Champagner

mixalhs
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Re: Champagner

Beitrag von mixalhs »

Nachdem mir dieser Champagner bei der PN-Verkostung in der Grünberger Weinhandlung vor ein paar Wochen sehr gut gefallen hat, fand ich ihn gestern Abend OK, aber das war's dann auch:

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UlliB
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Re: Champagner

Beitrag von UlliB »

Im Allgemeinen kann ich mit Champagner nicht so sehr viel anfangen - das gilt durchaus auch für Exemplare im gehobenen Preisbereich. Zu Weihnachten musste aber mal wieder eine Flasche dran glauben, und die hat mir (eigentlich wider Erwarten...) so gut gefallen, dass sie eine Notiz wert ist:

Clos des Goisses 2004 (Philipponnat) 13%Vol. Degorgiert im November 2013, hat also knapp neun Jahre auf der Hefe gelegen, was hier aber nicht zu einem Übermaß an brotigen Autolysetönen geführt hat, welche ich nicht mag. Helles Gold. Extrem feine Perlage, die Kohlensäure überhaupt nicht aggressiv, sondern perfekt eingebunden in einem dichten, geschmeidigen, fast cremigem Körper; intensive, sehr feine Gelbfrucht, Aprikose und etwas Quitte, dahinter ganz leise Hefetöne; wirkt trotz seiner 11 Jahre extrem frisch und jugendlich, langer Abgang. Was hier am meisten beeindruckt, ist die Harmonie aller Komponenten, da wirkt nichts aufgesetzt oder gar deplaziert. Wirklich sehr schön.

Da könnte man glatt zum Champagnerliebhaber konvertieren ;)

Gruß
Ulli
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octopussy
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Re: Champagner

Beitrag von octopussy »

UlliB hat geschrieben: Da könnte man glatt zum Champagnerliebhaber konvertieren ;)
Hallo Ulli,

das lohnt sich. Fast nirgendwo anders in Frankreich ist aktuell so eine Dynamik zu spüren, es gibt so viel zu probieren, da kommt man kaum mehr hinterher.

A propos Champagner: neulich lud Ole zu einem gemütlichen Schaumwein-Abend in kleiner Runde ein. Zuallererst ein Wort zu den Gläsern: die ersten beiden Weine tranken wir parallel aus zwei verschiedenen Gläsern, nämlich dem Riedel Sommelier Champagne Vintage und dem Riedel Veritas Champagner. Der Unterschied war so gigantisch groß, dass ich es kaum glauben konnte. Aus dem Sommelier waren die Weine lasch, fad in der Perlage, plump fruchtig, wohingegen aus dem Veritas Glas viel mehr Dynamik raussprudelte, mehr Definition vorhanden war, die Weine jünger wirkten. Von diesen Veritas Gläsern werde ich mir ein paar zulegen, da sie mir auch gut für süße Rieslinge und jüngere Weißweine wie Sauvignon Blanc oder auch leichte trockene Rieslinge geeignet scheinen.

Los ging es mit dem jüngsten Wurf aus dem Hause Reichsrat von Buhl, nämlich der Cuvée Reserve Brut, bestehend aus 80% Weißburgunder und 20% Chardonnay aus 2013 und 2014. Der zweite Schäumer, den Matthieu Kaufmann verantwortet hat. Der war ziemlich öde, eher plump in der Frucht, gefühlt höher dosiert als tatsächlich der Fall, ordentlich trinkbar, aber ohne jegliche Faszination für mich.

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Dann ging es aber richtig gut weiter, mit einem Jérome Prevôst Blanc de Noir "Les Béguines" LC06 Brut aus 100% Pinot Meunier aus der Montagne de Reims. Ich kann nur sagen: wow. Das ist das höchste der Gefühle, ganz viel Finesse, aber auch Kraft und mit der feinen Oxi-Note, die Prevôst von Anselme Selosse gelernt hat. Grandios und noch besser als die neulich probierten LC07 und LC12, die auch beide verdammt gut waren.

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Zum Vergleich schoben wir noch einen Egly Ouriet Brut 1er Cru Les Vignes de Vrigny ein, der schon ein paar Jahre seit dem Dégorgement (2008) auf dem Buckel hatte. Der brauchte etwas Zeit, um aufzuwachen, zeigte sich dann aber auch sehr, sehr fein und vor allem sehr elegant und subtil. Grundsätzlich ein ähnlicher aromatischer Charakter wie der Prevôst, aber etwas subtiler und nicht ganz so expressiv und interessant.

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Der 2006 Blanc de Blancs Brut Nature "Les Rachais" von Francis Boulard, auch aus der Montagne de Reims, hatte leider einen Schuss weg und trank sich - trotz fehlendem offensichtlichen TCA-Ton - einfach nicht gut und war sehr flach und nasspappig am Gaumen. Korkverdacht.

