Re: Bordeaux 2021
Verfasst: Fr 17. Jun 2022, 17:09
Heute früh sind Figeac, La Conseillante und Pavie-Macquin erschienen. Damit ist die diesjährige Kampagne beendet. Ok, VCC fehlt noch, der kam letztes Jahr auch erst, als alle schon die Bücher geschlossen hatten und sich um andere Dinge gekümmert haben. Zeit für ein Resumée.
Das war die langweiligste Kampagne seit vielen Jahren, vielleicht die langweiligste überhaupt, an die ich mich erinnern kann (und ich kann mich an viele erinnern). Preislich haben die weitaus meisten Erzeuger einfach den selben Preis wie vor einem Jahr für den 20er aufgerufen, ein paar wenige haben einen symbolischen Abschlag um wenige % vorgenommen. Und ein paar haben sich getraut, noch ein wenig auf den 20er Preis aufgeschlagen, vielleicht, weil sie gut bewertet wurden, vielleicht, weil sie meinen, das zu verdienen, oder auch nur, weil sie den Jahrgang 2021 kommerziell ohnehin abgeschrieben haben und sie sich für den nächsten Jahrhundertjahrgang positionieren wollen.
Überraschungen gab es jedenfalls keine - es sei denn, man findet es überraschend, dass die Preise für einen Jahrgang, der von der Kritik einmütig schwächer als 2015, 2016, 2018, 2019 und 2020 eingeschätzt wird, auf dem Niveau des besseren Vorjahrgangs gehalten werden.
Überraschungen bei der Qualität gab es auch keine großen. Synthetisiert aus der Vielzahl der Bewertungen so etwas wie eine mittlere Einschätzung, sind es die üblichen Verdächtigen, die die am höchsten bewerteten Weine produziert haben. Einige (wenige) scheinen trotz der widrigen Umstände in der ganzen Vegetationsperiode wirklich ziemlich gut geworden zu sein, am Ende vermutlich eher wegen der vorhandenen Manpower und der Kellerausstattung sowie dem finanziellen Spielraum, gnadenlos zu selektieren, als wegen ihres terroir.
Apropos Bewertungen: die Kritiker schießen ja wie Kraut aus dem Boden. Lisa Perrotti-Brown, vorher beim WA, hat sich selbständig gemacht, und wurde dort durch William Kelley ersetzt. Jane Anson, vormals beim Decanter, scheint auch wieder selbständig zu sein - beim Decanter wurde sie durch Georgina Hindle ersetzt, von der hatte ich zuvor nie etwas gehört. Bei Vinous gibt es die Kritiker gleich im Doppelpack - Galloni und Martin, dieses Jahr zum Teil mit extrem divergenten Einschätzungen. Bei Jancis Robinson schreiben auch mehrere Autoren, manchmal wohl auch sie selber. Dann gibt es da noch Dunnuck, Leve, Kissack, Quarin, Hay, Beck; Markus del Monego bewertet jetzt auch Bordeaux, auch René Gabriel scheint (noch? wieder?) aktiv zu sein... und wahrscheinlich habe ich noch etliche vergessen. Wieso die alle glauben, von ihren Bezahlseiten leben zu können, ist mir ein Rätsel, zumal man deren Bewertungen ja auch auf diversen Händlerseiten abrufen kann. Na ja, deren Problem, nicht meins
Nächstes Jahr kann es eigentlich nur interessanter werden. Ob besser, wird man sehen. Aber teurer ganz bestimmt
Gruß
Ulli
Das war die langweiligste Kampagne seit vielen Jahren, vielleicht die langweiligste überhaupt, an die ich mich erinnern kann (und ich kann mich an viele erinnern). Preislich haben die weitaus meisten Erzeuger einfach den selben Preis wie vor einem Jahr für den 20er aufgerufen, ein paar wenige haben einen symbolischen Abschlag um wenige % vorgenommen. Und ein paar haben sich getraut, noch ein wenig auf den 20er Preis aufgeschlagen, vielleicht, weil sie gut bewertet wurden, vielleicht, weil sie meinen, das zu verdienen, oder auch nur, weil sie den Jahrgang 2021 kommerziell ohnehin abgeschrieben haben und sie sich für den nächsten Jahrhundertjahrgang positionieren wollen.
Überraschungen gab es jedenfalls keine - es sei denn, man findet es überraschend, dass die Preise für einen Jahrgang, der von der Kritik einmütig schwächer als 2015, 2016, 2018, 2019 und 2020 eingeschätzt wird, auf dem Niveau des besseren Vorjahrgangs gehalten werden.
Überraschungen bei der Qualität gab es auch keine großen. Synthetisiert aus der Vielzahl der Bewertungen so etwas wie eine mittlere Einschätzung, sind es die üblichen Verdächtigen, die die am höchsten bewerteten Weine produziert haben. Einige (wenige) scheinen trotz der widrigen Umstände in der ganzen Vegetationsperiode wirklich ziemlich gut geworden zu sein, am Ende vermutlich eher wegen der vorhandenen Manpower und der Kellerausstattung sowie dem finanziellen Spielraum, gnadenlos zu selektieren, als wegen ihres terroir.
Apropos Bewertungen: die Kritiker schießen ja wie Kraut aus dem Boden. Lisa Perrotti-Brown, vorher beim WA, hat sich selbständig gemacht, und wurde dort durch William Kelley ersetzt. Jane Anson, vormals beim Decanter, scheint auch wieder selbständig zu sein - beim Decanter wurde sie durch Georgina Hindle ersetzt, von der hatte ich zuvor nie etwas gehört. Bei Vinous gibt es die Kritiker gleich im Doppelpack - Galloni und Martin, dieses Jahr zum Teil mit extrem divergenten Einschätzungen. Bei Jancis Robinson schreiben auch mehrere Autoren, manchmal wohl auch sie selber. Dann gibt es da noch Dunnuck, Leve, Kissack, Quarin, Hay, Beck; Markus del Monego bewertet jetzt auch Bordeaux, auch René Gabriel scheint (noch? wieder?) aktiv zu sein... und wahrscheinlich habe ich noch etliche vergessen. Wieso die alle glauben, von ihren Bezahlseiten leben zu können, ist mir ein Rätsel, zumal man deren Bewertungen ja auch auf diversen Händlerseiten abrufen kann. Na ja, deren Problem, nicht meins

Nächstes Jahr kann es eigentlich nur interessanter werden. Ob besser, wird man sehen. Aber teurer ganz bestimmt

Gruß
Ulli