Gute und bezahlbare edelsüße Riesling Auslesen
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Re: Gute und bezahlbare edelsüße Riesling Auslesen
...wenn's unbedingt Riesling sein soll, fallen mir außerhalb der Mosel noch Philipp Kuhn (Pfalz) und Schmitt's Kinder (Franken) ein, die zu recht zivilen Preisen richtig guten Süßkram anbieten...
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
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Erich
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Re: Gute und bezahlbare edelsüße Riesling Auslesen
Hallo Chicongo,
in deinem Fall würde ich dir unbedingt zu JJ Prüm raten! Das Weingut selbst versteht seine Weine nicht als „Süßweine“, sondern als restsüße Weine, deren Süße immer durch eine ordentliche Säure abgepuffert und nie vordergründig ist. Sie sind immer tänzelnd und spannungsreich, nie schwer oder zäh.
Zudem pflegt das Weingut eine eigene Preispolitik mit einem grundsätzlich geringen Spektrum, sodass man für Kabinette weit überdurchschnittlich viel bezahlt (mittlerweile über 30€), Spätlesen aber nur wenig teurer und Auslesen wiederum nur wenig teuerer sind, sodass die Auslesen nach konventionellem Maßstab das beste PLV bieten und dein Budget nicht überschreiten würden.
Vor allem aber kann man absolut „bedenkenlos zuschlagen“, da auch das qualitative Spektrum gering ist, die Weine sind im wahrsten Sinne klassisch: ausgewogen und ohne wirkliche Ausreißer nach oben oder unten. (Nur die bei Prüm neue Lage Bernkasteler Badstube kann m.E. nicht ganz mit den anderen Lagen mithalten.)
in deinem Fall würde ich dir unbedingt zu JJ Prüm raten! Das Weingut selbst versteht seine Weine nicht als „Süßweine“, sondern als restsüße Weine, deren Süße immer durch eine ordentliche Säure abgepuffert und nie vordergründig ist. Sie sind immer tänzelnd und spannungsreich, nie schwer oder zäh.
Zudem pflegt das Weingut eine eigene Preispolitik mit einem grundsätzlich geringen Spektrum, sodass man für Kabinette weit überdurchschnittlich viel bezahlt (mittlerweile über 30€), Spätlesen aber nur wenig teurer und Auslesen wiederum nur wenig teuerer sind, sodass die Auslesen nach konventionellem Maßstab das beste PLV bieten und dein Budget nicht überschreiten würden.
Vor allem aber kann man absolut „bedenkenlos zuschlagen“, da auch das qualitative Spektrum gering ist, die Weine sind im wahrsten Sinne klassisch: ausgewogen und ohne wirkliche Ausreißer nach oben oder unten. (Nur die bei Prüm neue Lage Bernkasteler Badstube kann m.E. nicht ganz mit den anderen Lagen mithalten.)
Re: Gute und bezahlbare edelsüße Riesling Auslesen
Vielen Dank!
Ja, das sind doch mal ganz konkrete und gute Empfehlungen.
An die jeweilige eigene Vorliebe muss ich mir natürlich erst einmal rantasten.
Das kann natürlich auch gerne ein Kabinett oder eine Spätlese sein, wobei ich hier in der Vergangenheit tatsächlich eher die trockenen /feinherben Vertreter getrunken habe. Ich werde wohl mal bei verschiedenen Winzern / Händlern ein wenig wildern gehen.
Gibt es denn eine Art Lebenszyklus bzw. optimalen Trinkzeitpunkt für süße oder restsüße Weine? Man liest ja viel von "Kindsmord".
Ja, das sind doch mal ganz konkrete und gute Empfehlungen.
An die jeweilige eigene Vorliebe muss ich mir natürlich erst einmal rantasten.
Das kann natürlich auch gerne ein Kabinett oder eine Spätlese sein, wobei ich hier in der Vergangenheit tatsächlich eher die trockenen /feinherben Vertreter getrunken habe. Ich werde wohl mal bei verschiedenen Winzern / Händlern ein wenig wildern gehen.