Zum Schluss holte Ole nochmal einen echten Kracher raus: Egly Ouriet Blanc de Noirs Extra Brut "Les Crayères", dégorgiert 2006. Das ist kein Apéritif-Champagner, sondern ein Essensbegleiter, der aromatisch tatsächlich eher an einen großen Pinot Noir erinnert als an einen klassischen Champagner. Sehr weinig im Charakter, tanninstark, dabei aber gar nicht anstrengend, sondern einfach nur zum Träumen. Ein paar Flaschen aus jüngerem Dégorgement habe ich davon im Keller liegen und werde sie da auch erstmal liegen lassen.

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Beste Grüße, Stephan
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Herr S.
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Re: Champagner

Beitrag von Herr S. »

Moin moin,

zuletzt im Glas:

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Viele Grüße,
Björn
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Jürgen
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Re: Champagner

Beitrag von Jürgen »

Am Heiligen Abend gab es zur Belohnung die Grande Cuvée von Krug. Degorgiert wurde diese Flasche im Herbst 2011, es ist also eher ein junger Krug gewesen. Geschmeckt hat er wie erwartet, vielleicht tatsächlich noch ein bissel jung. Prägnant sind die nussigen Aromen, die feiner Perlage und die milde Säure. Immer wieder eine Belohnung und ein zuverlässiger Garant für 95 Punkte.
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Timo09
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Re: Champagner

Beitrag von Timo09 »

Einfach mal so zur Belohnung aufgezogen :D
Larmandier Bernier
Longitude Premier Cru


Funkelndes hellgelb, feine Bläschen.
Erste Assoziation Apfel-Mürbteigkuchen - Mein absoluter Lieblingskuchen! :lol: Bei näherer Beschäftigung nimmt man vor allem rote Äpfel mit Schale, leichte Zitronenschale und deutliche Hefenoten wahr. Sehr verführerisch und leichte Süße von Marzipan andeutend.
Die Perlage ist im Mund fein und zurückhaltend. Wieder hauptsächlich Apfelnoten, die Bäckerei ist ebenso vorhanden. Dem mittelkräftigen Geschmacksbild geben frische Zitrusnoten den nötigen Kick. Der Wein baut durchaus Druck auf und wird von der sehr feinen,verspielten Säure gut ausgeglichen. Der einfach leckere Geschmack bleibt minutenlang im Mund.

Nicht unbedingt ein Ausbund an Komplexität, aber absolut harmonisch und einfach schön zu trinken. Die doch eher reife Chardonnay Aromatik gefällt mir persönlich aber auch sehr gut.
90p
olifant
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Re: Champagner

Beitrag von olifant »

... gestern im Glas zu verschiedenen Indischen Gerichten, von Pakora und Dal bis Tandoori-Lamm ...

Champagner Amyot Carte d'Or NV, Amyot - Loches-sur-Ource, Cuvée Pinot Noir und Chardonnay, 12%

Strohgelb mit leicht Kupferfarbenen Reflexen, mittelkräftige mittelfeine Perlage; Nüsse, Zitronat, Brotkruste, Blüten, Apfelkuchen ...; am Gaumen leicht stoffiges Mittelgewicht, Aromen korrespondierend zur Nase mit einer unaufdringlichen Basis von Brot und (angerösteten) Nüssen und einer feinen aber deutlichen zitronigen Note auf der frischen Seite, dazu wechselnde Begleitung von duftigen Blüten bis gedecktem Apfelkuchen, angenehm ausbalanziert, harmonisch, nicht unbedingt fein oder elegant, aber auch keinesfalls derb, wie sehr gut gemachtes Handwerk ...; langer Abgang korrespondierend zum Gaumenkitzel - 17/20 op

Ein perfekter anpassungsfähiger leichtfüssiger Essensbegleiter, der in einer Vergleichsdegustation wohl Schwächen zeigen würde, für sich genossen aber einfach zu glänzen weis.
Grüsse

Ralf

Die Zukunft war früher auch besser.
Karl Valentin
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Jochen R.
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Re: Champagner

Beitrag von Jochen R. »

Pommery Royal Brut:
Hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und ich frage mich gerade wie
viel ... ?
Merkliche Reifenoten in der der Nase, dazu Brioche, Vanille, Karamell
und exotische Früchte. Setzt sich so am Gaumen mit einem dezenten
bitterl fort. Frisch, druckvoll und lang mit Zitronen, Grapefruit und
Nectarinen im Nachhall. 90(-91) P.

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
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Jochen R.
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Re: Champagner

Beitrag von Jochen R. »

Jacquesson Cuvee 738 extra Brut:
(Verhalten bis) mittelkräftige Nase mit Vanillekipferl, (süße) Mango und dann
Banane. Später auch ganz dezent florale Noten.
Am Gaumen knochentrocken, Zitrusfrüchte (erst mal Grapefruit, dann Zitrone,
Limette), frische Säure, sehr lang.
Hat mir zum Sushi richtig gut gefallen, solo geht so. Für den Preis fehlt es mir
an Komplexität, ist evtl. auch nicht unbedingt meine bevorzugte Stilistik.
89 P.

Viele Grüße,
Jochen
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Jürgen
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Re: Champagner

Beitrag von Jürgen »

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