. Mai 2012, 17:24
von Ralf Gundlach
Langsam ist er über dem Zenit, aber er trinkt sich noch gut, der 1990er Chateau Caronne Ste Gemme, eine Flasche mit Künstleretikett, muss das sein habe ich mich oft gefragt, es gibt sicher gelungene Interpretationen, aber wenn manche Provinzwinzer so etwas versuchen kann es übel aussehen, beim 90er Caronne sieht das ganze sehr befriedigend aus, denn Miro hat das Etikett entworfen, und das gefällt sogar mir (obwohl ich Miro nicht so schätze), die haben sich richtig Mühe gegeben, sieht fast aus wie handausgeschnitten, wunderbar asymetrisch, ach ja, der Inhalt...es zeigen sich schon orangereflexe mit leichten Brauntönen am Rand, riecht wunderbar animalisch, wie ein typischer Haut-Medoc aus den 80ern, am Gaumen dreht sich die Zeit langsam rückwärts, die Frucht ( vor allem Johannisbeeren) baut ab, das Tannin ist noch immer präsent, aber nicht dominant, leichte Süsse, kein Eleganzwunder sondern ein richtig burgeoiser Geselle, in sich noch absolut stimmig, würde zu einem guten Lamm- oder Rindergericht deutlich mehr Spaß machen als solo.... :oops: jetzt ne Lammkeule...85 Punkte ohne Keule, mit Keule wären es sicher 3 mehr,

Gruß

Ralf

Re: Bordeaux 1990

Verfasst: Sa 19. Mai 2012, 01:19
von thvins
Ralf,

ich mal dir ein kleines Schaf - es ist dort in der Kiste...

Schön geschrieben...

Re: Bordeaux 1990

Verfasst: Di 22. Mai 2012, 23:42
von Ralf Gundlach
Hallo Thorsten,

danke für das Schaf :)

Gruß

Ralf

Re: Bordeaux 1990

Verfasst: Sa 2. Jun 2012, 13:45
von Weinbertl
1990 Ch. Tour-Haut-Caussan, Medoc

gestern Abend genossen:

Zunächst die Farbe: für 22 Jahre unglaubliche Farbtiefe, fast schwarz in der Mitte, nur leicht aufhellend mit einem schließlich ziegelzoten Rahmen.

Zu Beginn sofort als THC erkannt, aber noch nicht vollends ausgereiftes Bouquet. Ziemlich gut verwoben, wobei mir etwas der Druck abgeht. Der Wein wird zeitweise immens blaubeerig, so dass ich seine Herkunft nicht mehr einordnen könnte. Dann etwas Strauchholz, was mich wieder positiver stimmt. Nach 1,5 Stunden dann wieder klassischer.

Am Gaumen ebenfalls zu Beginn typische THC-Art. Leicht modrig-pilzig. Sehr intensiv, kompakt und ziemlich konzentriert. Intensive blau-rote Frucht, fast schon dropsig. Für das Alter noch sehr frisch. Viel Druck und Dichte.Tannin sehr schön eingebunden, kein Gaumenbeschlag mehr. Dann nach einer dreiviertel Stunde schlanker werdend, was mir mehr zusagt, als diese dichte, konzentrierte Frucht. Scheint recht viel reifen Merlot abbekommen zu haben. Nach ca. 1,5 Stunden kehrt der Wein wieder eher zu seinem Erstauftritt zurück.
Die Länge ist phänomenal für einen AOC Medoc.

Fazit: scheint für THC nicht das typische Jahr gewesen zu sein, die Jahrgänge 95 und 96 kommen viel gediegener rüber. Nichtsdestotrotz ein sehr interessanter, junggebliebener Wein mit einer beachtlichen Länge. Hält sicherlich noch einige Jahre. 16,5+ P.

Gruß
Robert

Re: Bordeaux 1990

Verfasst: Fr 13. Jul 2012, 09:05
von vanvelsen
Gestern Abend im Glas: Ch. Chasse-Spleen 1990 und Ch. Sociando-Mallet 1990. Hier eine kurze Wasserstandsmeldung:

Chasse Spleen mit deutlich mehr Reife, herrlich auf dem Punkt, abgeschliffene Tannine, feinduftig, elegant, eher rotbeerig mit schönen Tertiäraromen. 17.5 vvpunkte (91). Jetzt auf dem Höhepunkt, bis 2017 trinken.

Sociando wirkt frischer, jugendlicher, ist besser strukturiert. Die Nase ist ungemein komplex und tief, ein Hochgenuss, diese Dichte, diese fein gewobenen Gerbstoffe, satte Frucht, alles in sehr schöner Balance. Ein absolutes Highlight mit Reserven für 10-15 Jahre. 18 vvpunkte (93)

Gruss,

Adrian

Re: Bordeaux 1990

Verfasst: Mi 25. Jul 2012, 16:48
von Mr. Tinte
Gestern im Glas (Danke an den Gastgeber):

Clerc Milon 1990

Schöne, offene, sehr reife Nase nach roten Cassis und Preiselbeeren, dahinter Teer und Rauch, ein Hauch schwarzer Trüffel. Im Gaumen wirkt der Wein frischer, zeigt wesentlich mehr Rückgrat, die präsente Säure verleiht Länge, die Aromatik ist gespickt mit schwarzem Trüffel. Der Abgang mittellang und macht Lust auf mehr. Achtung, ist auf dem absteigendem Ast!

Austrinken

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