Gibt es denn eine Art Lebenszyklus bzw. optimalen Trinkzeitpunkt für süße oder restsüße Weine? Man liest ja viel von "Kindsmord".
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Re: Gute und bezahlbare edelsüße Riesling Auslesen
...es gibt ja durchaus Stimmen, die propagieren, daß Süßkram grundsätzlich erst trinkbar ist, wenn er mindestens 20 Jahre auf dem Buckel hat, was ich generalisiert für Quatsch halte. Für mich persönlich ist ein entscheidendes Qualitätsmerkmal, ob bzw. wie gut die Zuckermoleküle "rundgeschliffen" sind und ob die Süße-Struktur paßt. Da gibt es genügend Auslesen, BA's, TBA's, die da schon in recht jungen Jahren herrlich sind. Meiner Erfahrung nach profitieren Weine mit ordentlich Säure aus vornehmlich kalten Jahren hinsichtlich des Trinkflusses trotz des ganzen Zuckers. Warmjahrsüßlinge dagegen brauchen oft ewig, bis sie durch Schwinden der Frucht(süße) in erträgliche Regionen vorstoßen, wenn überhaupt. Aber das ist natürlich auch ganz stark eine Frage der persönlichen Vorlieben.Chigongo hat geschrieben:Gibt es denn eine Art Lebenszyklus bzw. optimalen Trinkzeitpunkt für süße oder restsüße Weine? Man liest ja viel von "Kindsmord".
Und: über alles gesehen finde ich Auslesen aus Scheurebe, Rieslaner oder auch Welschriesling sogar attraktiver als solche aus Riesling...
Viele Grüße
Erich
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Re: Gute und bezahlbare edelsüße Riesling Auslesen
Von Prüm bin ich dieses Jahr einmal ein bisschen durch die Vertikale (mit Lücken) und musste feststellen, dass die Weine sich zwar nach 10 Jahren leicht verbessert haben (Balance, Integration des Zuckers), aber nicht so sehr, als dass sich die 10 Jahre weglegen wirklich lohnen würden. Erst ab 20 Jahren gibt es signifikante Reifenoten und einen merklichen Qualitätssprung, aber selbst da hatte ich das Gefühl, die Weine würden auch nochmals 2 Jahrzehnte locker wegstecken - immer noch frisch und voller Spannung. Nach der Erfahrung würde ich also sagen, an der 20-Jahre-Regel ist wohl was dran.
Generell kann man wohl an der Mosel sagen, dass sich bei den letzten Jahren bis 19 die ungeraden zum länger lagern und die geraden (insbesondere natürlich 18) zum früher trinken eignen. Für die lange Lagerung würde ich versuchen, noch 19er zu bekommen.
Generell kann man wohl an der Mosel sagen, dass sich bei den letzten Jahren bis 19 die ungeraden zum länger lagern und die geraden (insbesondere natürlich 18) zum früher trinken eignen. Für die lange Lagerung würde ich versuchen, noch 19er zu bekommen.
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Re: Gute und bezahlbare edelsüße Riesling Auslesen
Diese generelle Aussage entspricht nicht meinen Erfahrungen.jessesmaria hat geschrieben:Generell kann man wohl an der Mosel sagen, dass sich bei den letzten Jahren bis 19 die ungeraden zum länger lagern und die geraden (insbesondere natürlich 18) zum früher trinken eignen.
2018 ist nach meinen bisherigen Eindrücken einigermaßen mit Jahren wie 2005 oder 2007 zu vergleichen. Sprich: Einem aus enormen Mostgewichten resultierenden Zucker und einem fülligen Körper steht relativ wenig Säure entgegen. Bis sich der Zucker mal einigermaßen eingebunden hat, dauert es oft 10 Jahre und länger (siehe 2005). Daher eignen sich gerade die 18er Spät - und Auslesen oft schlecht dazu, früh getrunken zu werden. Ich würde zum baldigen Konsum eher 2017er, 2019er und 2020er bevorzugen.
Herzliche Grüße
Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Mi 29. Dez 2021, 18:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gute und bezahlbare edelsüße Riesling Auslesen
...da würde ich Bernd beipflichten wollen, auch wenn ich explizit mit 18ern aus der süßen Reihe noch keine Erfahrung habe und aktiv auch nicht suche...Bernd Schulz hat geschrieben:Diese generelle Aussage entspricht nicht meinen Erfahrungen.jessesmaria hat geschrieben:Generell kann man wohl an der Mosel sagen, dass sich bei den letzten Jahren bis 19 die ungeraden zum länger lagern und die geraden (insbesondere natürlich 18) zum früher trinken eignen.
Viele Grüße
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Re: Gute und bezahlbare edelsüße Riesling Auslesen
Kurzer Hinweis: die Badstube ist bei JJ Prüm schon lange im Sortiment. Ich selber habe Prümsche Badstuben bis zurück zum Jahrgang 2001 im Keller, wahrscheinlich gab's aber auch schon vorher welche.jessesmaria hat geschrieben:(Nur die bei Prüm neue Lage Bernkasteler Badstube kann m.E. nicht ganz mit den anderen Lagen mithalten.)
Übrigens ist die Badstube keine Einzellage, sondern eine Großlage, die aus sechs Bernkasteler Einzellagen besteht. Zumindest aus zwei dieser Einzellagen (Lay und Johannisbrünnchen) findet man im Handel Prüm-Weine bis zurück in die 80er. Prüm hat also schon lange dort Besitz; ich vermute, dass die Großlage zur Bezeichnung nur verwendet wird, weil es aus den Einzellagen zu wenig Menge gibt.
Übrigens können die Prüm-Weine aus der Badstube gerade im Bereich der höheren Prädikate (ab Auslese aufwärts) durchaus sehr überzeugend sein und sind wegen ihres niedrigeren Preises im Vergleich zu den Weinen aus Wehlen und Graach gerade für Einsteiger sehr gut geeignet, um den Prüm-Stil kennenzulernen.
Gruß
Ulli
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Re: Gute und bezahlbare edelsüße Riesling Auslesen
Danke für die Korrektur, das hatte ich wohl falsch abgespeichert. Hab nochmal nachrecherchiert: Die Badstube war eine Mitgift aus der Ehe JJ Prüms, also tatsächlich die späteste, aber natürlich nicht neu. Die Lage ist natürlich auch spitte, wie alles bei Prüm, ich fand nur, im direkten Vergleich fiel sie leicht ab. Da die Preisdifferenz überschaubar ist, habe ich mich für die anderen Lagen entschieden.
Was die Jahrgänge betrifft, hab ich diese Einschätzungen schon bei mehreren deutschen Weingütern aufgeschnappt, ist natürlich kein eigener Erfahrungswert, sondern nur Prognose. Aber von 18 verspreche ich mir ob der Überreife und geringen Säure nicht viel… bin aber sehr gespannt, wie der Jahrgang einst dastehen wird!
Der Parker Vintage Chart sagt übrigens auch bei 17 und 15: Slow to mature, 16: accessible and early maturing, 18: ready to drink.
Was die Jahrgänge betrifft, hab ich diese Einschätzungen schon bei mehreren deutschen Weingütern aufgeschnappt, ist natürlich kein eigener Erfahrungswert, sondern nur Prognose. Aber von 18 verspreche ich mir ob der Überreife und geringen Säure nicht viel… bin aber sehr gespannt, wie der Jahrgang einst dastehen wird!
Der Parker Vintage Chart sagt übrigens auch bei 17 und 15: Slow to mature, 16: accessible and early maturing, 18: ready to drink.
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Re: Gute und bezahlbare edelsüße Riesling Auslesen
...na, vielleicht ist das einfach die freundliche Umschreibung für "schnell weg damit"!jessesmaria hat geschrieben:Der Parker Vintage Chart sagt übrigens auch bei ... 18: ready to drink.

Viele Grüße
Erich
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